Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten. Nr. 108, Hamburg, 5. Mai 1848.[Spaltenumbruch]
Theil desselben, hat ein Recht auf Unterstützung, Aber sollten unsere Erwartungen in dieser Hin- Rendsburg, den 6 April 1848. Die provisorische Regierung. Beseler. Prinz von Schleswig-Holstein. Reventlow-Preetz. Schmidt. Bremer. Olshausen. Danksagungen. Hamburgs und Altonas edeln Einwohnern finde Rendsburg, den 2 Mai 1848. Krohn, General-Major. Zufolge einer Anzeige des General-Kriegs-Commis- Den Absendern dieser Gegenstände, deren Namen Rendsburg, den 2 Mai 1848. Die provisorische Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Beseler. F. Reventlou. Lüders. Bei der provisorischen Regierung der Herzogthü- mer Schleswig-Holstein sind unter anderen freiwilligen Beiträgen eingegangen: von der Stadt Gifhorn, im Königreich Hannover, 120 [] Preuß.; von den Vorbür- gern der Unterberger Gemeinde zu Lauenburg 750 [] . Erster Zusammentritt der deutschen National- Versammlung. (Geschehen, Frankfurt a. M. den 1 Mai 1848, Vormittags 11 Uhr im Kaisersaal.) Auf Einladung der zu Frankfurt wohnhaften Ab- (Zur Beurkundung:) Der Altersvorstand, gez. Dr. Schott. -- Als Schriftführer: Dr. Jucho. Berlin, den 4 Mai. Wir erfahren so eben aus der ersten Hand, daß die Prag, den 30 April. An Beschickung des deutschen Parlaments ist nicht Prag, den 2 Mai. Gestern wurde die Ruhe wieder sehr ernstlich ge- Wien, den 28 April. Böhmen ringt immer entschiedener nach Selbststän- Nach amtlicher Bekanntmachung betrugen die Vom Oberrhein, den 30 April. Ein officieller Bericht des K. württembergischen Hildburghausen, den 30 April. Der Herzog von Meiningen-Hildburghausen hat [] Hannover, den 1 Mai. Bekanntlich ist es die Frage von der abgesonderten * Hannover, den 3 Mai. Zum Deputirten nach Frankfurt ist der vom König Jm 20sten Wahlbezirke ist Altermann Breusing, * Hannover, den 4 Mai. Die Weser-Zeitung vom 4 d. (No. 1355) nennt, Eben so wenig richtig ist eine Nachricht, welche die * Aus dem Bremischen, den 2 Mai. Jn Folge einer aus der Volksversammlung zu Nachdem der Conrector Plaß aus Stade zum Prä- Die sodann eröffnete Volksversammlung umfaßte Die hiernach von einer sofort ernannten Siebener- Sonach ist vorauszusehen, daß es der Petition in So eben erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß * Göttingen, den 2 Mai. Gestern fand von Northeim aus unter großem Hildesheim, den 2 Mai. Gestern Nachmittag trafen hier vierhundert Polen, * Holzminden, den 28 April. (Verspätet) Die Bürger von Holzminden und Altendorf, im Holz- minden, den 16 April 1848. H. Ritterbusch. F. Jordan. L. Dauber. H. Fischer. F. Haarmann." + Schwerin, den 2 Mai. Jn der gestrigen sechsten Landtags-Sitzung wurden Bergedorf, den 3 Mai. Heute ist das Ergebniß der Wahlen in den Vier- Entwurf des deutschen Reichsgrundgesetzes. Der hohen deutschen Bundesversammlung als Gut- (Fortsetzung.) B) Der Reichstag. §. 11. Der Reichstag besteht aus zwei Häusern, §. 12. Das Oberhaus besteht aus höchstens 200 1) aus den regierenden Fürsten. Sie haben das Recht einen Stellvertreter zu schicken, der im Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen wer- den darf. 2) Aus einem Abgeordneten von jeder der 4 freien Städte, welche die Regierung mindestens für die Dauer einer Sitzungsperiode schickt. 3) Aus Reichsräthen, welche aus dem Kreise der bewährten Verdienste der einzelnen Staaten auf 12 Jahre gewählt werden, so daß alle 4 Jahre 1/3 austritt. Die Wahlberechtigung ist unter den einzelnen Staaten mit Rücksicht auf deren Be- völkerung vertheilt. Jn Staaten, die nur einen Reichsrath schicken, steht das Wahlrecht den Stän- den und in den freien Städten dem gesetzgebenden Körper, in solchen die mehrere schicken, steht es zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regie- rungen zu (s. Anlage A). Die Reichsräthe müs- sen dem Staate, von dem sie gewählt werden, angehören und das 40. Lebensjahr vollendet haben. §. 13. Das Unterhaus besteht aus Abgeordneten [Spaltenumbruch]
Theil deſſelben, hat ein Recht auf Unterſtützung, Aber ſollten unſere Erwartungen in dieſer Hin- Rendsburg, den 6 April 1848. Die proviſoriſche Regierung. Beſeler. Prinz von Schleswig-Holſtein. Reventlow-Preetz. Schmidt. Bremer. Olshauſen. Dankſagungen. Hamburgs und Altonas edeln Einwohnern finde Rendsburg, den 2 Mai 1848. Krohn, General-Major. Zufolge einer Anzeige des General-Kriegs-Commiſ- Den Abſendern dieſer Gegenſtände, deren Namen Rendsburg, den 2 Mai 1848. Die proviſoriſche Regierung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein. Beſeler. F. Reventlou. Lüders. Bei der proviſoriſchen Regierung der Herzogthü- mer Schleswig-Holſtein ſind unter anderen freiwilligen Beiträgen eingegangen: von der Stadt Gifhorn, im Königreich Hannover, 120 [] Preuß.; von den Vorbür- gern der Unterberger Gemeinde zu Lauenburg 750 [] . Erſter Zuſammentritt der deutſchen National- Verſammlung. (Geſchehen, Frankfurt a. M. den 1 Mai 1848, Vormittags 11 Uhr im Kaiſerſaal.) Auf Einladung der zu Frankfurt wohnhaften Ab- (Zur Beurkundung:) Der Altersvorſtand, gez. Dr. Schott. — Als Schriftführer: Dr. Jucho. Berlin, den 4 Mai. Wir erfahren ſo eben aus der erſten Hand, daß die Prag, den 30 April. An Beſchickung des deutſchen Parlaments iſt nicht Prag, den 2 Mai. Geſtern wurde die Ruhe wieder ſehr ernſtlich ge- Wien, den 28 April. Böhmen ringt immer entſchiedener nach Selbſtſtän- Nach amtlicher Bekanntmachung betrugen die Vom Oberrhein, den 30 April. Ein officieller Bericht des K. württembergiſchen Hildburghauſen, den 30 April. Der Herzog von Meiningen-Hildburghauſen hat [] Hannover, den 1 Mai. Bekanntlich iſt es die Frage von der abgeſonderten * Hannover, den 3 Mai. Zum Deputirten nach Frankfurt iſt der vom König Jm 20ſten Wahlbezirke iſt Altermann Breuſing, * Hannover, den 4 Mai. Die Weſer-Zeitung vom 4 d. (No. 1355) nennt, Eben ſo wenig richtig iſt eine Nachricht, welche die * Aus dem Bremiſchen, den 2 Mai. Jn Folge einer aus der Volksverſammlung zu Nachdem der Conrector Plaß aus Stade zum Prä- Die ſodann eröffnete Volksverſammlung umfaßte Die hiernach von einer ſofort ernannten Siebener- Sonach iſt vorauszuſehen, daß es der Petition in So eben erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle, daß * Göttingen, den 2 Mai. Geſtern fand von Northeim aus unter großem Hildesheim, den 2 Mai. Geſtern Nachmittag trafen hier vierhundert Polen, * Holzminden, den 28 April. (Verſpätet) Die Bürger von Holzminden und Altendorf, im Holz- minden, den 16 April 1848. H. Ritterbuſch. F. Jordan. L. Dauber. H. Fiſcher. F. Haarmann.” † Schwerin, den 2 Mai. Jn der geſtrigen ſechsten Landtags-Sitzung wurden Bergedorf, den 3 Mai. Heute iſt das Ergebniß der Wahlen in den Vier- Entwurf des deutſchen Reichsgrundgeſetzes. Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut- (Fortſetzung.) B) Der Reichstag. §. 11. Der Reichstag beſteht aus zwei Häuſern, §. 12. Das Oberhaus beſteht aus höchſtens 200 1) aus den regierenden Fürſten. Sie haben das Recht einen Stellvertreter zu ſchicken, der im Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen wer- den darf. 2) Aus einem Abgeordneten von jeder der 4 freien Städte, welche die Regierung mindeſtens für die Dauer einer Sitzungsperiode ſchickt. 3) Aus Reichsräthen, welche aus dem Kreiſe der bewährten Verdienſte der einzelnen Staaten auf 12 Jahre gewählt werden, ſo daß alle 4 Jahre ⅓ austritt. Die Wahlberechtigung iſt unter den einzelnen Staaten mit Rückſicht auf deren Be- völkerung vertheilt. Jn Staaten, die nur einen Reichsrath ſchicken, ſteht das Wahlrecht den Stän- den und in den freien Städten dem geſetzgebenden Körper, in ſolchen die mehrere ſchicken, ſteht es zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regie- rungen zu (ſ. Anlage A). Die Reichsräthe müſ- ſen dem Staate, von dem ſie gewählt werden, angehören und das 40. Lebensjahr vollendet haben. §. 13. Das Unterhaus beſteht aus Abgeordneten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar013" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> Theil deſſelben, hat ein Recht auf Unterſtützung,<lb/> nicht allein in ſeiner beſonderen Exiſtenz, ſondern<lb/> auch in ſeiner Verbindung mit Schleswig. Die be-<lb/> nachbarten deutſchen Staaten haben bereitwillig ihren<lb/> Beiſtand zugeſagt. Es bleibt noch abzuwarten,<lb/> ob die Regierung Sr. Maj. des Königs von Däne-<lb/> mark durch dieſe Schritte dahin gebracht werden wird,<lb/> die Ungerechtigkeit und die gefährliche Natur ihres<lb/> Verfahrens in Betracht zu nehmen, und ob ſie ſich<lb/> vermögen laſſen wird, dem Herzoge dieſer Lande die<lb/> Freiheit zu geben, deren er bedarf, um die Rechte der<lb/> Herzogthümer anzuerkennen und zu gewährleiſten.</p><lb/> <p>Aber ſollten unſere Erwartungen in dieſer Hin-<lb/> ſicht getäuſcht werden, ſollte der Krieg zwiſchen den<lb/> Herzogthümern und Dänemark entſcheiden müſſen,<lb/> dann, ſind wir überzeugt, wird die Regierung J. M.<lb/> der Königin von Großbrittannien die Sache der deut-<lb/> ſchen Herzogthümer unterſtützen und fördern und wird<lb/> ſie nicht dulden, daß die kaufmänniſche Verbindung<lb/> zwiſchen beiden Ländern unterbrochen werde.</p><lb/> <closer> <dateline>Rendsburg, den 6 April 1848.</dateline><lb/> <signed> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Die proviſoriſche Regierung.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g">Beſeler. Prinz von Schleswig-Holſtein.<lb/><hi rendition="#et">Reventlow-Preetz. Schmidt. Bremer.<lb/> Olshauſen.</hi></hi> </signed> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g #fr">Dankſagungen.