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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] Bloß läßt er alle Armen in den Hospitälern speisen,
ihnen Kuchen und Wein reichen, auch einer Anzahl
der ältesten Leute jedem 1 Rthlr. geben, und der
Ecole Militaite und dem Cadetten-Corps giebt er ein
Mittagsmahl und einen Ball. Bey Hofe ist nur die
gewöhnliche Cour und Ball.

Der Hofrath Hufeland, welcher bekanntlich nach
Berlin kommt, ist auch zum Königl. Geh. Rath er-
nannt.

Der Fürst von Anhalt-Köthen ist von hier wieder
nach Köthen abgegangen.

Am 13ten war im hiesigen Opernhause die erste dies-
jährige Redoute und auf derselben die Königl. Herr-
schaften zugegen.

Vermischte Nachrichten.

Herr Sander in Berlin hat von Ramlers poeti-
schen Werken
2 Prachtausgaben mit Kupfern etc. ver-
anstaltet, die von ausgezeichneter Schönheit sind, und
wovon das 3te Stück der allgemeinen Litteratur-Zei-
tung eine lesenswürdige Recension liefert, von welcher
der Schluß folgendermaßen lautet:

"So verlassen wir vorjetzt dieses dem edlen Dichter
unsrer Nation gewidmete typ[o]graphische Pracht-Mo-
nument mit dem theilnehmendsten Wunsche und der
gerechten Hoffnung, daß es die Denischen und vorzüg-
lich die glücklichen Preußischen Staaten dankbar ehren
und unterstützen werden. Jetzt, da Friedrichs des
Großen Geist in seinem Urne[ff]en, der als Knabe in
seinem Zimmer spielte (das schönste Contubernium für
einen zum Regieren gebohrnen Prinzen), mit verjüng-
ter Kraft wieder lebet und wirket; in einem Könige,
der seines Großoheims Ahndung: Du wirst dein Ei-
genthum bewahren,
in jeder Bedeutung herrlich er-
süllt; in einem Könige, der in Ramlers gepriesenstem
Helden die Größe ehrt, und sein großes und gutes
Vorbild durch eigne Größe und Güte herzustellen sein
tägliches Augenmerk seyn läßt; zur Zeit, wo die
schönste der Charitinnen, bey deren Vermählung Ram-
lers Brautgesang, Ptolomäus und Berenice, sich
nicht als Dichtung, sondern als Weissagung singen
ließ, das Glück dieses Königs macht, der, was so sel-
ten auf Thronen ist, häusliches Glück versteht, schätzt
und erwirbt; jetzt, wo jede Anlage, die große Ahnherrn
pflanzten, von diesem Könige gepflegt und mit neuen
Schöpfungen erweitert wird; wo in den Preußischen
Staaten Geistesfreyheit ohne Verwilderung, Achtung
für Wahrheit, Sittlichkeit und Religion ohne Heuche-
ley und Frömmeley sich aufrecht erhalten; wo der
Schutzgeist dieser Staaten ihnen unter den Stürmen
eines verheerenden Kriegs den Frieden erhielt, die nütz-
lichen und die schönen Künste in dem weisesten Eben-
maaße gegen einander ermuntert und belohnt, und
ohne Neid und Eroberungssucht den Preußischen Flag-
gen und Fahnen per orbem terrarum Ehre und Re-
spect zu verschaffen weiß; jetzt kann die Göttin der
Spree den von ihrem Dichter an die Stadt Berlin
gerichteten Gefang mit erhöhterem Selbstgefühl an-
stimmen:

Sey mir gegrüßt, Augusta, meine Krone,
Die Städte Deutschlands bücken sich!
Es hören meinen Stolz, Belt, Donau, Wolga, Rhone,
Und weichen hinter mich!

