Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.fühl für Tugenden dieser Art fühlt sich nicht Und ihre Verdienste? Ihr fraget? Seht fuͤhl fuͤr Tugenden dieſer Art fuͤhlt ſich nicht Und ihre Verdienſte? Ihr fraget? Seht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="25"/> fuͤhl fuͤr Tugenden dieſer Art fuͤhlt ſich nicht<lb/> innig bewegt, wenn der alte Rathsdiener,<lb/> dieſer Aufwaͤrter in den Katacomben, dieſer<lb/> Kuͤſter der unterirdiſchen Kirche, die Kerzen<lb/> auf die Saͤrge ſtellt, wenn dann das Licht auf<lb/> die erhabenen Namen der großen Todten faͤllt!<lb/> Wie regierende Haͤupter fuͤhren auch ſie keine<lb/> langen Titel und Zunamen; einfach und groß<lb/> ſtehen die Namen auf ihren braunen Saͤrge<lb/> geſchrieben. Dort Andreas, hier Johannes,<lb/> in jener Ecke Judas, in dieſer Petrus. Wen<lb/> ruͤhrt es nicht, wenn er dann hoͤrt: dort liegt<lb/> der Edle von Nierenſtein, geboren 1718, hier<lb/> der von Ruͤdesheim, geboren 1726. Rechts<lb/> Paulus, links Jacob, der gute Jacob!</p><lb/> <p>Und ihre Verdienſte? Ihr fraget? Seht<lb/> ihr denn nicht, wie er eingießt in den gruͤnen<lb/> Roͤmer, wie er das herrliche Blut des Apo¬<lb/> ſtels mir darreicht? Gleich dunkelrothem Golde<lb/> blinkt es im Glaſe. Als ihn die Sonne auf¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0031]
fuͤhl fuͤr Tugenden dieſer Art fuͤhlt ſich nicht
innig bewegt, wenn der alte Rathsdiener,
dieſer Aufwaͤrter in den Katacomben, dieſer
Kuͤſter der unterirdiſchen Kirche, die Kerzen
auf die Saͤrge ſtellt, wenn dann das Licht auf
die erhabenen Namen der großen Todten faͤllt!
Wie regierende Haͤupter fuͤhren auch ſie keine
langen Titel und Zunamen; einfach und groß
ſtehen die Namen auf ihren braunen Saͤrge
geſchrieben. Dort Andreas, hier Johannes,
in jener Ecke Judas, in dieſer Petrus. Wen
ruͤhrt es nicht, wenn er dann hoͤrt: dort liegt
der Edle von Nierenſtein, geboren 1718, hier
der von Ruͤdesheim, geboren 1726. Rechts
Paulus, links Jacob, der gute Jacob!
Und ihre Verdienſte? Ihr fraget? Seht
ihr denn nicht, wie er eingießt in den gruͤnen
Roͤmer, wie er das herrliche Blut des Apo¬
ſtels mir darreicht? Gleich dunkelrothem Golde
blinkt es im Glaſe. Als ihn die Sonne auf¬
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