Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827."Wie! rief ich, man sagte mir ja, ich "Ja, aber nur im Beiseyn eines Herrn "Nicht einen Tropfen," unterbrach ich Ich stand schon einige Minuten und sah 2
„Wie! rief ich, man ſagte mir ja, ich „Ja, aber nur im Beiſeyn eines Herrn „Nicht einen Tropfen,“ unterbrach ich Ich ſtand ſchon einige Minuten und ſah 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0023" n="17"/> <p>„Wie! rief ich, man ſagte mir ja, ich<lb/> koͤnnte den Wein von den Faͤßern ſelbſt trinken.“</p><lb/> <p>„Ja, aber nur im Beiſeyn eines Herrn<lb/> vom Senat. Darum hieß mich der Herr<lb/> Doctor die Zungenproͤbchen herausnehmen und<lb/> ſo will ſie Ihnen einſchenken, wenn's ge¬<lb/> faͤllig.“</p><lb/> <p>„Nicht einen Tropfen,“ unterbrach ich<lb/> ihn, „hier kein Glas voll; nein, das iſt der<lb/> aͤchte Genuß <hi rendition="#g">vom Faß</hi> zu trinken, und iſt<lb/> es mir nicht mehr moͤglich, ſo will ich doch<lb/> am Faße trinken. Kommt Alter, nehmet<lb/> die Proben mit, ich will das Licht tragen.“</p><lb/> <p>Ich ſtand ſchon einige Minuten und ſah<lb/> dem wunderlichen Treiben des alten Dieners<lb/> zu. Bald ſtand er ſtill, ſah auf mich und<lb/> raͤuſperte ſich, als wollt er ſprechen, bald<lb/> nahm er die Proben vom Tiſche und packte ſie<lb/> in ſeine weiten Taſchen , bald nahm er ſie zoͤ¬<lb/> gernd wieder heraus um ſie auf den Tiſch zu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0023]
„Wie! rief ich, man ſagte mir ja, ich
koͤnnte den Wein von den Faͤßern ſelbſt trinken.“
„Ja, aber nur im Beiſeyn eines Herrn
vom Senat. Darum hieß mich der Herr
Doctor die Zungenproͤbchen herausnehmen und
ſo will ſie Ihnen einſchenken, wenn's ge¬
faͤllig.“
„Nicht einen Tropfen,“ unterbrach ich
ihn, „hier kein Glas voll; nein, das iſt der
aͤchte Genuß vom Faß zu trinken, und iſt
es mir nicht mehr moͤglich, ſo will ich doch
am Faße trinken. Kommt Alter, nehmet
die Proben mit, ich will das Licht tragen.“
Ich ſtand ſchon einige Minuten und ſah
dem wunderlichen Treiben des alten Dieners
zu. Bald ſtand er ſtill, ſah auf mich und
raͤuſperte ſich, als wollt er ſprechen, bald
nahm er die Proben vom Tiſche und packte ſie
in ſeine weiten Taſchen , bald nahm er ſie zoͤ¬
gernd wieder heraus um ſie auf den Tiſch zu
2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |