Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847."Schon über zwanzig Jahre." -- "Und war dieß Das Tragen eines Schleiers ist sehr zu tadeln. Schadet ein zu starkes Licht durch Ueberreizung Das beschäftigte Auge bedarf einer adäquaten 10 *
»Schon über zwanzig Jahre.« — »Und war dieß Das Tragen eines Schleiers iſt ſehr zu tadeln. Schadet ein zu ſtarkes Licht durch Ueberreizung Das beſchaͤftigte Auge bedarf einer adaͤquaten 10 *
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»Schon über zwanzig Jahre.« — »Und war dieß
immer ihr gewoͤhnliches Arbeitszimmer?« — »Das
war es beſtaͤndig.« — »So,« ſagte ich ihm, »ſehe
ich mit Bedauern die Urſache ihres Ungluͤcks ein,
denn in dieſem Lichte konnten ihre Augen nicht geſund
bleiben.«
Das Tragen eines Schleiers iſt ſehr zu tadeln.
Der Schutz, den er dem Teint gewaͤhrt, wird auf
Koſten des Geſichts erkauft. Das beſtaͤndige Hin-
und Herflattern des halbdurchſichtigen Gewebes
ermuͤdet die Sehkraft ungemein, da das Auge be-
ſtaͤndig nach den Vibrationen des Schleiers ſich zu
richten ſtrebt. Junge Maͤdchen ſollten daher dieſen
Putzartikel gar nicht in ihrem Beſitze führen, und,
wenn es ſein muß, ſich gegen Staub und blendendes
Licht, durch die viel zweckmaͤßigeren Sonnenſchirme
verwahren. Daß Kinder nicht ins Feuer, noch in
die Sonne ſehen, noch beim Gewitter muthwillig ihr
Auge dem Blitz zuwenden ſollen, braucht keine wei-
tere Erwaͤhnung.
Schadet ein zu ſtarkes Licht durch Ueberreizung
dem Auge, ſo bringt umgekehrt eine zu ſchwache Be-
leuchtung, da, wo eine ſtaͤrkere noͤthig waͤre, nicht
geringere Uebelſtaͤnde mit ſich.
Das beſchaͤftigte Auge bedarf einer adaͤquaten
Lichtmenge um ſein Penſum gehoͤrig zu vollziehen,
fehlt ihm dieſe, ſo wird es ungebuͤhrlich angeſtrengt
10 *
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