Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 107, Hamburg, 7. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
Duisburg, den 30. Junii. Es hat leider neulich des Nachmittags, un- Rom, den 16. Junii. Der Prälat Cavallini hat von der Congregation Leipzig, den 29. Junii. Ihro Kayserl. Majest. haben des Heil. Röm. Hannover, den 28. Junii. Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald, [Spaltenumbruch]
Duisburg, den 30. Junii. Es hat leider neulich des Nachmittags, un- Rom, den 16. Junii. Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation Leipzig, den 29. Junii. Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm. Hannover, den 28. Junii. Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Duisburg, den 30. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Es hat leider neulich des Nachmittags, un-<lb/> gefehr um 4. Uhr, ein ſehr vehementes Donner-<lb/> Wetter, aus den Weſten kommend, die Stadt<lb/> Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit<lb/> untergemengtem vielem Hagel (worunter einige<lb/> Stuͤcke, ſo die Groͤſſe eines Huͤner-Eyes gehabt,<lb/> ſich befunden) dergeſtalt uͤberzogen, daß in der<lb/> Stadt alle Glaß-Fenſter nach ſolcher Seite an de-<lb/> nen Haͤuſern und an der Reformirten Kirche, mit<lb/> vielen Pfannen auf denen Daͤchern, entzwey ge-<lb/> ſchlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit<lb/> verdorben, alle Feld- und Garten-Fruͤchte derge-<lb/> ſtalt zerſchmettert, daß keiner ſo viel uͤbrig behal-<lb/> ten, wovon er einen Topff Gemuͤſes haͤtte kochen<lb/> koͤnnen. Oben an der Spize des Reformirten<lb/> Kirchen-Thurns ſind die Leyen rund herum einige<lb/> Fuß breit abgeſchabet, mithin 2. kleine Loͤcher ins<lb/> Gewoͤlbe geſchlagen, unten auf der Erden aber<lb/> keine Zeichen hinterlaſſen, wo die Donner-Keile<lb/> herrein gangen, welches alles ſehr Erbarmungs-<lb/> wuͤrdig anzuhoͤren und zu ſehen geweſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 16. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation<lb/> de Ronnullis einen Haus-Arreſt bekommen, weil<lb/> er beſchuldiget wird, er habe an denen Affairen<lb/> der leztern Regierung Theil gehabt. Der Praͤlat<lb/> Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-<lb/> tet, daß der Koͤnig von Pohlen von ſeinem ſeither<lb/> vielen Jahren gefaſten Entſchluß, alle Conſiſto-<lb/> rial-Beneficien des Koͤnigreichs zu vergeben, nicht<lb/> abſtehen wolle; weil nun der Pabſt ſolches fuͤr ei-<lb/> nem Eingriff in ſeine Rechte haͤlt, ſo glaubet man,<lb/> derſelbe werde deßwegen wider den Koͤnig und die<lb/> Republic kraͤftige Entſchlieſſungen nehmen. Einen<lb/> gleichen Ernſt duͤrffte derſelbe auch in Anſehung<lb/> der Parmeſaniſchen Laͤnder zeigen, im Fall, bey<lb/> der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,<lb/> der Infant Carl dieſelbe als Lehen des Roͤmiſchen<lb/> Reichs in Beſiz nehmen ſolte. Man ſagt, es habe<lb/> der Cardinal Coſcia einen ſehr ſchoͤnen Brief von<lb/> Neapolis aus an den Pabſt abgelaſſen, welchen<lb/> der Paͤbſtl. Hof zwar nicht bekannt hat machen<lb/> wollen, es iſt aber doch nichts deſtoweniger eine<lb/> Abſchrifft davon unter die Leute gekommen. In<lb/> dieſem Schreiben ſoll der Cardinal Coſcia ſich<lb/> hauptſaͤchlich daruͤber beſchweren, daß er waͤhrend<lb/> ſeines Proceſſes niemahls bey dem Pabſt zur Ver-<lb/> hoͤr kom̃en koͤñen, und hingegen ſich Richtern unter-<lb/> ziehen muͤſſen, die aus lauter <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>- zuſam̃en geſezt.