Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 111, Hamburg, 12. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Freytage, den 12 Julii.) Num. 111. [Beginn Spaltensatz]
Petersburg, den 25 Junii. Den 20sten dieses hatte der Königl. Spanische gevoll- Aus der ersten Armee sind dieser Tagen folgende Nach- Währender Zeit daß unsere Truppen über den Strom Aus Italien, vom 22 Junii. Als die Rußische Flotte den 20sten dieses schon im Aus- Thorn, den 29 Junii. Am 2ten dieses erfuhr der allhier commandirende Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Freytage, den 12 Julii.) Num. 111. [Beginn Spaltensatz]
Petersburg, den 25 Junii. Den 20ſten dieſes hatte der Koͤnigl. Spaniſche gevoll- Aus der erſten Armee ſind dieſer Tagen folgende Nach- Waͤhrender Zeit daß unſere Truppen uͤber den Strom Aus Italien, vom 22 Junii. Als die Rußiſche Flotte den 20ſten dieſes ſchon im Aus- Thorn, den 29 Junii. Am 2ten dieſes erfuhr der allhier commandirende <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte<lb/><hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Freytage, den 12 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 111.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar001" type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Petersburg</hi>, den 25 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Den 20ſten dieſes hatte der Koͤnigl. 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Hieraus ſchloſſen die Tuͤrken,<lb/> als waͤre er willens, an dieſem Orte die Donau zu paßi-<lb/> ren, und zogen ſich daher aus Loman und Zimbra dort-<lb/> hin zuſammen, um ihn an dieſem vermeyntlichen Vor-<lb/> haben zu verhindern. So bald der General-Major<lb/> Potemkin ſolches bemerkte, ließ er ſo viele Pramen und<lb/> Fiſcher-Kaͤhne zuſammenbringen, als nur immer moͤglich<lb/> war, und gieng mit 600 Grenadieren und 200 Jaͤgern<lb/> nach Zimbra, woſelbſt er in drey Maͤrſchen den 16ten<lb/> May bey Anbruch des Tages anlangte. Da er ſich am<lb/> Ufer nirgends verdeckt halten konnte, ſo fieng der Feind<lb/> ſogleich an aus der Stadt zu fluͤchten, und ein ſehr<lb/> heftiger Sturm verurſachte, daß die Unſrigen nicht eher,<lb/> als Nachmittags um 5 Uhr, uͤber die Donau uͤberſetzen<lb/> konnten. Nachdem ſich der Wind gelegt hatte, gieng<lb/> der General-Major mit 360 Grenadieren und Jaͤgern,<lb/> nebſt 100 Arnauten zu Fuß, uͤber den Strom, und ſtieg<lb/> 4 Werfte unterhalb der Stadt an Land. An dem dies-<lb/> ſeitigen Ufer, wohin er wieder zuruͤckkehren mußte, ließ<lb/> er den Oberſtlieutenant Begitſchew mit 200 Mann und<lb/> 4 Feldſtuͤcken. Der Feind war von einem ſo großen<lb/><cb/> Schrecken uͤberfallen, daß er noch vor Ankunft der Unſri-<lb/> gen die Stadt verlaſſen hatte. Laͤngs dem Wege von<lb/> dem Landungs-Ort nach der Stadt zu, und auch jenſeit<lb/> derſelben fand man nirgends Tuͤrken, außer etwa 300<lb/> Mann, die in den Gaͤrten verſteckt lagen. Dieſe wur-<lb/> den ſogleich von unſern Jaͤgern dergeſtalt herausgetrie-<lb/> ben, daß 82 Mann auf dem Platz blieben; unſer Verluſt<lb/> beſtand an Todten in 1 Arnauten; und an Verwun-<lb/> deten in 6 Jaͤgern und 13 Arnauten.</p><lb/> <p>Waͤhrender Zeit daß unſere Truppen uͤber den Strom<lb/> ſetzten, hieb der Feind 4 großen Balakaſen, die im Haven<lb/> ſtanden, die Boden ein, damit ſie den Unſrigen nicht in<lb/> die Haͤnde fallen moͤchten. Auf dem einen davon waren<lb/> 5, und auf einem jeden von den uͤbrigen 4 eiſerne Kano-<lb/> nen. Sowol dieſe Fahrzeuge, als auch 3 ſehr große<lb/> mit Mehl, und noch ein viertes mit Zwieback angefuͤll-<lb/> tes Magazin wurden verbrannt, nachdem unſere Trup-<lb/> pen aus dem letzten ſo viel Vorrath herausgenommen<lb/> hatten, als ſie mit ſich wegzufuͤhren im Stande waren.<lb/> Um 1 Uhr fruͤh gieng der General-Major Potemkin nach<lb/> dem dießeitigen Ufer zuruͤck, und ließ den Major Beck auf<lb/> jener Seite nach, um alle in der Stadt befindliche chriſt-<lb/> liche Einwohner mit heruͤberzubringen.<lb/><hi rendition="#right"><ref target="/nn_hamburgischer008_1771/ar005">(Der Beſchluß folgt.)</ref></hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus Italien</hi>, vom 22 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Als die Rußiſche Flotte den 20ſten dieſes ſchon im Aus-<lb/> laufen aus dem Haven von Livorno begriffen war, kam ein<lb/> Florentiniſches Geſchwindeſchiff mit Damen und Herren,<lb/> welche Verlangen getragen hatten, die Abfahrt mit an-<lb/> zuſehen. Kaum hatte ſolches der Herr Graf von Orlow<lb/> erfahren, ſo ließ er noch einmal den Anker werfen, und<lb/> gab den Truppen Befehl, alle ihre Manoeuvres zu Ehren<lb/> dieſer vornehmen Zuſchauer zu machen, worauf die<lb/> Flotte in vollem Segeln nach der Levante abgieng.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Thorn,</hi> den 29 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Am 2ten dieſes erfuhr der allhier commandirende<lb/> Rußiſch-Kayſerl. Oberſte, Herr von Udam, daß die An-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Freytage, den 12 Julii.) Num. 111.
