Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
grossen Theil nach Kington schicken muste: An Paris, den 25. Junii. Gestern legete der König wegen Absterben der Haag, den 1. Julii. [Spaltenumbruch]
Ihro Großmögenden die Herren Staaten von Brüssel, den 28. Junii. Der Herzog von Lottringen speisete leztlich bey Ober-Moselstrohm, den 25. Junii.
Die Franzosen arbeiten sehr starck an denen zu [Spaltenumbruch]
groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An Paris, den 25. Junii. Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der Haag, den 1. Julii. [Spaltenumbruch]
Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Bruͤſſel, den 28. Junii. Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey Ober-Moſelſtrohm, den 25. Junii.
Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An<lb/> eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her-<lb/> zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen<lb/> Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund<lb/> Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we-<lb/> gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur-<lb/> lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De-<lb/> vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion<lb/> ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches<lb/> der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-<lb/> meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten.<lb/> Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher<lb/> Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am<lb/> 23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au-<lb/> dienz gehabt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Paris, den 25. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der<lb/> Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu<lb/> Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh-<lb/> ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in<lb/> den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle<lb/> von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von<lb/> Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe,<lb/> gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.<lb/> Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund<lb/> jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,<lb/> daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet<lb/> habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun-<lb/> mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die<lb/> Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi-<lb/> dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch<lb/> die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere<lb/> hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher<lb/> Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi-<lb/> marcon.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 1. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von<lb/> Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen<lb/> Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der<lb/> Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter<lb/> des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls<lb/> im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der<lb/> General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der<lb/> Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der<lb/> Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von<lb/> Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden<lb/> Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-<lb/> donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich<lb/> der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren<lb/> von der Regierung.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 28. 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Majeſt. haben ihm nach-<lb/> gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge-<lb/> wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen<lb/> Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo-<lb/> nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von<lb/> Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er<lb/> dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe-<lb/> rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der<lb/> Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er-<lb/> theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von<lb/> Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both-<lb/> ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne-<lb/> marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Ober-Moſelſtrohm, den 25. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu<lb/> Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. 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Stuͤber.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
groſſen Theil nach Kington ſchicken muſte: An
eben demſelben Tage ernennte der Koͤnig den Her-
zog von Devonshire zum Bewahrer des kleinen
Siegels, mit einer Beſoldung von 3000. Pfund
Sterling, worauf auch dieſer Herr von Eyd we-
gen dieſer Wuͤrde ablegte. Der Graf von Bur-
lington, welcher an ſtatt des Herzogs von De-
vonshire, Capitain der Edelleute, ſo in Penſion
ſtehen, worden iſt, ſchwur gleichfalls; welches
der Lord Delavar nicht weniger that, der die Schaz-
meiſter-Stelle des Koͤniglichen Hauſes erhalten.
Der Herr Graf von Ranzau, auſſerordentlicher
Abgeſandter des Koͤnigs von Daͤnnemarck, hat am
23. dieſes bey unſers Koͤnigs Majeſt. die erſte Au-
dienz gehabt.
Paris, den 25. Junii.
Geſtern legete der Koͤnig wegen Abſterben der
Prinzeßin von Toſcana die Trauer an. Der Hof zu
Fontainebleau iſt uͤberaus zahlreich, und man fuͤh-
ret alle Wochen zwey mal muſicaliſche Concerte in
den Zimmern der Koͤnigin auf. Die Mademoiſelle
von Roche-ſur-Don hat von dem Marquis von
Bretilhac das Gut Baureal, ohnweit Pontoiſe,
gegen eine Summe von 160000. Pfund gekaufft.
Man will verſichern, daß ſolches 5000. Pfund
jaͤhrlich wieder einbringe: Man thut aber dazu,
daß das Schloß 200000.Pfund zu bauen gekoſtet
habe. Die Prinzeſſin von Guiſe befindet ſich nun-
mehro in beſſerm Zuſtande, nachdem dieſelbige die
Kinder-Blattern uͤberſtanden. Die Frau Praͤſi-
dentin Duret ſtarb dieſer Tage; gleich wie auch
die Frau von Layette Todes verfuhr. Die leztere
hinterlaͤſt 1800000. Pfund ihrem Sohne, welcher
Requeten-Meiſter iſt, und der Madame von Fi-
marcon.