<lb/><cb/> Ferner ſtoſſe er ſich daran, daß man ihm ſeine<lb/> Reichthuͤmer vorwerffe, und als ob er ſolche un-<lb/> rechter Weiſe erworben habe. Er frage aber, wo<lb/> dieſelbe dann ſeyn; und wann er ja etwas habe,<lb/> ſo haͤtte er es ſeiner Sparſamkeit zu dancken, deren<lb/> er ſich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die<lb/> Modeſtie geliebet, vollkommen befliſſen haͤtte.<lb/> Ueberdas waͤre bekannt, daß er herrliche Pfruͤnden<lb/> beſeſſen, die ihm ein nicht geringes eingetragen,<lb/> und wer ihm deßwegen haͤtte rathen wollen, ſeine<lb/> Einkuͤnffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-<lb/> ſe zu verſchwenden, wie viele andere ſeines glei-<lb/> chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs<lb/> gleichſam in Pracht verſchlungen haͤtten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Leipzig, den 29. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm.<lb/> Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fuͤr-<lb/> ſten zu Bamberg und Wuͤrzburg, Herzog in Fran-<lb/> cken, Dero Roͤm. Kayſerl. 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Duisburg, den 30. Junii.
Es hat leider neulich des Nachmittags, un-
gefehr um 4. Uhr, ein ſehr vehementes Donner-
Wetter, aus den Weſten kommend, die Stadt
Breckerfelde und dortige ganze Feld-Marck, mit
untergemengtem vielem Hagel (worunter einige
Stuͤcke, ſo die Groͤſſe eines Huͤner-Eyes gehabt,
ſich befunden) dergeſtalt uͤberzogen, daß in der
Stadt alle Glaß-Fenſter nach ſolcher Seite an de-
nen Haͤuſern und an der Reformirten Kirche, mit
vielen Pfannen auf denen Daͤchern, entzwey ge-
ſchlagen, ja gar das Bley daran guten Theils mit
verdorben, alle Feld- und Garten-Fruͤchte derge-
ſtalt zerſchmettert, daß keiner ſo viel uͤbrig behal-
ten, wovon er einen Topff Gemuͤſes haͤtte kochen
koͤnnen. Oben an der Spize des Reformirten
Kirchen-Thurns ſind die Leyen rund herum einige
Fuß breit abgeſchabet, mithin 2. kleine Loͤcher ins
Gewoͤlbe geſchlagen, unten auf der Erden aber
keine Zeichen hinterlaſſen, wo die Donner-Keile
herrein gangen, welches alles ſehr Erbarmungs-
wuͤrdig anzuhoͤren und zu ſehen geweſen.
Rom, den 16. Junii.
Der Praͤlat Cavallini hat von der Congregation
de Ronnullis einen Haus-Arreſt bekommen, weil
er beſchuldiget wird, er habe an denen Affairen
der leztern Regierung Theil gehabt. Der Praͤlat
Paolucci, Runtius in Pohlen, hat anhero berich-
tet, daß der Koͤnig von Pohlen von ſeinem ſeither
vielen Jahren gefaſten Entſchluß, alle Conſiſto-
rial-Beneficien des Koͤnigreichs zu vergeben, nicht
abſtehen wolle; weil nun der Pabſt ſolches fuͤr ei-
nem Eingriff in ſeine Rechte haͤlt, ſo glaubet man,
derſelbe werde deßwegen wider den Koͤnig und die
Republic kraͤftige Entſchlieſſungen nehmen. Einen
gleichen Ernſt duͤrffte derſelbe auch in Anſehung
der Parmeſaniſchen Laͤnder zeigen, im Fall, bey
der Niederkunfft der Herzogin mit einer Prinzeßin,
der Infant Carl dieſelbe als Lehen des Roͤmiſchen
Reichs in Beſiz nehmen ſolte. Man ſagt, es habe
der Cardinal Coſcia einen ſehr ſchoͤnen Brief von
Neapolis aus an den Pabſt abgelaſſen, welchen
der Paͤbſtl. Hof zwar nicht bekannt hat machen
wollen, es iſt aber doch nichts deſtoweniger eine
Abſchrifft davon unter die Leute gekommen. In
dieſem Schreiben ſoll der Cardinal Coſcia ſich
hauptſaͤchlich daruͤber beſchweren, daß er waͤhrend
ſeines Proceſſes niemahls bey dem Pabſt zur Ver-
hoͤr kom̃en koͤñen, und hingegen ſich Richtern unter-
ziehen muͤſſen, die aus lauter __- zuſam̃en geſezt.
