Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Wie thöricht also handeln diejenigen, die sich "Das anhaltende Wachen wird desto nachthei- Jch überlasse es nun dem Urtheil meiner Leser, Wenn Kiuder bei solchen Gelegenheiten aufbleiben Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, daß Wie thoͤricht alſo handeln diejenigen, die ſich »Das anhaltende Wachen wird deſto nachthei- Jch uͤberlaſſe es nun dem Urtheil meiner Leſer, Wenn Kiuder bei ſolchen Gelegenheiten aufbleiben Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0104" n="94"/> <p>Wie thoͤricht alſo handeln diejenigen, die ſich<lb/> dieſes herrliche Staͤrkungsmittel des Schlafes ent-<lb/> ziehen: ſie glauben ihr Leben zu verlaͤngern und kuͤrzen es<lb/> bedeutend ab; ſie erinnern an die Leute, die auf der einen<lb/> Hand mit elenden Kupfermuͤnzen Oeconomie treiben,<lb/> waͤhrend ſie auf der andern ihr reines Gold verſchwenden.</p><lb/> <cit> <quote>»Das anhaltende Wachen wird deſto nachthei-<lb/> liger, wenn es durch heftige Reizmittel erzwungen wird,<lb/> da durch dieſe die Receptivitaͤt um ſo mehr erſchoͤpft<lb/> und zum Theil auch zugleich die Summe der bleibenderen<lb/> Reize, der Saͤfte, vermindert wird.« (Himly.)</quote> </cit><lb/> <p>Jch uͤberlaſſe es nun dem Urtheil meiner Leſer,<lb/> ob es wohl gethan iſt, Kinder in Geſellſchaften auf-<lb/> ſitzen zu laſſen.</p><lb/> <p>Wenn Kiuder bei ſolchen Gelegenheiten aufbleiben<lb/> wollen, ſo iſt es nur, weil der ungewohnte Glanz,<lb/> die ungewohnte Bewegung ſie reizen; ſie kaͤmpfen<lb/> mit ihrer Muͤdigkeit um ihrer Neugierde oder ihrer<lb/> Eitelkeit zu gefallen, ſie werden blaß, matt und<lb/> ſchlaͤfrig, und doch hat man alle Muͤhe ſie zu Bett<lb/> zu bringen. Auch iſt nicht zu vergeſſen, daß noch<lb/> nebenbei, und zu einer Zeit, wo der Kinderfreund<lb/> ſie lieber in ihrem Bette ſehen moͤchte, die armen<lb/> Kleinen ſich mit Kuchen und reizenden Getraͤnken<lb/> den Magen und die Nerven verderben.</p><lb/> <p>Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß<lb/> wenn dieſe Scenen ſich oͤfters wiederholen, ihre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0104]
Wie thoͤricht alſo handeln diejenigen, die ſich
dieſes herrliche Staͤrkungsmittel des Schlafes ent-
ziehen: ſie glauben ihr Leben zu verlaͤngern und kuͤrzen es
bedeutend ab; ſie erinnern an die Leute, die auf der einen
Hand mit elenden Kupfermuͤnzen Oeconomie treiben,
waͤhrend ſie auf der andern ihr reines Gold verſchwenden.
»Das anhaltende Wachen wird deſto nachthei-
liger, wenn es durch heftige Reizmittel erzwungen wird,
da durch dieſe die Receptivitaͤt um ſo mehr erſchoͤpft
und zum Theil auch zugleich die Summe der bleibenderen
Reize, der Saͤfte, vermindert wird.« (Himly.)
Jch uͤberlaſſe es nun dem Urtheil meiner Leſer,
ob es wohl gethan iſt, Kinder in Geſellſchaften auf-
ſitzen zu laſſen.
Wenn Kiuder bei ſolchen Gelegenheiten aufbleiben
wollen, ſo iſt es nur, weil der ungewohnte Glanz,
die ungewohnte Bewegung ſie reizen; ſie kaͤmpfen
mit ihrer Muͤdigkeit um ihrer Neugierde oder ihrer
Eitelkeit zu gefallen, ſie werden blaß, matt und
ſchlaͤfrig, und doch hat man alle Muͤhe ſie zu Bett
zu bringen. Auch iſt nicht zu vergeſſen, daß noch
nebenbei, und zu einer Zeit, wo der Kinderfreund
ſie lieber in ihrem Bette ſehen moͤchte, die armen
Kleinen ſich mit Kuchen und reizenden Getraͤnken
den Magen und die Nerven verderben.
Es bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung, daß
wenn dieſe Scenen ſich oͤfters wiederholen, ihre
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