Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 112, Hamburg, 15. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
damit ihre gemeinschaftliche Bemühungen die
Wieder- Der Unterzeichnete hat die Ehre, diese Erklärung Copenhagen, den 9ten Julii 1789. Bernstorf.
Vergangenen Mittewochen hat man hier die Nach- Den 7ten kam der Lugger, die Lerche, aus der Ostsee, Von Stockholm wird bey Gelegenheit der Affaire Der Königl. Portugiesische Gesandte, Graf
Souza, Der Römisch-Kayserl. Minister, Graf
Breuner, Gestern hat die hier von Jhro Majestat, der
Kayserinn Zu Lübeck ist der Königl. Dänische
Kammerherr,
Helsingöer, den 10 Julii.
Von dem 4ten dieses bis heute sind in allem 205
Stralsund, den 11 Julii.
Auf eingegangenen Befehl ist der Rest der Truppen [Spaltenumbruch] Den 9ten dieses hat man die Schwedische Flotte,
Schreiben aus London, vom 7 Julii.
Parlementssachen. Lord Stanhope that am Freytage einen sehr heilsa- [Spaltenumbruch]
damit ihre gemeinſchaftliche Bemuͤhungen die
Wieder- Der Unterzeichnete hat die Ehre, dieſe Erklaͤrung Copenhagen, den 9ten Julii 1789. Bernſtorf.
Vergangenen Mittewochen hat man hier die Nach- Den 7ten kam der Lugger, die Lerche, aus der Oſtſee, Von Stockholm wird bey Gelegenheit der Affaire Der Koͤnigl. Portugieſiſche Geſandte, Graf
Souza, Der Roͤmiſch-Kayſerl. Miniſter, Graf
Breuner, Geſtern hat die hier von Jhro Majeſtat, der
Kayſerinn Zu Luͤbeck iſt der Koͤnigl. Daͤniſche
Kammerherr,
Helſingoͤer, den 10 Julii.
Von dem 4ten dieſes bis heute ſind in allem 205
Stralſund, den 11 Julii.
Auf eingegangenen Befehl iſt der Reſt der Truppen [Spaltenumbruch] Den 9ten dieſes hat man die Schwediſche Flotte,
Schreiben aus London, vom 7 Julii.
Parlementsſachen. Lord Stanhope that am Freytage einen ſehr heilſa- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> damit ihre gemeinſchaftliche Bemuͤhungen die Wieder-<lb/> herſtellung eines Friedens beſchleunigen, der einzig<lb/> und allein der Gegenſtand Dero Wuͤnſche iſt.</p><lb/> <p>Der Unterzeichnete hat die Ehre, dieſe Erklaͤrung<lb/> des Koͤnigs, ſeines Herrn, den dreyen Miniſtern der<lb/> vereinigten Hoͤfe zur Beantwortung ihrer gemeinſchaft-<lb/> lichen Note, vom 6ten dieſes, zuzuſtellen, und Sie zu<lb/> bitten, ſelbige an Jhre Souverains gelangen zu laſſen.<lb/></p> <closer> <dateline>Copenhagen, den 9ten Julii 1789. <hi rendition="#fr">Bernſtorf.</hi></dateline> </closer> </div><lb/> <div type="jArticle"> <p>Vergangenen Mittewochen hat man hier die Nach-<lb/> richt erhalten, daß den 6ten dieſes Monats die Schwe-<lb/> diſche Flotte von Carlskrona ausgelaufen ſey, und auf<lb/> der Hoͤhe von Moen kreuze. Geſtern aber iſt wieder<lb/> ein anderer Bericht eingetroffen, daß dieſe Flotte wie-<lb/> der in Carlskrona eingelaufen ſey. Bey dem Auslaufen<lb/> Beſtand ſie aus 22 Linenſchiffen, 6 Fregatten, und<lb/> 6 oder 8 kleineren Fahrzeugen.