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Hamburgs und Altonas edeln Einwohnern finde<lb/> ich mich gedrungen, wenngleich nicht als Vertreter<lb/> des Landes, ſo doch als Vorſtand des Departements,<lb/> dem der Edelmuth von Hamburgs und Altonas Ein-<lb/> wohnern zunächſt bekannt iſt — vorläufig den wärm-<lb/> ſten und aufrichtigſten Dank zu ſagen für die vielen,<lb/> vielen Sendungen, mit denen Sie uns ſo treulich<lb/> unterſtützten. Es iſt in den letzten Wochen kein Bahn-<lb/> zug angekommen, der nicht Spenden aller Art in ſo<lb/> reichlichem Maaße brachte, daß zum Empfange und<lb/> zur Vertheilung ein eigenes Comptoir hat errichtet<lb/> werden müſſen. Könnten die edlen Geber einmal<lb/> durch die Lazarethe wandeln, und ſehen, wie deutſche<lb/> Krieger jeglichen Ranges, die ihr Blut, zum Theil<lb/> ihre Geſundheit auf Lebenszeit, im Kampf f<supplied cert="high">ü</supplied>r Deutſch-<lb/> lands Recht und Ehre geopfert haben, erquickt wer-<lb/> den, wie ſie, oft zu ſchwach, um zu ſprechen, die Hand<lb/> ſtreicheln, die ihnen die Labung reicht, — ſie würden<lb/> den ſchönſten Lohn in einer Dankbarkeit finden, die<lb/> Worte nicht auszudrücken vermögen. Darum: Dank<lb/> euch, biedere Männer und edle Frauen! Gott, der<lb/> bisher unſerer gerechten Sache ſo ſichtbar ſeinen Bei-<lb/> ſtand verlieh, lohne auch euch mit ſeinem ſchönſten<lb/> Segen! Kriegsdepartement.</p> <closer> <dateline>Rendsburg, den 2 Mai<lb/> 1848.</dateline> <space dim="horizontal"/> <signed><hi rendition="#fr">Krohn,</hi> General-Major.</signed> </closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <p>Zufolge einer Anzeige des General-Kriegs-Commiſ-<lb/> ſariats hieſelbſt ſind, namentlich von Hamburg und<lb/> Altona, viele an den Etatsrath Langenbeck gerichtete<lb/> Sendungen von Lazarethgegenſtänden aller Art ein-<lb/> gegangen.</p><lb/> <p>Den Abſendern dieſer Gegenſtände, deren Namen<lb/> und Wohnorte aus den begleitenden Frachtbriefen<lb/> nicht deutlich zu erſehen ſind, fühlt die proviſoriſche<lb/> Regierung ſich verpflichtet, ihren warmen Dank für<lb/> das durch die gedachten Sendungen an den Tag ge-<lb/> legte Jntereſſe an der Sache Schleswig-Holſteins<lb/> hiedurch auszuſprechen.</p><lb/> <closer><dateline>Rendsburg, den 2 Mai 1848.</dateline><lb/><signed><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die proviſoriſche Regierung<lb/> der Herzogthümer Schleswig-Holſtein.</hi><lb/><hi rendition="#g">Beſeler.<space dim="horizontal"/>F. Reventlou.</hi></hi><lb/><hi rendition="#right">Lüders.</hi></signed><lb/> Bei der proviſoriſchen Regierung der Herzogthü-<lb/> mer Schleswig-Holſtein ſind unter anderen freiwilligen<lb/> Beiträgen eingegangen: von der Stadt Gifhorn, im<lb/> Königreich Hannover, 120 <gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Mark"</note> Preuß.; von den Vorbür-<lb/> gern der Unterberger Gemeinde zu Lauenburg 750 <gap/><note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note>.</closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c #fr">Erſter Zuſammentritt der deutſchen National-<lb/> Verſammlung.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Geſchehen, Frankfurt a. M. den 1 Mai 1848,<lb/> Vormittags 11 Uhr im Kaiſerſaal.)</hi> </hi> </dateline><lb/> <p>Auf Einladung der zu Frankfurt wohnhaften Ab-<lb/> geordneten Dr. Cnyerim, gewählt im ſiebten kurheſſi-<lb/> ſchen Wahlbezirk, und Dr. Jucho, gewählt zu Frank-<lb/> furt, waren folgende als gewählt bis jetzt bekannte<lb/> Abgeordnete zur deutſchen conſtituirenden Verſamm-<lb/> lung erſchienen, nämlich: Dr. <hi rendition="#fr">Schott,</hi> von Stuttgart;<lb/><hi rendition="#fr">Jürgens,</hi> von Braunſchweig; <hi rendition="#fr">Rühl,</hi> von Hanau;<lb/><hi rendition="#fr">Murſchel,</hi> von Stuttgart; <hi rendition="#fr">Cnyerim,</hi> von Frankfurt;<lb/> Dr. <hi rendition="#fr">Heckſcher,</hi> von Hamburg; <hi rendition="#fr">Rob. Blum,</hi> von<lb/> Leipzig; <hi rendition="#fr">Hehner,</hi> von Wiesbaden; <hi rendition="#fr">Schwarzenberg,</hi><lb/> von Kaſſel; Dr. <hi rendition="#fr">Eiſenmann,</hi> von Würzburg; <hi rendition="#fr">Wip-<lb/> permann,</hi> von Kaſſel; <hi rendition="#fr">Roß,</hi> von Hamburg; Dr.<lb/><hi rendition="#fr">Briegleb,</hi> von Coburg; <hi rendition="#fr">G. F. Kolb,</hi> von Speyer;<lb/><hi rendition="#fr">Schepp,</hi> von Wiesbaden; Dr. <hi rendition="#fr">Cucumus,</hi> von Mün-<lb/> chen; Dr. <hi rendition="#fr">Hergenhahn,</hi> von Wiesbaden; Dr. <hi rendition="#fr">Jucho,</hi><lb/> von Frankfurt a. M. Als Altersvorſtand übernahm<lb/> Dr. Schott aus Stuttgart die Leitung der heutigen<lb/> Verhandlung, und wählte als Schriftführer Dr. Jucho<lb/> aus Frankfurt. Nachdem ſich die Erſchienenen ge-<lb/> genſeitig als für vorläufig legitimirt anerkannt hatten,<lb/> vereinigten ſich dieſelben über folgende Punkte: 1) Bei<lb/> der nach Beſchluß des Fünfziger-Ausſchuſſes nieder-<lb/> geſetzten Commiſſion ſich anzumelden; 2) von ihrem<lb/> Hierſeyn und dem Beginn des Zuſammentritts der<lb/> conſtituirenden National-Verſammlung dem Fünfziger-<lb/> Ausſchuß Anzeige zu machen; 3) Donnerstag, den 4 d.,<lb/> Vormittags 11 Uhr, im Kaiſerſaale des Römers ſich<lb/> wieder zuſammen zu finden, hierzu 4) durch Bekannt-<lb/> machung gegenwärtiger Abrede die inzwiſchen in Frank-<lb/> furt ſich einfindenden Abgeordneten ebenfalls einzula-<lb/> den; endlich 5) die noch nicht eingetroffenen Abgeord-<lb/> neten zur ſchleunigen Hierherreiſe aufzufordern.</p> <closer>(Zur<lb/> Beurkundung:) <signed>Der Altersvorſtand, gez. Dr. <hi rendition="#fr">Schott.</hi><lb/> — Als Schriftführer: Dr. <hi rendition="#fr">Jucho.</hi></signed></closer> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 4 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Wir erfahren ſo eben aus der erſten Hand, daß die<lb/> preußiſche Regierung die Königin <hi rendition="#fr">Jſabella</hi> von Spa-<lb/> nien anerkannt hat. Der K. preußiſche Geſandte für<lb/> Madrid iſt hieſiger Seits bereits ernannt, und der<lb/> gegenwärtig hier anweſende K. ſpaniſche General Don<lb/> A. R. Zarco del Valle hat bereits geſtern Sr. M.<lb/> dem K<supplied cert="high">ö</supplied>nig ſein Beglaubigungs-Schreiben als Königl-<lb/> ſpaniſcher Geſandter am hieſigen Hofe zu überreichen<lb/> die Ehre gehabt. <hi rendition="#fr">(B. N.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Prag,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>An Beſchickung des deutſchen Parlaments iſt nicht<lb/> zu denken. Böhmen hält feſt an Oeſterreich, giebt<lb/> ſich jetzt ſeine freiſinnige Conſtitution, und wird ſich<lb/> weit eher an ſeine ſlaviſchen Br<supplied cert="high">ü</supplied>der, Serben, Slo-<lb/> vaken, Mähren u. ſ. w. ſchließen, als an ein ſoge-<lb/> nanntes einiges Deutſchland. (!!) <hi rendition="#fr">(Bresl. Ztg.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Prag,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern wurde die Ruhe wieder ſehr ernſtlich ge-<lb/> ſtört. Der Tumult war beſonders gegen die Juden-<lb/> ſtadt gerichtet, die von der Nationalgarde abgeſperrt<lb/> wurde. Es wurden mehrere Perſonen verwundet<lb/> und einige 30 verhaftet. Die ſtrengſte Unterſuchung<lb/> iſt eingeleitet und jede Zuſammenrottirung unterſagt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wien,</hi> den 28 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Böhmen ringt immer entſchiedener nach Selbſtſtän-<lb/> digkeit und eine böhmiſch czechiſche Deputation iſt eben<lb/> angelangt, um ihre erneuerten Wünſche — als die<lb/> des ganzen Landes — darzubringen. Jn ſo fern dies<lb/> von einer überwiegenden Majorität geſagt werden<lb/> kann, <supplied cert="high">h</supplied>at es ſeine Richtigkeit, denn die Czechen zählen<lb/> faſt 4,000,000, die Deutſchböhmen nur 1,500,000 Köpfe.<lb/> Moriz Hartmann, Dr. Groß und ein Gutsbeſitzer<lb/> aus Böhmen ſind als Deputirte der deutſchen Partei<lb/> von Prag hier angekommen, um dem Miniſter des<lb/> Jnnern die wahre Sachlage in Böhmen darzuſtellen,<lb/> vor Allem aber darauf zu dringen, daß man die kräf-<lb/> tigſten Schritte thue, dem immer furchtbarer werden-<lb/> den Separatismus der czechiſchen Partei zeitig einen<lb/> Damm entgegen zu ſetzen. — Die gewaltige und raſche<lb/> Umwälzung in den gutsherrlichen und bäuerlichen<lb/> Verhältniſſen bringt wie begreiflich manche Verwicke-<lb/><cb/> lung hervor und erregt namentlich unter der Bureau-<lb/> kratie große Bedenklichkeiten. So ſind mähriſche Gü-<lb/> ter, die beinahe völlig auf dem Servitut der Zehnten<lb/> in ihrem Werthanſchlag beruhten, ungemein geſunken,<lb/> und man bezweifelt andererſeits, daß die Bauern,<lb/> ſelbſt in Oeſterreich und Mähren, die gehörige That-<lb/> kraft anwenden werden, um den Verluſt an Geld, der<lb/> ihnen durch den Robot-Entgelt zu Theil wird, durch<lb/> gehörige Nutz-Anwendung der gewonnenen Zeit zu<lb/> erſetzen; vielmehr muß man befürchten, es werde ſich<lb/> ihr Hang zum Müſſiggange und zur Trunkſucht hie-<lb/> durch nur verſtärken. <hi rendition="#fr">(K. Z.)</hi></p><lb/> <p>Nach amtlicher Bekanntmachung betrugen die<lb/> Staats-Einnahmen im März 10 Mill. 324,571 G.,<lb/> darunter 61,498 G. Judenſteuer, 6271 G. von den<lb/> Staats-Eiſenbahnen ꝛc. und die Ausgaben 12 Mill.<lb/> 535,331 G., ſo daß ſich ein Deficit von 2 Mill. 210,760<lb/> G. ergiebt. Natürlich iſt dieſes traurige Verhältniß<lb/> darin zu ſuchen, daß die lombardiſchen Provinzen jetzt<lb/> nicht nur nichts einbringen, ſondern ſehr viel koſten.<lb/> Es ward namentlich ausgegeben: für das Militär<lb/> 5 Mill. 673,826 G., für politiſche Fonds und Anſtalten<lb/> 1 Mill. 175,002 G. und für die Polizei 190,900 G.