Nur wenig Tage noch, so bricht das hundertjährige
Jubelfest der Preußischen Krone an! O daß der Preußi-
[Spaltenumbruch] sche Barde Ramler, wie sein gleichgestimmter Freund
Gleim, dies noch erlebt hätte! Unter was für Au-
spielen! Es blicke der Geist des großen Churfürsten,
der Preußens Größe zuerst begründete, auf das
Wachsthum dieses Staatsgebäudes; es schaue der Geist
der ersten Königin von Preußen, Leibnitzens geistvoller
Schülerin, auf dieses jede Brust erweiternde, jedes
Herz erhebende Schauspiel, und Sie freue sich, Sie,
die ihre Krönung wie ein Theaterspiel betrachtete, ihres
so glücklich widerlegten Jrthums. Einen König, der
keiner Leibwache als seiner Tugend bedürfig, jeden
falschen Schimmer der Hoheit verschmäht, und, sich
über die drückenden Fesseln steifer Etikette erhebend,
das Bild der reinsten Humanität, als Gemahl und
Hausvater, wie als Regent und Landesvater in sich
darstellt; einen solchen König, von solcher Familie
umgeben, und in einer Residenzstadt zu sehn, wo die
Alvensleben, die Schulenburge, die Haugwitz, die
Goldbeck, die Hardenberge, die Strueensee, die Massow
mit so vielen andern erleuchteten Männern unter ihm
das Staatsruder führen, wo solcher Männer rastlose
und hellsehende Thätigkeit sich durch alle Zweige der
Staatsverwaltung ergießt, wo die ehrwürdigsten Feld-
herren und Kriegsobersten, die einsichtsvollsten Ver-
walter der Rechtspflege, der Finanzen, der Staats-
polizey, in Gesellschaft und [irrelevantes Material - 1 Zeichen fehlt]in Harmonie mit treflichen
Lehrern in Kirchen und Schulen, den gelehrtesten und
erfahrensten Aerzten, den einsichtsvollsten Künstlern in
jedem Bezirk der Künste, den verständigsten Kaufleu-
ten, sich gemeinschaftlich der Arbeit und der Ruhe nach
der Arbe[i]t freuen; -- ein solches Schauspiel könnte
Götter und Göttinnen reizen, das Secularfest der
Preußischen Krone mit ihrer Epiphanie zu ehren. Mag
nun dieses Fest durch das ganze Land mit dem tau-
melnden Jubel einer reichen Weinlese begangen, oder
wie die Morgenröthe eines schönen Frühlingstags mit
stiller und inniger Wonne genossen werden, so ist der
Schatten des patriotischen Sängers Friedrichs des
Großen berechtigt, von allen Preußischen Patrioten an
diesem Tage Ehre für das Monument zu fordern, das
zwey der Litteratur so nahe befreundete Künste der va-
terländischen Muse setzten."

Auf das hundertjährige Krönungsfest der Könige von
Preußen, den 18ten Januar 1801, ist auf Befehl des
jetzigen Königs von dem Medailleur Abramson eine
treflich gerathene Medaille von erster Größe verfertigt;
die Vorderseite zeigt die wohlgetroffenen Profile der
fünf Könige des achtzehnten Jahrhunderts, in Brust-
bildern, mit der Umschrift: Preußens glückliche Re-
gierung.
Man sieht auf der Rückseite die symbolische
Figur des Königreichs Preußen auf einer reich deco-
rirten Sella sitzen, den Scepter in der einen und in
der andern Hand eine gleichstehende Waage haltend.
Vor ihr steht ein kleiner Altar mit einem darauf lie-
genden Pflugmesser, einem Schwerdt und aufgeschlage-
nem Buch, die Symbote des Nähr- Wehr- und Lehr-
standes. Umschrift: Jedem das Seine. (Das Motto
Friedrich I. bey der Stiftung des schwarzen Adler-
Ordens.) Jm Abschnitt steht: 100jähriger Krönungs-
tag den 18ten Januar
1801. Die saubere Ausar-
beitung des Stempels und das ganze geschmackvolle
Gepräge der Medaille lassen nichts zu wünschen übrig.




(Mit einer Beylage.)
[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] Bloß laͤßt er alle Armen in den Hoſpitaͤlern ſpeiſen,
ihnen Kuchen und Wein reichen, auch einer Anzahl
der aͤlteſten Leute jedem 1 Rthlr. geben, und der
Ecole Militaite und dem Cadetten-Corps giebt er ein
Mittagsmahl und einen Ball. Bey Hofe iſt nur die
gewoͤhnliche Cour und Ball.

Der Hofrath Hufeland, welcher bekanntlich nach
Berlin kommt, iſt auch zum Koͤnigl. Geh. Rath er-
nannt.

Der Fuͤrſt von Anhalt-Koͤthen iſt von hier wieder
nach Koͤthen abgegangen.