</p><lb/> <p>Den 7ten kam der Lugger, die Lerche, aus der Oſtſee,<lb/> und legte in den Baum; Tags darauf gieng die Fre-<lb/> gatte Moen, 1 Rußiſches Kriegsſchiff und 1 Fregatte,<lb/> nach der bey Kioͤge liegenden Rußiſchen Eskadre ab,<lb/> und geſtern folgte dieſen Schiffen der fliegende Fiſch,<lb/> ein Cutter unter Commando des Capitain-Lieutenants<lb/> Kaas. Das Geruͤcht, als wenn zwiſchen der Schwe-<lb/> diſchen und der gedachten Rußiſchen Flotte ein Treffen<lb/> vorgefallen ſey, iſt gaͤnzlich ungegruͤndet.</p><lb/> <p>Von Stockholm wird bey Gelegenheit der Affaire<lb/> vom 11ten Junii bey Chriſtina, in Finnland, gemel-<lb/> det, daß das Bioͤrneborg’ſche Regiment, als der Oberſte<lb/> Steding gezwungen war, ſich zuruͤck zu ziehen, und dem-<lb/> ſelben melden ließ, ſich auch zu retiriren, zur Antwort<lb/> gab, daß es ſich nicht dem naͤmlichen Vorwurf, wie<lb/> in der letzten Campagne, ausſetzen wolle, da man ihm<lb/> Schuld gegeben, daß es ſich ohne Ordre zuruͤck gezogen<lb/> haͤtte; worauf dieſe tapferen Leute auch wirklich in die<lb/> Ruſſen eindrangen, aber von ſelbigen umringt, und<lb/> bis auf 2 Officiers und etlichen Gemeinen, theils nie-<lb/> dergehauen, theils gefangen wurden.</p><lb/> <p>Der Koͤnigl. Portugieſiſche Geſandte, Graf Souza,<lb/> hat geſtern bey den Koͤnigl. Herrſchaften ſeine Abſchieds-<lb/> Audienz gehabt, und wird ſeine Reiſe nach Berlin<lb/> eheſtens antreten.</p><lb/> <p>Der Roͤmiſch-Kayſerl. Miniſter, Graf Breuner,<lb/> wird eheſtens hier erwartet.</p><lb/> <p>Geſtern hat die hier von Jhro Majeſtat, der Kayſerinn<lb/> in Rußland, niedergeſetzte Commißion 9 Schwediſche<lb/> Priſenſchiffe veraͤußern laſſen.</p><lb/> <p>Zu Luͤbeck iſt der Koͤnigl. Daͤniſche Kammerherr,<lb/> Henrich Franz von Barner, und hieſelbſt geſtern der<lb/> Staatsminiſter und geheime Rath, Henrich Stampe,<lb/> Ritter vom Dannebrog, verſtorben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Helſingoͤer,</hi> den 10 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Von dem 4ten dieſes bis heute ſind in allem 205<lb/> Schiffe verſchiedener Nationen in den Sund angekom-<lb/> men. 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Dieſe Herren<lb/> waͤren Richter in ihrer eigenen Sache, und wenn je-<lb/> mand ihre Gebuͤhren nicht bezahlen wollte, waͤren ſie<lb/> mit der Excommunication bey der Hand, wodurch die<lb/> Unterdruͤckten des Rechts beraubt wuͤrden, ſich bey<lb/> einem weltlichen Gerichtshofe Huͤlfe zu verſchaffen. Zu<lb/> Worceſter ſey ein armer Quaͤcker ins Gefaͤngniß gewor-<lb/> ſen, nachdem ihn das biſchoͤfliche Gericht fuͤr einen<lb/> Excommunicirten erklaͤret, weil er ſich geweigert habe,<lb/> ein paar Schillinge als Kirchen-Abgaben zu bezahlen.