<lb/> Jn den fünf Monaten vom 1 Nov. 1847 bis Ende<lb/> März 1848 wurden 64 Mill. 367,688 G. eingenommen<lb/> und 68 Mill. 601,075 G. ausgegeben, ſo daß das De-<lb/> ficit im Ganzen nur 4 Mill. 233,387 G. beträgt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Vom Oberrhein,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Ein officieller Bericht des K. württembergiſchen<lb/> Genie-Lieutenants v. Miller giebt die Stärke der<lb/> am 27 d. bei Deſſenbach geſchlagenen Bande auf 8- bis<lb/> 900 Mann an. Hauptmann Lipp hat den feindlichen<lb/> Anführer Rheinhart, genannt Schimmelpfennig, ſelbſt<lb/> getödtet und erhielt von demſelben zwei Senſenhiebe;<lb/> von den Unſerigen iſt Niemand getödtet oder ver-<lb/> wundet; von den Freiſchärlern ſind 30 geblieben, viele<lb/> verwundet, gegen 400 gefangen, darunter Bornſtedt,<lb/> der mit noch 120 nach Bruchſal gebracht iſt. Her-<lb/> wegh und ſeine Frau in Männertracht waren vor<lb/> Beginn des Kampfes entflohen; er begleitete ſeine Le-<lb/> gion, die in 4 Bataillons getheilt war, nur als Com-<lb/> mittee-Mitglied. Die Schuſter-Jnſulaner haben ſich<lb/> nach dem Elſaß gezogen. Börnſtein (?) mit 30 Mann<lb/> ſoll ſich nach Baſel geflüchtet haben und von den eid-<lb/> genöſſiſchen Truppen nach Frankreich geleitet worden<lb/> ſeyn. Unter den Gefangenen iſt ein Fünftheil Fran-<lb/> zoſen, denen man vorgeſpiegelt, es gehe nach Polen.<lb/> Viele Freiſchärler ſtreifen noch einzeln im Lande um-<lb/> her, zur großen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit.<lb/> Die Republikaner geben indeſſen ihre Sache noch nicht<lb/> verloren und verkünden laut Franzoſenhülfe. Aber<lb/> die franzöſiſchen Behörden ſind ſelbſt thätig in der<lb/> Mitwirkung zur Unterdrückung des wahnwitzigen Un-<lb/> fugs. — Jn Heidelberg liegen Kurheſſen, in Mannheim<lb/> Heſſen und Naſſauer. Die Ruhe iſt nicht weiter ge-<lb/> ſtört worden. Die Mannheimer Behörden, denen<lb/> 1000 Mann mit Kanonen zu Gebote ſtanden, haben<lb/> ſich ganz kopflos benommen. Die Regierung hat<lb/> einen außerordentlichen Commiſſarius, Miniſterialrath<lb/> Meier, hingeſandt. Es iſt auch ein Bierwirth, Na-<lb/> mens Spieß, verhaftet, der ſich rühmte zwei Naſſauer<lb/> getödtet zu haben; desgleichen die Fahnenträgerin der<lb/> Senſenm<supplied cert="low">ä</supplied>nner. Die Liſte der Compromittirten be-<lb/> trägt 60. Auch in Stuttgart iſt ein Candidat der<lb/> Theologie und ein anderes Jndividuum verhaftet, das<lb/> auf den unglücklichen General v. Gagern geſchoſſen<lb/> haben ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hildburghauſen,</hi> den 30 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herzog von <hi rendition="#fr">Meiningen-Hildburghauſen</hi> hat<lb/> nach Entbidung des bisherigen, der 12ten Curie ge-<lb/> meinſchaftlichen Bundestags-Geſandten von dieſer<lb/> Stelle und bis zur definitiven Feſtſtellung der neuen<lb/> Bundesverfaſſung in Gemäßheit des Art. 6 der Bun-<lb/> desacte einen beſondern Vertreter des Herzogthums<lb/> bei der Bundes-Verſammlung in der Perſon des K.<lb/> preußiſchen ordentl. Prof. der Rechte Dr. <hi rendition="#fr">Perthes</hi><lb/> von Bonn ernannt. <hi rendition="#fr">(O.-P.-A.-Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><gap/><note type="editorial">Zeichen nicht darstellbar</note><hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 1 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Bekanntlich iſt es die Frage von der abgeſonderten<lb/> Vertretung des Adels in der Stände-Verſammlung,<lb/> welche in unſerm Lande hauptſächlich Gegenſtand der<lb/> Aufregung der letzten Wochen war. Der Sturm<lb/> kehrte ſich, wie gegen die Adels-Vorrechte überhaupt,<lb/> ſo insbeſondere gegen die <hi rendition="#fr">Adels-Kammer.</hi> Das<lb/> Schickſal derſelben iſt bei Gelegenheit der Addreß-<lb/> Debatte bekanntlich entſchieden: das Miniſterium hat<lb/> die erſte Kammer als Adels-Kammer fallen laſſen,<lb/> am Zwei-Kammer-Syſtem aber mit Entſchiedenheit<lb/> feſthalten zu wollen erklärt. Die Stände wurden<lb/> vertagt, ohne daß die Frage, ob die künftige Vertre-<lb/> tung in einer oder zwei Kammern ſtattfinden ſolle,<lb/> zur Entſcheidung gekommen wäre. Die ſog. Ver-<lb/> faſſungs-Commiſſion, d. i. die aus Mitgliedern beider<lb/> Kammern beſtehende Commiſſion, welche während der<lb/> Vertagung die Regierungs-Vorlagen wegen der Ver-<lb/> faſſungs-Aenderungen zu prüfen und zu begutachten<lb/> hat, ſollte über dieſe Frage der Landes-Vertretung<lb/> zunächſt ein gutachtliches Votum abgeben, und zwar<lb/> auf den Grund einer vom Miniſterio dieſerhalb zu<lb/> machenden Vorlage. Dieſe Vorlage, die der genann-<lb/> ten Commiſſion jetzt zugegangen iſt, will zwei Kam-<lb/> mern, wie das nach den Miniſterial-Erklärungen in<lb/> zweiter Kammer auch nicht anders zu erwarten war.<lb/> Die zweite Kammer dieſes neuen Syſtems beſteht im<lb/> Weſentlichen aus denſelben Beſtandtheilen, wie bisher:<lb/> aus den Deputirten der Stadt- und Landgemeinden,<lb/> zu deren Wahlen alle wohnberechtigten, männlichen,<lb/> volljährigen, ſelbſtſtändigen, nicht wegen entehrender<lb/> Verbrechen beſtraften Einwohner in activer wie paſſi-<lb/> ver Wahlberechtigung Theil nehmen. — Die Beſtand-<lb/> theile der erſten Kammer dagegen ſind ganz neu und<lb/> nur die wenigen Standesherren und perſ<supplied cert="high">ö</supplied>nlich berech-<lb/> tigten Mitglieder der bisherigen erſten Kammer (10<lb/> bis 12 an der Zahl) beibehalten. Dieſe neue erſte<lb/> Kammer ſoll beſtehen: aus 21 Deputirten der größern<lb/> Grundeigenthümer, d. h. ſolche, die mindeſtens 100<lb/> Morgen in Cultur haben, deren es bekanntlich in<lb/> unſerem Lande gerade im Bauernſtande eine Menge<lb/> giebt; — ferner aus 10 Deputirten der Gewer<supplied cert="high">b</supplied>e; —<lb/> aus 10 Deputirten der Kirche und Schule (zu wählen<lb/> von der evangeliſchen Geiſtlichkeit, von der katholiſchen<lb/> Geiſtlichkeit, von der Univerſität Göttingen, von den<lb/> Lehrer-Collegien der hohern Schulanſtalten, von den<lb/> Volksſchullehrern); — endlich aus 4 Deputirten des<lb/> Standes der Rechtsgelehrten ſowohl aus dem Richter-<lb/> wie aus dem Advokaten-Stande. — Außerdem befin-<lb/> den ſich in jeder Kammer ein ſtändiſcher Commiſſa-<lb/> rius für das Schulde<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice>- und Rechnungsweſen und ei-<lb/> nige vom Könige zu ernennende Mitglieder, nämlich<lb/> in erſter Kammer 3, in zweiter Kammer 4. Der<lb/> Landtag dauert 6 Jahre; von den Mitgliedern der<lb/> erſten Kammer ſcheidet je um das dritte Jahr die<lb/> Hälfte aus und wird durch neue Wahlen erſetzt. —<lb/> Dies ſind im Weſentlichen die Grundzüge und Be-<lb/> ſtandtheile der neuen Compoſition der Landes-Ver-<lb/> tretung, in der freilich den Forderungen des Tages<lb/> gemäß, trotz der Theilung in zwei Kammern, das<lb/> Element der Bewegung noch allzuſehr vorherrſcht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Zum Deputirten nach Frankfurt iſt der vom König<lb/> Ernſt Auguſt 1837 quie<gap reason="illegible"/>cirte Geheime Cabinetsrath<lb/> Dr. <hi rendition="#fr">Roſe,</hi> welcher ſeinen Wohnſitz ſeitdem in Braun-<lb/> ſchweig genommen, von nicht weniger als ſieben Wahl-<lb/> bezirken erwählt worden. Leider hat derſelbe wegen<lb/> fortdaunernden Unwohlſeyns dieſe Wahl ablehnen<lb/> müſſen.</p><lb/> <p>Jm 20ſten Wahlbezirke iſt Altermann <hi rendition="#fr">Breuſing,</hi><lb/> im 21ſten Dr. <hi rendition="#fr">Buddenberg</hi> zur National-Verſamm-<lb/> lung gewählt; zu Erſatzm<supplied cert="high">ä</supplied>nnern Amts-Aſſeſſor We-<lb/> dekind und Advocat Detmold.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Hannover,</hi> den 4 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Weſer-Zeitung</hi> vom 4 d. (No. 1355) nennt,<lb/> wohl einer Angabe der hieſigen <hi rendition="#fr">Morgen-Zeitung</hi> fol-<lb/> gend, den Stadtdirector Rumann den miniſtertellen<lb/> Candidaten des Miniſteriums für die Wahl der Re-<lb/> ſidenzſtadt nebſt Umgegend. Hier weiß Jeder, daß<lb/> das Miniſterium keine Candidaten für dieſe Wahl<lb/> aufgeſtellt hat, und noch beſtimmter, daß nicht Ru-<lb/> mann deſſen Candidat geweſen iſt. Die ganze Nach-<lb/><cb/> richt iſt eine der vielen Phantaſieen, welche die hieſige<lb/><hi rendition="#fr">Morgen-Zeitung</hi> zuerſt in die Welt zu bringen pflegt.</p><lb/> <p>Eben ſo wenig richtig iſt eine Nachricht, welche die<lb/><hi rendition="#fr">Weſer-Zeitung</hi> vor wenigen Tagen dahin gab, daß<lb/> der Landdroſt v. Bülow zu Stade urſprünglich ſtatt<lb/> des Amtsaſſeſſors Wyneken zum proviſoriſchen Diri-<lb/> genten des Magiſtrats zu Hildesheim beſtimmt ge-<lb/> weſen ſey. Wir wiſſen genau, daß gar nicht daran<lb/> gedacht iſt, den Landdroſten v. Bülow ſeinem wichti-<lb/> gen Wirkungskreiſe zu entziehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Aus dem Bremiſchen,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn Folge einer aus der Volksverſammlung zu<lb/> Oſten hervorgegangenen öffentlichen Aufforderung fand<lb/> vorgeſtern zu Bremervörde eine Zuſammenkunft der<lb/> Wahlmänner aus hieſiger Provinz zur Vorberathung<lb/> über die nach Frankfurt zu wählenden Deputirten<lb/> und Erſatzmänner, ſo wie eine allgemeine Volksver-<lb/> ſammlung ſtatt.</p><lb/> <p>Nachdem der Conrector Plaß aus Stade zum Prä-<lb/> ſidenten beſtimmt worden<supplied cert="high">,</supplied> beſchloſſen die Wahlmänner<lb/> der einzelnen Wahlbezirke in abgeſonderter Berathung<lb/> ſich zu beſprechen, deren Reſultat wir übergehen, weil<lb/> es für die Wahlmänner nicht bindend iſt, und heute<lb/> die wirkliche Wahl in allen Wahlbezirken ſtattfindet,<lb/> deren einige wir hoffentlich am Schluſſe noch mit-<lb/> theilen können.</p><lb/> <p>Die ſodann eröffnete Volksverſammlung umfaßte<lb/> nach Zählung bei Abſtimmungen nur etwa 120 Per-<lb/> ſonen ans der ganzen Provinz, wenngleich man ein<lb/> Zuſammentreffen von Tauſenden erwartet hatte. Der<lb/> Hauptzweck beſtand in einer Berathung darüber, ob<lb/> der als allgemein bezeichnete Volkswunſch, daß die<lb/> gegenwärtige Stände-Verſammlung nach Berathung<lb/> eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes ſich aufl<supplied cert="high">ö</supplied>ſen möge,<lb/> durch fernerweite Abſendung von ſog. Condeputirten<lb/> oder im Wege der Petition der Regierung und den<lb/> Ständen zur Berückſichtigung empfohlen werden ſolle.