gedichtet, haben sie längst begraben; er hieß Matthias Claudius!"
"Sie haben -- einen guten Mann begraben," sagte Paulus. "Wie klar und munter ist dieß Lied, so klar und helle wie ächter Wein, so muthig und munter wie der Geist, der im Weine wohnet und gewürzt mit Scherz und Laune, die wie ein würziger Duft aus dem Römer steigen; der Mann hat gewiß verstanden, welch' gutes Ding es um ein Glas lautern Weines ist."
"Herr, er ist lange todt, das weiß ich, aber ein anderer großer Sterblicher hat gesagt: "guter Wein ist ein gutes, geselliges Ding, und jeder Mensch kann sich wohl einmal von ihm begeistern lassen!" Und ich denke, der alte Matthias hat auch so gedacht unter gu¬ ten Freunden, hätte ja sonst solch' ein schönes Lied nicht machen können, das noch heute alle
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gedichtet, haben ſie laͤngſt begraben; er hieß Matthias Claudius!“
„Sie haben — einen guten Mann begraben,“ ſagte Paulus. „Wie klar und munter iſt dieß Lied, ſo klar und helle wie aͤchter Wein, ſo muthig und munter wie der Geiſt, der im Weine wohnet und gewuͤrzt mit Scherz und Laune, die wie ein wuͤrziger Duft aus dem Roͤmer ſteigen; der Mann hat gewiß verſtanden, welch' gutes Ding es um ein Glas lautern Weines iſt.“
„Herr, er iſt lange todt, das weiß ich, aber ein anderer großer Sterblicher hat geſagt: „guter Wein iſt ein gutes, geſelliges Ding, und jeder Menſch kann ſich wohl einmal von ihm begeiſtern laſſen!“ Und ich denke, der alte Matthias hat auch ſo gedacht unter gu¬ ten Freunden, haͤtte ja ſonſt ſolch' ein ſchoͤnes Lied nicht machen koͤnnen, das noch heute alle
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gedichtet, haben ſie laͤngſt begraben; er hieß
Matthias Claudius!“
„Sie haben — einen guten Mann
begraben,“ ſagte Paulus. „Wie klar und
munter iſt dieß Lied, ſo klar und helle wie
aͤchter Wein, ſo muthig und munter wie der
Geiſt, der im Weine wohnet und gewuͤrzt mit
Scherz und Laune, die wie ein wuͤrziger Duft
aus dem Roͤmer ſteigen; der Mann hat gewiß
verſtanden, welch' gutes Ding es um ein
Glas lautern Weines iſt.“
„Herr, er iſt lange todt, das weiß ich,
aber ein anderer großer Sterblicher hat geſagt:
„guter Wein iſt ein gutes, geſelliges Ding,
und jeder Menſch kann ſich wohl einmal von
ihm begeiſtern laſſen!“ Und ich denke, der
alte Matthias hat auch ſo gedacht unter gu¬
ten Freunden, haͤtte ja ſonſt ſolch' ein ſchoͤnes
Lied nicht machen koͤnnen, das noch heute alle
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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/119>, abgerufen am 26.06.2024.
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