<lb/> Die Unkoſten dieſes geiſtlichen Prozeſſes, die allemal<lb/> ſehr hoch ſteigen, beliefen ſich ſchon uͤber einige hundert<lb/> Pfunde, und da der Mann, als ein Armer, dergleichen<lb/> zu bezahlen unfaͤhig ſey, werde er ſeine Tage im Ge-<lb/> faͤngniß beſchließen muͤſſen. Lord Stanhope fuͤhrte noch<lb/> mehrere Beyſpiele eben ſolcher Art an, und erklaͤrte,<lb/> daß die Abſicht ſeiner Bill, die er einzubringen wuͤnſche,<lb/> bloß die ſey, daß kuͤnftig Streitigkeiten und Klagen<lb/> uͤber verweigerte Zehnden nicht vor die geiſtlichen Ge-<lb/> richtsſtuben entſchieden werden, ſondern wie alle andere<lb/> Streitigkeiten und Klagen vor die weltlichen Gerichte<lb/> gebracht, und im Lande auf den vierteljaͤhrigen Ge-<lb/> richtsſitzungen entſchieden werden ſollten. — Lord<lb/> Kenyon gab dem Lord, der eben geredet hatte, den<lb/> Rath, ſich mehr um die weltlichen als geiſtlichen An-<lb/> gelenheiten zu bekuͤmmern, und keine Eingriffe in<lb/> die wohlgegruͤndeten Rechte der biſchoͤflichen Geiſtlichen<lb/> zu thun. Zugleich vertheidigte er die Billigkeit und<lb/> den goͤttlichen Urſprung der Zehnden zur Unterhaltung<lb/> der Leviten der herrſchenden Kirche. — Lord Stanhope<lb/> lachte uͤber die ſo eben ausgeſprochene Vertheidigung<lb/> der Zehnden und die ihnen ertheilten Lobſpruͤche. Er<lb/> hieß auch die Bemerkungen, welche Lord Kenyon ge-<lb/> macht, unbedeutend und elend. — Lord Abingdon,<lb/> von deſſen religioͤſen Grundſaͤtzen jedermann hier weiß,<lb/> daß ſie keiner Geiſtlichkeit irgend einer Secte guͤnſtig<lb/> ſind, fiel vermuthlich um eines alten Grolles willen<lb/> ziemlich heftig uͤber den Grafen Stanhope her. Er<lb/> erzaͤhlte dem Hauſe, daß ſie beyderſeits zu Genf in der<lb/> Schweiz in einerley Schule erzogen waͤren, daß aber<lb/> ihre Grundſaͤtze ſowol in Anſehung der Politik, als<lb/> auch der Religion, von je her ſehr unterſchieden gewe-<lb/> ſen. Es ſey ihm unbekannt, ob Lord Stanhope ein<lb/> Freymaurer ſey oder nicht, nach ſeiner neulichen im<lb/> Parlemente gethanen Erklaͤrung muͤſſe er aber doch<lb/> wol das Maurerhandwerk verſtehen, da er geſagt, er<lb/> wolle ſich mit Hinwegſchaffung des Schuttes beſchaͤffti-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
damit ihre gemeinſchaftliche Bemuͤhungen die Wieder-
herſtellung eines Friedens beſchleunigen, der einzig
und allein der Gegenſtand Dero Wuͤnſche iſt.
Der Unterzeichnete hat die Ehre, dieſe Erklaͤrung
des Koͤnigs, ſeines Herrn, den dreyen Miniſtern der
vereinigten Hoͤfe zur Beantwortung ihrer gemeinſchaft-
lichen Note, vom 6ten dieſes, zuzuſtellen, und Sie zu
bitten, ſelbige an Jhre Souverains gelangen zu laſſen.
Copenhagen, den 9ten Julii 1789. Bernſtorf.
Vergangenen Mittewochen hat man hier die Nach-
richt erhalten, daß den 6ten dieſes Monats die Schwe-
diſche Flotte von Carlskrona ausgelaufen ſey, und auf
der Hoͤhe von Moen kreuze. Geſtern aber iſt wieder
ein anderer Bericht eingetroffen, daß dieſe Flotte wie-
der in Carlskrona eingelaufen ſey. Bey dem Auslaufen
Beſtand ſie aus 22 Linenſchiffen, 6 Fregatten, und
6 oder 8 kleineren Fahrzeugen.