Ferner ſtoſſe er ſich daran, daß man ihm ſeine
Reichthuͤmer vorwerffe, und als ob er ſolche un-
rechter Weiſe erworben habe. Er frage aber, wo
dieſelbe dann ſeyn; und wann er ja etwas habe,
ſo haͤtte er es ſeiner Sparſamkeit zu dancken, deren
er ſich nach dem Willen Benedicti XIII. welcher die
Modeſtie geliebet, vollkommen befliſſen haͤtte.
Ueberdas waͤre bekannt, daß er herrliche Pfruͤnden
beſeſſen, die ihm ein nicht geringes eingetragen,
und wer ihm deßwegen haͤtte rathen wollen, ſeine
Einkuͤnffte in Hoffart und Debauchen toller-Wei-
ſe zu verſchwenden, wie viele andere ſeines glei-
chen gethan, die die Herrlichkeit des Purpurs
gleichſam in Pracht verſchlungen haͤtten.
Leipzig, den 29. Junii.
Ihro Kayſerl. Majeſt. haben des Heil. Roͤm.
Reichs Grafen, und nunmehro regierenden Fuͤr-
ſten zu Bamberg und Wuͤrzburg, Herzog in Fran-
cken, Dero Roͤm. Kayſerl. Majeſt. wuͤrcklich gehei-
men Conferenz-Rath, wie auch Reichs-Hof-Vice-
Canzlern, Friedericum Carolum, nebſt Ihro Her-
ren Bruder, Franciſcum Eroinum, des Heiligen
Roͤm. Reichs Grafen von Schoͤnborn-Buchheim,
Wolfsthal und Wieſenheid, Ihro Kayſerl. Maj.
geheimen Rath, Excellenz, und die ganze Hoch-
Graͤfliche Deſcendenz in cœum ſui Regni Hunga-
riæ Magnatum allergnaͤdigſt auf- und angenom-
men, und hat in Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden, wie
auch Sr. Excellenz, und des ganzen Hochgraͤfl.
Hauſes Nahmen hochgedacht Sr. Hochfuͤrſtlichen
Gnaden bevollmaͤchtigter Rath derer Hungariſch-
und Syrmiſchen Guͤter, Herr Auguſtin Franz
von Kollhundt reſpectu Indigenatus die erforder-
liche Eydes-Pflicht gewoͤhnlicher maſſen abgeleget,
und daruͤber die allergnaͤdigſt ertheilte Teſtimoni-
ales mit dem Diplomate auf die allermildeſt peren-
naliter conferirte Hungariſche Herrſchafft und re-
ſpective Fuͤrſtenthum Mungaths, und St. Mik-
loſch empfangen.
Hannover, den 28. Junii.
Der Herr Cammer-Juncker von Peterswald,
welcher in ſolcher Wuͤrde bey dem Prinzen von
Walles geſtanden, iſt unverzuͤglich nach Londen
abgegangen; und den Obriſt-Lieutenant von La-
noi erwartet man alle Augenblick allhier. Der
Graf von Lippe-Schaumburg hat, der Rede nach,
ein Decret von dem Kayſerlichen Hofe erhalten,
vermittelſt deſſen dem Grafen von Lippe-Detmold
anbefohlen wird, dem erſtgedachten Grafen die
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