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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Weiter beschwerte sich wieder Taxis im Jahre 1687, daß neben
dem vor etlichen Jahren in Nürnberg aufgestandenen sogenannten
Jenaischen Landkutscher sich jüngst wieder eine andere solche
Jenaische Post-Calesche hervorgethan habe. Der Nürnberger
Magistrat beruhigte aber den Taxis mit der Aufklärung, daß
diese Landkutsche lediglich einigemale des Jahres "von den in
Jena studierenden Studiosis" benützt wurde.

Man sieht hieraus, welch hohen Grad die gegenseitigen
Chicanen erreicht hatten und wie sehr allerdings Taxis gegen
alle und jede freiere Bewegung des Verkehrs eiferte und ledig-
lich jede Transportgelegenheit in seinem Postwesen vereinigt
wissen wollte.

von München nach Salzburg zu befördern. Unter demselben Herzog
wurden die Fußboten nach Augsburg abgeschafft und an deren Stelle
Reitposten mit einer Station in Bruck angeordnet. Jngleichem wurde
unter Herzog Maximilian im Jahre 1598 eine Reitpost von München
über Dachau, Aichach und Rain nach Donauwörth und von München
nach Schärding eingerichtet. Ferner wurde vom Churfürsten Fried-
rich IV. von der Oberpfalz eine Reitpost zwischen Amberg und Nürn-
berg zur Verbindung mit Prag hergestellt; im Ganzen aber wurde
das Bestreben der bayerischen Fürsten nach Errichtung eigener Landes-
posten auch durch die Unruhen des dreißigjährigen Kriegs unterbrochen,
abgesehen davon, daß auch Churfürst Maximilian den Wünschen des
Kaisers zu ergeben war, um gegen das Jnteresse des Taxis'schen
Hauses etwas zu unternehmen. Jm Gegentheil wurde 1664 mit dem
Taxis'schen Generalpostamt in Regensburg ein Uebereinkommen ge-
troffen, nach welchem der Taxis'sche Postmeister Oexle nach München
sich begab und daselbst ein Taxis'sches Reichspostamt gründete,
worauf die bisher noch unterhaltenen Boten abgeschafft und neue Post-
routen angelegt wurden; so die Route von München über Mittenwald
nach Jnnsbruck und über Geisenfeld nach Regensburg. Wie die Be-
strebungen des nachfolgenden Churfürsten Max Emanuel vom Kaiser
aufgenommen wurden, haben wir eben gesehen. --

Weiter beſchwerte ſich wieder Taxis im Jahre 1687, daß neben
dem vor etlichen Jahren in Nürnberg aufgeſtandenen ſogenannten
Jenaiſchen Landkutſcher ſich jüngſt wieder eine andere ſolche
Jenaiſche Poſt-Caleſche hervorgethan habe. Der Nürnberger
Magiſtrat beruhigte aber den Taxis mit der Aufklärung, daß
dieſe Landkutſche lediglich einigemale des Jahres „von den in
Jena ſtudierenden Studiosis“ benützt wurde.

Man ſieht hieraus, welch hohen Grad die gegenſeitigen
Chicanen erreicht hatten und wie ſehr allerdings Taxis gegen
alle und jede freiere Bewegung des Verkehrs eiferte und ledig-
lich jede Transportgelegenheit in ſeinem Poſtweſen vereinigt
wiſſen wollte.