Am 13ten war im hieſigen Opernhauſe die erſte dies-
jaͤhrige Redoute und auf derſelben die Koͤnigl. Herr-
ſchaften zugegen.

Vermiſchte Nachrichten.

Herr Sander in Berlin hat von Ramlers poeti-
ſchen Werken
2 Prachtausgaben mit Kupfern ꝛc. ver-
anſtaltet, die von ausgezeichneter Schoͤnheit ſind, und
wovon das 3te Stuͤck der allgemeinen Litteratur-Zei-
tung eine leſenswuͤrdige Recenſion liefert, von welcher
der Schluß folgendermaßen lautet:

“So verlaſſen wir vorjetzt dieſes dem edlen Dichter
unſrer Nation gewidmete typ[o]graphiſche Pracht-Mo-
nument mit dem theilnehmendſten Wunſche und der
gerechten Hoffnung, daß es die Deniſchen und vorzuͤg-
lich die gluͤcklichen Preußiſchen Staaten dankbar ehren
und unterſtuͤtzen werden. Jetzt, da Friedrichs des
Großen Geiſt in ſeinem Urne[ff]en, der als Knabe in
ſeinem Zimmer ſpielte (das ſchoͤnſte Contubernium fuͤr
einen zum Regieren gebohrnen Prinzen), mit verjuͤng-
ter Kraft wieder lebet und wirket; in einem Koͤnige,
der ſeines Großoheims Ahndung: Du wirſt dein Ei-
genthum bewahren,
in jeder Bedeutung herrlich er-
ſuͤllt; in einem Koͤnige, der in Ramlers geprieſenſtem
Helden die Groͤße ehrt, und ſein großes und gutes
Vorbild durch eigne Groͤße und Guͤte herzuſtellen ſein
taͤgliches Augenmerk ſeyn laͤßt; zur Zeit, wo die
ſchoͤnſte der Charitinnen, bey deren Vermaͤhlung Ram-
lers Brautgeſang, Ptolomaͤus und Berenice, ſich
nicht als Dichtung, ſondern als Weiſſagung ſingen
ließ, das Gluͤck dieſes Koͤnigs macht, der, was ſo ſel-
ten auf Thronen iſt, haͤusliches Gluͤck verſteht, ſchaͤtzt
und erwirbt; jetzt, wo jede Anlage, die große Ahnherrn
pflanzten, von dieſem Koͤnige gepflegt und mit neuen
Schoͤpfungen erweitert wird; wo in den Preußiſchen
Staaten Geiſtesfreyheit ohne Verwilderung, Achtung
fuͤr Wahrheit, Sittlichkeit und Religion ohne Heuche-
ley und Froͤmmeley ſich aufrecht erhalten; wo der
Schutzgeiſt dieſer Staaten ihnen unter den Stuͤrmen
eines verheerenden Kriegs den Frieden erhielt, die nuͤtz-
lichen und die ſchoͤnen Kuͤnſte in dem weiſeſten Eben-
maaße gegen einander ermuntert und belohnt, und
ohne Neid und Eroberungsſucht den Preußiſchen Flag-
gen und Fahnen per orbem terrarum Ehre und Re-
ſpect zu verſchaffen weiß; jetzt kann die Goͤttin der
Spree den von ihrem Dichter an die Stadt Berlin
gerichteten Gefang mit erhoͤhterem Selbſtgefuͤhl an-
ſtimmen:

Sey mir gegruͤßt, Auguſta, meine Krone,
Die Staͤdte Deutſchlands buͤcken ſich!
Es hoͤren meinen Stolz, Belt, Donau, Wolga, Rhone,
Und weichen hinter mich!

