Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Organe mit einer so feinen Sensibilität begabt, Organe mit einer ſo feinen Senſibilitaͤt begabt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0175" n="165"/> <p>Organe mit einer ſo feinen Senſibilitaͤt begabt,<lb/> verlangen nun aber auch eine rückſichtsvollere Be-<lb/> handlung, als ihnen gewoͤhnlich aus Unkenntniß ihres<lb/> zarten bewunderungswuͤrdigen Baues zu Theil wird.<lb/> Vorzuglich ſchaͤdlich iſt es, wenn man ſie dem ploͤtz-<lb/> lichen Uebergang von einer kalten zu einer heißen<lb/> Temperatur ausſetzt, oder umgekehrt. Nicht nur<lb/> daß ihr Schmelz bei ſolchen ſchnellen Wechſeln leicht<lb/> einen Sprung bekommt, der alsdann den knoͤchernen<lb/> Theil ohne Schutz laͤßt, auch die Vitalitaͤt der Zaͤhne<lb/> muß darunter leiden und ihr fruͤhes Ausfallen bedin-<lb/> gen. So wie die Lebenskraft einer Haut, die ruͤck-<lb/> ſichtslos den Witterungsveraͤnderungen ausgeſetzt<lb/> wird, abnimmt: ſo wie der mit Reizen uͤberſtuͤrmte<lb/> Magen in Atonie verfaͤllt, ſo muß auch die Energie<lb/> der Zahnnerven und folglich die Nutrition der Zaͤhne<lb/> bei wiederholten ſchaͤdlichen Einwirkungen dieſer Art,<lb/> betraͤchtlich leiden. Man laſſe daher die Kinder nie<lb/> zu warm eſſen und trinken. Sie duͤrfen ihre Suppen,<lb/> ihre Speiſen, ihre Getraͤnke nur dann genießen, wenn<lb/> alles huͤbſch kuͤhl geworden iſt. Zu kalte Sachen ſind<lb/> natuͤrlich eben ſo ſchädlich, vorzuͤglich wenn man ſie<lb/> gleich nach etwas heißem genießt. Auch hier bewaͤhrt<lb/> ſich die Vortrefflichkeit der goldenen Mittelſtraße.<lb/> Ein herrliches Praͤſervativ fuͤr die Zaͤhne iſt, ſie be-<lb/> ſtaͤndig rein zu halten, wozu das taͤgliche Buͤrſten mit<lb/> einem guten Zahnpulver gehoͤrt. Das Buͤrſten der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0175]
Organe mit einer ſo feinen Senſibilitaͤt begabt,
verlangen nun aber auch eine rückſichtsvollere Be-
handlung, als ihnen gewoͤhnlich aus Unkenntniß ihres
zarten bewunderungswuͤrdigen Baues zu Theil wird.
Vorzuglich ſchaͤdlich iſt es, wenn man ſie dem ploͤtz-
lichen Uebergang von einer kalten zu einer heißen
Temperatur ausſetzt, oder umgekehrt. Nicht nur
daß ihr Schmelz bei ſolchen ſchnellen Wechſeln leicht
einen Sprung bekommt, der alsdann den knoͤchernen
Theil ohne Schutz laͤßt, auch die Vitalitaͤt der Zaͤhne
muß darunter leiden und ihr fruͤhes Ausfallen bedin-
gen. So wie die Lebenskraft einer Haut, die ruͤck-
ſichtslos den Witterungsveraͤnderungen ausgeſetzt
wird, abnimmt: ſo wie der mit Reizen uͤberſtuͤrmte
Magen in Atonie verfaͤllt, ſo muß auch die Energie
der Zahnnerven und folglich die Nutrition der Zaͤhne
bei wiederholten ſchaͤdlichen Einwirkungen dieſer Art,
betraͤchtlich leiden. Man laſſe daher die Kinder nie
zu warm eſſen und trinken. Sie duͤrfen ihre Suppen,
ihre Speiſen, ihre Getraͤnke nur dann genießen, wenn
alles huͤbſch kuͤhl geworden iſt. Zu kalte Sachen ſind
natuͤrlich eben ſo ſchädlich, vorzuͤglich wenn man ſie
gleich nach etwas heißem genießt. Auch hier bewaͤhrt
ſich die Vortrefflichkeit der goldenen Mittelſtraße.
Ein herrliches Praͤſervativ fuͤr die Zaͤhne iſt, ſie be-
ſtaͤndig rein zu halten, wozu das taͤgliche Buͤrſten mit
einem guten Zahnpulver gehoͤrt. Das Buͤrſten der
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