Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827."So! Und jetzt gute Nacht, Frau Rose;" "Mit nichten, Alter, erwiederte ich, jetzt Er stand da mit weit geöffneten Augen, „So! Und jetzt gute Nacht, Frau Roſe;“ „Mit nichten, Alter, erwiederte ich, jetzt Er ſtand da mit weit geoͤffneten Augen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0036" n="30"/> <p>„So! Und jetzt gute Nacht, Frau Roſe;“<lb/> ſetzte der alte Diener freundlicher hinzu, in¬<lb/> dem er ſein Koͤrbchen zuſammen raͤumte; „jetzt<lb/> gute Nacht und Gott befohlen; hier heraus,<lb/> nicht dort um die Ecke, hier heraus geht der<lb/> Weg aus dem Keller, werthgeſchaͤtzter Herr.<lb/> Kommt, ſtoßet Euch nicht hier an die Faͤſſer,<lb/> ich will Euch leuchten.“</p><lb/> <p>„Mit nichten, Alter, erwiederte ich, jetzt<lb/> geht das Leben erſt recht an. Das alles war<lb/> nur der Vorſchmack. Gib mir zweiundzwanz'¬<lb/> ger Ausſtich, ſo etwa zwei bis drei Flaſchen,<lb/> in das große Gemach dort hinten. Ich hab'<lb/> ihn gruͤnen ſehen dieſen Wein, und war dabei<lb/> als ſie ihn kelterten; hab ich das Alter bewun¬<lb/> dert, ſo muß ich <hi rendition="#g">meiner</hi> Zeit nicht minder<lb/> ihr Recht anthun.“</p><lb/> <p>Er ſtand da mit weit geoͤffneten Augen,<lb/> der Jammermenſch; er ſchien ſeinen Ohren nicht<lb/> zu trauen. „Herr,“ ſprach er dann feierlich,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0036]
„So! Und jetzt gute Nacht, Frau Roſe;“
ſetzte der alte Diener freundlicher hinzu, in¬
dem er ſein Koͤrbchen zuſammen raͤumte; „jetzt
gute Nacht und Gott befohlen; hier heraus,
nicht dort um die Ecke, hier heraus geht der
Weg aus dem Keller, werthgeſchaͤtzter Herr.
Kommt, ſtoßet Euch nicht hier an die Faͤſſer,
ich will Euch leuchten.“
„Mit nichten, Alter, erwiederte ich, jetzt
geht das Leben erſt recht an. Das alles war
nur der Vorſchmack. Gib mir zweiundzwanz'¬
ger Ausſtich, ſo etwa zwei bis drei Flaſchen,
in das große Gemach dort hinten. Ich hab'
ihn gruͤnen ſehen dieſen Wein, und war dabei
als ſie ihn kelterten; hab ich das Alter bewun¬
dert, ſo muß ich meiner Zeit nicht minder
ihr Recht anthun.“
Er ſtand da mit weit geoͤffneten Augen,
der Jammermenſch; er ſchien ſeinen Ohren nicht
zu trauen. „Herr,“ ſprach er dann feierlich,
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