ohne allen Zweifel die glänzenden Hoffnungen ihrer Morgenröthe erfüllt, während sie nun als Opfer einer verkehrten Treibhauserziehung untergehen.
Betrachten wir nun die Hauptzweige des Wis- sens, die man auf Schulen lehrt; untersuchen wir ob die Zeit der Schüler nicht vielleicht auf eine zweckmäßigere Weise angewendet werden könnte -- ob es nicht möglich wäre, dem Geiste eine sehr hohe Bildung zu geben, ohne daß die Gesundheit des Körpers dabei zu kurz käme?
Niemand wird läugnen, daß das eigentliche Studium der Geschichte weit über den kindlichen Horizont hinausliegt. Die Entwickelung der Gründe, welche die Größe und den Verfall der Völker ver- anlassen; die Untersuchung des Ganges weltverän- dernder Jdeen; die Betrachtung des Einflusses, welchen wichtige Entdeckungen und hervorragende Charactere auf die wechselnde politische Macht der Nationen ausüben, dieses alles sind Gegenstände, welche die Theilnahme des Kindes nicht in Anspruch nehmen können, weil ihm der Maaßstab zu ihrer Würdigung fehlt.
Nur an einzelnen interessanten Situationen, an Beispielen des Edelmuthes, der Tugend, der Selbstauf- opferung, der Vaterlandsliebe, wird es Gefallen finden.
Es wird, um nur ein Beispiel anzuführen, die Thaten eines Columbus mit Vergnügen erzählen hören; wenn wir aber über den Einfluß der Entdeckung
ohne allen Zweifel die glaͤnzenden Hoffnungen ihrer Morgenroͤthe erfüllt, waͤhrend ſie nun als Opfer einer verkehrten Treibhauserziehung untergehen.
Betrachten wir nun die Hauptzweige des Wiſ- ſens, die man auf Schulen lehrt; unterſuchen wir ob die Zeit der Schuͤler nicht vielleicht auf eine zweckmaͤßigere Weiſe angewendet werden koͤnnte — ob es nicht moͤglich wäre, dem Geiſte eine ſehr hohe Bildung zu geben, ohne daß die Geſundheit des Koͤrpers dabei zu kurz käme?
Niemand wird laͤugnen, daß das eigentliche Studium der Geſchichte weit uͤber den kindlichen Horizont hinausliegt. Die Entwickelung der Gruͤnde, welche die Groͤße und den Verfall der Voͤlker ver- anlaſſen; die Unterſuchung des Ganges weltveraͤn- dernder Jdeen; die Betrachtung des Einfluſſes, welchen wichtige Entdeckungen und hervorragende Charactere auf die wechſelnde politiſche Macht der Nationen ausuͤben, dieſes alles ſind Gegenſtaͤnde, welche die Theilnahme des Kindes nicht in Anſpruch nehmen koͤnnen, weil ihm der Maaßſtab zu ihrer Wuͤrdigung fehlt.
Nur an einzelnen intereſſanten Situationen, an Beiſpielen des Edelmuthes, der Tugend, der Selbſtauf- opferung, der Vaterlandsliebe, wird es Gefallen finden.
Es wird, um nur ein Beiſpiel anzuführen, die Thaten eines Columbus mit Vergnuͤgen erzaͤhlen hoͤren; wenn wir aber uͤber den Einfluß der Entdeckung
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ohne allen Zweifel die glaͤnzenden Hoffnungen ihrer
Morgenroͤthe erfüllt, waͤhrend ſie nun als Opfer
einer verkehrten Treibhauserziehung untergehen.
Betrachten wir nun die Hauptzweige des Wiſ-
ſens, die man auf Schulen lehrt; unterſuchen wir
ob die Zeit der Schuͤler nicht vielleicht auf eine
zweckmaͤßigere Weiſe angewendet werden koͤnnte —
ob es nicht moͤglich wäre, dem Geiſte eine ſehr hohe
Bildung zu geben, ohne daß die Geſundheit des
Koͤrpers dabei zu kurz käme?
Niemand wird laͤugnen, daß das eigentliche
Studium der Geſchichte weit uͤber den kindlichen
Horizont hinausliegt. Die Entwickelung der Gruͤnde,
welche die Groͤße und den Verfall der Voͤlker ver-
anlaſſen; die Unterſuchung des Ganges weltveraͤn-
dernder Jdeen; die Betrachtung des Einfluſſes,
welchen wichtige Entdeckungen und hervorragende
Charactere auf die wechſelnde politiſche Macht der
Nationen ausuͤben, dieſes alles ſind Gegenſtaͤnde, welche
die Theilnahme des Kindes nicht in Anſpruch nehmen
koͤnnen, weil ihm der Maaßſtab zu ihrer Wuͤrdigung fehlt.
Nur an einzelnen intereſſanten Situationen, an
Beiſpielen des Edelmuthes, der Tugend, der Selbſtauf-
opferung, der Vaterlandsliebe, wird es Gefallen finden.
Es wird, um nur ein Beiſpiel anzuführen, die
Thaten eines Columbus mit Vergnuͤgen erzaͤhlen hoͤren;
wenn wir aber uͤber den Einfluß der Entdeckung
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/126>, abgerufen am 16.02.2025.
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