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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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einer immer größeren Vollkommenheit, so daß selbst eigene
Directoren, die Botenmeister, auch wohl Postmeister genannt,
die Aufsicht darüber zu führen hatten.

Daneben existirten noch immer die Metzgerposten, welche
den Taxis'schen Posten so vielen Abbruch thaten.

Unter so verschiedener Herren Leitung diese verschiedenen
Anstalten standen, kamen sie doch nach und nach, da sie in
ihren Zwecken doch auf ein gleiches Ziel hinführten, zu gleichen
Formen.

So waren schon seit 1608 Briefträger bei den Boten-An-
stalten bedienstet; sie erhielten von jedem Briefe, den sie brach-
ten, 3 Pfennige; ließ man die Briefe selbst abholen, so gab
man dem Botenmeister für jeden Brief einen Pfennig. Nicht
mehr als einen Pfennig zahlte man ferner dem Botenmeister
für einen abgehenden Brief. War er größer als ein Bogen,
oder waren andere Papiere beigelegt, so wurde das Paket ge-
wogen und von jedem Loth ein Pfennig bezahlt. (Leipziger
Magistratsbotenordnung vom 4. Februar 1608.)

Um das Jahr 1615 wurden die Briefe bereits registrirt,
und der Gebrauch des Blasens mit dem Posthorne vom Stadt-
thor bis an das Posthaus datirt sich von dieser Zeit.

Was während des 30jährigen Krieges die allgemeine Un-
ordnung und Zerrüttung aller Verhältnisse den Posten Abbruch
that, das ward ihrer Ausbreitung hinwiederum durch das wach-
sende kaiserliche Ansehen genützt.

Aber doch sollte eine schwarze Wolke das Glück der Taxis ver-
dunkeln: unscheinbar anfangs legte sie sich in der Folge mit
finstern Schatten auf das Unternehmen des Taxis'schen Hauses.



einer immer größeren Vollkommenheit, ſo daß ſelbſt eigene
Directoren, die Botenmeiſter, auch wohl Poſtmeiſter genannt,
die Aufſicht darüber zu führen hatten.

Daneben exiſtirten noch immer die Metzgerpoſten, welche
den Taxis'ſchen Poſten ſo vielen Abbruch thaten.

Unter ſo verſchiedener Herren Leitung dieſe verſchiedenen
Anſtalten ſtanden, kamen ſie doch nach und nach, da ſie in
ihren Zwecken doch auf ein gleiches Ziel hinführten, zu gleichen
Formen.

So waren ſchon ſeit 1608 Briefträger bei den Boten-An-
ſtalten bedienſtet; ſie erhielten von jedem Briefe, den ſie brach-
ten, 3 Pfennige; ließ man die Briefe ſelbſt abholen, ſo gab
man dem Botenmeiſter für jeden Brief einen Pfennig. Nicht
mehr als einen Pfennig zahlte man ferner dem Botenmeiſter
für einen abgehenden Brief. War er größer als ein Bogen,
oder waren andere Papiere beigelegt, ſo wurde das Paket ge-
wogen und von jedem Loth ein Pfennig bezahlt. (Leipziger
Magiſtratsbotenordnung vom 4. Februar 1608.)

Um das Jahr 1615 wurden die Briefe bereits regiſtrirt,
und der Gebrauch des Blaſens mit dem Poſthorne vom Stadt-
thor bis an das Poſthaus datirt ſich von dieſer Zeit.

Was während des 30jährigen Krieges die allgemeine Un-
ordnung und Zerrüttung aller Verhältniſſe den Poſten Abbruch
that, das ward ihrer Ausbreitung hinwiederum durch das wach-
ſende kaiſerliche Anſehen genützt.

Aber doch ſollte eine ſchwarze Wolke das Glück der Taxis ver-
dunkeln: unſcheinbar anfangs legte ſie ſich in der Folge mit
finſtern Schatten auf das Unternehmen des Taxis'ſchen Hauſes.



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[296/0309] einer immer größeren Vollkommenheit, ſo daß ſelbſt eigene Directoren, die Botenmeiſter, auch wohl Poſtmeiſter genannt, die Aufſicht darüber zu führen hatten. Daneben exiſtirten noch immer die Metzgerpoſten, welche den Taxis'ſchen Poſten ſo vielen Abbruch thaten. Unter ſo verſchiedener Herren Leitung dieſe verſchiedenen Anſtalten ſtanden, kamen ſie doch nach und nach, da ſie in ihren Zwecken doch auf ein gleiches Ziel hinführten, zu gleichen Formen. So waren ſchon ſeit 1608 Briefträger bei den Boten-An- ſtalten bedienſtet; ſie erhielten von jedem Briefe, den ſie brach- ten, 3 Pfennige; ließ man die Briefe ſelbſt abholen, ſo gab man dem Botenmeiſter für jeden Brief einen Pfennig. Nicht mehr als einen Pfennig zahlte man ferner dem Botenmeiſter für einen abgehenden Brief. War er größer als ein Bogen, oder waren andere Papiere beigelegt, ſo wurde das Paket ge- wogen und von jedem Loth ein Pfennig bezahlt. (Leipziger Magiſtratsbotenordnung vom 4. Februar 1608.) Um das Jahr 1615 wurden die Briefe bereits regiſtrirt, und der Gebrauch des Blaſens mit dem Poſthorne vom Stadt- thor bis an das Poſthaus datirt ſich von dieſer Zeit. Was während des 30jährigen Krieges die allgemeine Un- ordnung und Zerrüttung aller Verhältniſſe den Poſten Abbruch that, das ward ihrer Ausbreitung hinwiederum durch das wach- ſende kaiſerliche Anſehen genützt. Aber doch ſollte eine ſchwarze Wolke das Glück der Taxis ver- dunkeln: unſcheinbar anfangs legte ſie ſich in der Folge mit finſtern Schatten auf das Unternehmen des Taxis'ſchen Hauſes.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/309>, abgerufen am 22.11.2024.