<lb/> Nach einer längeren Debatte über das bisherige Ver-<lb/> halten und die Wirkſamkeit der Condeputirten, wobei<lb/> einige der Letzteren vergeblich das Feld zu behaupten<lb/> ſtrebten, ſprach ſich die Majorität entſchieden gegen<lb/> jede fernere Condeputation aus und wollte nur den<lb/> Weg der Petition als den allein legalen und geeigne-<lb/> ten Weg anerkennen.</p><lb/> <p>Die hiernach von einer ſofort ernannten Siebener-<lb/> Commiſſion entworfene Petition veranlaßte eine leb-<lb/> hafte Debatte, indem darin die Auflöſung der St<supplied cert="high">ä</supplied>nde<lb/> nach Beſchließung eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes<lb/> zu einer conſtituirenden Verſammlung beantragt wurde.<lb/> Andererſeits wünſchte man dagegen den Zuſatz, daß<lb/> die Stände vor ihrer Auflöſung auch noch 1) die be-<lb/> kannten Königl. Reform-Verheißungen, ſo weit es<lb/> noch nicht geſchehen, aus einem Geſchenke in ein Ge-<lb/> ſetz verwandeln, und 2) das Budget für das nächſte<lb/> Rechnungsjahr berathen und feſtſetzen mochten. Jn<lb/> Betreff des letzteren Separat-Antrags wurde der Ver-<lb/> beſſerungs-Antrag geſtellt, daß den Ständen nur die<lb/> Prorogation des diesj<supplied cert="high">ä</supplied>hrigen Budgets auf das nächſte<lb/> Jahr zu überlaſſen ſey. Bei der Abſtimmung erhielt<lb/> der erſte Antrag, ſo wie der letztgedachte Verbeſſerungs-<lb/> Antrag, letzterer jedoch nur eine nicht bedeutende Ma-<lb/> jorität von etwa 65 gegen 55 Stimmen, während der<lb/> zweite Antrag in der Minorität blieb, wenngleich aus-<lb/> f<supplied cert="high">ü</supplied>hrlich erörtert wurde, daß bei den durch die neueſte<lb/> Zeit erwachſenen beſonderen Bedürfniſſen eine bloße<lb/> Prorogation des bisherigen Budgets nicht genügen<lb/> und nur Verlegenheiten hervorrufen, daß mithin vor-<lb/> ausſichtlich der Petition keine Folge gegeben werden<lb/> könne. Es wurde hervorgehoben, daß eine conſtitui-<lb/> rende Verſammlung zur Bewilligung eines Budgets<lb/> nicht legitimirt ſey, und daß durch Bundes-Beſchluß<lb/> vom 26 v. M. die Bundes-Regierungen auf den<lb/> Wunſch des Fünfziger-Ausſchuſſes, daß während der<lb/> Dauer der conſtitutrenden Verſammlnng in Frankfurt<lb/> die Landſtände der einzelnen Staaten vor Beendigung<lb/> des Verfaſſungswerkes in Deutſchland nicht berufen<lb/> werden m<supplied cert="low">ö</supplied>chten, aufmerkſam gemacht ſeyen, daß mit-<lb/> hin der Mangel eines den Bedürfniſſen entſprechenden<lb/> Budgets eine Verlegenheit bereiten müſſe, welcher<lb/> durch die Beſtimmungen der §§ 155 bis 163 des Lan-<lb/> des-Verfaſſungs-Geſetzes im legalen Wege nicht wohl<lb/> abgeholfen werden könne.</p><lb/> <p>Sonach iſt vorauszuſehen, daß es der Petition in<lb/> ihrem beſchloſſenen Jnhalte jedenfalls an einer allge-<lb/> meinen Betheiligung fehlen wird, ſo wie daß die Re-<lb/> gierung und die Stände eine Petition gänzlich unbe-<lb/> rückſichtigt laſſen werden, welche in einem weſentlichen<lb/> Theile eine Anforderung enthält, die eine mangelhafte<lb/> Erkenntniß des nothwendigſten Bedürfniſſes bekundet,<lb/> zumal bereits aus anderen Provinzen entgegenſtehende<lb/> Loyalitäts-Addreſſen mit zahlreichen Unterſchriften ein-<lb/> gegangen ſind.</p><lb/> <p>So eben erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle, daß<lb/> für den 18ten Wahl<choice><sic>d</sic><corr>b</corr></choice>ezirk die Kaufleute <hi rendition="#fr">John Albert<lb/> Dröge</hi> und Conſul <hi rendition="#fr">Meyer</hi> aus Bremen zum Depu-<lb/> tirten und reſp. Erſatzmann für die conſtituirende<lb/> Verſammlung nach Frankfurt erwählt ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Göttingen,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern fand von Northeim aus unter großem<lb/> Jubel die feierliche Wiedervereinigung der Studenten<lb/> ſtatt. (Wir müſſen den Bericht wegen Mangel an<lb/> Raum auf morgen verſparen.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hildesheim,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern Nachmittag trafen hier vierhundert Polen,<lb/> auf der Rückreiſe in die Heimath, ein. Sie wurden<lb/> in dem neuangelegten Gebäude der Heil-Anſtalt auf<lb/> der Sülte einlogirt, mit Liebesgaben der Bürger ver-<lb/> pflegt, und ſind heute Morgen auf der Eiſenbahn<lb/> weiter befördert. <hi rendition="#fr">(Hild. Z.)</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">* <hi rendition="#fr">Holzminden,</hi> den 28 April.<lb/><hi rendition="#g">(Verſpätet)</hi></hi> </dateline><lb/> <p>Die Bürger von Holzminden u<choice><sic>u</sic><corr>n</corr></choice>d Altendorf, im<lb/> Herzogthum Braunſchweig, haben ihres Herzogs Ge-<lb/> burtstag am 25 d. M. dadurch gefeiert, daß ſie an<lb/> demſelben Gaben für die Krieger in Schleswig Holſtein<lb/> geſammelt, und an die hohe proviſoriſche Regierung<lb/> abgeſchickt haben. Es ſind durch den nachfolgenden<lb/> Aufruf 133 <note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> 11 <note type="editorial">Zeichen unbekannt</note> und 2½ <note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note> Gold zuſammengekom-<lb/> men. Der Aufruf lautet: “Liebe Mitbürger! Jeder<lb/> unter uns, der nicht als Fremdling in ſeinem Vater-<lb/> lande und in ſeiner Zeit ſteht, der nur einigermaaßen<lb/> die welterſchütternden Vorgänge der letzten Wochen<lb/> kennt und würdigt, weiß auch, daß der 25ſte April,<lb/> der Geburtstag unſeres Herzogs, ein hochfeſtlicher<lb/> Tag für uns iſt, und wird denſelben innerlich dadurch<lb/> feiern, daß er der Vorſehung vom Herzensgrunde<lb/> für den Beſitz eines Fürſten dankt, der für das Wohl<lb/> ſeines Landes, für Licht und Recht, für Freiheit und<lb/> Einheit Deutſchlands ſo warm f<supplied cert="high">ü</supplied>hlt, ſo eifrig und<lb/> muthig ſtrebt. Aber wir möchten den Tag auch<lb/> äußerlich feiern, m<supplied cert="high">ö</supplied>chten unſere Empfindung durch<lb/> ein Thun ſichtbar werden laſſen. Sollen wir alſo<lb/> ein Feſtmahl veranſtalten? Nein! Es giebt dieſes<lb/> Mal ein edleres Thun, wodurch wir das Geburtsfeſt<lb/> unſeres theuren Fürſten begehen können, ein Thun,<lb/> wodurch wir ihn in h<supplied cert="high">ö</supplied>herem Grade erfreuen werden.<lb/> Jn Schleswig-Holſtein, das wohl längſt zu ſeinem<lb/> guten deutſchen Recht gelangt w<supplied cert="high">ä</supplied>re, wenn es hätte<lb/> nach dem Willen unſeres Herzogs gehen können,<lb/> wüthet der Krieg, waltet Noth, ert<supplied cert="high">ö</supplied>nt Klage und<lb/> Hülferuf. Liebe Mitbürger! Laßt uns unter dem<lb/> doppelten Antriebe des Mitleids mit unſeren hart-<lb/> bedrängten Brüdern und der Liebe zu unſerem Für-<lb/> ſten, jeden nach ſeinem Vermögen zur Aufbringung<lb/> einer Summe beiſteuern, die zur Erquickung der<lb/> Hülfsbedürftigen in Schleswig-Holſtein dienen kann,<lb/> und das Zuſammengebrachte am Geburtstage unſeres<lb/> Landesfürſten zu ſeiner Beſtimmung abſenden.</p> <closer> <dateline>Holz-<lb/> minden, den 16 April 1848.</dateline> <signed><hi rendition="#fr">H. Ritterbuſch. F.<lb/> Jordan. <space dim="horizontal"/>L. Dauber. <space dim="horizontal"/>H. Fiſcher. <space dim="horizontal"/>F. Haarmann.</hi>”</signed> </closer> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">† <hi rendition="#fr">Schwerin,</hi> den 2 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Jn der geſtrigen ſechsten Landtags-Sitzung wurden<lb/> reſp. verleſen und verhandelt: 1) ein Vortrag der<lb/> Bauern zu Leuckow wegen Regulirung ihrer bäuer-<lb/> lichen Verhältniſſe; 2) ein Vortrag (vom 20 Auguſt [?]<lb/> 1848) des Reform-Vereins zu Wismar, in welchem<lb/> derſelbe einen bei der Landes-Regierung eingereichten<lb/> Proteſt wider den Geſetz-Entwurf für die Landes-<lb/> vertretung mittheilt und die Bitte vorträgt, Stände<lb/> m<supplied cert="high">ö</supplied>chten von dem Rechte der <hi rendition="#aq">itio in partes</hi> Gebrauch<lb/><cb/> machen, falls die Gefahr ſich herausſtelle, daß die von<lb/> der Regierung gemachte Propoſition angenommen<lb/> werden möchte; 3<hi rendition="#aq">a)</hi> Hagenower Petition an den<lb/> Großherzog gegen das dem Landtage vorgelegte Wahl-<lb/> geſetz, beſonders weil dadurch der große Grundbeſitz<lb/> und die Fideicommiſſe erhalten blieben. Das Petitum<lb/> lautete dahin, daß das neue dem Landtage vorzulegende<lb/> Wahlgeſetz auf das reine Repräſentativ-Syſtem ge-<lb/> gründet ſeyn möge. 3<hi rendition="#aq">b</hi>) Vorſchlag von Hagenower<lb/> B<supplied cert="high">ü</supplied>rgern, beſchloſſen in der Volksverſammlung daſelbſt<lb/> (wozu 3<hi rendition="#aq">a</hi> die Anlage). Jn demſelben wird die Ent-<lb/> rüſtung darüber ausgeſprochen, daß die hohe Landes-<lb/> Regierung trotz der Addreſſe der Reform-Deputirten<lb/> zu Güſtrow und trotz der Frankfurter Beſchlüſſe es<lb/> gewagt habe, mit einem ſolchen Wahlgeſetze vor die<lb/> Augen des Landes zu treten. Begehrt wird ein<lb/> gleiches Wahlgeſetz wie das für die Frankfurter De-<lb/> putation und Hinzuziehung von Arbeitern. Zwei<lb/> Paſſus (die wir jedoch nicht genau wiedergeben können),<lb/> in denen von einer neuen Bluthochzeit und von einem<lb/> Paſcharegiment, das man nicht wolle, die Rede war,<lb/> erregten allgemeine Heiterkeit. Nach Verleſung dieſes<lb/> Actenſtückes erhob ſich v. d. Kettenburg-Matgendorf<lb/> und ſtellte den Antrag, daſſelbe wegen der darin vor-<lb/> kommenden unpaſſenden Aeußerungen den Antrag-<lb/> ſtellern zurückzugeben. Von anderer Seite wurde<lb/> jedoch bemerklich gemacht, daß die Landtags-Verſamm-<lb/> lung weder eine richterliche noch eine Cenſur-Behörde<lb/> ſey und daß es ihr daher nicht zuſtehe, einzelne Aeuße-<lb/> rungen, die vielleicht dem Einen unpaſſend, dem An-<lb/> dern dagegen nicht unpaſſend erſcheinen möchten, einer<lb/> Kritik zu unterwerfen. Nach einer langen und leb-<lb/> haften Discuſſion, welche der dirigirende Landrath<lb/> dahin ausglich, daß man es bei den gemachten Aeuße-<lb/> rungen der Mißbilligung bewenden laſſen möge, wurden<lb/> folgende Beſchlüſſe gefaßt: <hi rendition="#aq">ad</hi> 1, daß dieſelben ſich an<lb/> die Regierung zu wenden hätten, <hi rendition="#aq">ad</hi> 2, daß der Vor-<lb/> trag an die Committee zu überweiſen ſey, <hi rendition="#aq">ad</hi> 3, daß<lb/> beide Stücke zu den betreffenden Acten zu legen ſeyen.