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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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was ma will, ma mag rumlaufen bis man liegen bleibt.
Jch bin mehr tot wie lebendig, und is doch und is
kee anders werden. Neun hungriche Mäuler, die soll
eens nu satt machen. Von was d'n hä? Nächten Abend
hatt' ich a Stickel Brot, 's langte noch nich amal fir
die zwee Kleenstn. Wem sold' ich's d'n gebn, hä?
Alle schrien sie in mich nein: Mutterle mir, Mutterle
mir. ... Nee, nee! Und dadrbei kann ich jetzt noch laufen.
Was soll erscht wern, wenn ich zum Liegn komme.
Die par Kartoffeln hat uns 's Wasser mitgenommen.
Mir habn nischt zu brechen und zu beißen.
Bertha (hat die Scherbe entfernt und die Wunde gewaschen). M'r
wolln a Fleckl drum bindn;
(zu Emma) such' amol eens!
Mutter Baumert. 'S geht uns ni besser,
Heinrichen.
Frau Heinrich. Du hast doch zum wenigsten
noch deine Mädel. Du hast 'n Mann, der de arbeiten
kann, aber meiner der is m'r vergangne Woche wieder
hingeschlagn. Da hat's 'n doch wieder gerissen und
geschmissen, das ich vor Himmelsangst ni wußte, was
anfangen mit'n. Und wenn a so an Anfall gehabt
hat, da liegt a m'r halt wieder acht Tage feste im
Bette.
Mutter Baumert. Meiner is och nischt nimehr
werth. A fängt och an und klappt zusammen. 'S liegt
'n uf d'r Brust und im Kreuze. Und abgebrannt sind
m'r ebenfalls och bis uf a Fennich. Wenn a heut ni
und a bringt a par Greschl mit, da weeß ich och
ni, was weiter werdn soll.
Emma. Kanst's globen, Heinrichn. Wir sein a
so weit. ... Vater hat mußt Ami'n mitnehmen. Wir
missn 'n schlachtn lassn, das m'r ock reen wieder
amal was in a Magn kriegn.
Frau Heinrich. Hätt'r nich an eenziche Handvoll
Mehl ibrich?
was ma will, ma mag rumlaufen bis man liegen bleibt.
Jch bin mehr tot wie lebendig, und is doch und is
kee anders werden. Neun hungriche Mäuler, die ſoll
eens nu ſatt machen. Von was d’n hä? Nächten Abend
hatt’ ich a Stickel Brot, ’s langte noch nich amal fir
die zwee Kleenſtn. Wem ſold’ ich’s d’n gebn, hä?
Alle ſchrien ſie in mich nein: Mutterle mir, Mutterle
mir. … Nee, nee! Und dadrbei kann ich jetzt noch laufen.
Was ſoll erſcht wern, wenn ich zum Liegn komme.
Die par Kartoffeln hat uns ’s Waſſer mitgenommen.
Mir habn niſcht zu brechen und zu beißen.
Bertha (hat die Scherbe entfernt und die Wunde gewaſchen). M’r
wolln a Fleckl drum bindn;
(zu Emma) ſuch’ amol eens!
Mutter Baumert. ’S geht uns ni beſſer,
Heinrichen.
Frau Heinrich. Du haſt doch zum wenigſten
noch deine Mädel. Du haſt ’n Mann, der de arbeiten
kann, aber meiner der is m’r vergangne Woche wieder
hingeſchlagn. Da hat’s ’n doch wieder geriſſen und
geſchmiſſen, das ich vor Himmelsangſt ni wußte, was
anfangen mit’n. Und wenn a ſo an Anfall gehabt
hat, da liegt a m’r halt wieder acht Tage feſte im
Bette.
Mutter Baumert. Meiner is och niſcht nimehr
werth. A fängt och an und klappt zuſammen. ’S liegt
’n uf d’r Bruſt und im Kreuze. Und abgebrannt ſind
m’r ebenfalls och bis uf a Fennich. Wenn a heut ni
und a bringt a par Greſchl mit, da weeß ich och
ni, was weiter werdn ſoll.
Emma. Kanſt’s globen, Heinrichn. Wir ſein a
ſo weit. … Vater hat mußt Ami’n mitnehmen. Wir
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amal was in a Magn kriegn.
Frau Heinrich. Hätt’r nich an eenziche Handvoll
Mehl ibrich?
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[29/0042] was ma will, ma mag rumlaufen bis man liegen bleibt. Jch bin mehr tot wie lebendig, und is doch und is kee anders werden. Neun hungriche Mäuler, die ſoll eens nu ſatt machen. Von was d’n hä? Nächten Abend hatt’ ich a Stickel Brot, ’s langte noch nich amal fir die zwee Kleenſtn. Wem ſold’ ich’s d’n gebn, hä? Alle ſchrien ſie in mich nein: Mutterle mir, Mutterle mir. … Nee, nee! Und dadrbei kann ich jetzt noch laufen. Was ſoll erſcht wern, wenn ich zum Liegn komme. Die par Kartoffeln hat uns ’s Waſſer mitgenommen. Mir habn niſcht zu brechen und zu beißen. Bertha (hat die Scherbe entfernt und die Wunde gewaſchen). M’r wolln a Fleckl drum bindn; (zu Emma) ſuch’ amol eens! Mutter Baumert. ’S geht uns ni beſſer, Heinrichen. Frau Heinrich. Du haſt doch zum wenigſten noch deine Mädel. Du haſt ’n Mann, der de arbeiten kann, aber meiner der is m’r vergangne Woche wieder hingeſchlagn. Da hat’s ’n doch wieder geriſſen und geſchmiſſen, das ich vor Himmelsangſt ni wußte, was anfangen mit’n. Und wenn a ſo an Anfall gehabt hat, da liegt a m’r halt wieder acht Tage feſte im Bette. Mutter Baumert. Meiner is och niſcht nimehr werth. A fängt och an und klappt zuſammen. ’S liegt ’n uf d’r Bruſt und im Kreuze. Und abgebrannt ſind m’r ebenfalls och bis uf a Fennich. Wenn a heut ni und a bringt a par Greſchl mit, da weeß ich och ni, was weiter werdn ſoll. Emma. Kanſt’s globen, Heinrichn. Wir ſein a ſo weit. … Vater hat mußt Ami’n mitnehmen. Wir miſſn ’n ſchlachtn laſſn, das m’r ock reen wieder amal was in a Magn kriegn. Frau Heinrich. Hätt’r nich an eenziche Handvoll Mehl ibrich?

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/42>, abgerufen am 21.11.2024.