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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.

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Eine jede feinere Anlage muß dadurch zu Grunde
gehen, und Niemand wird mich überzeugen, daß ein
Lessing, ein Voltaire oder ein Rabelais ohne Gefahr
für ihren scharfsinnigen Witz schon in der Wiege
Bier hätten trinken können.

Sobald das Kind seine Zähne erhalten, ist es
ein |Zeichen, daß man zu festeren Nahrungsmitteln
übergehen muß, da die Jnstrumente zu ihrer Ver-
kleinerung bereit stehen.

Entsprach die erste Erziehung den Anforderungen
der Vernunft, ist das Kleine dadurch so stark gewor-
den, wie man es nur von seinem Alter erwarten
kann, so braucht man, vorzüglich nach dem vierten
oder fünften Jahre, mit der Wahl der Speisen durchaus
nicht so ängstlich zu sein.

Vier mal täglich zu essen ist vollkommen hin-
reichend. Das gesunde, nach den angegebenen Prin-
zipien erzogene Kind, wird ohnehin weder zu häufig
noch zu viel essen, denn Gefräßigkeit ist meistens
Krankheitssymptom, da der schwache Körper von
einem dunkeln und irrigen Jnstinct geleitet, durch die
Menge der Nahrung seinen Zustand zu verbessern
sucht. Ein Kind, das viel im Freien sich bewegt,
täglich kalt gewaschen wird, und bei dem Respira-
tionsorgane und Haut kräftig functioniren, wird die
gehörige Energie besitzen, vegetabilische Stoffe zu
verdauen, woran der Magen eines verzärtelten

Eine jede feinere Anlage muß dadurch zu Grunde
gehen, und Niemand wird mich uͤberzeugen, daß ein
Leſſing, ein Voltaire oder ein Rabelais ohne Gefahr
fuͤr ihren ſcharfſinnigen Witz ſchon in der Wiege
Bier haͤtten trinken koͤnnen.

Sobald das Kind ſeine Zaͤhne erhalten, iſt es
ein |Zeichen, daß man zu feſteren Nahrungsmitteln
uͤbergehen muß, da die Jnſtrumente zu ihrer Ver-
kleinerung bereit ſtehen.

Entſprach die erſte Erziehung den Anforderungen
der Vernunft, iſt das Kleine dadurch ſo ſtark gewor-
den, wie man es nur von ſeinem Alter erwarten
kann, ſo braucht man, vorzuͤglich nach dem vierten
oder fuͤnften Jahre, mit der Wahl der Speiſen durchaus
nicht ſo aͤngſtlich zu ſein.

Vier mal taͤglich zu eſſen iſt vollkommen hin-
reichend. Das geſunde, nach den angegebenen Prin-
zipien erzogene Kind, wird ohnehin weder zu haͤufig
noch zu viel eſſen, denn Gefraͤßigkeit iſt meiſtens
Krankheitsſymptom, da der ſchwache Koͤrper von
einem dunkeln und irrigen Jnſtinct geleitet, durch die
Menge der Nahrung ſeinen Zuſtand zu verbeſſern
ſucht. Ein Kind, das viel im Freien ſich bewegt,
taͤglich kalt gewaſchen wird, und bei dem Respira-
tionsorgane und Haut kraͤftig functioniren, wird die
gehoͤrige Energie beſitzen, vegetabiliſche Stoffe zu
verdauen, woran der Magen eines verzaͤrtelten

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[86/0096] Eine jede feinere Anlage muß dadurch zu Grunde gehen, und Niemand wird mich uͤberzeugen, daß ein Leſſing, ein Voltaire oder ein Rabelais ohne Gefahr fuͤr ihren ſcharfſinnigen Witz ſchon in der Wiege Bier haͤtten trinken koͤnnen. Sobald das Kind ſeine Zaͤhne erhalten, iſt es ein |Zeichen, daß man zu feſteren Nahrungsmitteln uͤbergehen muß, da die Jnſtrumente zu ihrer Ver- kleinerung bereit ſtehen. Entſprach die erſte Erziehung den Anforderungen der Vernunft, iſt das Kleine dadurch ſo ſtark gewor- den, wie man es nur von ſeinem Alter erwarten kann, ſo braucht man, vorzuͤglich nach dem vierten oder fuͤnften Jahre, mit der Wahl der Speiſen durchaus nicht ſo aͤngſtlich zu ſein. Vier mal taͤglich zu eſſen iſt vollkommen hin- reichend. Das geſunde, nach den angegebenen Prin- zipien erzogene Kind, wird ohnehin weder zu haͤufig noch zu viel eſſen, denn Gefraͤßigkeit iſt meiſtens Krankheitsſymptom, da der ſchwache Koͤrper von einem dunkeln und irrigen Jnſtinct geleitet, durch die Menge der Nahrung ſeinen Zuſtand zu verbeſſern ſucht. Ein Kind, das viel im Freien ſich bewegt, taͤglich kalt gewaſchen wird, und bei dem Respira- tionsorgane und Haut kraͤftig functioniren, wird die gehoͤrige Energie beſitzen, vegetabiliſche Stoffe zu verdauen, woran der Magen eines verzaͤrtelten

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Zitationshilfe: Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/96>, abgerufen am 24.11.2024.