Den 7ten kam der Lugger, die Lerche, aus der Oſtſee,
und legte in den Baum; Tags darauf gieng die Fre-
gatte Moen, 1 Rußiſches Kriegsſchiff und 1 Fregatte,
nach der bey Kioͤge liegenden Rußiſchen Eskadre ab,
und geſtern folgte dieſen Schiffen der fliegende Fiſch,
ein Cutter unter Commando des Capitain-Lieutenants
Kaas. Das Geruͤcht, als wenn zwiſchen der Schwe-
diſchen und der gedachten Rußiſchen Flotte ein Treffen
vorgefallen ſey, iſt gaͤnzlich ungegruͤndet.
Von Stockholm wird bey Gelegenheit der Affaire
vom 11ten Junii bey Chriſtina, in Finnland, gemel-
det, daß das Bioͤrneborg’ſche Regiment, als der Oberſte
Steding gezwungen war, ſich zuruͤck zu ziehen, und dem-
ſelben melden ließ, ſich auch zu retiriren, zur Antwort
gab, daß es ſich nicht dem naͤmlichen Vorwurf, wie
in der letzten Campagne, ausſetzen wolle, da man ihm
Schuld gegeben, daß es ſich ohne Ordre zuruͤck gezogen
haͤtte; worauf dieſe tapferen Leute auch wirklich in die
Ruſſen eindrangen, aber von ſelbigen umringt, und
bis auf 2 Officiers und etlichen Gemeinen, theils nie-
dergehauen, theils gefangen wurden.
Der Koͤnigl. Portugieſiſche Geſandte, Graf Souza,
hat geſtern bey den Koͤnigl. Herrſchaften ſeine Abſchieds-
Audienz gehabt, und wird ſeine Reiſe nach Berlin
eheſtens antreten.
Der Roͤmiſch-Kayſerl. Miniſter, Graf Breuner,
wird eheſtens hier erwartet.
Geſtern hat die hier von Jhro Majeſtat, der Kayſerinn
in Rußland, niedergeſetzte Commißion 9 Schwediſche
Priſenſchiffe veraͤußern laſſen.
Zu Luͤbeck iſt der Koͤnigl. Daͤniſche Kammerherr,
Henrich Franz von Barner, und hieſelbſt geſtern der
Staatsminiſter und geheime Rath, Henrich Stampe,
Ritter vom Dannebrog, verſtorben.
Helſingoͤer, den 10 Julii.
Von dem 4ten dieſes bis heute ſind in allem 205
Schiffe verſchiedener Nationen in den Sund angekom-
men. Mit ſicherer Schiffsgelegenheit iſt die Nachricht
eingegangen, daß die ganze Schwediſche Flotte, mit
großen und kleinen Schiffen an der Zahl 40, vorgeſtern
unter Moͤen gelegen habe. Die Rußiſche und Daͤniſche
Eskadre, von 24 großen Schiffen, liegt in der Kioͤge
Bucht vor Anker.
Stralſund, den 11 Julii.
Auf eingegangenen Befehl iſt der Reſt der Truppen
von hier nach Schweden abgeſchifft worden.
Den 9ten dieſes hat man die Schwediſche Flotte,
42 Schiffe ſtark, bey der Jnſel Ruͤgen geſehen. Sie
hat ihren Lauf nach Moͤen gerichtet. Ein Schiffer
will zwar eine Kanonade am 7ten gehoͤrt haben, und
daraus auf ein Treffen zwiſchen der Schwediſchen und
Rußiſchen Flotte ſchließen, aber die Schiffer-Nachrich-
ten haben jetzt beym Publico allen Glauben verlohren.
Schreiben aus London, vom 7 Julii.
Parlementsſachen.
