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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 111, Hamburg, 14. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] erwartet. Nun hat der König den Weg offen nach
Wilmanstrand, wo die Rußischen Vorrathshäuser sind,
und welcher Ort das inwendige Land von den Rußi-
schen Besitzungen commandirt. Zu gleicher Zeit ist
der General, Baron Siegroth, mit einem andern Corps
vor Friedrichshamn gegangen, um es von der Landseite
einzuschließen; so wie der General, Baron von Kaul-
bars, wieder mit einem andern Corps den Kymmene-
Strom auf der Rußischen Seite herauf marschirt ist.
Die Folgen von diesen drey combinirten Operationen
werden sich bald zeigen.

Das hiesige Königl. Kriegsdepartement ist mit der
weitern Ausrüstung und Vermehrung der Armee täglich
beschäfftigt. Es kommen Mannschaft und Rekruten
von mehreren Oertern hier an, um nach Finnland
überführt zu werden; und sowol deswegen, als zum
Transport der Ammunition und Proviant, liegt hier
das von Helsingfors hier kürzlich angelangte Geschwa-
der von 21 Gaaleeren, nebst einer weit größern Anzahl
von Transportfahrzeugen in Bereitschaft. Ein soge-
nanntes Wargernings- (Rekrutirungs-) Regiment in
Dalckarlien, und ein anderes in Norrland sind neu
angeworben, ohne die besonders enrollirte Mannschaft
zur Vertheidigung des Landes bey der Norwegischen
Grenze und der Küste am Botnischen Meerbusen zu
rechnen. Weiter hat man 2 neue Cosacken-Corps auf-
gerichtet, von welchen das eine Leib-Cosacken heißt,
als welches zur Bewachung der Person des Königs be-
stimmt ist.


Die Königl. Kriegsflotte liegt nun zum Auslaufen
ganz fertig, (nach Copenhagener Nachrichten ist sie
bereits in See) und Se. Königl. Hoheit, der Groß-
Admiral, befindet sich bey hohem Wohlergehen. Täg-
lich wohnt er den Berathschlagungen bey, und besorgt
die Ausrüstung, die Uebungen und Arbeiten mit großer
Aufmerksamkeit. Oft siehet man ihn auch bey Lyckeby,
wo sein eigenes Regiment oder das Regiment des Groß-
Admirals campirt. Alle Tage kamen hier neue Trup-
pen zur Bemannung der Flotte an, und kürzlich sind
1460 Mann von der Smaaländischen und Ostgothischen
Cavallerie, nebst 700 Mann von dem Philanderhielmi-
schen Regiment, welche in Christianstadt und Lands-
krona verlegt gewesen, angelangt. Das Calmarische
Regiment und das Leib-Regiment der Königinn erwar-
tet man täglich. Alles dieses, vereint mit unsern
Volontair-Regimentern, dem Regiment des Königs
und dem Sprengtportenschen Regiment, welche hier
schon voraus waren, alle angekommene Matrosen der
Krone zu geschweigen, macht eine sehr ansehnliche
Kriegswacht aus. Unsere Küstenfahrer haben 3 Hol-
ländische Schiffe, mit Pulver, Ammunition, Flaggen-
tuch und andern Kriegsbedürfnissen, für die Rußische
Flotte zu Cronstadt bestimmt, beladen, eingebracht.


Der Ober-Admiral, Graf Ehrenswärdt, welcher
zeitige Anstalten, um das Finnische Scheeren-Geschwa-
der in Bewegung zu setzen, getroffen hatte, schickte
einen Theil desselben von Sweaborg an unsere
äustersten Scheeren an der Rußischen Grenze oder bey
[Spaltenumbruch] Kungshamn, unter Befehl des Herrn Oberst Lieute-
nants, Magnus von Rosenstein, welcher vor der An-
kunft der größern Schiffe das Fahrwasser bey Friedrichs-
hamn
recognosciren läßt. Bey Summa liegen alle
Kanonierschaluppen, und die Lieutenants, Möller-
schwärds
und Brehmers, haben mit einer Barkasse
und einer Recognoscit-Schaluppe vor Friedrichshamn
eine Rußische Schaluppe mit einem Unterofficier und
einiger Mannschaft gefangen genommen.


Seitdem der Feldmarschall Haddick die 2 Regimenter
nach Siebenbürgen abgeschickt hat, ist bey der Haupt-
Armee im Bannat kein anderes Regiment mehr in
Bewegung gekommen, und alles befindet sich dort noch
ruhig in den alten Standörtern. Es ist zwar neulich
bey der ganzen Armee der ausdrückliche Befehl gegeben
worden, daß die Truppen sich stündlich zum Aufbruch
fertig halten sollen, und hieraus auch das Gerücht ent-
standen, der Feldmarschall Haddick gehe über die Do-
nau, um tiefer in Servien einzudringen; aber jetzt ist
keine Rede mehr davon, auch kein Anschein dazu vor-
handen, da man gewiß weiß, daß die Türkische Haupt-
macht sich in die Wallachey zieht, und bis gegen Ben-
der hinaus dehnet. Noch befindet sich der kriegerische
Selim nicht an der Spitze seines Heeres, aber man
glaubt, daß er sich mit nächstem daran stellen werde,
wenn erst noch die Asiatischen Truppen sich sämmtlich
mit seinen Europäischen Streitern vereiniget haben
werden. -- Berbir oder Türkisch-Gradiska befindet
sich nach Carlstädter Briefen noch nicht in unsern Hän-
den; aber fürchterlich ist der Feuerregen, den Rouvroy
von unserer Seite dahin sendet, so daß die Belagerten
demselben unmöglich lange widerstehen können. Die
großen Beschwerlichkeiten, welche der Transport der
Munition, und vorzüglich des Proviants in Croatien
verursachten, haben die Operationen des Feldmarschalls
Laudon sehr gehemmet; da aber gegenwärtig die Wege
gut ausgetrocknet, und die Magazine nahe und voll an-
gefüllet sind, so wird kein solches Hinderniß mehr seine
weitern Fortschritte aufhalten. -- Die Transporte von
allen Gattungen, welche von Wien zur Armee auf der
Donau abgeschickt werden, sind unermeßlich. Seit
2 Tagen sind 57 Schiffe abgefahren; etwa der dritte
Theil dient zum Transport der Mannschaft, die übrigen
sind mit allerley Kriegsbedürfnissen belastet. Die Re-
krutirung währt fort, und wird hauptsächlich in Wien
stark betrieben, weil viele Leute ihren Herrschaften ent-
laufen, und in die großen Städte, meistens aber nach
Wien gegangen sind. Die Obrigkeiten auf dem Lande
haben nun darüber Klage geführt, weil sie deswegen
außer Stand sind, die gefoderte Anzahl von Rekruten
aus ihrem Gebiete zu stellen; es müssen daher auf hö-
hern Befehl die Fabrikanten, Handwerker und die Haus-
Jnhaber ihre Gesellen und Arbeiter vor den Stadt-
Magistrat bringen, wo jene, die ohne Erlaubniß ihrer
Obrigkeiten aus andern Provinzen hieher gegangen
sind, zum Soldatenstand weggenommen werden. Ver-
schiedene Zünfte haben Vorstellungen dagegen gemacht,
als ob sie dadurch außer Stand gesetzt würden, ihr Ge-
werbe nachdrücklich zu betreiben.


[Spaltenumbruch] erwartet. Nun hat der Koͤnig den Weg offen nach
Wilmanſtrand, wo die Rußiſchen Vorrathshaͤuſer ſind,
und welcher Ort das inwendige Land von den Rußi-
ſchen Beſitzungen commandirt. Zu gleicher Zeit iſt
der General, Baron Siegroth, mit einem andern Corps
vor Friedrichshamn gegangen, um es von der Landſeite
einzuſchließen; ſo wie der General, Baron von Kaul-
bars, wieder mit einem andern Corps den Kymmene-
Strom auf der Rußiſchen Seite herauf marſchirt iſt.
Die Folgen von dieſen drey combinirten Operationen
werden ſich bald zeigen.

Das hieſige Koͤnigl. Kriegsdepartement iſt mit der
weitern Ausruͤſtung und Vermehrung der Armee taͤglich
beſchaͤfftigt. Es kommen Mannſchaft und Rekruten
von mehreren Oertern hier an, um nach Finnland
uͤberfuͤhrt zu werden; und ſowol deswegen, als zum
Tranſport der Ammunition und Proviant, liegt hier
das von Helſingfors hier kuͤrzlich angelangte Geſchwa-
der von 21 Gaaleeren, nebſt einer weit groͤßern Anzahl
von Tranſportfahrzeugen in Bereitſchaft. Ein ſoge-
nanntes Wargernings- (Rekrutirungs-) Regiment in
Dalckarlien, und ein anderes in Norrland ſind neu
angeworben, ohne die beſonders enrollirte Mannſchaft
zur Vertheidigung des Landes bey der Norwegiſchen
Grenze und der Kuͤſte am Botniſchen Meerbuſen zu
rechnen. Weiter hat man 2 neue Coſacken-Corps auf-
gerichtet, von welchen das eine Leib-Coſacken heißt,
als welches zur Bewachung der Perſon des Koͤnigs be-
ſtimmt iſt.


Die Koͤnigl. Kriegsflotte liegt nun zum Auslaufen
ganz fertig, (nach Copenhagener Nachrichten iſt ſie
bereits in See) und Se. Koͤnigl. Hoheit, der Groß-
Admiral, befindet ſich bey hohem Wohlergehen. Taͤg-
lich wohnt er den Berathſchlagungen bey, und beſorgt
die Ausruͤſtung, die Uebungen und Arbeiten mit großer
Aufmerkſamkeit. Oft ſiehet man ihn auch bey Lyckeby,
wo ſein eigenes Regiment oder das Regiment des Groß-
Admirals campirt. Alle Tage kamen hier neue Trup-
pen zur Bemannung der Flotte an, und kuͤrzlich ſind
1460 Mann von der Smaalaͤndiſchen und Oſtgothiſchen
Cavallerie, nebſt 700 Mann von dem Philanderhielmi-
ſchen Regiment, welche in Chriſtianſtadt und Lands-
krona verlegt geweſen, angelangt. Das Calmariſche
Regiment und das Leib-Regiment der Koͤniginn erwar-
tet man taͤglich. Alles dieſes, vereint mit unſern
Volontair-Regimentern, dem Regiment des Koͤnigs
und dem Sprengtportenſchen Regiment, welche hier
ſchon voraus waren, alle angekommene Matroſen der
Krone zu geſchweigen, macht eine ſehr anſehnliche
Kriegswacht aus. Unſere Kuͤſtenfahrer haben 3 Hol-
laͤndiſche Schiffe, mit Pulver, Ammunition, Flaggen-
tuch und andern Kriegsbeduͤrfniſſen, fuͤr die Rußiſche
Flotte zu Cronſtadt beſtimmt, beladen, eingebracht.


Der Ober-Admiral, Graf Ehrenſwaͤrdt, welcher
zeitige Anſtalten, um das Finniſche Scheeren-Geſchwa-
der in Bewegung zu ſetzen, getroffen hatte, ſchickte
einen Theil deſſelben von Sweaborg an unſere
aͤuſterſten Scheeren an der Rußiſchen Grenze oder bey
[Spaltenumbruch] Kungshamn, unter Befehl des Herrn Oberſt Lieute-
nants, Magnus von Roſenſtein, welcher vor der An-
kunft der groͤßern Schiffe das Fahrwaſſer bey Friedrichs-
hamn
recognoſciren laͤßt. Bey Summa liegen alle
Kanonierſchaluppen, und die Lieutenants, Moͤller-
ſchwaͤrds
und Brehmers, haben mit einer Barkaſſe
und einer Recognoſcit-Schaluppe vor Friedrichshamn
eine Rußiſche Schaluppe mit einem Unterofficier und
einiger Mannſchaft gefangen genommen.