<lb/> 4) Dictamen von v. d. Kettenburg. Daſſelbe bezieht<lb/> ſich auf eine am vorigen Tage bei Berathung der<lb/> Frage 2 des Committee-Berichtes wegen der Ver-<lb/> faſſungs-Reform gemachte Aeußerung, daß die Land-<lb/> ſchaft, falls der Geſetz-Entwurf nicht verändert werde,<lb/><hi rendition="#aq">in partes</hi> gehen müſſe, und es wird darauf hingewie-<lb/> ſen, daß bei Vorlegung eines andern Geſetz-Entwurfs<lb/> auch die Ritterſchaft <hi rendition="#aq">in partes</hi> gehen könne und man<lb/> alſo zu gar keinem Reſultate kommen werde. Vor-<lb/> geſchlagen wird eine Gliederung nach Ständen, das<lb/> Domanium als dritter Stand, eine gleiche Zahl von<lb/> Repräſentanten, nach dem freieſten Wahlrechte, und<lb/> als Schutz gegen die Uebergriffe eines jeden Standes<lb/> die <hi rendition="#aq">itio in partes.</hi> Der Committee überwieſen. 5) Vor-<lb/> trag des Rathmannes Reuſs zu Teterow über die<lb/> (troſtloſe) Stellung der ländlichen Tagelöhner. Da<lb/> kein Antrag geſtellt iſt, ſo kann auch kein Beſchluß<lb/> gefaßt werden. 6) Ein Vortrag über denſelben Ge-<lb/> genſtand von Satow-Hägerfelde und 170 Andern.<lb/> 7) Anzeige des Roſtocker Reform-Vereins, daß der<lb/> Antrag wegen Hinzuziehung von Vertrauensmännern<lb/> zur Landtags-Verſammlung zurückgenommen iſt.<lb/> 8) Regiminal-Reſcript wegen Mobiliſirung des Bu<supplied cert="high">n</supplied>-<lb/> des-Contingents. Es wird der Land-Syndicus Groth<lb/> beauftragt, ein Erachten darüber abzugeben, ob die<lb/> Koſten aus gemeinſamen Landesmitteln bezahlt werden<lb/> müſſen. 9) Engere Ausſch<choice><sic>n</sic><corr>u</corr></choice>ß-Propoſition wegen Auf-<lb/> bringung der Koſten für die Deputation zur deutſchen<lb/> Rational-Vertretung. An die Committee <hi rendition="#aq">II.</hi> ver-<lb/> wieſen. 10) Regiminal-Reſcript wegen executoriſcher<lb/> Eintreibung der fälligen Contribution. Es wird der<lb/> Regierung anheimgegeben, nach Befinden zu verfügen.<lb/> 11) Erſter Bericht der Committee über die National-<lb/> Bewaffnung. Committee, die Zweckmäßigkeit des<lb/> Regierungs-Vorſchlags erkennend, ertheilt den Anrath,<lb/> die Specialitäten der Regierung und dem Engeren Aus-<lb/> ſchuſſe anheimzugeben, und macht dann folgende Vor-<lb/> ſchläge: 1. es werde für alle nicht im activen Militärdienſte<lb/> befindlichen jungen Männer vom 21ſten bis 32ſten Lebens-<lb/> jahre die geſetzliche Verpflichtung zum Eintritt in die<lb/> Landeswehr ausgeſprochen; 2. es werden die Obrig-<lb/> keiten angewieſen, Verzeichniſſe der im Orte befind-<lb/> lichen jungen Leute aus den bezeichneten Altersklaſſen<lb/> bei der Regierung einzureichen; 3. im Fall der Ein-<lb/> berufung werden zuerſt die jüngern Altersklaſſen und<lb/> die Unverheiratheten herbeigezogen; die vorläufige<lb/> Nichteinberufung der Verheiratheten beſchränkt ſich<lb/> jedoch auf diejenigen, welche ſchon jetzt verheirathet<lb/> ſind; 4. zur Dispoſition der Regierung werden<lb/> 100,000 <note type="editorial">Zeichen unbekannt, wahrscheinlich Währung "Reichstaler"</note>, angewieſen auf den Fonds der Landes-<lb/> Receptur-Kaſſe, geſtellt, und man wünſcht, daß die<lb/> Anſchaffung der Waffen möglichſt bald geſchehen möge.<lb/> Die Strelitzſchen Committee-Mitglieder treten den<lb/> Vorſchlägen <hi rendition="#aq">ad</hi> 1, 2 und 3 bei, behalten ſich jedoch<lb/><hi rendition="#aq">ad</hi> 4 vor, über die Art der Aufbringung der zur Ver-<lb/> fügung der Strelitzſchen Regierung zu ſtellenden Summe<lb/> ſich in ihrem Kreiſe zu berathen. Eine ſehr lebhafte<lb/> Discuſſion über den Vorſchlag <hi rendition="#aq">ad</hi> 1, beſonders in<lb/> Beziehung auf diejenigen jungen Männer, welche<lb/> Stellvertreter zum activen Militärdienſt geſtellt haben,<lb/> ſo wie über die Aufbringung der (für 5000 Mann)<lb/> veranſchlagten Summe, ob durch eine Anleihe oder ein<lb/> Edict (Contribution) bildete den Schluß der Sitzung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Bergedorf,</hi> den 3 Mai.</hi> </dateline><lb/> <p>Heute iſt das Ergebniß der Wahlen in den Vier-<lb/> landen publicirt. Jm Bezirk Bergedorf ſind zu Wahl-<lb/> männern erwählt: Amtsſchreiber Dr. Goldenbaum<lb/> mit 30 Stimmen; Rathmann Dr. Lamprecht mit<lb/> 18 Stimmen; im Bezirk Kirchwärder: Landvogt Lü-<lb/> dert mit 4 Stimmen; C. Harder mit 4 Stimmen;<lb/> T. Eggers mit 2 Stimmen; im Bezirk Kurslack:<lb/> J. Reimers mit 14 Stimmen; im Bezirk Geeſthacht:<lb/> J. C. H. Meyer, Vogt mit 12 Stimmen. (Der Be-<lb/> zirk Altengamme hat ſein Wahlrecht nicht ausgeübt,<lb/> der Bezirk Neuengamme, dem §. 8 der Verordnung<lb/> vom 19 April d. J. zuwider, zwei Perſonen zu Wahl-<lb/> männern gewählt, die nicht in dieſem Bezirke als Ur-<lb/> wähler ſtimmberechtigt ſind.)</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar032" type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c #fr"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Entwurf</hi><lb/> des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.</hi> </hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut-<lb/> achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen<lb/> Vertrauens überreicht am 26 April 1848.</hi> </p><lb/> <p> <ref target="/nn_hamburgischer004_1848/ar043"> <hi rendition="#c">(Fortſetzung.)</hi> </ref> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">B)</hi> <hi rendition="#g">Der Reichstag.</hi> </hi> </p><lb/> <p>§. 11. Der Reichstag beſteht aus zwei Häuſern,<lb/> dem Oberhauſe und dem Unterhauſe.</p><lb/> <p>§. 12. Das Oberhaus beſteht aus höchſtens 200<lb/> Mitgliedern, nämlich</p><lb/> <list> <item>1) aus den regierenden Fürſten. Sie haben das<lb/> Recht einen Stellvertreter zu ſchicken, der im<lb/> Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen wer-<lb/> den darf.</item><lb/> <item>2) Aus einem Abgeordneten von jeder der 4 freien<lb/> Städte, welche die Regierung mindeſtens für die<lb/> Dauer einer Sitzungsperiode ſchickt.</item><lb/> <item>3) Aus Reichsräthen, welche aus dem Kreiſe der<lb/> bewährten Verdienſte der einzelnen Staaten auf<lb/> 12 Jahre gewählt werden, ſo daß alle 4 Jahre<lb/> ⅓ austritt. Die Wahlberechtigung iſt unter den<lb/> einzelnen Staaten mit Rückſicht auf deren Be-<lb/> völkerung vertheilt. Jn Staaten, die nur einen<lb/> Reichsrath ſchicken, ſteht das Wahlrecht den Stän-<lb/> den und in den freien Städten dem geſetzgebenden<lb/> Körper, in ſolchen die mehrere ſchicken, ſteht es<lb/> zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regie-<lb/> rungen zu (ſ. Anlage <hi rendition="#aq">A</hi>). Die Reichsräthe müſ-<lb/> ſen dem Staate, von dem ſie gewählt werden,<lb/> angehören und das 40. Lebensjahr vollendet<lb/> haben.</item> </list><lb/> <p>§. 13. Das Unterhaus beſteht aus Abgeordneten<lb/> des Volks, welche auf 6 Jahre gewählt werden, ſo<lb/> daß alle 2 Jahre ein Drittheil austritt. Auf je 100,000<lb/> Seelen der wirklichen Bevölkerung kommt ein Abge-<lb/> ordneter, jedoch ſo, daß auch Staaten von geringerer<lb/> Volkszahl einen Abgeordneten ſchicken und ein Ueber-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Theil deſſelben, hat ein Recht auf Unterſtützung,
nicht allein in ſeiner beſonderen Exiſtenz, ſondern
auch in ſeiner Verbindung mit Schleswig. Die be-
nachbarten deutſchen Staaten haben bereitwillig ihren
Beiſtand zugeſagt. Es bleibt noch abzuwarten,
ob die Regierung Sr. Maj. des Königs von Däne-
mark durch dieſe Schritte dahin gebracht werden wird,
die Ungerechtigkeit und die gefährliche Natur ihres
Verfahrens in Betracht zu nehmen, und ob ſie ſich
vermögen laſſen wird, dem Herzoge dieſer Lande die
Freiheit zu geben, deren er bedarf, um die Rechte der
Herzogthümer anzuerkennen und zu gewährleiſten.
Aber ſollten unſere Erwartungen in dieſer Hin-
ſicht getäuſcht werden, ſollte der Krieg zwiſchen den
Herzogthümern und Dänemark entſcheiden müſſen,
dann, ſind wir überzeugt, wird die Regierung J. M.
der Königin von Großbrittannien die Sache der deut-
ſchen Herzogthümer unterſtützen und fördern und wird
ſie nicht dulden, daß die kaufmänniſche Verbindung
zwiſchen beiden Ländern unterbrochen werde.
Rendsburg, den 6 April 1848.
Die proviſoriſche Regierung.
Beſeler. Prinz von Schleswig-Holſtein.
Reventlow-Preetz. Schmidt. Bremer.
Olshauſen.
Dankſagungen.
Hamburgs und Altonas edeln Einwohnern finde
ich mich gedrungen, wenngleich nicht als Vertreter
des Landes, ſo doch als Vorſtand des Departements,
dem der Edelmuth von Hamburgs und Altonas Ein-
wohnern zunächſt bekannt iſt — vorläufig den wärm-
ſten und aufrichtigſten Dank zu ſagen für die vielen,
vielen Sendungen, mit denen Sie uns ſo treulich
unterſtützten. Es iſt in den letzten Wochen kein Bahn-
zug angekommen, der nicht Spenden aller Art in ſo
reichlichem Maaße brachte, daß zum Empfange und
zur Vertheilung ein eigenes Comptoir hat errichtet
werden müſſen. Könnten die edlen Geber einmal
durch die Lazarethe wandeln, und ſehen, wie deutſche
Krieger jeglichen Ranges, die ihr Blut, zum Theil
ihre Geſundheit auf Lebenszeit, im Kampf für Deutſch-
lands Recht und Ehre geopfert haben, erquickt wer-
den, wie ſie, oft zu ſchwach, um zu ſprechen, die Hand
ſtreicheln, die ihnen die Labung reicht, — ſie würden
den ſchönſten Lohn in einer Dankbarkeit finden, die
Worte nicht auszudrücken vermögen. Darum: Dank
euch, biedere Männer und edle Frauen! Gott, der
bisher unſerer gerechten Sache ſo ſichtbar ſeinen Bei-
ſtand verlieh, lohne auch euch mit ſeinem ſchönſten
Segen! Kriegsdepartement.