von München nach Salzburg zu befördern. Unter demſelben Herzog
wurden die Fußboten nach Augsburg abgeſchafft und an deren Stelle
Reitpoſten mit einer Station in Bruck angeordnet. Jngleichem wurde
unter Herzog Maximilian im Jahre 1598 eine Reitpoſt von München
über Dachau, Aichach und Rain nach Donauwörth und von München
nach Schärding eingerichtet. Ferner wurde vom Churfürſten Fried-
rich IV. von der Oberpfalz eine Reitpoſt zwiſchen Amberg und Nürn-
berg zur Verbindung mit Prag hergeſtellt; im Ganzen aber wurde
das Beſtreben der bayeriſchen Fürſten nach Errichtung eigener Landes-
poſten auch durch die Unruhen des dreißigjährigen Kriegs unterbrochen,
abgeſehen davon, daß auch Churfürſt Maximilian den Wünſchen des
Kaiſers zu ergeben war, um gegen das Jntereſſe des Taxis'ſchen
Hauſes etwas zu unternehmen. Jm Gegentheil wurde 1664 mit dem
Taxis'ſchen Generalpoſtamt in Regensburg ein Uebereinkommen ge-
troffen, nach welchem der Taxis'ſche Poſtmeiſter Oexle nach München
ſich begab und daſelbſt ein Taxis'ſches Reichspoſtamt gründete,
worauf die bisher noch unterhaltenen Boten abgeſchafft und neue Poſt-
routen angelegt wurden; ſo die Route von München über Mittenwald
nach Jnnsbruck und über Geiſenfeld nach Regensburg. Wie die Be-
ſtrebungen des nachfolgenden Churfürſten Max Emanuel vom Kaiſer
aufgenommen wurden, haben wir eben geſehen. —
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[331/0344] Weiter beſchwerte ſich wieder Taxis im Jahre 1687, daß neben dem vor etlichen Jahren in Nürnberg aufgeſtandenen ſogenannten Jenaiſchen Landkutſcher ſich jüngſt wieder eine andere ſolche Jenaiſche Poſt-Caleſche hervorgethan habe. Der Nürnberger Magiſtrat beruhigte aber den Taxis mit der Aufklärung, daß dieſe Landkutſche lediglich einigemale des Jahres „von den in Jena ſtudierenden Studiosis“ benützt wurde. Man ſieht hieraus, welch hohen Grad die gegenſeitigen Chicanen erreicht hatten und wie ſehr allerdings Taxis gegen alle und jede freiere Bewegung des Verkehrs eiferte und ledig- lich jede Transportgelegenheit in ſeinem Poſtweſen vereinigt wiſſen wollte. 1) 1) von München nach Salzburg zu befördern. Unter demſelben Herzog wurden die Fußboten nach Augsburg abgeſchafft und an deren Stelle Reitpoſten mit einer Station in Bruck angeordnet. Jngleichem wurde unter Herzog Maximilian im Jahre 1598 eine Reitpoſt von München über Dachau, Aichach und Rain nach Donauwörth und von München nach Schärding eingerichtet. Ferner wurde vom Churfürſten Fried- rich IV. von der Oberpfalz eine Reitpoſt zwiſchen Amberg und Nürn- berg zur Verbindung mit Prag hergeſtellt; im Ganzen aber wurde das Beſtreben der bayeriſchen Fürſten nach Errichtung eigener Landes- poſten auch durch die Unruhen des dreißigjährigen Kriegs unterbrochen, abgeſehen davon, daß auch Churfürſt Maximilian den Wünſchen des Kaiſers zu ergeben war, um gegen das Jntereſſe des Taxis'ſchen Hauſes etwas zu unternehmen. Jm Gegentheil wurde 1664 mit dem Taxis'ſchen Generalpoſtamt in Regensburg ein Uebereinkommen ge- troffen, nach welchem der Taxis'ſche Poſtmeiſter Oexle nach München ſich begab und daſelbſt ein Taxis'ſches Reichspoſtamt gründete, worauf die bisher noch unterhaltenen Boten abgeſchafft und neue Poſt- routen angelegt wurden; ſo die Route von München über Mittenwald nach Jnnsbruck und über Geiſenfeld nach Regensburg. Wie die Be- ſtrebungen des nachfolgenden Churfürſten Max Emanuel vom Kaiſer aufgenommen wurden, haben wir eben geſehen. —

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/344>, abgerufen am 22.11.2024.