schicken, um ihm wenigstens so viel als möglich das Einathmen einer unverdorbenen Luft zu verschaffen.
Besondere Rücksicht erfordert die große Dispo- sition zu hartnäckigen Erkältungen, die bei allen scro- phulösen Kindern vorkömmt. Weht daher ein schar- fer Ost- oder Nordwind, so halte man lieber das Kind zu Hause, als daß man seine nicht allzustarken Lungen einem Angriffe aussetze, denen sie nicht ge- wachsen sind.
Aus mehreren bereits angegebenen Gründen ist ein flanellenes Brusttuch auf der bloßen Haut getra- gen, für scrophulöse Kinder ganz besonders empfeh- lenswerth. Es ist das beste Mittel, manchen Husten zu sparen, und hat gewiß schon Viele vor einer dro- henden Schwindsucht gerettet.
Es versteht sich von selbst, daß, wo die scrophu- löse Anlage vorhanden ist, das lange Sitzen in der Schule bedeutend eingeschränkt werden muß, wenn man nicht den Ausbruch der Krankheit in einer mehr oder weniger gefährlichen Form erleben will.
Hier sollte die Erziehung einem Hauslehrer an- vertraut werden, der mit beständiger Rücksicht auf die Gesundheit seines Zöglings, dessen Geist und Ge- müth zu bilden verstände. Das Spazierengehen werde zugleich zum Unterrichte benutzt. Weiß der Lehrer seine Bemerkungen der Fassungskraft seines Schülers anzumessen, so daß dieser durch vernünftige Fragen
ſchicken, um ihm wenigſtens ſo viel als moͤglich das Einathmen einer unverdorbenen Luft zu verſchaffen.
Beſondere Rückſicht erfordert die große Dispo- ſition zu hartnaͤckigen Erkaͤltungen, die bei allen ſcro- phuloͤſen Kindern vorkoͤmmt. Weht daher ein ſchar- fer Oſt- oder Nordwind, ſo halte man lieber das Kind zu Hauſe, als daß man ſeine nicht allzuſtarken Lungen einem Angriffe ausſetze, denen ſie nicht ge- wachſen ſind.
Aus mehreren bereits angegebenen Gruͤnden iſt ein flanellenes Bruſttuch auf der bloßen Haut getra- gen, fuͤr ſcrophuloͤſe Kinder ganz beſonders empfeh- lenswerth. Es iſt das beſte Mittel, manchen Huſten zu ſparen, und hat gewiß ſchon Viele vor einer dro- henden Schwindſucht gerettet.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß, wo die ſcrophu- loͤſe Anlage vorhanden iſt, das lange Sitzen in der Schule bedeutend eingeſchraͤnkt werden muß, wenn man nicht den Ausbruch der Krankheit in einer mehr oder weniger gefaͤhrlichen Form erleben will.
Hier ſollte die Erziehung einem Hauslehrer an- vertraut werden, der mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf die Geſundheit ſeines Zoͤglings, deſſen Geiſt und Ge- muͤth zu bilden verſtaͤnde. Das Spazierengehen werde zugleich zum Unterrichte benutzt. Weiß der Lehrer ſeine Bemerkungen der Faſſungskraft ſeines Schülers anzumeſſen, ſo daß dieſer durch vernuͤnftige Fragen
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ſchicken, um ihm wenigſtens ſo viel als moͤglich das
Einathmen einer unverdorbenen Luft zu verſchaffen.
Beſondere Rückſicht erfordert die große Dispo-
ſition zu hartnaͤckigen Erkaͤltungen, die bei allen ſcro-
phuloͤſen Kindern vorkoͤmmt. Weht daher ein ſchar-
fer Oſt- oder Nordwind, ſo halte man lieber das
Kind zu Hauſe, als daß man ſeine nicht allzuſtarken
Lungen einem Angriffe ausſetze, denen ſie nicht ge-
wachſen ſind.
Aus mehreren bereits angegebenen Gruͤnden iſt
ein flanellenes Bruſttuch auf der bloßen Haut getra-
gen, fuͤr ſcrophuloͤſe Kinder ganz beſonders empfeh-
lenswerth. Es iſt das beſte Mittel, manchen Huſten
zu ſparen, und hat gewiß ſchon Viele vor einer dro-
henden Schwindſucht gerettet.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß, wo die ſcrophu-
loͤſe Anlage vorhanden iſt, das lange Sitzen in der
Schule bedeutend eingeſchraͤnkt werden muß, wenn
man nicht den Ausbruch der Krankheit in einer mehr
oder weniger gefaͤhrlichen Form erleben will.
Hier ſollte die Erziehung einem Hauslehrer an-
vertraut werden, der mit beſtaͤndiger Ruͤckſicht auf
die Geſundheit ſeines Zoͤglings, deſſen Geiſt und Ge-
muͤth zu bilden verſtaͤnde. Das Spazierengehen werde
zugleich zum Unterrichte benutzt. Weiß der Lehrer
ſeine Bemerkungen der Faſſungskraft ſeines Schülers
anzumeſſen, ſo daß dieſer durch vernuͤnftige Fragen
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/186>, abgerufen am 16.02.2025.
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