Rendsburg, den 2 Mai
1848. Krohn, General-Major.
Zufolge einer Anzeige des General-Kriegs-Commiſ-
ſariats hieſelbſt ſind, namentlich von Hamburg und
Altona, viele an den Etatsrath Langenbeck gerichtete
Sendungen von Lazarethgegenſtänden aller Art ein-
gegangen.
Den Abſendern dieſer Gegenſtände, deren Namen
und Wohnorte aus den begleitenden Frachtbriefen
nicht deutlich zu erſehen ſind, fühlt die proviſoriſche
Regierung ſich verpflichtet, ihren warmen Dank für
das durch die gedachten Sendungen an den Tag ge-
legte Jntereſſe an der Sache Schleswig-Holſteins
hiedurch auszuſprechen.
Rendsburg, den 2 Mai 1848.
Die proviſoriſche Regierung
der Herzogthümer Schleswig-Holſtein.
Beſeler. F. Reventlou.
Lüders.
Bei der proviſoriſchen Regierung der Herzogthü-
mer Schleswig-Holſtein ſind unter anderen freiwilligen
Beiträgen eingegangen: von der Stadt Gifhorn, im
Königreich Hannover, 120 _ Preuß.; von den Vorbür-
gern der Unterberger Gemeinde zu Lauenburg 750 _ .
Erſter Zuſammentritt der deutſchen National-
Verſammlung.
(Geſchehen, Frankfurt a. M. den 1 Mai 1848,
Vormittags 11 Uhr im Kaiſerſaal.)
Auf Einladung der zu Frankfurt wohnhaften Ab-
geordneten Dr. Cnyerim, gewählt im ſiebten kurheſſi-
ſchen Wahlbezirk, und Dr. Jucho, gewählt zu Frank-
furt, waren folgende als gewählt bis jetzt bekannte
Abgeordnete zur deutſchen conſtituirenden Verſamm-
lung erſchienen, nämlich: Dr. Schott, von Stuttgart;
Jürgens, von Braunſchweig; Rühl, von Hanau;
Murſchel, von Stuttgart; Cnyerim, von Frankfurt;
Dr. Heckſcher, von Hamburg; Rob. Blum, von
Leipzig; Hehner, von Wiesbaden; Schwarzenberg,
von Kaſſel; Dr. Eiſenmann, von Würzburg; Wip-
permann, von Kaſſel; Roß, von Hamburg; Dr.
Briegleb, von Coburg; G. F. Kolb, von Speyer;
Schepp, von Wiesbaden; Dr. Cucumus, von Mün-
chen; Dr. Hergenhahn, von Wiesbaden; Dr. Jucho,
von Frankfurt a. M. Als Altersvorſtand übernahm
Dr. Schott aus Stuttgart die Leitung der heutigen
Verhandlung, und wählte als Schriftführer Dr. Jucho
aus Frankfurt. Nachdem ſich die Erſchienenen ge-
genſeitig als für vorläufig legitimirt anerkannt hatten,
vereinigten ſich dieſelben über folgende Punkte: 1) Bei
der nach Beſchluß des Fünfziger-Ausſchuſſes nieder-
geſetzten Commiſſion ſich anzumelden; 2) von ihrem
Hierſeyn und dem Beginn des Zuſammentritts der
conſtituirenden National-Verſammlung dem Fünfziger-
Ausſchuß Anzeige zu machen; 3) Donnerstag, den 4 d.,
Vormittags 11 Uhr, im Kaiſerſaale des Römers ſich
wieder zuſammen zu finden, hierzu 4) durch Bekannt-
machung gegenwärtiger Abrede die inzwiſchen in Frank-
furt ſich einfindenden Abgeordneten ebenfalls einzula-
den; endlich 5) die noch nicht eingetroffenen Abgeord-
neten zur ſchleunigen Hierherreiſe aufzufordern.
(Zur
Beurkundung:) Der Altersvorſtand, gez. Dr. Schott.
— Als Schriftführer: Dr. Jucho.
Berlin, den 4 Mai.
Wir erfahren ſo eben aus der erſten Hand, daß die
preußiſche Regierung die Königin Jſabella von Spa-
nien anerkannt hat. Der K. preußiſche Geſandte für
Madrid iſt hieſiger Seits bereits ernannt, und der
gegenwärtig hier anweſende K. ſpaniſche General Don
A. R. Zarco del Valle hat bereits geſtern Sr. M.
dem König ſein Beglaubigungs-Schreiben als Königl-
ſpaniſcher Geſandter am hieſigen Hofe zu überreichen
die Ehre gehabt. (B. N.)
Prag, den 30 April.
An Beſchickung des deutſchen Parlaments iſt nicht
zu denken. Böhmen hält feſt an Oeſterreich, giebt
ſich jetzt ſeine freiſinnige Conſtitution, und wird ſich
weit eher an ſeine ſlaviſchen Brüder, Serben, Slo-
vaken, Mähren u. ſ. w. ſchließen, als an ein ſoge-
nanntes einiges Deutſchland. (!!) (Bresl. Ztg.)
Prag, den 2 Mai.
Geſtern wurde die Ruhe wieder ſehr ernſtlich ge-
ſtört. Der Tumult war beſonders gegen die Juden-
ſtadt gerichtet, die von der Nationalgarde abgeſperrt
wurde. Es wurden mehrere Perſonen verwundet
und einige 30 verhaftet. Die ſtrengſte Unterſuchung
iſt eingeleitet und jede Zuſammenrottirung unterſagt.
Wien, den 28 April.
Böhmen ringt immer entſchiedener nach Selbſtſtän-
digkeit und eine böhmiſch czechiſche Deputation iſt eben
angelangt, um ihre erneuerten Wünſche — als die
des ganzen Landes — darzubringen. Jn ſo fern dies
von einer überwiegenden Majorität geſagt werden
kann, hat es ſeine Richtigkeit, denn die Czechen zählen
faſt 4,000,000, die Deutſchböhmen nur 1,500,000 Köpfe.
Moriz Hartmann, Dr. Groß und ein Gutsbeſitzer
aus Böhmen ſind als Deputirte der deutſchen Partei
von Prag hier angekommen, um dem Miniſter des
Jnnern die wahre Sachlage in Böhmen darzuſtellen,
vor Allem aber darauf zu dringen, daß man die kräf-
tigſten Schritte thue, dem immer furchtbarer werden-
den Separatismus der czechiſchen Partei zeitig einen
Damm entgegen zu ſetzen. — Die gewaltige und raſche
Umwälzung in den gutsherrlichen und bäuerlichen
Verhältniſſen bringt wie begreiflich manche Verwicke-
lung hervor und erregt namentlich unter der Bureau-
kratie große Bedenklichkeiten. So ſind mähriſche Gü-
ter, die beinahe völlig auf dem Servitut der Zehnten
in ihrem Werthanſchlag beruhten, ungemein geſunken,
und man bezweifelt andererſeits, daß die Bauern,
ſelbſt in Oeſterreich und Mähren, die gehörige That-
kraft anwenden werden, um den Verluſt an Geld, der
ihnen durch den Robot-Entgelt zu Theil wird, durch
gehörige Nutz-Anwendung der gewonnenen Zeit zu
erſetzen; vielmehr muß man befürchten, es werde ſich
ihr Hang zum Müſſiggange und zur Trunkſucht hie-
durch nur verſtärken. (K. Z.)
Nach amtlicher Bekanntmachung betrugen die
Staats-Einnahmen im März 10 Mill. 324,571 G.,
darunter 61,498 G. Judenſteuer, 6271 G. von den
Staats-Eiſenbahnen ꝛc. und die Ausgaben 12 Mill.
535,331 G., ſo daß ſich ein Deficit von 2 Mill. 210,760
G. ergiebt. Natürlich iſt dieſes traurige Verhältniß
darin zu ſuchen, daß die lombardiſchen Provinzen jetzt
nicht nur nichts einbringen, ſondern ſehr viel koſten.
Es ward namentlich ausgegeben: für das Militär
5 Mill. 673,826 G., für politiſche Fonds und Anſtalten
1 Mill. 175,002 G. und für die Polizei 190,900 G.
Jn den fünf Monaten vom 1 Nov. 1847 bis Ende
März 1848 wurden 64 Mill. 367,688 G. eingenommen
und 68 Mill. 601,075 G. ausgegeben, ſo daß das De-
ficit im Ganzen nur 4 Mill. 233,387 G. beträgt.
Vom Oberrhein, den 30 April.
Ein officieller Bericht des K. württembergiſchen
Genie-Lieutenants v. Miller giebt die Stärke der
am 27 d. bei Deſſenbach geſchlagenen Bande auf 8- bis
900 Mann an. Hauptmann Lipp hat den feindlichen
Anführer Rheinhart, genannt Schimmelpfennig, ſelbſt
getödtet und erhielt von demſelben zwei Senſenhiebe;
von den Unſerigen iſt Niemand getödtet oder ver-
wundet; von den Freiſchärlern ſind 30 geblieben, viele
verwundet, gegen 400 gefangen, darunter Bornſtedt,
der mit noch 120 nach Bruchſal gebracht iſt. Her-
wegh und ſeine Frau in Männertracht waren vor
Beginn des Kampfes entflohen; er begleitete ſeine Le-
gion, die in 4 Bataillons getheilt war, nur als Com-
mittee-Mitglied. Die Schuſter-Jnſulaner haben ſich
nach dem Elſaß gezogen. Börnſtein (?) mit 30 Mann
ſoll ſich nach Baſel geflüchtet haben und von den eid-
genöſſiſchen Truppen nach Frankreich geleitet worden
ſeyn. Unter den Gefangenen iſt ein Fünftheil Fran-
zoſen, denen man vorgeſpiegelt, es gehe nach Polen.
Viele Freiſchärler ſtreifen noch einzeln im Lande um-
her, zur großen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit.
Die Republikaner geben indeſſen ihre Sache noch nicht
verloren und verkünden laut Franzoſenhülfe. Aber
die franzöſiſchen Behörden ſind ſelbſt thätig in der
Mitwirkung zur Unterdrückung des wahnwitzigen Un-
fugs. — Jn Heidelberg liegen Kurheſſen, in Mannheim
Heſſen und Naſſauer. Die Ruhe iſt nicht weiter ge-
ſtört worden. Die Mannheimer Behörden, denen
1000 Mann mit Kanonen zu Gebote ſtanden, haben
ſich ganz kopflos benommen. Die Regierung hat
einen außerordentlichen Commiſſarius, Miniſterialrath
Meier, hingeſandt. Es iſt auch ein Bierwirth, Na-
mens Spieß, verhaftet, der ſich rühmte zwei Naſſauer
getödtet zu haben; desgleichen die Fahnenträgerin der
Senſenmänner. Die Liſte der Compromittirten be-
trägt 60. Auch in Stuttgart iſt ein Candidat der
Theologie und ein anderes Jndividuum verhaftet, das
auf den unglücklichen General v. Gagern geſchoſſen
haben ſoll.
Hildburghauſen, den 30 April.
Der Herzog von Meiningen-Hildburghauſen hat
nach Entbidung des bisherigen, der 12ten Curie ge-
meinſchaftlichen Bundestags-Geſandten von dieſer
Stelle und bis zur definitiven Feſtſtellung der neuen
Bundesverfaſſung in Gemäßheit des Art. 6 der Bun-
desacte einen beſondern Vertreter des Herzogthums
bei der Bundes-Verſammlung in der Perſon des K.
preußiſchen ordentl. Prof. der Rechte Dr. Perthes
von Bonn ernannt. (O.-P.-A.-Z.)
_ Hannover, den 1 Mai.