Lord Stanhope that am Freytage einen ſehr heilſa-
men obgleich vereitelten Antrag im Oberhauſe, daß
eine billigere und der Menſchlichkeit mehr gemaͤße Ein-
richtung im Einſammlen der Zehnden der Geiſtlichen
moͤge getroffen werden. Er behauptete, keine Gerichts-
hoͤfe waͤren grauſamer und unterdruͤckender in England,
als die Gerichtshoͤfe der Geiſtlichen. Dieſe Herren
waͤren Richter in ihrer eigenen Sache, und wenn je-
mand ihre Gebuͤhren nicht bezahlen wollte, waͤren ſie
mit der Excommunication bey der Hand, wodurch die
Unterdruͤckten des Rechts beraubt wuͤrden, ſich bey
einem weltlichen Gerichtshofe Huͤlfe zu verſchaffen. Zu
Worceſter ſey ein armer Quaͤcker ins Gefaͤngniß gewor-
ſen, nachdem ihn das biſchoͤfliche Gericht fuͤr einen
Excommunicirten erklaͤret, weil er ſich geweigert habe,
ein paar Schillinge als Kirchen-Abgaben zu bezahlen.
Die Unkoſten dieſes geiſtlichen Prozeſſes, die allemal
ſehr hoch ſteigen, beliefen ſich ſchon uͤber einige hundert
Pfunde, und da der Mann, als ein Armer, dergleichen
zu bezahlen unfaͤhig ſey, werde er ſeine Tage im Ge-
faͤngniß beſchließen muͤſſen. Lord Stanhope fuͤhrte noch
mehrere Beyſpiele eben ſolcher Art an, und erklaͤrte,
daß die Abſicht ſeiner Bill, die er einzubringen wuͤnſche,
bloß die ſey, daß kuͤnftig Streitigkeiten und Klagen
uͤber verweigerte Zehnden nicht vor die geiſtlichen Ge-
richtsſtuben entſchieden werden, ſondern wie alle andere
Streitigkeiten und Klagen vor die weltlichen Gerichte
gebracht, und im Lande auf den vierteljaͤhrigen Ge-
richtsſitzungen entſchieden werden ſollten. — Lord
Kenyon gab dem Lord, der eben geredet hatte, den
Rath, ſich mehr um die weltlichen als geiſtlichen An-
gelenheiten zu bekuͤmmern, und keine Eingriffe in
die wohlgegruͤndeten Rechte der biſchoͤflichen Geiſtlichen
zu thun. Zugleich vertheidigte er die Billigkeit und
den goͤttlichen Urſprung der Zehnden zur Unterhaltung
der Leviten der herrſchenden Kirche. — Lord Stanhope
lachte uͤber die ſo eben ausgeſprochene Vertheidigung
der Zehnden und die ihnen ertheilten Lobſpruͤche. Er
hieß auch die Bemerkungen, welche Lord Kenyon ge-
macht, unbedeutend und elend. — Lord Abingdon,
von deſſen religioͤſen Grundſaͤtzen jedermann hier weiß,
daß ſie keiner Geiſtlichkeit irgend einer Secte guͤnſtig
ſind, fiel vermuthlich um eines alten Grolles willen
ziemlich heftig uͤber den Grafen Stanhope her. Er
erzaͤhlte dem Hauſe, daß ſie beyderſeits zu Genf in der
Schweiz in einerley Schule erzogen waͤren, daß aber
ihre Grundſaͤtze ſowol in Anſehung der Politik, als
auch der Religion, von je her ſehr unterſchieden gewe-
ſen. Es ſey ihm unbekannt, ob Lord Stanhope ein
Freymaurer ſey oder nicht, nach ſeiner neulichen im
Parlemente gethanen Erklaͤrung muͤſſe er aber doch
wol das Maurerhandwerk verſtehen, da er geſagt, er
wolle ſich mit Hinwegſchaffung des Schuttes beſchaͤffti-
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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