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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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höchste und rastlose Aufmerksamkeit. Gegenüber solcher aus-
gedehnten Sorgen für das Reich und Besitzthum seiner Länder
konnten die bisherigen Botenzüge und einzelnen Botenverbind-
ungen umsoweniger genügen, als in den einzelnen Reichskreisen
überhaupt der Zusammenhang und das Zusammentreffen der
Botenzüge mangelte.

Diese Mißstände beseitigte der am Hofe lebende Edelmann
Franzesco de Taszis dadurch, daß er 1516 eine reitende
Botenpost von Brüssel nach Mailand und Rom errichtete; der
Weg führte durch Württemberg. -- Unterhalten wurde dieser
Botenzug durch Maximilians Sohn -- Philipp, König von
Spanien; an diesen Cours schlossen sich gleichzeitig die Couriere
und Botenritte, wie sie von Roger noch eingerichtet waren,
über Tirol und Steiermark nach Wien an.

Zu welch' großartigen Unternehmungen sich diese ersten
Anfänge in der Folge ausbildeten, werden wir bald sehen.

So finden wir allenthalben die bisher zersplitterten
Kräfte für die Leitung des Verkehrs wenigstens schon in die
Hand einzelner Landesherren gelegt, -- aber freilich, es
gab deren so viele, daß von einer Einheit der Anstalt keine
Rede sein konnte, -- neben diesen landesherrlichen Unternehm-
ungen waren und blieben auch namentlich in der südwestlichen Ge-
gend Deutschlands die Metzgerposten im Schwung, in allen
Provinzen aber waren die fahrenden Kaufmannsboten noch lang
die liebgewohnten Vermittler des Verkehrs auf die weitesten
Entfernungen und in allen Richtungen.

So sehen wir in Nürnberg ums Jahr 1500 den ersten
Botenknecht aufstellen1), dessen Amt darin bestand, daß er der

1) Roth, Geschichte des Nürnberger Handels. IV. 272 und ff.

höchſte und raſtloſe Aufmerkſamkeit. Gegenüber ſolcher aus-
gedehnten Sorgen für das Reich und Beſitzthum ſeiner Länder
konnten die bisherigen Botenzüge und einzelnen Botenverbind-
ungen umſoweniger genügen, als in den einzelnen Reichskreiſen
überhaupt der Zuſammenhang und das Zuſammentreffen der
Botenzüge mangelte.

Dieſe Mißſtände beſeitigte der am Hofe lebende Edelmann
Franzesco de Taszis dadurch, daß er 1516 eine reitende
Botenpoſt von Brüſſel nach Mailand und Rom errichtete; der
Weg führte durch Württemberg. — Unterhalten wurde dieſer
Botenzug durch Maximilians Sohn — Philipp, König von
Spanien; an dieſen Cours ſchloſſen ſich gleichzeitig die Couriere
und Botenritte, wie ſie von Roger noch eingerichtet waren,
über Tirol und Steiermark nach Wien an.

Zu welch' großartigen Unternehmungen ſich dieſe erſten
Anfänge in der Folge ausbildeten, werden wir bald ſehen.

So finden wir allenthalben die bisher zerſplitterten
Kräfte für die Leitung des Verkehrs wenigſtens ſchon in die
Hand einzelner Landesherren gelegt, — aber freilich, es
gab deren ſo viele, daß von einer Einheit der Anſtalt keine
Rede ſein konnte, — neben dieſen landesherrlichen Unternehm-
ungen waren und blieben auch namentlich in der ſüdweſtlichen Ge-
gend Deutſchlands die Metzgerpoſten im Schwung, in allen
Provinzen aber waren die fahrenden Kaufmannsboten noch lang
die liebgewohnten Vermittler des Verkehrs auf die weiteſten
Entfernungen und in allen Richtungen.

So ſehen wir in Nürnberg ums Jahr 1500 den erſten
Botenknecht aufſtellen1), deſſen Amt darin beſtand, daß er der

1) Roth, Geſchichte des Nürnberger Handels. IV. 272 und ff.
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[246/0259] höchſte und raſtloſe Aufmerkſamkeit. Gegenüber ſolcher aus- gedehnten Sorgen für das Reich und Beſitzthum ſeiner Länder konnten die bisherigen Botenzüge und einzelnen Botenverbind- ungen umſoweniger genügen, als in den einzelnen Reichskreiſen überhaupt der Zuſammenhang und das Zuſammentreffen der Botenzüge mangelte. Dieſe Mißſtände beſeitigte der am Hofe lebende Edelmann Franzesco de Taszis dadurch, daß er 1516 eine reitende Botenpoſt von Brüſſel nach Mailand und Rom errichtete; der Weg führte durch Württemberg. — Unterhalten wurde dieſer Botenzug durch Maximilians Sohn — Philipp, König von Spanien; an dieſen Cours ſchloſſen ſich gleichzeitig die Couriere und Botenritte, wie ſie von Roger noch eingerichtet waren, über Tirol und Steiermark nach Wien an. Zu welch' großartigen Unternehmungen ſich dieſe erſten Anfänge in der Folge ausbildeten, werden wir bald ſehen. So finden wir allenthalben die bisher zerſplitterten Kräfte für die Leitung des Verkehrs wenigſtens ſchon in die Hand einzelner Landesherren gelegt, — aber freilich, es gab deren ſo viele, daß von einer Einheit der Anſtalt keine Rede ſein konnte, — neben dieſen landesherrlichen Unternehm- ungen waren und blieben auch namentlich in der ſüdweſtlichen Ge- gend Deutſchlands die Metzgerpoſten im Schwung, in allen Provinzen aber waren die fahrenden Kaufmannsboten noch lang die liebgewohnten Vermittler des Verkehrs auf die weiteſten Entfernungen und in allen Richtungen. So ſehen wir in Nürnberg ums Jahr 1500 den erſten Botenknecht aufſtellen 1), deſſen Amt darin beſtand, daß er der 1) Roth, Geſchichte des Nürnberger Handels. IV. 272 und ff.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/259>, abgerufen am 22.11.2024.