Bekanntlich iſt es die Frage von der abgeſonderten
Vertretung des Adels in der Stände-Verſammlung,
welche in unſerm Lande hauptſächlich Gegenſtand der
Aufregung der letzten Wochen war. Der Sturm
kehrte ſich, wie gegen die Adels-Vorrechte überhaupt,
ſo insbeſondere gegen die Adels-Kammer. Das
Schickſal derſelben iſt bei Gelegenheit der Addreß-
Debatte bekanntlich entſchieden: das Miniſterium hat
die erſte Kammer als Adels-Kammer fallen laſſen,
am Zwei-Kammer-Syſtem aber mit Entſchiedenheit
feſthalten zu wollen erklärt. Die Stände wurden
vertagt, ohne daß die Frage, ob die künftige Vertre-
tung in einer oder zwei Kammern ſtattfinden ſolle,
zur Entſcheidung gekommen wäre. Die ſog. Ver-
faſſungs-Commiſſion, d. i. die aus Mitgliedern beider
Kammern beſtehende Commiſſion, welche während der
Vertagung die Regierungs-Vorlagen wegen der Ver-
faſſungs-Aenderungen zu prüfen und zu begutachten
hat, ſollte über dieſe Frage der Landes-Vertretung
zunächſt ein gutachtliches Votum abgeben, und zwar
auf den Grund einer vom Miniſterio dieſerhalb zu
machenden Vorlage. Dieſe Vorlage, die der genann-
ten Commiſſion jetzt zugegangen iſt, will zwei Kam-
mern, wie das nach den Miniſterial-Erklärungen in
zweiter Kammer auch nicht anders zu erwarten war.
Die zweite Kammer dieſes neuen Syſtems beſteht im
Weſentlichen aus denſelben Beſtandtheilen, wie bisher:
aus den Deputirten der Stadt- und Landgemeinden,
zu deren Wahlen alle wohnberechtigten, männlichen,
volljährigen, ſelbſtſtändigen, nicht wegen entehrender
Verbrechen beſtraften Einwohner in activer wie paſſi-
ver Wahlberechtigung Theil nehmen. — Die Beſtand-
theile der erſten Kammer dagegen ſind ganz neu und
nur die wenigen Standesherren und perſönlich berech-
tigten Mitglieder der bisherigen erſten Kammer (10
bis 12 an der Zahl) beibehalten. Dieſe neue erſte
Kammer ſoll beſtehen: aus 21 Deputirten der größern
Grundeigenthümer, d. h. ſolche, die mindeſtens 100
Morgen in Cultur haben, deren es bekanntlich in
unſerem Lande gerade im Bauernſtande eine Menge
giebt; — ferner aus 10 Deputirten der Gewerbe; —
aus 10 Deputirten der Kirche und Schule (zu wählen
von der evangeliſchen Geiſtlichkeit, von der katholiſchen
Geiſtlichkeit, von der Univerſität Göttingen, von den
Lehrer-Collegien der hohern Schulanſtalten, von den
Volksſchullehrern); — endlich aus 4 Deputirten des
Standes der Rechtsgelehrten ſowohl aus dem Richter-
wie aus dem Advokaten-Stande. — Außerdem befin-
den ſich in jeder Kammer ein ſtändiſcher Commiſſa-
rius für das Schulden- und Rechnungsweſen und ei-
nige vom Könige zu ernennende Mitglieder, nämlich
in erſter Kammer 3, in zweiter Kammer 4. Der
Landtag dauert 6 Jahre; von den Mitgliedern der
erſten Kammer ſcheidet je um das dritte Jahr die
Hälfte aus und wird durch neue Wahlen erſetzt. —
Dies ſind im Weſentlichen die Grundzüge und Be-
ſtandtheile der neuen Compoſition der Landes-Ver-
tretung, in der freilich den Forderungen des Tages
gemäß, trotz der Theilung in zwei Kammern, das
Element der Bewegung noch allzuſehr vorherrſcht.
* Hannover, den 3 Mai.
Zum Deputirten nach Frankfurt iſt der vom König
Ernſt Auguſt 1837 quie_ cirte Geheime Cabinetsrath
Dr. Roſe, welcher ſeinen Wohnſitz ſeitdem in Braun-
ſchweig genommen, von nicht weniger als ſieben Wahl-
bezirken erwählt worden. Leider hat derſelbe wegen
fortdaunernden Unwohlſeyns dieſe Wahl ablehnen
müſſen.
Jm 20ſten Wahlbezirke iſt Altermann Breuſing,
im 21ſten Dr. Buddenberg zur National-Verſamm-
lung gewählt; zu Erſatzmännern Amts-Aſſeſſor We-
dekind und Advocat Detmold.
* Hannover, den 4 Mai.
Die Weſer-Zeitung vom 4 d. (No. 1355) nennt,
wohl einer Angabe der hieſigen Morgen-Zeitung fol-
gend, den Stadtdirector Rumann den miniſtertellen
Candidaten des Miniſteriums für die Wahl der Re-
ſidenzſtadt nebſt Umgegend. Hier weiß Jeder, daß
das Miniſterium keine Candidaten für dieſe Wahl
aufgeſtellt hat, und noch beſtimmter, daß nicht Ru-
mann deſſen Candidat geweſen iſt. Die ganze Nach-
richt iſt eine der vielen Phantaſieen, welche die hieſige
Morgen-Zeitung zuerſt in die Welt zu bringen pflegt.
Eben ſo wenig richtig iſt eine Nachricht, welche die
Weſer-Zeitung vor wenigen Tagen dahin gab, daß
der Landdroſt v. Bülow zu Stade urſprünglich ſtatt
des Amtsaſſeſſors Wyneken zum proviſoriſchen Diri-
genten des Magiſtrats zu Hildesheim beſtimmt ge-
weſen ſey. Wir wiſſen genau, daß gar nicht daran
gedacht iſt, den Landdroſten v. Bülow ſeinem wichti-
gen Wirkungskreiſe zu entziehen.
* Aus dem Bremiſchen, den 2 Mai.
Jn Folge einer aus der Volksverſammlung zu
Oſten hervorgegangenen öffentlichen Aufforderung fand
vorgeſtern zu Bremervörde eine Zuſammenkunft der
Wahlmänner aus hieſiger Provinz zur Vorberathung
über die nach Frankfurt zu wählenden Deputirten
und Erſatzmänner, ſo wie eine allgemeine Volksver-
ſammlung ſtatt.
Nachdem der Conrector Plaß aus Stade zum Prä-
ſidenten beſtimmt worden, beſchloſſen die Wahlmänner
der einzelnen Wahlbezirke in abgeſonderter Berathung
ſich zu beſprechen, deren Reſultat wir übergehen, weil
es für die Wahlmänner nicht bindend iſt, und heute
die wirkliche Wahl in allen Wahlbezirken ſtattfindet,
deren einige wir hoffentlich am Schluſſe noch mit-
theilen können.
Die ſodann eröffnete Volksverſammlung umfaßte
nach Zählung bei Abſtimmungen nur etwa 120 Per-
ſonen ans der ganzen Provinz, wenngleich man ein
Zuſammentreffen von Tauſenden erwartet hatte. Der
Hauptzweck beſtand in einer Berathung darüber, ob
der als allgemein bezeichnete Volkswunſch, daß die
gegenwärtige Stände-Verſammlung nach Berathung
eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes ſich auflöſen möge,
durch fernerweite Abſendung von ſog. Condeputirten
oder im Wege der Petition der Regierung und den
Ständen zur Berückſichtigung empfohlen werden ſolle.
Nach einer längeren Debatte über das bisherige Ver-
halten und die Wirkſamkeit der Condeputirten, wobei
einige der Letzteren vergeblich das Feld zu behaupten
ſtrebten, ſprach ſich die Majorität entſchieden gegen
jede fernere Condeputation aus und wollte nur den
Weg der Petition als den allein legalen und geeigne-
ten Weg anerkennen.
Die hiernach von einer ſofort ernannten Siebener-
Commiſſion entworfene Petition veranlaßte eine leb-
hafte Debatte, indem darin die Auflöſung der Stände
nach Beſchließung eines proviſoriſchen Wahlgeſetzes
zu einer conſtituirenden Verſammlung beantragt wurde.
Andererſeits wünſchte man dagegen den Zuſatz, daß
die Stände vor ihrer Auflöſung auch noch 1) die be-
kannten Königl. Reform-Verheißungen, ſo weit es
noch nicht geſchehen, aus einem Geſchenke in ein Ge-
ſetz verwandeln, und 2) das Budget für das nächſte
Rechnungsjahr berathen und feſtſetzen mochten. Jn
Betreff des letzteren Separat-Antrags wurde der Ver-
beſſerungs-Antrag geſtellt, daß den Ständen nur die
Prorogation des diesjährigen Budgets auf das nächſte
Jahr zu überlaſſen ſey. Bei der Abſtimmung erhielt
der erſte Antrag, ſo wie der letztgedachte Verbeſſerungs-
Antrag, letzterer jedoch nur eine nicht bedeutende Ma-
jorität von etwa 65 gegen 55 Stimmen, während der
zweite Antrag in der Minorität blieb, wenngleich aus-
führlich erörtert wurde, daß bei den durch die neueſte
Zeit erwachſenen beſonderen Bedürfniſſen eine bloße
Prorogation des bisherigen Budgets nicht genügen
und nur Verlegenheiten hervorrufen, daß mithin vor-
ausſichtlich der Petition keine Folge gegeben werden
könne. Es wurde hervorgehoben, daß eine conſtitui-
rende Verſammlung zur Bewilligung eines Budgets
nicht legitimirt ſey, und daß durch Bundes-Beſchluß
vom 26 v. M. die Bundes-Regierungen auf den
Wunſch des Fünfziger-Ausſchuſſes, daß während der
Dauer der conſtitutrenden Verſammlnng in Frankfurt
die Landſtände der einzelnen Staaten vor Beendigung
des Verfaſſungswerkes in Deutſchland nicht berufen
werden möchten, aufmerkſam gemacht ſeyen, daß mit-
hin der Mangel eines den Bedürfniſſen entſprechenden
Budgets eine Verlegenheit bereiten müſſe, welcher
durch die Beſtimmungen der §§ 155 bis 163 des Lan-
des-Verfaſſungs-Geſetzes im legalen Wege nicht wohl
abgeholfen werden könne.
Sonach iſt vorauszuſehen, daß es der Petition in
ihrem beſchloſſenen Jnhalte jedenfalls an einer allge-
meinen Betheiligung fehlen wird, ſo wie daß die Re-
gierung und die Stände eine Petition gänzlich unbe-
rückſichtigt laſſen werden, welche in einem weſentlichen
Theile eine Anforderung enthält, die eine mangelhafte
Erkenntniß des nothwendigſten Bedürfniſſes bekundet,
zumal bereits aus anderen Provinzen entgegenſtehende
Loyalitäts-Addreſſen mit zahlreichen Unterſchriften ein-
gegangen ſind.
So eben erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle, daß
für den 18ten Wahlbezirk die Kaufleute John Albert
Dröge und Conſul Meyer aus Bremen zum Depu-
tirten und reſp. Erſatzmann für die conſtituirende
Verſammlung nach Frankfurt erwählt ſind.
* Göttingen, den 2 Mai.
Geſtern fand von Northeim aus unter großem
Jubel die feierliche Wiedervereinigung der Studenten
ſtatt. (Wir müſſen den Bericht wegen Mangel an
Raum auf morgen verſparen.)
Hildesheim, den 2 Mai.
Geſtern Nachmittag trafen hier vierhundert Polen,
auf der Rückreiſe in die Heimath, ein. Sie wurden
in dem neuangelegten Gebäude der Heil-Anſtalt auf
der Sülte einlogirt, mit Liebesgaben der Bürger ver-
pflegt, und ſind heute Morgen auf der Eiſenbahn
weiter befördert. (Hild. Z.)
* Holzminden, den 28 April.
