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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] Jtalien zu Salzburg im Moreauschen Hauptquartier
angekomm[e]n.

Aus Salzburg gehen die besten Gemählde nach Pa-
ris ab.

Der Schwäbische Kreis muß wieder 36000 Centner
Roggen, 12000 Centner Waizen, 20000 Säcke Heu,
30000 Säcke Hafer etc an die Franzosen liefern.


Die Churpfalzbayerschen Land-Capitulanten sind ge-
stern von ihren Fahnen entlassen worden, und ziehen
bereits nach ihren friedlichen Wohnungen. Nur 12000
Mann bleiben auf den Beinen. Der Churfürst denkt
in 14 Tagen seine Residenz München wieder zu be-
ziehen.

Der Churbraunschweigische Gesandte hat der Reichs-
versammlung den veränderten Titel seines Königs offi-
ciell bekannt gemacht.


Es gehen jetzt viele Französ. Generals während des
Waffenstillstands auf Urlaub zu den Jhrigen nach Frank-
reich, z. B. Dessolles, Richepanse, St. Suzanne, Du-
hesme, etc.; der Obergeneral Moreau aber bleibt, nach
Bonaparte's Wunsch, bey seiner Armee, bis der Friede
gewiß ist. General Augerau, der jetzt mit seinem Ad-
jutanten Sicard das prächtige Bischöfliche Schloß zu
Würzburg bewohnt, erwartet noch zu seiner Abreise
einen Retour-Courier von Paris.

Am 9ten trank Augereau zu Würzburg auf das
Wohlseyn Sr. K. K. Majestät. Zu Nürnberg, durch
welche Stadt der Kayserl. General d'Alaglio mit der
Besatzung der Würzburger Citadelle paßirt ist, hat das
Frauzös. Officier-Corps den dasigen Einwohnern einen
Freyball gegeben.

Das Gerücht, daß General Dessolles, welcher nach
Paris abgereiset ist, zum Gesandten der Französ. Re-
publik nach Wien ernannt sey, bedarf noch sicherer offi-
cieller Bestätigung.


Vor einigen Tagen ward in den Avertissementska-
sten mehrerer Zeitungs-Bureaux ein Brief gefunden,
in welchem versichert ward, daß unsre Regierung durch
den Preußischen Gesandten jetzt den Frieden zwischen
Eng[l]and und Frankreich einzuleiten suche, und zu die-
sem Endzweck schon die nöthigen Eröffnungen geschehen
wären.

Ueber die neulich entstandenen Feindseligkeiten zwi-
schen einem Englischen Cutter und einem Dänischen
Kriegsschiffe bey St. Thomas lieset man nun von
einem Officier aus Tortola folgenden anders lautenden
Bericht: "Vor einiger Zeit hielt ein Englischer Ka-
per, Dreadnought, ein Dänisches Kauffahrteyschiff an,
und zwar durch einen Musketenschuß, welcher über das
Verdeck des Kauffahrers hingefeuert wurde. Nachdem
indeß die Papiere des Kauffahrers richtig befunden wor-
den, ward er entlassen. Jn der Zwischenzeit hatte sich
indeß ein Dänischer Cutter von der im Gesicht befind-
lichen Jnsel St. Thomas genähert, welcher bey Annä-
hern auf den Englischen Kaper feuerte. Dieser legte
indeß bey, und erwartete die völlige Annäherung. Der
Dänische Schiffs Capitain befahl darauf dem Englischen
Befehlshaber, sich an dessen Bord zu verfügen, welches
dieser mit der Bemerkung abschlug, daß es nicht Ge-
wohnheit sey, das Schiff zu verlassen. Er erbot sich
indeß, ein Boot abzusenden, um seine Papiere unter-
suchen zu lassen. Der Dänische Capitain ließ darauf
[Spaltenumbruch] eine volle Lage auf den Englischen Kaper geben. welche
dieser erwiederte. Es entstard ein lebhaftes Gefecht,
in welchem der Capitain und mehrere Matrosen des
Dänischen Schiffes getödtet wurden, auch das Schiff
sehr beschädigt ward. Der Englische Capitain hörte
indeß mit seinem Feuer auf, da er einen andern Däni-
schen Cutter nahen sah, und entkam, ohnerachtet der
in der Action erhaltenen Beschädigungen."

