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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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schaute, war mit silbernen Hacken und Ketten
geschnürt. Um den Hals trug sie ein breites
Halsband von blitzenden Granaten, woran eine
goldene Schaumünze befestigt; ein weiter fal¬
tenreicher Rock von braunem Tuch fiel um ihre
wohlbeleibte Gestalt, und ein kleines weißes
Schürzchen mit feinen Spitzen besetzt, wollte
sich recht schalkhaft ausnehmen. An der einen
Seite hing ihr eine große lederne Tasche von
Leder, an der andern ein Bündel gewaltiger
Schlüssel -- kurz, sie war eine so ehrbare Frau,
als je eine Anno 1618 in Cölln oder Mainz
über die Straße ging.

Aber hinter der Frau Rose kamen noch sechs
jubelnde Gesellen, die Dreispitzenhüte schwin¬
gend, die Perücken schief auf den Kopf ge¬
setzt, mit weitschößigen Röcken und langen,
reich gestickten Westen angethan.

Ehrbarlich und sittsam führte unter dem
allgemeinen Jubel Bachus seine Rose oben

ſchaute, war mit ſilbernen Hacken und Ketten
geſchnuͤrt. Um den Hals trug ſie ein breites
Halsband von blitzenden Granaten, woran eine
goldene Schaumuͤnze befeſtigt; ein weiter fal¬
tenreicher Rock von braunem Tuch fiel um ihre
wohlbeleibte Geſtalt, und ein kleines weißes
Schuͤrzchen mit feinen Spitzen beſetzt, wollte
ſich recht ſchalkhaft ausnehmen. An der einen
Seite hing ihr eine große lederne Taſche von
Leder, an der andern ein Buͤndel gewaltiger
Schluͤſſel — kurz, ſie war eine ſo ehrbare Frau,
als je eine Anno 1618 in Coͤlln oder Mainz
uͤber die Straße ging.

Aber hinter der Frau Roſe kamen noch ſechs
jubelnde Geſellen, die Dreiſpitzenhuͤte ſchwin¬
gend, die Peruͤcken ſchief auf den Kopf ge¬
ſetzt, mit weitſchoͤßigen Roͤcken und langen,
reich geſtickten Weſten angethan.

Ehrbarlich und ſittſam fuͤhrte unter dem
allgemeinen Jubel Bachus ſeine Roſe oben

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[58/0064] ſchaute, war mit ſilbernen Hacken und Ketten geſchnuͤrt. Um den Hals trug ſie ein breites Halsband von blitzenden Granaten, woran eine goldene Schaumuͤnze befeſtigt; ein weiter fal¬ tenreicher Rock von braunem Tuch fiel um ihre wohlbeleibte Geſtalt, und ein kleines weißes Schuͤrzchen mit feinen Spitzen beſetzt, wollte ſich recht ſchalkhaft ausnehmen. An der einen Seite hing ihr eine große lederne Taſche von Leder, an der andern ein Buͤndel gewaltiger Schluͤſſel — kurz, ſie war eine ſo ehrbare Frau, als je eine Anno 1618 in Coͤlln oder Mainz uͤber die Straße ging. Aber hinter der Frau Roſe kamen noch ſechs jubelnde Geſellen, die Dreiſpitzenhuͤte ſchwin¬ gend, die Peruͤcken ſchief auf den Kopf ge¬ ſetzt, mit weitſchoͤßigen Roͤcken und langen, reich geſtickten Weſten angethan. Ehrbarlich und ſittſam fuͤhrte unter dem allgemeinen Jubel Bachus ſeine Roſe oben

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/64>, abgerufen am 23.11.2024.