Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 17. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 17 Julii.) Num. 114. [Beginn Spaltensatz]
Constantinopel, den 3 Junii. In den letzten Tagen des verwichenen Monats haben Warschau, den 3 Julii. Man will hier von einem hitzigen Scharmützel Nach- Den 1sten dieses traf bey dem Rußischen Ambassa- Auszug eines Schreibens des Herrn General-Feld- Marschalls von Romanzow, an den Rußisch- Kayserl. Herrn Ambassadeur. Aus dem Lager unter Wolczesty, vom [Formel 1] Junii. Hierdurch habe ich die Ehre, Ihnen die Beschreibung Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Mittewochen, den 17 Julii.) Num. 114. [Beginn Spaltensatz]
Conſtantinopel, den 3 Junii. In den letzten Tagen des verwichenen Monats haben Warſchau, den 3 Julii. Man will hier von einem hitzigen Scharmuͤtzel Nach- Den 1ſten dieſes traf bey dem Rußiſchen Ambaſſa- Auszug eines Schreibens des Herrn General-Feld- Marſchalls von Romanzow, an den Rußiſch- Kayſerl. Herrn Ambaſſadeur. Aus dem Lager unter Wolczeſty, vom [Formel 1] Junii. Hierdurch habe ich die Ehre, Ihnen die Beſchreibung <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und<figure/>Gelehrte<lb/> <hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Mittewochen, den 17 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 114.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Conſtantinopel, den 3 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>In den letzten Tagen des verwichenen Monats haben<lb/> wir hier wieder an 3 verſchiedenen Orten Brand ge-<lb/> habt; allein, er wurde bald wieder geloͤſcht. Sonſt ſind<lb/> hier durch die neulich bekannt gemachten Befehle die<lb/> Gemuͤther ziemlich zur Ruhe gebracht. Auch gehen<lb/> nun 15000 Mann, da der Wind gut geworden, in Par-<lb/> theyen nach der ſchwarzen See ab. Doch iſt dieſer<lb/> Tagen wieder ein Corps Aſiatiſcher Truppen angekom-<lb/> men, dem noch andere folgen werden, die ſich ebenfalls<lb/> uͤbers ſchwarze Meer nach Baina begeben ſollen. Wir<lb/> glauben aber, daß wir dieſe Gaͤſte in Zeit von 8 Tagen<lb/> ebenfalls wieder los werden duͤrften, indem ein Befehl ge-<lb/> geben worden, daß ſich waͤhrend ſolcher Zeit kein Frauen-<lb/> zimmer oͤffentlich auf den Straßen ſollte ſehen laſſen. Das<lb/> Geruͤcht, welches ſich zu Smirna verbreitet hat, daß die<lb/> Rußiſche Flotte ſich einiger Schiffe in dem Haven von<lb/> Bodroen bemaͤchtiget habe, iſt ungegruͤndet. Die Ruſ-<lb/> ſiſchen Schiffe ſollen gar nicht einmal vor dieſem Haven<lb/> geweſen ſeyn, ſondern die Kauffahrdenſchiffe haben es<lb/> nicht wagen wollen, aus Furcht vor den Ruſſen, auszu-<lb/> laufen. Sie haben dort ausgeladen, und die Pforte<lb/> erſuchet, ihre Ladung zu Lande hieher bringen zu<lb/> laſſen. Vier Fahrzeuge mit Caffee und Reiß ſind<lb/> indeſſen doch von ſelbigen unterwegens. Man ver-<lb/> ſichert, daß das Caſteel von Tino von den Ruſſen gaͤnzlich<lb/> wiederhergeſtellt werde. Auch wird berichtet, daß die<lb/> Tuͤrkiſchen Inſeln den Ruſſen eben die Abgaben