(Verſpätet)
Die Bürger von Holzminden und Altendorf, im
Herzogthum Braunſchweig, haben ihres Herzogs Ge-
burtstag am 25 d. M. dadurch gefeiert, daß ſie an
demſelben Gaben für die Krieger in Schleswig Holſtein
geſammelt, und an die hohe proviſoriſche Regierung
abgeſchickt haben. Es ſind durch den nachfolgenden
Aufruf 133 11 und 2½ Gold zuſammengekom-
men. Der Aufruf lautet: “Liebe Mitbürger! Jeder
unter uns, der nicht als Fremdling in ſeinem Vater-
lande und in ſeiner Zeit ſteht, der nur einigermaaßen
die welterſchütternden Vorgänge der letzten Wochen
kennt und würdigt, weiß auch, daß der 25ſte April,
der Geburtstag unſeres Herzogs, ein hochfeſtlicher
Tag für uns iſt, und wird denſelben innerlich dadurch
feiern, daß er der Vorſehung vom Herzensgrunde
für den Beſitz eines Fürſten dankt, der für das Wohl
ſeines Landes, für Licht und Recht, für Freiheit und
Einheit Deutſchlands ſo warm fühlt, ſo eifrig und
muthig ſtrebt. Aber wir möchten den Tag auch
äußerlich feiern, möchten unſere Empfindung durch
ein Thun ſichtbar werden laſſen. Sollen wir alſo
ein Feſtmahl veranſtalten? Nein! Es giebt dieſes
Mal ein edleres Thun, wodurch wir das Geburtsfeſt
unſeres theuren Fürſten begehen können, ein Thun,
wodurch wir ihn in höherem Grade erfreuen werden.
Jn Schleswig-Holſtein, das wohl längſt zu ſeinem
guten deutſchen Recht gelangt wäre, wenn es hätte
nach dem Willen unſeres Herzogs gehen können,
wüthet der Krieg, waltet Noth, ertönt Klage und
Hülferuf. Liebe Mitbürger! Laßt uns unter dem
doppelten Antriebe des Mitleids mit unſeren hart-
bedrängten Brüdern und der Liebe zu unſerem Für-
ſten, jeden nach ſeinem Vermögen zur Aufbringung
einer Summe beiſteuern, die zur Erquickung der
Hülfsbedürftigen in Schleswig-Holſtein dienen kann,
und das Zuſammengebrachte am Geburtstage unſeres
Landesfürſten zu ſeiner Beſtimmung abſenden.
Holz-
minden, den 16 April 1848. H. Ritterbuſch. F.
Jordan. L. Dauber. H. Fiſcher. F. Haarmann.”
† Schwerin, den 2 Mai.
Jn der geſtrigen ſechsten Landtags-Sitzung wurden
reſp. verleſen und verhandelt: 1) ein Vortrag der
Bauern zu Leuckow wegen Regulirung ihrer bäuer-
lichen Verhältniſſe; 2) ein Vortrag (vom 20 Auguſt [?]
1848) des Reform-Vereins zu Wismar, in welchem
derſelbe einen bei der Landes-Regierung eingereichten
Proteſt wider den Geſetz-Entwurf für die Landes-
vertretung mittheilt und die Bitte vorträgt, Stände
möchten von dem Rechte der itio in partes Gebrauch
machen, falls die Gefahr ſich herausſtelle, daß die von
der Regierung gemachte Propoſition angenommen
werden möchte; 3a) Hagenower Petition an den
Großherzog gegen das dem Landtage vorgelegte Wahl-
geſetz, beſonders weil dadurch der große Grundbeſitz
und die Fideicommiſſe erhalten blieben. Das Petitum
lautete dahin, daß das neue dem Landtage vorzulegende
Wahlgeſetz auf das reine Repräſentativ-Syſtem ge-
gründet ſeyn möge. 3b) Vorſchlag von Hagenower
Bürgern, beſchloſſen in der Volksverſammlung daſelbſt
(wozu 3a die Anlage). Jn demſelben wird die Ent-
rüſtung darüber ausgeſprochen, daß die hohe Landes-
Regierung trotz der Addreſſe der Reform-Deputirten
zu Güſtrow und trotz der Frankfurter Beſchlüſſe es
gewagt habe, mit einem ſolchen Wahlgeſetze vor die
Augen des Landes zu treten. Begehrt wird ein
gleiches Wahlgeſetz wie das für die Frankfurter De-
putation und Hinzuziehung von Arbeitern. Zwei
Paſſus (die wir jedoch nicht genau wiedergeben können),
in denen von einer neuen Bluthochzeit und von einem
Paſcharegiment, das man nicht wolle, die Rede war,
erregten allgemeine Heiterkeit. Nach Verleſung dieſes
Actenſtückes erhob ſich v. d. Kettenburg-Matgendorf
und ſtellte den Antrag, daſſelbe wegen der darin vor-
kommenden unpaſſenden Aeußerungen den Antrag-
ſtellern zurückzugeben. Von anderer Seite wurde
jedoch bemerklich gemacht, daß die Landtags-Verſamm-
lung weder eine richterliche noch eine Cenſur-Behörde
ſey und daß es ihr daher nicht zuſtehe, einzelne Aeuße-
rungen, die vielleicht dem Einen unpaſſend, dem An-
dern dagegen nicht unpaſſend erſcheinen möchten, einer
Kritik zu unterwerfen. Nach einer langen und leb-
haften Discuſſion, welche der dirigirende Landrath
dahin ausglich, daß man es bei den gemachten Aeuße-
rungen der Mißbilligung bewenden laſſen möge, wurden
folgende Beſchlüſſe gefaßt: ad 1, daß dieſelben ſich an
die Regierung zu wenden hätten, ad 2, daß der Vor-
trag an die Committee zu überweiſen ſey, ad 3, daß
beide Stücke zu den betreffenden Acten zu legen ſeyen.
4) Dictamen von v. d. Kettenburg. Daſſelbe bezieht
ſich auf eine am vorigen Tage bei Berathung der
Frage 2 des Committee-Berichtes wegen der Ver-
faſſungs-Reform gemachte Aeußerung, daß die Land-
ſchaft, falls der Geſetz-Entwurf nicht verändert werde,
in partes gehen müſſe, und es wird darauf hingewie-
ſen, daß bei Vorlegung eines andern Geſetz-Entwurfs
auch die Ritterſchaft in partes gehen könne und man
alſo zu gar keinem Reſultate kommen werde. Vor-
geſchlagen wird eine Gliederung nach Ständen, das
Domanium als dritter Stand, eine gleiche Zahl von
Repräſentanten, nach dem freieſten Wahlrechte, und
als Schutz gegen die Uebergriffe eines jeden Standes
die itio in partes. Der Committee überwieſen. 5) Vor-
trag des Rathmannes Reuſs zu Teterow über die
(troſtloſe) Stellung der ländlichen Tagelöhner. Da
kein Antrag geſtellt iſt, ſo kann auch kein Beſchluß
gefaßt werden. 6) Ein Vortrag über denſelben Ge-
genſtand von Satow-Hägerfelde und 170 Andern.
7) Anzeige des Roſtocker Reform-Vereins, daß der
Antrag wegen Hinzuziehung von Vertrauensmännern
zur Landtags-Verſammlung zurückgenommen iſt.
8) Regiminal-Reſcript wegen Mobiliſirung des Bun-
des-Contingents. Es wird der Land-Syndicus Groth
beauftragt, ein Erachten darüber abzugeben, ob die
Koſten aus gemeinſamen Landesmitteln bezahlt werden
müſſen. 9) Engere Ausſchuß-Propoſition wegen Auf-
bringung der Koſten für die Deputation zur deutſchen
Rational-Vertretung. An die Committee II. ver-
wieſen. 10) Regiminal-Reſcript wegen executoriſcher
Eintreibung der fälligen Contribution. Es wird der
Regierung anheimgegeben, nach Befinden zu verfügen.
11) Erſter Bericht der Committee über die National-
Bewaffnung. Committee, die Zweckmäßigkeit des
Regierungs-Vorſchlags erkennend, ertheilt den Anrath,
die Specialitäten der Regierung und dem Engeren Aus-
ſchuſſe anheimzugeben, und macht dann folgende Vor-
ſchläge: 1. es werde für alle nicht im activen Militärdienſte
befindlichen jungen Männer vom 21ſten bis 32ſten Lebens-
jahre die geſetzliche Verpflichtung zum Eintritt in die
Landeswehr ausgeſprochen; 2. es werden die Obrig-
keiten angewieſen, Verzeichniſſe der im Orte befind-
lichen jungen Leute aus den bezeichneten Altersklaſſen
bei der Regierung einzureichen; 3. im Fall der Ein-
berufung werden zuerſt die jüngern Altersklaſſen und
die Unverheiratheten herbeigezogen; die vorläufige
Nichteinberufung der Verheiratheten beſchränkt ſich
jedoch auf diejenigen, welche ſchon jetzt verheirathet
ſind; 4. zur Dispoſition der Regierung werden
100,000 , angewieſen auf den Fonds der Landes-
Receptur-Kaſſe, geſtellt, und man wünſcht, daß die
Anſchaffung der Waffen möglichſt bald geſchehen möge.
Die Strelitzſchen Committee-Mitglieder treten den
Vorſchlägen ad 1, 2 und 3 bei, behalten ſich jedoch
ad 4 vor, über die Art der Aufbringung der zur Ver-
fügung der Strelitzſchen Regierung zu ſtellenden Summe
ſich in ihrem Kreiſe zu berathen. Eine ſehr lebhafte
Discuſſion über den Vorſchlag ad 1, beſonders in
Beziehung auf diejenigen jungen Männer, welche
Stellvertreter zum activen Militärdienſt geſtellt haben,
ſo wie über die Aufbringung der (für 5000 Mann)
veranſchlagten Summe, ob durch eine Anleihe oder ein
Edict (Contribution) bildete den Schluß der Sitzung.
Bergedorf, den 3 Mai.
Heute iſt das Ergebniß der Wahlen in den Vier-
landen publicirt. Jm Bezirk Bergedorf ſind zu Wahl-
männern erwählt: Amtsſchreiber Dr. Goldenbaum
mit 30 Stimmen; Rathmann Dr. Lamprecht mit
18 Stimmen; im Bezirk Kirchwärder: Landvogt Lü-
dert mit 4 Stimmen; C. Harder mit 4 Stimmen;
T. Eggers mit 2 Stimmen; im Bezirk Kurslack:
J. Reimers mit 14 Stimmen; im Bezirk Geeſthacht:
J. C. H. Meyer, Vogt mit 12 Stimmen. (Der Be-
zirk Altengamme hat ſein Wahlrecht nicht ausgeübt,
der Bezirk Neuengamme, dem §. 8 der Verordnung
vom 19 April d. J. zuwider, zwei Perſonen zu Wahl-
männern gewählt, die nicht in dieſem Bezirke als Ur-
wähler ſtimmberechtigt ſind.)
Entwurf
des deutſchen Reichsgrundgeſetzes.
Der hohen deutſchen Bundesverſammlung als Gut-
achten der ſiebenzehn Männer des öffentlichen
Vertrauens überreicht am 26 April 1848.
(Fortſetzung.)
B) Der Reichstag.
§. 11. Der Reichstag beſteht aus zwei Häuſern,
dem Oberhauſe und dem Unterhauſe.
§. 12. Das Oberhaus beſteht aus höchſtens 200
Mitgliedern, nämlich
1) aus den regierenden Fürſten. Sie haben das
Recht einen Stellvertreter zu ſchicken, der im
Laufe einer Sitzungsperiode nicht abgerufen wer-
den darf.
2) Aus einem Abgeordneten von jeder der 4 freien
Städte, welche die Regierung mindeſtens für die
Dauer einer Sitzungsperiode ſchickt.
3) Aus Reichsräthen, welche aus dem Kreiſe der
bewährten Verdienſte der einzelnen Staaten auf
12 Jahre gewählt werden, ſo daß alle 4 Jahre
⅓ austritt. Die Wahlberechtigung iſt unter den
einzelnen Staaten mit Rückſicht auf deren Be-
völkerung vertheilt. Jn Staaten, die nur einen
Reichsrath ſchicken, ſteht das Wahlrecht den Stän-
den und in den freien Städten dem geſetzgebenden
Körper, in ſolchen die mehrere ſchicken, ſteht es
zur Hälfte den Ständen, zur Hälfte den Regie-
rungen zu (ſ. Anlage A). Die Reichsräthe müſ-
ſen dem Staate, von dem ſie gewählt werden,
angehören und das 40. Lebensjahr vollendet
haben.
§. 13. Das Unterhaus beſteht aus Abgeordneten
des Volks, welche auf 6 Jahre gewählt werden, ſo
daß alle 2 Jahre ein Drittheil austritt. Auf je 100,000
Seelen der wirklichen Bevölkerung kommt ein Abge-
ordneter, jedoch ſo, daß auch Staaten von geringerer
Volkszahl einen Abgeordneten ſchicken und ein Ueber-
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