Nur wenig Tage noch, ſo bricht das hundertjaͤhrige
Jubelfeſt der Preußiſchen Krone an! O daß der Preußi-
[Spaltenumbruch] ſche Barde Ramler, wie ſein gleichgeſtimmter Freund
Gleim, dies noch erlebt haͤtte! Unter was fuͤr Au-
ſpielen! Es blicke der Geiſt des großen Churfuͤrſten,
der Preußens Groͤße zuerſt begruͤndete, auf das
Wachsthum dieſes Staatsgebaͤudes; es ſchaue der Geiſt
der erſten Koͤnigin von Preußen, Leibnitzens geiſtvoller
Schuͤlerin, auf dieſes jede Bruſt erweiternde, jedes
Herz erhebende Schauſpiel, und Sie freue ſich, Sie,
die ihre Kroͤnung wie ein Theaterſpiel betrachtete, ihres
ſo gluͤcklich widerlegten Jrthums. Einen Koͤnig, der
keiner Leibwache als ſeiner Tugend beduͤrfig, jeden
falſchen Schimmer der Hoheit verſchmaͤht, und, ſich
uͤber die druͤckenden Feſſeln ſteifer Etikette erhebend,
das Bild der reinſten Humanitaͤt, als Gemahl und
Hausvater, wie als Regent und Landesvater in ſich
darſtellt; einen ſolchen Koͤnig, von ſolcher Familie
umgeben, und in einer Reſidenzſtadt zu ſehn, wo die
Alvensleben, die Schulenburge, die Haugwitz, die
Goldbeck, die Hardenberge, die Strueenſee, die Maſſow
mit ſo vielen andern erleuchteten Maͤnnern unter ihm
das Staatsruder fuͤhren, wo ſolcher Maͤnner raſtloſe
und hellſehende Thaͤtigkeit ſich durch alle Zweige der
Staatsverwaltung ergießt, wo die ehrwuͤrdigſten Feld-
herren und Kriegsoberſten, die einſichtsvollſten Ver-
walter der Rechtspflege, der Finanzen, der Staats-
polizey, in Geſellſchaft und [irrelevantes Material – 1 Zeichen fehlt]in Harmonie mit treflichen
Lehrern in Kirchen und Schulen, den gelehrteſten und
erfahrenſten Aerzten, den einſichtsvollſten Kuͤnſtlern in
jedem Bezirk der Kuͤnſte, den verſtaͤndigſten Kaufleu-
ten, ſich gemeinſchaftlich der Arbeit und der Ruhe nach
der Arbe[i]t freuen; — ein ſolches Schauſpiel koͤnnte
Goͤtter und Goͤttinnen reizen, das Secularfeſt der
Preußiſchen Krone mit ihrer Epiphanie zu ehren. Mag
nun dieſes Feſt durch das ganze Land mit dem tau-
melnden Jubel einer reichen Weinleſe begangen, oder
wie die Morgenroͤthe eines ſchoͤnen Fruͤhlingstags mit
ſtiller und inniger Wonne genoſſen werden, ſo iſt der
Schatten des patriotiſchen Saͤngers Friedrichs des
Großen berechtigt, von allen Preußiſchen Patrioten an
dieſem Tage Ehre fuͤr das Monument zu fordern, das
zwey der Litteratur ſo nahe befreundete Kuͤnſte der va-
terlaͤndiſchen Muſe ſetzten.”

Auf das hundertjaͤhrige Kroͤnungsfeſt der Koͤnige von
Preußen, den 18ten Januar 1801, iſt auf Befehl des
jetzigen Koͤnigs von dem Medailleur Abramſon eine
treflich gerathene Medaille von erſter Groͤße verfertigt;
die Vorderſeite zeigt die wohlgetroffenen Profile der
fuͤnf Koͤnige des achtzehnten Jahrhunderts, in Bruſt-
bildern, mit der Umſchrift: Preußens gluͤckliche Re-
gierung.
Man ſieht auf der Ruͤckſeite die ſymboliſche
Figur des Koͤnigreichs Preußen auf einer reich deco-
rirten Sella ſitzen, den Scepter in der einen und in
der andern Hand eine gleichſtehende Waage haltend.
Vor ihr ſteht ein kleiner Altar mit einem darauf lie-
genden Pflugmeſſer, einem Schwerdt und aufgeſchlage-
nem Buch, die Symbote des Naͤhr- Wehr- und Lehr-
ſtandes. Umſchrift: Jedem das Seine. (Das Motto
Friedrich I. bey der Stiftung des ſchwarzen Adler-
Ordens.) Jm Abſchnitt ſteht: 100jaͤhriger Kroͤnungs-
tag den 18ten Januar
1801. Die ſaubere Ausar-
beitung des Stempels und das ganze geſchmackvolle
Gepraͤge der Medaille laſſen nichts zu wuͤnſchen uͤbrig.