ent-<lb/> richten muͤſſen, die ſie den Tuͤrken gegeben. Von den<lb/> Eingebohrnen fordern ſie 3 pro Cent, und von den Frem-<lb/> den 4 pro Cent Zoll. Bey der Flotte ſind 2 Fluͤtſchiffe<lb/> mit Ammunition angekommen; auch werden bey ſelbi-<lb/> ger noch 5000 Albanier erwartet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Warſchau, den 3 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Man will hier von einem hitzigen Scharmuͤtzel Nach-<lb/> richt haben, welches zwiſchen dem Grafen Branicki und<lb/> den Confoͤderirten in der Gegend von Crakau vorgefal-<lb/><cb/> len ſeyn ſoll, wovon aber die Umſtaͤnde noch ſehr ver-<lb/> ſchieden erzaͤhlt werden. Der Graf ſoll in Gefahr ge-<lb/> weſen ſeyn, gefangen genommen zu werden; doch waͤre<lb/> ihm endlich der Oberſte Drewitz zu Huͤlfe gekommen,<lb/> der die Confoͤderirten zerſtreuet. Man erwartet in<lb/> kurzem von Rußiſcher Seite eine neue Declaration,<lb/> die beſonders zwey im vorigen Jahre von der General-<lb/> Confoͤderation herausgegebene Manifeſte betreffen wird,<lb/> welche auf die Gemuͤther der Nation einen merklichen<lb/> Eindruck gemacht haben, den auch die Großen, die<lb/> Rußlands Abſichten zu befoͤrdern ſuchen, noch nicht til-<lb/> gen koͤnnen. Man hatte unter andern daraus gemuth-<lb/> maßet, daß der S - - Hof den Confoͤderirten Geld zu-<lb/> ſchicke, welches aber nunmehro gaͤnzlich ungegruͤndet<lb/> befunden worden, nachdem der Geſandte dieſes Hofes<lb/> desfalls zu Petersburg die noͤthige Erklaͤrung gethan.</p><lb/> <p>Den 1ſten dieſes traf bey dem Rußiſchen Ambaſſa-<lb/> deur, Herrn von Saldern, ein Courier von Sr. Excellenz,<lb/> dem Herrn General-Feldmarſchall von Romanzow, ein,<lb/> welcher folgende umſtaͤndliche Nachricht von den Ope-<lb/> rationen der Rußiſchen Armee mitgebracht hat:</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#right #fr">Auszug eines Schreibens des Herrn General-Feld-<lb/> Marſchalls von Romanzow, an den Rußiſch-<lb/> Kayſerl. Herrn Ambaſſadeur.</hi> </head> <dateline> <hi rendition=" #right #fr">Aus dem Lager<lb/> unter Wolczeſty, vom <formula/><formula notation="TeX">\frac{8}{\19}</formula>Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Hierdurch habe ich die Ehre, Ihnen die Beſchreibung<lb/> des gluͤcklichen Fortganges unſerer Waffen, zugleich aber<lb/> auch einen widrigen Zufall zu berichten, den, wie ich<lb/> wohl weiß, die Uebelgeſinnten als ein großes Ungluͤck<lb/> auszuſchreyen nicht ermangeln werden. Ich meyne die<lb/> Veſtung Giurgiewo, die der Commandant, Major Hen-<lb/> kel, dem Feind auf eine nicht erhoͤrte Art uͤbergeben<lb/> hat, ohne ſich im geringſten zu wehren, da er doch, wie<lb/> er ſelbſt geſtehet, mit allem verſehen war, was zu einer<lb/> lebhaften Gegenwehr erfordert ward. Ich habe es fuͤr<lb/> meine Schuldigkeit erachtet, Sie ſogleich davon zu be-<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei-
[Abbildung]
tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Mittewochen, den 17 Julii.) Num. 114.
Conſtantinopel, den 3 Junii.