Die Americanische Marine besteht jetzt aus 34
Kriegsschiffen von 44 bis 12 Kanonen und aus 15 Ga-
leeren.

Lord Nelson nahm gestern von den Lords der Admi-
ralitat Abschied, um das Commando einer Flotte zu
übernehmen, welche größtentheils aus 64 Kanonen-
Schiffen besteht. Ob die Meynung gegründet sey, daß
sie nicht nach der Ostsee bestimmt wäre, wird sich bald
näher zeigen.

Jn unserm Marine-Departement befinden sich jetzt,
mit Einschluß der Marine-Soldaten, welche auf 21870
berechnet werden, ohngefähr 100000 dienstfähige Leute.
Die Armee Großbrittanniens beläuft sich auf 168082
Mann; wovon indeß die vielen Volontair-Corps aus-
geschlossen sind. Das Militair-Etablissement von Jr-
land enthält 45839 Mann regulärer Truppen, 27114
Miliz und 53557 Mann Yeomanry oder Bürger-Reu-
terey. Zu diesen kommen noch die vielen ausländischen
Truppen in Ost- und Westindien.

Unsre Blätter enthalten folgendes: "Am Neujahrs-
tage, als man zum erstenmale die Unions-Flagge auf
dem Linienschiffe Royal William aufzog, brach die
Stange, an welcher diese Flagge bevestigt war. Sie
fiel in See. Am 5ten indessen fand man beym Lichten
des Ankers, daß die verlohrne Flagge sich um denselben
festg[es]chlungen hatte, und es verursachte unter den Ma-
trosen große Freude, als man dies sah, weil man über-
zeugt war, daß die Unionsflagge keinen bessern Hal-
tungspunct finden könne, als den Anker unsrer Ma-
rine."

Admiral Blankets Eskadre hat eine Französ. Fre-
gatte, die Modeste von 28 Kanonen, in den Jndischen
Gewässern genommen.

Sir J. M. Pulteney soll um ein Kriegsgericht we-
gen der Expedition gegen Ferrol ersucht haben.

Der Graf John Josua von Carysfort ist zum Ba-
ron des vereinigten Königreichs Großbrittannien und
Jrland ernannt worden.

Zehn General-Lieutenants sind zu Generals, 25 Ge-
neral-Majors, worunter George Harris, Lord Mul-
grave, Sir J. Craig etc., zu General-Lieutenants, 14
Obersten zu General-Majors, viele Oberst-Lieutenants
zu Obersten und viele Majors zu Oberst-Lieutenants
ernannt.

Unsre Blätter sagen, daß die Packetböte, die bisher
von Yarmouth abgiengen, nach Harwich sollen verlegt
werden, weil die Lage des Hafens von Yarmouth von
der Art ist, daß bey der Brandung und Fluth das Ein-
und Auslaufen aus demselben oft erschwert wird.

Die Garde hat nun neue Unionsfahnen erhalten.

Die am 8ten von Torbay wieder ausgelaufene Ca-
nalflotte bestand aus 18 Linienschiffen.

Stocks: 3 per Cent cons. 611/2. Cours auf Ham-
burg 31. 5. Von Hamburg fehlt keine Post.


Der König hat auf den morgenden Tag des Jubi-
läums der Krönung alle Feyerlich[k]eiten abgelehnt.

[Spaltenumbruch] Jtalien zu Salzburg im Moreauſchen Hauptquartier
angekomm[e]n.

Aus Salzburg gehen die beſten Gemaͤhlde nach Pa-
ris ab.

Der Schwaͤbiſche Kreis muß wieder 36000 Centner
Roggen, 12000 Centner Waizen, 20000 Saͤcke Heu,
30000 Saͤcke Hafer ꝛc an die Franzoſen liefern.


Die Churpfalzbayerſchen Land-Capitulanten ſind ge-
ſtern von ihren Fahnen entlaſſen worden, und ziehen
bereits nach ihren friedlichen Wohnungen. Nur 12000
Mann bleiben auf den Beinen. Der Churfuͤrſt denkt
in 14 Tagen ſeine Reſidenz Muͤnchen wieder zu be-
ziehen.

Der Churbraunſchweigiſche Geſandte hat der Reichs-
verſammlung den veraͤnderten Titel ſeines Koͤnigs offi-
ciell bekannt gemacht.


Es gehen jetzt viele Franzoͤſ. Generals waͤhrend des
Waffenſtillſtands auf Urlaub zu den Jhrigen nach Frank-
reich, z. B. Deſſolles, Richepanſe, St. Suzanne, Du-
hesme, ꝛc.; der Obergeneral Moreau aber bleibt, nach
Bonaparte’s Wunſch, bey ſeiner Armee, bis der Friede
gewiß iſt. General Augerau, der jetzt mit ſeinem Ad-
jutanten Sicard das praͤchtige Biſchoͤfliche Schloß zu
Wuͤrzburg bewohnt, erwartet noch zu ſeiner Abreiſe
einen Retour-Courier von Paris.

Am 9ten trank Augereau zu Wuͤrzburg auf das
Wohlſeyn Sr. K. K. Majeſtaͤt. Zu Nuͤrnberg, durch
welche Stadt der Kayſerl. General d’Alaglio mit der
Beſatzung der Wuͤrzburger Citadelle paßirt iſt, hat das
Frauzoͤſ. Officier-Corps den daſigen Einwohnern einen
Freyball gegeben.

Das Geruͤcht, daß General Deſſolles, welcher nach
Paris abgereiſet iſt, zum Geſandten der Franzoͤſ. Re-
publik nach Wien ernannt ſey, bedarf noch ſicherer offi-
cieller Beſtaͤtigung.


Vor einigen Tagen ward in den Avertiſſementska-
ſten mehrerer Zeitungs-Bureaux ein Brief gefunden,
in welchem verſichert ward, daß unſre Regierung durch
den Preußiſchen Geſandten jetzt den Frieden zwiſchen
Eng[l]and und Frankreich einzuleiten ſuche, und zu die-
ſem Endzweck ſchon die noͤthigen Eroͤffnungen geſchehen
waͤren.

Ueber die neulich entſtandenen Feindſeligkeiten zwi-
ſchen einem Engliſchen Cutter und einem Daͤniſchen
Kriegsſchiffe bey St. Thomas lieſet man nun von
einem Officier aus Tortola folgenden anders lautenden
Bericht: “Vor einiger Zeit hielt ein Engliſcher Ka-
per, Dreadnought, ein Daͤniſches Kauffahrteyſchiff an,
und zwar durch einen Musketenſchuß, welcher uͤber das
Verdeck des Kauffahrers hingefeuert wurde. Nachdem
indeß die Papiere des Kauffahrers richtig befunden wor-
den, ward er entlaſſen. Jn der Zwiſchenzeit hatte ſich
indeß ein Daͤniſcher Cutter von der im Geſicht befind-
lichen Jnſel St. Thomas genaͤhert, welcher bey Annaͤ-
hern auf den Engliſchen Kaper feuerte. Dieſer legte
indeß bey, und erwartete die voͤllige Annaͤherung. Der
Daͤniſche Schiffs Capitain befahl darauf dem Engliſchen
Befehlshaber, ſich an deſſen Bord zu verfuͤgen, welches
dieſer mit der Bemerkung abſchlug, daß es nicht Ge-
wohnheit ſey, das Schiff zu verlaſſen. Er erbot ſich
indeß, ein Boot abzuſenden, um ſeine Papiere unter-
ſuchen zu laſſen. Der Daͤniſche Capitain ließ darauf
[Spaltenumbruch] eine volle Lage auf den Engliſchen Kaper geben. welche
dieſer erwiederte. Es entſtard ein lebhaftes Gefecht,
in welchem der Capitain und mehrere Matroſen des
Daͤniſchen Schiffes getoͤdtet wurden, auch das Schiff
ſehr beſchaͤdigt ward. Der Engliſche Capitain hoͤrte
indeß mit ſeinem Feuer auf, da er einen andern Daͤni-
ſchen Cutter nahen ſah, und entkam, ohnerachtet der
in der Action erhaltenen Beſchaͤdigungen.”

Die Americaniſche Marine beſteht jetzt aus 34
Kriegsſchiffen von 44 bis 12 Kanonen und aus 15 Ga-
leeren.

Lord Nelſon nahm geſtern von den Lords der Admi-
ralitat Abſchied, um das Commando einer Flotte zu
uͤbernehmen, welche groͤßtentheils aus 64 Kanonen-
Schiffen beſteht. Ob die Meynung gegruͤndet ſey, daß
ſie nicht nach der Oſtſee beſtimmt waͤre, wird ſich bald
naͤher zeigen.

Jn unſerm Marine-Departement befinden ſich jetzt,
mit Einſchluß der Marine-Soldaten, welche auf 21870
berechnet werden, ohngefaͤhr 100000 dienſtfaͤhige Leute.
Die Armee Großbrittanniens belaͤuft ſich auf 168082
Mann; wovon indeß die vielen Volontair-Corps aus-
geſchloſſen ſind. Das Militair-Etabliſſement von Jr-
land enthaͤlt 45839 Mann regulaͤrer Truppen, 27114
Miliz und 53557 Mann Yeomanry oder Buͤrger-Reu-
terey. Zu dieſen kommen noch die vielen auslaͤndiſchen
Truppen in Oſt- und Weſtindien.

Unſre Blaͤtter enthalten folgendes: “Am Neujahrs-
tage, als man zum erſtenmale die Unions-Flagge auf
dem Linienſchiffe Royal William aufzog, brach die
Stange, an welcher dieſe Flagge beveſtigt war. Sie
fiel in See. Am 5ten indeſſen fand man beym Lichten
des Ankers, daß die verlohrne Flagge ſich um denſelben
feſtg[eſ]chlungen hatte, und es verurſachte unter den Ma-
troſen große Freude, als man dies ſah, weil man uͤber-
zeugt war, daß die Unionsflagge keinen beſſern Hal-
tungspunct finden koͤnne, als den Anker unſrer Ma-
rine.”

Admiral Blankets Eskadre hat eine Franzoͤſ. Fre-
gatte, die Modeſte von 28 Kanonen, in den Jndiſchen
Gewaͤſſern genommen.

Sir J. M. Pulteney ſoll um ein Kriegsgericht we-
gen der Expedition gegen Ferrol erſucht haben.

Der Graf John Joſua von Carysfort iſt zum Ba-
ron des vereinigten Koͤnigreichs Großbrittannien und
Jrland ernannt worden.

Zehn General-Lieutenants ſind zu Generals, 25 Ge-
neral-Majors, worunter George Harris, Lord Mul-
grave, Sir J. Craig ꝛc., zu General-Lieutenants, 14
Oberſten zu General-Majors, viele Oberſt-Lieutenants
zu Oberſten und viele Majors zu Oberſt-Lieutenants
ernannt.

Unſre Blaͤtter ſagen, daß die Packetboͤte, die bisher
von Yarmouth abgiengen, nach Harwich ſollen verlegt
werden, weil die Lage des Hafens von Yarmouth von
der Art iſt, daß bey der Brandung und Fluth das Ein-
und Auslaufen aus demſelben oft erſchwert wird.

Die Garde hat nun neue Unionsfahnen erhalten.

Die am 8ten von Torbay wieder ausgelaufene Ca-
nalflotte beſtand aus 18 Linienſchiffen.

Stocks: 3 per Cent conſ. 61½. Cours auf Ham-
burg 31. 5. Von Hamburg fehlt keine Poſt.


Der Koͤnig hat auf den morgenden Tag des Jubi-
laͤums der Kroͤnung alle Feyerlich[k]eiten abgelehnt.

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[[3]/0003] Jtalien zu Salzburg im Moreauſchen Hauptquartier angekommen. Aus Salzburg gehen die beſten Gemaͤhlde nach Pa- ris ab. Der Schwaͤbiſche Kreis muß wieder 36000 Centner Roggen, 12000 Centner Waizen, 20000 Saͤcke Heu, 30000 Saͤcke Hafer ꝛc an die Franzoſen liefern. Schreiben aus Regensburg, vom 11 Jan. Die Churpfalzbayerſchen Land-Capitulanten ſind ge- ſtern von ihren Fahnen entlaſſen worden, und ziehen bereits nach ihren friedlichen Wohnungen. Nur 12000 Mann bleiben auf den Beinen. Der Churfuͤrſt denkt in 14 Tagen ſeine Reſidenz Muͤnchen wieder zu be- ziehen. Der Churbraunſchweigiſche Geſandte hat der Reichs- verſammlung den veraͤnderten Titel ſeines Koͤnigs offi- ciell bekannt gemacht. Schreiben aus Hanau, vom 13 Januar. Es gehen jetzt viele Franzoͤſ. Generals waͤhrend des Waffenſtillſtands auf Urlaub zu den Jhrigen nach Frank- reich, z. B. Deſſolles, Richepanſe, St. Suzanne, Du- hesme, ꝛc.; der Obergeneral Moreau aber bleibt, nach Bonaparte’s Wunſch, bey ſeiner Armee, bis der Friede gewiß iſt. General Augerau, der jetzt mit ſeinem Ad- jutanten Sicard das praͤchtige Biſchoͤfliche Schloß zu Wuͤrzburg bewohnt, erwartet noch zu ſeiner Abreiſe einen Retour-Courier von Paris. Am 9ten trank Augereau zu Wuͤrzburg auf das Wohlſeyn Sr. K. K. Majeſtaͤt. Zu Nuͤrnberg, durch welche Stadt der Kayſerl. General d’Alaglio mit der Beſatzung der Wuͤrzburger Citadelle paßirt iſt, hat das Frauzoͤſ. Officier-Corps den daſigen Einwohnern einen Freyball gegeben. Das Geruͤcht, daß General Deſſolles, welcher nach Paris abgereiſet iſt, zum Geſandten der Franzoͤſ. Re- publik nach Wien ernannt ſey, bedarf noch ſicherer offi- cieller Beſtaͤtigung. Schreiben aus London, vom 13 Januar. Vor einigen Tagen ward in den Avertiſſementska- ſten mehrerer Zeitungs-Bureaux ein Brief gefunden, in welchem verſichert ward, daß unſre Regierung durch den Preußiſchen Geſandten jetzt den Frieden zwiſchen England und Frankreich einzuleiten ſuche, und zu die- ſem Endzweck ſchon die noͤthigen Eroͤffnungen geſchehen waͤren. Ueber die neulich entſtandenen Feindſeligkeiten zwi- ſchen einem Engliſchen Cutter und einem Daͤniſchen Kriegsſchiffe bey St. Thomas lieſet man nun von einem Officier aus Tortola folgenden anders lautenden Bericht: “Vor einiger Zeit hielt ein Engliſcher Ka- per, Dreadnought, ein Daͤniſches Kauffahrteyſchiff an, und zwar durch einen Musketenſchuß, welcher uͤber das Verdeck des Kauffahrers hingefeuert wurde. Nachdem indeß die Papiere des Kauffahrers richtig befunden wor- den, ward er entlaſſen. Jn der Zwiſchenzeit hatte ſich indeß ein Daͤniſcher Cutter von der im Geſicht befind- lichen Jnſel St. Thomas genaͤhert, welcher bey Annaͤ- hern auf den Engliſchen Kaper feuerte. Dieſer legte indeß bey, und erwartete die voͤllige Annaͤherung. Der Daͤniſche Schiffs Capitain befahl darauf dem Engliſchen Befehlshaber, ſich an deſſen Bord zu verfuͤgen, welches dieſer mit der Bemerkung abſchlug, daß es nicht Ge- wohnheit ſey, das Schiff zu verlaſſen. Er erbot ſich indeß, ein Boot abzuſenden, um ſeine Papiere unter- ſuchen zu laſſen. Der Daͤniſche Capitain ließ darauf eine volle Lage auf den Engliſchen Kaper geben. welche dieſer erwiederte. Es entſtard ein lebhaftes Gefecht, in welchem der Capitain und mehrere Matroſen des Daͤniſchen Schiffes getoͤdtet wurden, auch das Schiff ſehr beſchaͤdigt ward. Der Engliſche Capitain hoͤrte indeß mit ſeinem Feuer auf, da er einen andern Daͤni- ſchen Cutter nahen ſah, und entkam, ohnerachtet der in der Action erhaltenen Beſchaͤdigungen.” Die Americaniſche Marine beſteht jetzt aus 34 Kriegsſchiffen von 44 bis 12 Kanonen und aus 15 Ga- leeren. Lord Nelſon nahm geſtern von den Lords der Admi- ralitat Abſchied, um das Commando einer Flotte zu uͤbernehmen, welche groͤßtentheils aus 64 Kanonen- Schiffen beſteht. Ob die Meynung gegruͤndet ſey, daß ſie nicht nach der Oſtſee beſtimmt waͤre, wird ſich bald naͤher zeigen. Jn unſerm Marine-Departement befinden ſich jetzt, mit Einſchluß der Marine-Soldaten, welche auf 21870 berechnet werden, ohngefaͤhr 100000 dienſtfaͤhige Leute. Die Armee Großbrittanniens belaͤuft ſich auf 168082 Mann; wovon indeß die vielen Volontair-Corps aus- geſchloſſen ſind. Das Militair-Etabliſſement von Jr- land enthaͤlt 45839 Mann regulaͤrer Truppen, 27114 Miliz und 53557 Mann Yeomanry oder Buͤrger-Reu- terey. Zu dieſen kommen noch die vielen auslaͤndiſchen Truppen in Oſt- und Weſtindien. Unſre Blaͤtter enthalten folgendes: “Am Neujahrs- tage, als man zum erſtenmale die Unions-Flagge auf dem Linienſchiffe Royal William aufzog, brach die Stange, an welcher dieſe Flagge beveſtigt war. Sie fiel in See. Am 5ten indeſſen fand man beym Lichten des Ankers, daß die verlohrne Flagge ſich um denſelben feſtgeſchlungen hatte, und es verurſachte unter den Ma- troſen große Freude, als man dies ſah, weil man uͤber- zeugt war, daß die Unionsflagge keinen beſſern Hal- tungspunct finden koͤnne, als den Anker unſrer Ma- rine.” Admiral Blankets Eskadre hat eine Franzoͤſ. Fre- gatte, die Modeſte von 28 Kanonen, in den Jndiſchen Gewaͤſſern genommen. Sir J. M. Pulteney ſoll um ein Kriegsgericht we- gen der Expedition gegen Ferrol erſucht haben. Der Graf John Joſua von Carysfort iſt zum Ba- ron des vereinigten Koͤnigreichs Großbrittannien und Jrland ernannt worden. Zehn General-Lieutenants ſind zu Generals, 25 Ge- neral-Majors, worunter George Harris, Lord Mul- grave, Sir J. Craig ꝛc., zu General-Lieutenants, 14 Oberſten zu General-Majors, viele Oberſt-Lieutenants zu Oberſten und viele Majors zu Oberſt-Lieutenants ernannt. Unſre Blaͤtter ſagen, daß die Packetboͤte, die bisher von Yarmouth abgiengen, nach Harwich ſollen verlegt werden, weil die Lage des Hafens von Yarmouth von der Art iſt, daß bey der Brandung und Fluth das Ein- und Auslaufen aus demſelben oft erſchwert wird. Die Garde hat nun neue Unionsfahnen erhalten. Die am 8ten von Torbay wieder ausgelaufene Ca- nalflotte beſtand aus 18 Linienſchiffen. Stocks: 3 per Cent conſ. 61½. Cours auf Ham- burg 31. 5. Von Hamburg fehlt keine Poſt. Schreiben aus Berlin, vom 17 Jan. Der Koͤnig hat auf den morgenden Tag des Jubi- laͤums der Kroͤnung alle Feyerlichkeiten abgelehnt.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_112001_1801/3>, abgerufen am 23.11.2024.