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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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licher Linie vererbliches Kronlehen, theils in Baarem bis zum
Jahr 1827/28 einschließlich fortzulaufenden Reichnissen (per
Jahr 25,000 fl.)1) Baden folgte diesem Beispiele 1811. --
Nassau übertrug durch den Postlehensvertrag vom 19. De-
zember 1806 dem Fürsten von Thurn und Taxis das Erb-
land-Postmeisteramt und verlieh demselben das dominium utile
des Postregals zu Lehen. Der Canon betrug früher 6000 fl.
und wurde nachmals auf 12,000 fl. erhöht.2)

Auch andere souveräne Fürsten des rheinischen Bundes
übertrugen nach diesem Vorgang dem Fürsten von Thurn und
Taxis in ihren Staaten die Ausübung des Postregals.
So erhielt und hatte Taxis die Post vertragsweise in den
Staaten des Fürsten-Primas, des Großherzogs von Frank-
furt, der Großherzoge von Hessen und Würzburg, des Herzogs
von Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha, Sachsen-Coburg, Saal-
feld, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen, in den
reussischen Fürstenthümern, in Schwarzburg-Rudolstadt und
Schwarzburg-Sondershausen etc. etc.

So bot das Postwesen ein trauriges Bild der deutschen
Zerrissenheit in jenen Zeiten, und die ehemalige Reichspost
lag auf dem Areal des rheinischen Bundes allein in nicht
weniger als 26 ganz verschiedene Postanstalten zerstückelt, die

1) Ueber die specielle Entwicklung und die Organisation des
bayerischen Postwesens gibt die VII. Nachweisung über den Betrieb
der k. bayerischen Verkehrs-Anstalten für das Etatsjahr 1857/58 um-
fassende Aufschlüsse.
2) Stephan, a. a. O. 338.

licher Linie vererbliches Kronlehen, theils in Baarem bis zum
Jahr 1827/28 einſchließlich fortzulaufenden Reichniſſen (per
Jahr 25,000 fl.)1) Baden folgte dieſem Beiſpiele 1811. —
Naſſau übertrug durch den Poſtlehensvertrag vom 19. De-
zember 1806 dem Fürſten von Thurn und Taxis das Erb-
land-Poſtmeiſteramt und verlieh demſelben das dominium utile
des Poſtregals zu Lehen. Der Canon betrug früher 6000 fl.
und wurde nachmals auf 12,000 fl. erhöht.2)

Auch andere ſouveräne Fürſten des rheiniſchen Bundes
übertrugen nach dieſem Vorgang dem Fürſten von Thurn und
Taxis in ihren Staaten die Ausübung des Poſtregals.
So erhielt und hatte Taxis die Poſt vertragsweiſe in den
Staaten des Fürſten-Primas, des Großherzogs von Frank-
furt, der Großherzoge von Heſſen und Würzburg, des Herzogs
von Sachſen-Weimar, Sachſen-Gotha, Sachſen-Coburg, Saal-
feld, Sachſen-Meiningen, Sachſen-Hildburghauſen, in den
reuſſiſchen Fürſtenthümern, in Schwarzburg-Rudolſtadt und
Schwarzburg-Sondershauſen ꝛc. ꝛc.

So bot das Poſtweſen ein trauriges Bild der deutſchen
Zerriſſenheit in jenen Zeiten, und die ehemalige Reichspoſt
lag auf dem Areal des rheiniſchen Bundes allein in nicht
weniger als 26 ganz verſchiedene Poſtanſtalten zerſtückelt, die

1) Ueber die ſpecielle Entwicklung und die Organiſation des
bayeriſchen Poſtweſens gibt die VII. Nachweiſung über den Betrieb
der k. bayeriſchen Verkehrs-Anſtalten für das Etatsjahr 1857/58 um-
faſſende Aufſchlüſſe.
2) Stephan, a. a. O. 338.
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[372/0385] licher Linie vererbliches Kronlehen, theils in Baarem bis zum Jahr 1827/28 einſchließlich fortzulaufenden Reichniſſen (per Jahr 25,000 fl.) 1) Baden folgte dieſem Beiſpiele 1811. — Naſſau übertrug durch den Poſtlehensvertrag vom 19. De- zember 1806 dem Fürſten von Thurn und Taxis das Erb- land-Poſtmeiſteramt und verlieh demſelben das dominium utile des Poſtregals zu Lehen. Der Canon betrug früher 6000 fl. und wurde nachmals auf 12,000 fl. erhöht. 2) Auch andere ſouveräne Fürſten des rheiniſchen Bundes übertrugen nach dieſem Vorgang dem Fürſten von Thurn und Taxis in ihren Staaten die Ausübung des Poſtregals. So erhielt und hatte Taxis die Poſt vertragsweiſe in den Staaten des Fürſten-Primas, des Großherzogs von Frank- furt, der Großherzoge von Heſſen und Würzburg, des Herzogs von Sachſen-Weimar, Sachſen-Gotha, Sachſen-Coburg, Saal- feld, Sachſen-Meiningen, Sachſen-Hildburghauſen, in den reuſſiſchen Fürſtenthümern, in Schwarzburg-Rudolſtadt und Schwarzburg-Sondershauſen ꝛc. ꝛc. So bot das Poſtweſen ein trauriges Bild der deutſchen Zerriſſenheit in jenen Zeiten, und die ehemalige Reichspoſt lag auf dem Areal des rheiniſchen Bundes allein in nicht weniger als 26 ganz verſchiedene Poſtanſtalten zerſtückelt, die 1) Ueber die ſpecielle Entwicklung und die Organiſation des bayeriſchen Poſtweſens gibt die VII. Nachweiſung über den Betrieb der k. bayeriſchen Verkehrs-Anſtalten für das Etatsjahr 1857/58 um- faſſende Aufſchlüſſe. 2) Stephan, a. a. O. 338.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/385>, abgerufen am 24.11.2024.