In den letzten Tagen des verwichenen Monats haben
wir hier wieder an 3 verſchiedenen Orten Brand ge-
habt; allein, er wurde bald wieder geloͤſcht. Sonſt ſind
hier durch die neulich bekannt gemachten Befehle die
Gemuͤther ziemlich zur Ruhe gebracht. Auch gehen
nun 15000 Mann, da der Wind gut geworden, in Par-
theyen nach der ſchwarzen See ab. Doch iſt dieſer
Tagen wieder ein Corps Aſiatiſcher Truppen angekom-
men, dem noch andere folgen werden, die ſich ebenfalls
uͤbers ſchwarze Meer nach Baina begeben ſollen. Wir
glauben aber, daß wir dieſe Gaͤſte in Zeit von 8 Tagen
ebenfalls wieder los werden duͤrften, indem ein Befehl ge-
geben worden, daß ſich waͤhrend ſolcher Zeit kein Frauen-
zimmer oͤffentlich auf den Straßen ſollte ſehen laſſen. Das
Geruͤcht, welches ſich zu Smirna verbreitet hat, daß die
Rußiſche Flotte ſich einiger Schiffe in dem Haven von
Bodroen bemaͤchtiget habe, iſt ungegruͤndet. Die Ruſ-
ſiſchen Schiffe ſollen gar nicht einmal vor dieſem Haven
geweſen ſeyn, ſondern die Kauffahrdenſchiffe haben es
nicht wagen wollen, aus Furcht vor den Ruſſen, auszu-
laufen. Sie haben dort ausgeladen, und die Pforte
erſuchet, ihre Ladung zu Lande hieher bringen zu
laſſen. Vier Fahrzeuge mit Caffee und Reiß ſind
indeſſen doch von ſelbigen unterwegens. Man ver-
ſichert, daß das Caſteel von Tino von den Ruſſen gaͤnzlich
wiederhergeſtellt werde. Auch wird berichtet, daß die
Tuͤrkiſchen Inſeln den Ruſſen eben die Abgaben ent-
richten muͤſſen, die ſie den Tuͤrken gegeben. Von den
Eingebohrnen fordern ſie 3 pro Cent, und von den Frem-
den 4 pro Cent Zoll. Bey der Flotte ſind 2 Fluͤtſchiffe
mit Ammunition angekommen; auch werden bey ſelbi-
ger noch 5000 Albanier erwartet.
Warſchau, den 3 Julii.
Man will hier von einem hitzigen Scharmuͤtzel Nach-
richt haben, welches zwiſchen dem Grafen Branicki und
den Confoͤderirten in der Gegend von Crakau vorgefal-
len ſeyn ſoll, wovon aber die Umſtaͤnde noch ſehr ver-
ſchieden erzaͤhlt werden. Der Graf ſoll in Gefahr ge-
weſen ſeyn, gefangen genommen zu werden; doch waͤre
ihm endlich der Oberſte Drewitz zu Huͤlfe gekommen,
der die Confoͤderirten zerſtreuet. Man erwartet in
kurzem von Rußiſcher Seite eine neue Declaration,
die beſonders zwey im vorigen Jahre von der General-
Confoͤderation herausgegebene Manifeſte betreffen wird,
welche auf die Gemuͤther der Nation einen merklichen
Eindruck gemacht haben, den auch die Großen, die
Rußlands Abſichten zu befoͤrdern ſuchen, noch nicht til-
gen koͤnnen. Man hatte unter andern daraus gemuth-
maßet, daß der S - - Hof den Confoͤderirten Geld zu-
ſchicke, welches aber nunmehro gaͤnzlich ungegruͤndet
befunden worden, nachdem der Geſandte dieſes Hofes
desfalls zu Petersburg die noͤthige Erklaͤrung gethan.
Den 1ſten dieſes traf bey dem Rußiſchen Ambaſſa-
deur, Herrn von Saldern, ein Courier von Sr. Excellenz,
dem Herrn General-Feldmarſchall von Romanzow, ein,
welcher folgende umſtaͤndliche Nachricht von den Ope-
rationen der Rußiſchen Armee mitgebracht hat:
Auszug eines Schreibens des Herrn General-Feld-
Marſchalls von Romanzow, an den Rußiſch-
Kayſerl. Herrn Ambaſſadeur. Aus dem Lager
unter Wolczeſty, vom [FORMEL][FORMEL]Junii.
Hierdurch habe ich die Ehre, Ihnen die Beſchreibung
des gluͤcklichen Fortganges unſerer Waffen, zugleich aber
auch einen widrigen Zufall zu berichten, den, wie ich
wohl weiß, die Uebelgeſinnten als ein großes Ungluͤck
auszuſchreyen nicht ermangeln werden. Ich meyne die
Veſtung Giurgiewo, die der Commandant, Major Hen-
kel, dem Feind auf eine nicht erhoͤrte Art uͤbergeben
hat, ohne ſich im geringſten zu wehren, da er doch, wie
er ſelbſt geſtehet, mit allem verſehen war, was zu einer
lebhaften Gegenwehr erfordert ward. Ich habe es fuͤr
meine Schuldigkeit erachtet, Sie ſogleich davon zu be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T12:30:46Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |