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Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892.

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Der alte Baumert. Wie steht's? Umsonst ist
alles klagen? Jedes Wort ... jedes Wort ... da
is alls a so richtig, wie in d'r Bibel. Hier hilft kein
Bitten und kein Fleh'n.
Ansorge. Nu, jaja! nu, nee nee! da thutt schonn
nischt helfen.
Jäger (liest).
Nun denke man sich diese Noth
Und Elend dieser Armen,
Zu Haus oft keinen Bissen Brod,
Jst das nicht zum Erbarmen!
Erbarmen, ha! ein schön' Gesühl,
Euch Kannibalen fremde,
Ein jedes kennt schon euer Ziel,
'S ist der Armen Haut und Hemde.
Der alte Baumert (springt auf, hingerissen zu deliranter
Raserei).
Haut und Hemde. Alls richtich, 's is der
Armuth Haut und Hemde. Hier steh ich, Robert
Baumert, Webermeister von Kaschbach. Wer kann
vortreten und sagn. . . . Jch bin ein braver Mensch ge-
west mei Lebe lang, und nu seht mich an! Was hab ich
davon? Wie seh ich aus? Was habn se aus mir ge-
macht? Hier wird der Mensch langsam gequält.

(Er reckt seine Arme hin.) Dahier, greift amal an, Haut und
Knochen. Jhr Schurken all, ihr Satansbrut!!
(Er bricht
weinend vor verzweifelten Jngrimm auf einen Stuhl zusammen.)
Ansorge (schleudert den Korb in die Ecke, erhebt sich, am ganzen
Leibe zitternd vor Wuth, stammelt hervor).
Und das muß anderscher
wern, sprech ich, jetzt uf der Stelle. Mir leiden's
nimehr! Mir leiden's nimehr, mag kommen, was will.
Ende des zweiten Aktes.

Der alte Baumert. Wie ſteht’s? Umſonſt iſt
alles klagen? Jedes Wort … jedes Wort … da
is alls a ſo richtig, wie in d’r Bibel. Hier hilft kein
Bitten und kein Fleh’n.
Anſorge. Nu, jaja! nu, nee nee! da thutt ſchonn
niſcht helfen.
Jäger (lieſt).
Nun denke man ſich dieſe Noth
Und Elend dieſer Armen,
Zu Haus oft keinen Biſſen Brod,
Jſt das nicht zum Erbarmen!
Erbarmen, ha! ein ſchön’ Geſühl,
Euch Kannibalen fremde,
Ein jedes kennt ſchon euer Ziel,
’S iſt der Armen Haut und Hemde.
Der alte Baumert (ſpringt auf, hingeriſſen zu deliranter
Raſerei).
Haut und Hemde. Alls richtich, ’s is der
Armuth Haut und Hemde. Hier ſteh ich, Robert
Baumert, Webermeiſter von Kaſchbach. Wer kann
vortreten und ſagn. . . . Jch bin ein braver Menſch ge-
weſt mei Lebe lang, und nu ſeht mich an! Was hab ich
davon? Wie ſeh ich aus? Was habn ſe aus mir ge-
macht? Hier wird der Menſch langſam gequält.

(Er reckt ſeine Arme hin.) Dahier, greift amal an, Haut und
Knochen. Jhr Schurken all, ihr Satansbrut!!
(Er bricht
weinend vor verzweifelten Jngrimm auf einen Stuhl zuſammen.)
Anſorge (ſchleudert den Korb in die Ecke, erhebt ſich, am ganzen
Leibe zitternd vor Wuth, ſtammelt hervor).
Und das muß anderſcher
wern, ſprech ich, jetzt uf der Stelle. Mir leiden’s
nimehr! Mir leiden’s nimehr, mag kommen, was will.
Ende des zweiten Aktes.

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[42/0055] Der alte Baumert. Wie ſteht’s? Umſonſt iſt alles klagen? Jedes Wort … jedes Wort … da is alls a ſo richtig, wie in d’r Bibel. Hier hilft kein Bitten und kein Fleh’n. Anſorge. Nu, jaja! nu, nee nee! da thutt ſchonn niſcht helfen. Jäger (lieſt). Nun denke man ſich dieſe Noth Und Elend dieſer Armen, Zu Haus oft keinen Biſſen Brod, Jſt das nicht zum Erbarmen! Erbarmen, ha! ein ſchön’ Geſühl, Euch Kannibalen fremde, Ein jedes kennt ſchon euer Ziel, ’S iſt der Armen Haut und Hemde. Der alte Baumert (ſpringt auf, hingeriſſen zu deliranter Raſerei). Haut und Hemde. Alls richtich, ’s is der Armuth Haut und Hemde. Hier ſteh ich, Robert Baumert, Webermeiſter von Kaſchbach. Wer kann vortreten und ſagn. . . . Jch bin ein braver Menſch ge- weſt mei Lebe lang, und nu ſeht mich an! Was hab ich davon? Wie ſeh ich aus? Was habn ſe aus mir ge- macht? Hier wird der Menſch langſam gequält. (Er reckt ſeine Arme hin.) Dahier, greift amal an, Haut und Knochen. Jhr Schurken all, ihr Satansbrut!! (Er bricht weinend vor verzweifelten Jngrimm auf einen Stuhl zuſammen.) Anſorge (ſchleudert den Korb in die Ecke, erhebt ſich, am ganzen Leibe zitternd vor Wuth, ſtammelt hervor). Und das muß anderſcher wern, ſprech ich, jetzt uf der Stelle. Mir leiden’s nimehr! Mir leiden’s nimehr, mag kommen, was will. Ende des zweiten Aktes.

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Zitationshilfe: Hauptmann, Gerhart: Die Weber. Berlin, 1892, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauptmann_weber_1892/55>, abgerufen am 21.11.2024.