Seitdem der Feldmarſchall Haddick die 2 Regimenter
nach Siebenbuͤrgen abgeſchickt hat, iſt bey der Haupt-
Armee im Bannat kein anderes Regiment mehr in
Bewegung gekommen, und alles befindet ſich dort noch
ruhig in den alten Standoͤrtern. Es iſt zwar neulich
bey der ganzen Armee der ausdruͤckliche Befehl gegeben
worden, daß die Truppen ſich ſtuͤndlich zum Aufbruch
fertig halten ſollen, und hieraus auch das Geruͤcht ent-
ſtanden, der Feldmarſchall Haddick gehe uͤber die Do-
nau, um tiefer in Servien einzudringen; aber jetzt iſt
keine Rede mehr davon, auch kein Anſchein dazu vor-
handen, da man gewiß weiß, daß die Tuͤrkiſche Haupt-
macht ſich in die Wallachey zieht, und bis gegen Ben-
der hinaus dehnet. Noch befindet ſich der kriegeriſche
Selim nicht an der Spitze ſeines Heeres, aber man
glaubt, daß er ſich mit naͤchſtem daran ſtellen werde,
wenn erſt noch die Aſiatiſchen Truppen ſich ſaͤmmtlich
mit ſeinen Europaͤiſchen Streitern vereiniget haben
werden. — Berbir oder Tuͤrkiſch-Gradiska befindet
ſich nach Carlſtaͤdter Briefen noch nicht in unſern Haͤn-
den; aber fuͤrchterlich iſt der Feuerregen, den Rouvroy
von unſerer Seite dahin ſendet, ſo daß die Belagerten
demſelben unmoͤglich lange widerſtehen koͤnnen. Die
großen Beſchwerlichkeiten, welche der Tranſport der
Munition, und vorzuͤglich des Proviants in Croatien
verurſachten, haben die Operationen des Feldmarſchalls
Laudon ſehr gehemmet; da aber gegenwaͤrtig die Wege
gut ausgetrocknet, und die Magazine nahe und voll an-
gefuͤllet ſind, ſo wird kein ſolches Hinderniß mehr ſeine
weitern Fortſchritte aufhalten. — Die Tranſporte von
allen Gattungen, welche von Wien zur Armee auf der
Donau abgeſchickt werden, ſind unermeßlich. Seit
2 Tagen ſind 57 Schiffe abgefahren; etwa der dritte
Theil dient zum Tranſport der Mannſchaft, die uͤbrigen
ſind mit allerley Kriegsbeduͤrfniſſen belaſtet. Die Re-
krutirung waͤhrt fort, und wird hauptſaͤchlich in Wien
ſtark betrieben, weil viele Leute ihren Herrſchaften ent-
laufen, und in die großen Staͤdte, meiſtens aber nach
Wien gegangen ſind. Die Obrigkeiten auf dem Lande
haben nun daruͤber Klage gefuͤhrt, weil ſie deswegen
außer Stand ſind, die gefoderte Anzahl von Rekruten
aus ihrem Gebiete zu ſtellen; es muͤſſen daher auf hoͤ-
hern Befehl die Fabrikanten, Handwerker und die Haus-
Jnhaber ihre Geſellen und Arbeiter vor den Stadt-
Magiſtrat bringen, wo jene, die ohne Erlaubniß ihrer
Obrigkeiten aus andern Provinzen hieher gegangen
ſind, zum Soldatenſtand weggenommen werden. Ver-
ſchiedene Zuͤnfte haben Vorſtellungen dagegen gemacht,
als ob ſie dadurch außer Stand geſetzt wuͤrden, ihr Ge-
werbe nachdruͤcklich zu betreiben.


