Hauptmann, Gerhart: Der Apostel. Bahnwärter Thiel. Novellistische Studien. Berlin, 1892.ist etwas andres -- wo habt Ihr ihn denn Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer Gegen das neue Paar, welches nun all¬ Wenn Thiel den Wunsch gehegt hatte, in iſt etwas andres — wo habt Ihr ihn denn Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer Gegen das neue Paar, welches nun all¬ Wenn Thiel den Wunſch gehegt hatte, in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="4"/> iſt etwas andres — wo habt Ihr ihn denn<lb/> untergebracht, während Ihr im Dienſt ſeid?“</p><lb/> <p>Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer<lb/> alten Frau übergeben, die ihn einmal beinahe<lb/> habe verbrennen laſſen, während er ein anderes<lb/> Mal von ihrem Schoß auf die Erde gekugelt<lb/> ſei, ohne glücklicherweiſe mehr als eine große<lb/> Beule davon zu tragen. Das könne nicht ſo<lb/> weiter gehen, meinte er, zudem, da der Junge,<lb/> ſchwächlich wie er ſei, eine ganz beſondre Pflege<lb/> benötige. Deswegen und ferner weil er der<lb/> Verſtorbenen in die Hand gelobt, für die Wohl¬<lb/> fahrt des Jungen zu jeder Zeit ausgiebig Sorge<lb/> zu tragen, habe er ſich zu dem Schritte ent¬<lb/> ſchloſſen. —</p><lb/> <p>Gegen das neue Paar, welches nun all¬<lb/> ſonntäglich zur Kirche kam, hatten die Leute<lb/> äußerlich durchaus nichts einzuwenden. Die<lb/> frühere Kuhmagd ſchien für den Wärter wie<lb/> geſchaffen. Sie war kaum einen halben Kopf<lb/> kleiner wie er und übertraf ihn an Gliederfülle,<lb/> auch war ihr Geſicht ganz ſo grob geſchnitten,<lb/> wie das ſeine, nur daß ihm im Gegenſatz zu<lb/> dem des Wärters die Seele abging.</p><lb/> <p>Wenn Thiel den Wunſch gehegt hatte, in<lb/> ſeiner zweiten Frau eine unverwüſtliche Arbeiterin<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0016]
iſt etwas andres — wo habt Ihr ihn denn
untergebracht, während Ihr im Dienſt ſeid?“
Thiel erzählte nun, wie er Tobias einer
alten Frau übergeben, die ihn einmal beinahe
habe verbrennen laſſen, während er ein anderes
Mal von ihrem Schoß auf die Erde gekugelt
ſei, ohne glücklicherweiſe mehr als eine große
Beule davon zu tragen. Das könne nicht ſo
weiter gehen, meinte er, zudem, da der Junge,
ſchwächlich wie er ſei, eine ganz beſondre Pflege
benötige. Deswegen und ferner weil er der
Verſtorbenen in die Hand gelobt, für die Wohl¬
fahrt des Jungen zu jeder Zeit ausgiebig Sorge
zu tragen, habe er ſich zu dem Schritte ent¬
ſchloſſen. —
Gegen das neue Paar, welches nun all¬
ſonntäglich zur Kirche kam, hatten die Leute
äußerlich durchaus nichts einzuwenden. Die
frühere Kuhmagd ſchien für den Wärter wie
geſchaffen. Sie war kaum einen halben Kopf
kleiner wie er und übertraf ihn an Gliederfülle,
auch war ihr Geſicht ganz ſo grob geſchnitten,
wie das ſeine, nur daß ihm im Gegenſatz zu
dem des Wärters die Seele abging.
Wenn Thiel den Wunſch gehegt hatte, in
ſeiner zweiten Frau eine unverwüſtliche Arbeiterin
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