(Mit einer Beylage.)
[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] Bloß laͤßt er alle Armen in den Hoſpitaͤlern ſpeiſen, ihnen Kuchen und Wein reichen, auch einer Anzahl der aͤlteſten Leute jedem 1 Rthlr. geben, und der Ecole Militaite und dem Cadetten-Corps giebt er ein Mittagsmahl und einen Ball. Bey Hofe iſt nur die gewoͤhnliche Cour und Ball. Der Hofrath Hufeland, welcher bekanntlich nach Berlin kommt, iſt auch zum Koͤnigl. Geh. Rath er- nannt. Der Fuͤrſt von Anhalt-Koͤthen iſt von hier wieder nach Koͤthen abgegangen. Am 13ten war im hieſigen Opernhauſe die erſte dies- jaͤhrige Redoute und auf derſelben die Koͤnigl. Herr- ſchaften zugegen. Vermiſchte Nachrichten. Herr Sander in Berlin hat von Ramlers poeti- ſchen Werken 2 Prachtausgaben mit Kupfern ꝛc. ver- anſtaltet, die von ausgezeichneter Schoͤnheit ſind, und wovon das 3te Stuͤck der allgemeinen Litteratur-Zei- tung eine leſenswuͤrdige Recenſion liefert, von welcher der Schluß folgendermaßen lautet: “So verlaſſen wir vorjetzt dieſes dem edlen Dichter unſrer Nation gewidmete typographiſche Pracht-Mo- nument mit dem theilnehmendſten Wunſche und der gerechten Hoffnung, daß es die Deniſchen und vorzuͤg- lich die gluͤcklichen Preußiſchen Staaten dankbar ehren und unterſtuͤtzen werden. Jetzt, da Friedrichs des Großen Geiſt in ſeinem Urneffen, der als Knabe in ſeinem Zimmer ſpielte (das ſchoͤnſte Contubernium fuͤr einen zum Regieren gebohrnen Prinzen), mit verjuͤng- ter Kraft wieder lebet und wirket; in einem Koͤnige, der ſeines Großoheims Ahndung: Du wirſt dein Ei- genthum bewahren, in jeder Bedeutung herrlich er- ſuͤllt; in einem Koͤnige, der in Ramlers geprieſenſtem Helden die Groͤße ehrt, und ſein großes und gutes Vorbild durch eigne Groͤße und Guͤte herzuſtellen ſein taͤgliches Augenmerk ſeyn laͤßt; zur Zeit, wo die ſchoͤnſte der Charitinnen, bey deren Vermaͤhlung Ram- lers Brautgeſang, Ptolomaͤus und Berenice, ſich nicht als Dichtung, ſondern als Weiſſagung ſingen ließ, das Gluͤck dieſes Koͤnigs macht, der, was ſo ſel- ten auf Thronen iſt, haͤusliches Gluͤck verſteht, ſchaͤtzt und erwirbt; jetzt, wo jede Anlage, die große Ahnherrn pflanzten, von dieſem Koͤnige gepflegt und mit neuen Schoͤpfungen erweitert wird; wo in den Preußiſchen Staaten Geiſtesfreyheit ohne Verwilderung, Achtung fuͤr Wahrheit, Sittlichkeit und Religion ohne Heuche- ley und Froͤmmeley ſich aufrecht erhalten; wo der Schutzgeiſt dieſer Staaten ihnen unter den Stuͤrmen eines verheerenden Kriegs den Frieden erhielt, die nuͤtz- lichen und die ſchoͤnen Kuͤnſte in dem weiſeſten Eben- maaße gegen einander ermuntert und belohnt, und ohne Neid und Eroberungsſucht den Preußiſchen Flag- gen und Fahnen per orbem terrarum Ehre und Re- ſpect zu verſchaffen weiß; jetzt kann die Goͤttin der Spree den von ihrem Dichter an die Stadt Berlin gerichteten Gefang mit erhoͤhterem Selbſtgefuͤhl an- ſtimmen: Sey mir gegruͤßt, Auguſta, meine Krone, Die Staͤdte Deutſchlands buͤcken ſich! Es hoͤren meinen Stolz, Belt, Donau, Wolga, Rhone, Und weichen hinter mich! Nur wenig Tage noch, ſo bricht das hundertjaͤhrige Jubelfeſt der Preußiſchen Krone an! O daß der Preußi- ſche Barde Ramler, wie ſein gleichgeſtimmter Freund Gleim, dies noch erlebt haͤtte! Unter was fuͤr Au- ſpielen! Es blicke der Geiſt des großen Churfuͤrſten, der Preußens Groͤße