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[[3]/0003] erwartet. Nun hat der Koͤnig den Weg offen nach Wilmanſtrand, wo die Rußiſchen Vorrathshaͤuſer ſind, und welcher Ort das inwendige Land von den Rußi- ſchen Beſitzungen commandirt. Zu gleicher Zeit iſt der General, Baron Siegroth, mit einem andern Corps vor Friedrichshamn gegangen, um es von der Landſeite einzuſchließen; ſo wie der General, Baron von Kaul- bars, wieder mit einem andern Corps den Kymmene- Strom auf der Rußiſchen Seite herauf marſchirt iſt. Die Folgen von dieſen drey combinirten Operationen werden ſich bald zeigen. Das hieſige Koͤnigl. Kriegsdepartement iſt mit der weitern Ausruͤſtung und Vermehrung der Armee taͤglich beſchaͤfftigt. Es kommen Mannſchaft und Rekruten von mehreren Oertern hier an, um nach Finnland uͤberfuͤhrt zu werden; und ſowol deswegen, als zum Tranſport der Ammunition und Proviant, liegt hier das von Helſingfors hier kuͤrzlich angelangte Geſchwa- der von 21 Gaaleeren, nebſt einer weit groͤßern Anzahl von Tranſportfahrzeugen in Bereitſchaft. Ein ſoge- nanntes Wargernings- (Rekrutirungs-) Regiment in Dalckarlien, und ein anderes in Norrland ſind neu angeworben, ohne die beſonders enrollirte Mannſchaft zur Vertheidigung des Landes bey der Norwegiſchen Grenze und der Kuͤſte am Botniſchen Meerbuſen zu rechnen. Weiter hat man 2 neue Coſacken-Corps auf- gerichtet, von welchen das eine Leib-Coſacken heißt, als welches zur Bewachung der Perſon des Koͤnigs be- ſtimmt iſt. Schreiben aus Carlskrona, vom 21 Junii. Die Koͤnigl. Kriegsflotte liegt nun zum Auslaufen ganz fertig, (nach Copenhagener Nachrichten iſt ſie bereits in See) und Se. Koͤnigl. Hoheit, der Groß- Admiral, befindet ſich bey hohem Wohlergehen. Taͤg- lich wohnt er den Berathſchlagungen bey, und beſorgt die Ausruͤſtung, die Uebungen und Arbeiten mit großer Aufmerkſamkeit. Oft ſiehet man ihn auch bey Lyckeby, wo ſein eigenes Regiment oder das Regiment des Groß- Admirals campirt. Alle Tage kamen hier neue Trup- pen zur Bemannung der Flotte an, und kuͤrzlich ſind 1460 Mann von der Smaalaͤndiſchen und Oſtgothiſchen Cavallerie, nebſt 700 Mann von dem Philanderhielmi- ſchen Regiment, welche in Chriſtianſtadt und Lands- krona verlegt geweſen, angelangt. Das Calmariſche Regiment und das Leib-Regiment der Koͤniginn erwar- tet man taͤglich. Alles dieſes, vereint mit unſern Volontair-Regimentern, dem Regiment des Koͤnigs und dem Sprengtportenſchen Regiment, welche hier ſchon voraus waren, alle angekommene Matroſen der Krone zu geſchweigen, macht eine ſehr anſehnliche Kriegswacht aus. Unſere Kuͤſtenfahrer haben 3 Hol- laͤndiſche Schiffe, mit Pulver, Ammunition, Flaggen- tuch und andern Kriegsbeduͤrfniſſen, fuͤr die Rußiſche Flotte zu Cronſtadt beſtimmt, beladen, eingebracht. Schreiben aus Loviſa, vom 17 Junii. Der Ober-Admiral, Graf Ehrenſwaͤrdt, welcher zeitige Anſtalten, um das Finniſche Scheeren-Geſchwa- der in Bewegung zu ſetzen, getroffen hatte, ſchickte einen Theil deſſelben von Sweaborg an unſere aͤuſterſten Scheeren an der Rußiſchen Grenze oder bey Kungshamn, unter Befehl des Herrn Oberſt Lieute- nants, Magnus von Roſenſtein, welcher vor der An- kunft der groͤßern Schiffe