Haag, den 1. Julii.
Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland werden kuͤnfftigen
Dienſtag ihre Zuſammenkuͤnffte fortſezen. Der
Graf von Einzendorff, geſollmaͤchtigter Miniſter
des Roͤmiſchen Kayſers, war vorgeſtern abermahls
im Geſpraͤch mit den Abgeordneten Herren der
General-Staaten. Gleichfalls beſprach ſich der
Graf von Cheſterfield mit einigen Herren von der
Regierung. Geſtern Morgen nahm der Herr von
Keppel in der Verſammlung Ihro Hochmoͤgenden
Siz, und wurde durch den Herrn von Singen-
donck eingefuͤhret. Gleichfalls unterredete ſich
der Maroccaniſche Abgeſandte mit einigen Herren
von der Regierung.
Bruͤſſel, den 28. Junii.
Der Herzog von Lottringen ſpeiſete leztlich bey
dem Feld-Marſchall Grafen von Zum Jungen.
Ihro Koͤnigliche Hoheit ergoͤzten ſich neulich in
dem Gebuͤſche von Tervuren mit der Jagd. Der
Herzog von Aremberg iſt nach Engvien abgereiſet,
um die Anſtallten zu machen, beſagten Prinzen
auf das herrlichſte zu bewirthen. Der Baron von
Heide hat von dem Kayſer die Wuͤrde eines Chefs
des Adels in dem Fuͤrſtenthum Luxenburg erhal-
ten, welche durch den Tod des Grafens von Au-
tel, Gouverneurs dieſer Provinz verlediget wor-
den. Es iſt derſelbe mit den Baronen von Zipfel
und Mezenhauſen, Mitgliedern dieſer Geſellſchafft
anhero gekommen, um in dieſe Wuͤrde eingeſezet
zu werden. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben ihm nach-
gelaſſen, nach Wien ſich zu begeben, um der Ge-
wohnheit nach, Ritter des Heiligen Roͤmiſchen
Reichs zu werden: Hingegen wird dieſe Ceremo-
nie allhier fuͤr ſich gehen, und hat der Graf von
Biſconti deßwegen Verordnung erhalten, daß er
dieſelbe verrichten ſoll, und zwar im Namen unſe-
rer Erz-Herzogin Gouvernantin, welcher der
Kayſer in dieſer Sache gehoͤrige Vollmacht er-
theilet hat. Der General-Lieutenant Graf von
Schulenburg iſt durch dieſe Stadt, als Groß-Both-
ſchaffter Ihro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnne-
marck nach dem Franzoͤſiſchen Hofe abgegangen.
Ober-Moſelſtrohm, den 25. Junii.
Die Franzoſen arbeiten ſehr ſtarck an denen zu
Mez neu angelegten Wercken, als woran 28. Re-
gimenter zu Fuß, davon 14 in ſelbiger Stadt liegen,
und die andern in ſelbiger Gegend ſtehen, gebraucht
werden, und bekommt jeder Soldat taͤglich 15.
Stuͤber, welche Regimenter abgewechſelt werden.
Indeſſen ſind aber die Lebens-Mittel in einem bil-
ligen Preiß, weil ſolche in Ueberfluß zugefuͤhret
werden. Man arbeitet allda an einer Feſtung
auf dem heiligen Creuzberg, ſo ein Fels iſt, unter
welchem dieſelben mit groſſer Muͤhe einen Gang
durch das untere Erdreich nach der Stadt machen,
der in ſelbiger liegenden Mannſchafft alles noͤhtige
ohne einige Hinderniß beybringen zu koͤnnen; ſo
wird auch zu Diedenheven, allwo ſich 6. Batail-
lons in Beſazung befinden, und 12. andere bey
ſelbiger Stadt campiren, an den neuen Feſtungs-
Wercken wird die Arbeit ſtarck fortgeſezet, und be-
kommt ein jeder Soldat, ſo dabey gebraucht wird,
gleichfalls taͤglich 15. Stuͤber.
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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