Petersburg, den 25 Junii.
Den 20ſten dieſes hatte der Koͤnigl. Spaniſche gevoll-
maͤchtige Miniſter, Vicomte de la Herreria, die Ehre,
bey Ihro Majeſtaͤt, der Kayſerinn, zu einer Privat-
Audienz zu gelangen, in welcher derſelbe Ihro Kayſerl.
Majeſtaͤt von Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnige in Spanien,
ein Notificationsſchreiben von dem Abſterben Sr. Koͤnigl.
Hoheit, des Spaniſchen Infanten Franciſcus Xaverius,
uͤberreichte. Des folgenden Tages wurde bey Hofe die
Kammertrauer auf eine Woche fuͤr denſelben angeleget.
Aus der erſten Armee ſind dieſer Tagen folgende Nach-
richten eingegangen: Da der General-Major Potem-
kin zur Erleichterung der nach Turno beſtimmten Trup-
pen die Aufmerkſamkeit der Tuͤrken von dieſem Orte
abzuziehen wuͤnſchte, nahm er mit dem ihm untergebe-
nen Corps ſeine Stellung an der Donau, gegen uͤber
dem Staͤdtchen Orcow. Hieraus ſchloſſen die Tuͤrken,
als waͤre er willens, an dieſem Orte die Donau zu paßi-
ren, und zogen ſich daher aus Loman und Zimbra dort-
hin zuſammen, um ihn an dieſem vermeyntlichen Vor-
haben zu verhindern. So bald der General-Major
Potemkin ſolches bemerkte, ließ er ſo viele Pramen und
Fiſcher-Kaͤhne zuſammenbringen, als nur immer moͤglich
war, und gieng mit 600 Grenadieren und 200 Jaͤgern
nach Zimbra, woſelbſt er in drey Maͤrſchen den 16ten
May bey Anbruch des Tages anlangte. Da er ſich am
Ufer nirgends verdeckt halten konnte, ſo fieng der Feind
ſogleich an aus der Stadt zu fluͤchten, und ein ſehr
heftiger Sturm verurſachte, daß die Unſrigen nicht eher,
als Nachmittags um 5 Uhr, uͤber die Donau uͤberſetzen
konnten. Nachdem ſich der Wind gelegt hatte, gieng
der General-Major mit 360 Grenadieren und Jaͤgern,
nebſt 100 Arnauten zu Fuß, uͤber den Strom, und ſtieg
4 Werfte unterhalb der Stadt an Land. An dem dies-
ſeitigen Ufer, wohin er wieder zuruͤckkehren mußte, ließ
er den Oberſtlieutenant Begitſchew mit 200 Mann und
4 Feldſtuͤcken. Der Feind war von einem ſo großen
Schrecken uͤberfallen, daß er noch vor Ankunft der Unſri-
gen die Stadt verlaſſen hatte. Laͤngs dem Wege von
dem Landungs-Ort nach der Stadt zu, und auch jenſeit
derſelben fand man nirgends Tuͤrken, außer etwa 300
Mann, die in den Gaͤrten verſteckt lagen. Dieſe wur-
den ſogleich von unſern Jaͤgern dergeſtalt herausgetrie-
ben, daß 82 Mann auf dem Platz blieben; unſer Verluſt
beſtand an Todten in 1 Arnauten; und an Verwun-
deten in 6 Jaͤgern und 13 Arnauten.
Waͤhrender Zeit daß unſere Truppen uͤber den Strom
ſetzten, hieb der Feind 4 großen Balakaſen, die im Haven
ſtanden, die Boden ein, damit ſie den Unſrigen nicht in
die Haͤnde fallen moͤchten. Auf dem einen davon waren
5, und auf einem jeden von den uͤbrigen 4 eiſerne Kano-
nen. Sowol dieſe Fahrzeuge, als auch 3 ſehr große
mit Mehl, und noch ein viertes mit Zwieback angefuͤll-
tes Magazin wurden verbrannt, nachdem unſere Trup-
pen aus dem letzten ſo viel Vorrath herausgenommen
hatten, als ſie mit ſich wegzufuͤhren im Stande waren.
Um 1 Uhr fruͤh gieng der General-Major Potemkin nach
dem dießeitigen Ufer zuruͤck, und ließ den Major Beck auf
jener Seite nach, um alle in der Stadt befindliche chriſt-
liche Einwohner mit heruͤberzubringen.
(Der Beſchluß folgt.)
Aus Italien, vom 22 Junii.
Als die Rußiſche Flotte den 20ſten dieſes ſchon im Aus-
laufen aus dem Haven von Livorno begriffen war, kam ein
Florentiniſches Geſchwindeſchiff mit Damen und Herren,
welche Verlangen getragen hatten, die Abfahrt mit an-
zuſehen. Kaum hatte ſolches der Herr Graf von Orlow
erfahren, ſo ließ er noch einmal den Anker werfen, und
gab den Truppen Befehl, alle ihre Manoeuvres zu Ehren
dieſer vornehmen Zuſchauer zu machen, worauf die
Flotte in vollem Segeln nach der Levante abgieng.
Thorn, den 29 Junii.
Am 2ten dieſes erfuhr der allhier commandirende
Rußiſch-Kayſerl. Oberſte, Herr von Udam, daß die An-
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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