das Fahrwaſſer bey Friedrichs- hamn recognoſciren laͤßt. Bey Summa liegen alle Kanonierſchaluppen, und die Lieutenants, Moͤller- ſchwaͤrds und Brehmers, haben mit einer Barkaſſe und einer Recognoſcit-Schaluppe vor Friedrichshamn eine Rußiſche Schaluppe mit einem Unterofficier und einiger Mannſchaft gefangen genommen. Schreiben aus Wien, vom 4 Julii. Seitdem der Feldmarſchall Haddick die 2 Regimenter nach Siebenbuͤrgen abgeſchickt hat, iſt bey der Haupt- Armee im Bannat kein anderes Regiment mehr in Bewegung gekommen, und alles befindet ſich dort noch ruhig in den alten Standoͤrtern. Es iſt zwar neulich bey der ganzen Armee der ausdruͤckliche Befehl gegeben worden, daß die Truppen ſich ſtuͤndlich zum Aufbruch fertig halten ſollen, und hieraus auch das Geruͤcht ent- ſtanden, der Feldmarſchall Haddick gehe uͤber die Do- nau, um tiefer in Servien einzudringen; aber jetzt iſt keine Rede mehr davon, auch kein Anſchein dazu vor- handen, da man gewiß weiß, daß die Tuͤrkiſche Haupt- macht ſich in die Wallachey zieht, und bis gegen Ben- der hinaus dehnet. Noch befindet ſich der kriegeriſche Selim nicht an der Spitze ſeines Heeres, aber man glaubt, daß er ſich mit naͤchſtem daran ſtellen werde, wenn erſt noch die Aſiatiſchen Truppen ſich ſaͤmmtlich mit ſeinen Europaͤiſchen Streitern vereiniget haben werden. — Berbir oder Tuͤrkiſch-Gradiska befindet ſich nach Carlſtaͤdter Briefen noch nicht in unſern Haͤn- den; aber fuͤrchterlich iſt der Feuerregen, den Rouvroy von unſerer Seite dahin ſendet, ſo daß die Belagerten demſelben unmoͤglich lange widerſtehen koͤnnen. Die großen Beſchwerlichkeiten, welche der Tranſport der Munition, und vorzuͤglich des Proviants in Croatien verurſachten, haben die Operationen des Feldmarſchalls Laudon ſehr gehemmet; da aber gegenwaͤrtig die Wege gut ausgetrocknet, und die Magazine nahe und voll an- gefuͤllet ſind, ſo wird kein ſolches Hinderniß mehr ſeine weitern Fortſchritte aufhalten. — Die Tranſporte von allen Gattungen, welche von Wien zur Armee auf der Donau abgeſchickt werden, ſind unermeßlich. Seit 2 Tagen ſind 57 Schiffe abgefahren; etwa der dritte Theil dient zum Tranſport der Mannſchaft, die uͤbrigen ſind mit allerley Kriegsbeduͤrfniſſen belaſtet. Die Re- krutirung waͤhrt fort, und wird hauptſaͤchlich in Wien ſtark betrieben, weil viele Leute ihren Herrſchaften ent- laufen, und in die großen Staͤdte, meiſtens aber nach Wien gegangen ſind. Die Obrigkeiten auf dem Lande haben nun daruͤber Klage gefuͤhrt, weil ſie deswegen außer Stand ſind, die gefoderte Anzahl von Rekruten aus ihrem Gebiete zu ſtellen; es muͤſſen daher auf hoͤ- hern Befehl die Fabrikanten, Handwerker und die Haus- Jnhaber ihre Geſellen und Arbeiter vor den Stadt- Magiſtrat bringen, wo jene, die ohne Erlaubniß ihrer Obrigkeiten aus andern Provinzen hieher gegangen ſind, zum Soldatenſtand weggenommen werden. Ver- ſchiedene Zuͤnfte haben Vorſtellungen dagegen gemacht, als ob ſie dadurch außer Stand geſetzt wuͤrden, ihr Ge- werbe nachdruͤcklich zu betreiben.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 111, Hamburg, 14. Juli 1789, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1111407_1789/3>, abgerufen am 21.11.2024.