zuerſt begruͤndete, auf das Wachsthum dieſes Staatsgebaͤudes; es ſchaue der Geiſt der erſten Koͤnigin von Preußen, Leibnitzens geiſtvoller Schuͤlerin, auf dieſes jede Bruſt erweiternde, jedes Herz erhebende Schauſpiel, und Sie freue ſich, Sie, die ihre Kroͤnung wie ein Theaterſpiel betrachtete, ihres ſo gluͤcklich widerlegten Jrthums. Einen Koͤnig, der keiner Leibwache als ſeiner Tugend beduͤrfig, jeden falſchen Schimmer der Hoheit verſchmaͤht, und, ſich uͤber die druͤckenden Feſſeln ſteifer Etikette erhebend, das Bild der reinſten Humanitaͤt, als Gemahl und Hausvater, wie als Regent und Landesvater in ſich darſtellt; einen ſolchen Koͤnig, von ſolcher Familie umgeben, und in einer Reſidenzſtadt zu ſehn, wo die Alvensleben, die Schulenburge, die Haugwitz, die Goldbeck, die Hardenberge, die Strueenſee, die Maſſow mit ſo vielen andern erleuchteten Maͤnnern unter ihm das Staatsruder fuͤhren, wo ſolcher Maͤnner raſtloſe und hellſehende Thaͤtigkeit ſich durch alle Zweige der Staatsverwaltung ergießt, wo die ehrwuͤrdigſten Feld- herren und Kriegsoberſten, die einſichtsvollſten Ver- walter der Rechtspflege, der Finanzen, der Staats- polizey, in Geſellſchaft und _in Harmonie mit treflichen Lehrern in Kirchen und Schulen, den gelehrteſten und erfahrenſten Aerzten, den einſichtsvollſten Kuͤnſtlern in jedem Bezirk der Kuͤnſte, den verſtaͤndigſten Kaufleu- ten, ſich gemeinſchaftlich der Arbeit und der Ruhe nach der Arbeit freuen; — ein ſolches Schauſpiel koͤnnte Goͤtter und Goͤttinnen reizen, das Secularfeſt der Preußiſchen Krone mit ihrer Epiphanie zu ehren. Mag nun dieſes Feſt durch das ganze Land mit dem tau- melnden Jubel einer reichen Weinleſe begangen, oder wie die Morgenroͤthe eines ſchoͤnen Fruͤhlingstags mit ſtiller und inniger Wonne genoſſen werden, ſo iſt der Schatten des patriotiſchen Saͤngers Friedrichs des Großen berechtigt, von allen Preußiſchen Patrioten an dieſem Tage Ehre fuͤr das Monument zu fordern, das zwey der Litteratur ſo nahe befreundete Kuͤnſte der va- terlaͤndiſchen Muſe ſetzten.” Auf das hundertjaͤhrige Kroͤnungsfeſt der Koͤnige von Preußen, den 18ten Januar 1801, iſt auf Befehl des jetzigen Koͤnigs von dem Medailleur Abramſon eine treflich gerathene Medaille von erſter Groͤße verfertigt; die Vorderſeite zeigt die wohlgetroffenen Profile der fuͤnf Koͤnige des achtzehnten Jahrhunderts, in Bruſt- bildern, mit der Umſchrift: Preußens gluͤckliche Re- gierung. Man ſieht auf der Ruͤckſeite die ſymboliſche Figur des Koͤnigreichs Preußen auf einer reich deco- rirten Sella ſitzen, den Scepter in der einen und in der andern Hand eine gleichſtehende Waage haltend. Vor ihr ſteht ein kleiner Altar mit einem darauf lie- genden Pflugmeſſer, einem Schwerdt und aufgeſchlage- nem Buch, die Symbote des Naͤhr- Wehr- und Lehr- ſtandes. Umſchrift: Jedem das Seine. (Das Motto Friedrich I. bey der Stiftung des ſchwarzen Adler- Ordens.) Jm Abſchnitt ſteht: 100jaͤhriger Kroͤnungs- tag den 18ten Januar 1801. Die ſaubere Ausar- beitung des Stempels und das ganze geſchmackvolle Gepraͤge der Medaille laſſen nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. (Mit einer Beylage.)

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 11, Hamburg, 20. Januar 1801, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_112001_1801/4>, abgerufen am 21.11.2024.