Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.edeln Rheinweins schlürfe; ihr duftet auf in edeln Rheinweins ſchluͤrfe; ihr duftet auf in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="41"/> edeln Rheinweins ſchluͤrfe; ihr duftet auf in<lb/> herrlicher Schoͤne, Jahre meiner Jugend, wie<lb/> das Aroma aufſteigt aus dem Roͤmer; mein<lb/> Auge wird wacker, o Seele, denn ſie ſind um<lb/> mich, die Freunde meiner Jugend! Wie ſoll<lb/> ich dich nennen, du hohes, edles, rohes, bar¬<lb/> bariſches, liebliches, unharmoniſches, geſang¬<lb/> volles, zuruͤckſtoßendes und doch ſo mild er¬<lb/> quickendes Leben der Burſchenjahre? Wie ſoll<lb/> ich euch beſchreiben, ihr goldenen Stunden,<lb/> ihr Feierklaͤnge der Bruderliebe? Welche Toͤne<lb/> ſoll ich euch geben, um mich verſtaͤndlich zu<lb/> machen? welche Farben Dir, du nie begriffe¬<lb/> nes Chaos! Ich ſoll dich beſchreiben? Nie!<lb/> Deine laͤcherliche Auſſenſeite liegt offen, die ſieht<lb/> der Laie, die kann man ihm beſchreiben, aber<lb/> deinen innern, lieblichen Schmelz kennt nur<lb/> der Bergmann, der ſingend mit ſeinen Bruͤdern<lb/> hinabfuhr in den tiefen Schacht. Gold bringt er<lb/> herauf, reines, lauteres Gold, viel oder wenig,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0047]
edeln Rheinweins ſchluͤrfe; ihr duftet auf in
herrlicher Schoͤne, Jahre meiner Jugend, wie
das Aroma aufſteigt aus dem Roͤmer; mein
Auge wird wacker, o Seele, denn ſie ſind um
mich, die Freunde meiner Jugend! Wie ſoll
ich dich nennen, du hohes, edles, rohes, bar¬
bariſches, liebliches, unharmoniſches, geſang¬
volles, zuruͤckſtoßendes und doch ſo mild er¬
quickendes Leben der Burſchenjahre? Wie ſoll
ich euch beſchreiben, ihr goldenen Stunden,
ihr Feierklaͤnge der Bruderliebe? Welche Toͤne
ſoll ich euch geben, um mich verſtaͤndlich zu
machen? welche Farben Dir, du nie begriffe¬
nes Chaos! Ich ſoll dich beſchreiben? Nie!
Deine laͤcherliche Auſſenſeite liegt offen, die ſieht
der Laie, die kann man ihm beſchreiben, aber
deinen innern, lieblichen Schmelz kennt nur
der Bergmann, der ſingend mit ſeinen Bruͤdern
hinabfuhr in den tiefen Schacht. Gold bringt er
herauf, reines, lauteres Gold, viel oder wenig,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |