Hauptmann, Gerhart: Der Biberpelz. Berlin, 1893. Wehrhahn (halblaut zu Motes und Glasenapp). Ich bin doch neugierig, was da herauskommt. Da muß irgend etwas nicht ganz stimmen. Ich halte nämlich sehr viel von der Wolffen. Das Weibsbild arbeitet wie vier Männer. Meine Frau sagt, wenn die Wolffen nicht kommt, so braucht sie statt ihrer zwei Frauen zum Waschen. -- Sie hat auch gar nicht üble Ansichten. Motes. Ihre Töchter sollen zur Oper gehn ... Wehrhahn. Na ja, da mag wohl 'ne Schraube los sein. Ist aber doch kein Charakterfehler. Was haben Sie denn da hängen, Herr Motes? Motes. Drahtschlingen. Ich bring sie dem Förster Seidel. Wehrhahn. Ach, zeigen Sie doch mal her so'n Ding. (Er hält eine und betrachtet sie nahe.) Da muß so'n Stück Wild nun so langsam erwürgen. (Die Wolffen tritt ein, von Mitteldorf gefolgt. Sie trocknet sich noch die vom Waschen nassen Hände). Frau Wolff (unbefangen, heiter, mit einem flüchtigen Blick auf die Drahtschlingen). Hier bin ich! Was hat's nu? Was gibbt's mit der Wolffen? Wehrhahn. Frau Wolff, ist Ihnen der Herr bekannt? Frau Wolff. Na, welcher Herr d'n? (Mit dem Finger auf Krüger weisend). Der hier? Das is Herr Krieger. Den wer' ich woll etwa kenn', nich wahr? Guten Morgen, Herr Krieger. Wehrhahn. Ihre Tochter ist bei Herrn Krüger im Dienst? Wehrhahn (halblaut zu Motes und Glaſenapp). Ich bin doch neugierig, was da herauskommt. Da muß irgend etwas nicht ganz ſtimmen. Ich halte nämlich ſehr viel von der Wolffen. Das Weibsbild arbeitet wie vier Männer. Meine Frau ſagt, wenn die Wolffen nicht kommt, ſo braucht ſie ſtatt ihrer zwei Frauen zum Waſchen. — Sie hat auch gar nicht üble Anſichten. Motes. Ihre Töchter ſollen zur Oper gehn … Wehrhahn. Na ja, da mag wohl ’ne Schraube los ſein. Iſt aber doch kein Charakterfehler. Was haben Sie denn da hängen, Herr Motes? Motes. Drahtſchlingen. Ich bring ſie dem Förſter Seidel. Wehrhahn. Ach, zeigen Sie doch mal her ſo’n Ding. (Er hält eine und betrachtet ſie nahe.) Da muß ſo’n Stück Wild nun ſo langſam erwürgen. (Die Wolffen tritt ein, von Mitteldorf gefolgt. Sie trocknet ſich noch die vom Waſchen naſſen Hände). Frau Wolff (unbefangen, heiter, mit einem flüchtigen Blick auf die Drahtſchlingen). Hier bin ich! Was hat’s nu? Was gibbt’s mit der Wolffen? Wehrhahn. Frau Wolff, iſt Ihnen der Herr bekannt? Frau Wolff. Na, welcher Herr d’n? (Mit dem Finger auf Krüger weiſend). Der hier? Das is Herr Krieger. Den wer’ ich woll etwa kenn’, nich wahr? Guten Morgen, Herr Krieger. Wehrhahn. Ihre Tochter iſt bei Herrn Krüger im Dienſt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0059" n="53"/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn</hi> </speaker> <stage>(halblaut zu Motes und Glaſenapp).</stage> <p>Ich<lb/> bin doch neugierig, was da herauskommt. Da muß<lb/> irgend etwas nicht ganz ſtimmen. Ich halte nämlich<lb/> ſehr viel von der Wolffen. Das Weibsbild arbeitet<lb/> wie vier Männer. Meine Frau ſagt, wenn die Wolffen<lb/> nicht kommt, ſo braucht ſie ſtatt ihrer zwei Frauen<lb/> zum Waſchen. — Sie hat auch gar nicht üble Anſichten.</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Ihre Töchter ſollen zur Oper gehn …</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Na ja, da mag wohl ’ne Schraube<lb/> los ſein. Iſt aber doch kein Charakterfehler. Was<lb/> haben Sie denn da hängen, Herr Motes?</p> </sp><lb/> <sp who="#MOTES"> <speaker> <hi rendition="#g">Motes.</hi> </speaker> <p>Drahtſchlingen. Ich bring ſie dem<lb/> Förſter Seidel.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Ach, zeigen Sie doch mal her<lb/> ſo’n Ding.</p> <stage>(Er hält eine und betrachtet ſie nahe.)</stage> <p>Da muß<lb/> ſo’n Stück Wild nun ſo langſam erwürgen.</p> <stage>(Die<lb/> Wolffen tritt ein, von Mitteldorf gefolgt. Sie trocknet ſich noch die<lb/> vom Waſchen naſſen Hände).</stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff</hi> </speaker> <stage>(unbefangen, heiter, mit einem flüchtigen<lb/> Blick auf die Drahtſchlingen).</stage> <p>Hier bin ich! Was hat’s<lb/> nu? Was gibbt’s mit der Wolffen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Frau Wolff, iſt Ihnen der Herr<lb/> bekannt?</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLFF"> <speaker> <hi rendition="#g">Frau Wolff.</hi> </speaker> <p>Na, welcher Herr d’n?</p> <stage>(Mit<lb/> dem Finger auf Krüger weiſend).</stage> <p>Der hier? Das is Herr<lb/> Krieger. Den wer’ ich woll etwa kenn’, nich wahr?<lb/> Guten Morgen, Herr Krieger.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEH"> <speaker> <hi rendition="#g">Wehrhahn.</hi> </speaker> <p>Ihre Tochter iſt bei Herrn Krüger<lb/> im Dienſt?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [53/0059]
Wehrhahn (halblaut zu Motes und Glaſenapp). Ich
bin doch neugierig, was da herauskommt. Da muß
irgend etwas nicht ganz ſtimmen. Ich halte nämlich
ſehr viel von der Wolffen. Das Weibsbild arbeitet
wie vier Männer. Meine Frau ſagt, wenn die Wolffen
nicht kommt, ſo braucht ſie ſtatt ihrer zwei Frauen
zum Waſchen. — Sie hat auch gar nicht üble Anſichten.
Motes. Ihre Töchter ſollen zur Oper gehn …
Wehrhahn. Na ja, da mag wohl ’ne Schraube
los ſein. Iſt aber doch kein Charakterfehler. Was
haben Sie denn da hängen, Herr Motes?
Motes. Drahtſchlingen. Ich bring ſie dem
Förſter Seidel.
Wehrhahn. Ach, zeigen Sie doch mal her
ſo’n Ding. (Er hält eine und betrachtet ſie nahe.) Da muß
ſo’n Stück Wild nun ſo langſam erwürgen. (Die
Wolffen tritt ein, von Mitteldorf gefolgt. Sie trocknet ſich noch die
vom Waſchen naſſen Hände).
Frau Wolff (unbefangen, heiter, mit einem flüchtigen
Blick auf die Drahtſchlingen). Hier bin ich! Was hat’s
nu? Was gibbt’s mit der Wolffen?
Wehrhahn. Frau Wolff, iſt Ihnen der Herr
bekannt?
Frau Wolff. Na, welcher Herr d’n? (Mit
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Krieger. Den wer’ ich woll etwa kenn’, nich wahr?
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