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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 17. Julii 1771.

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nachrichtigen, damit Dieselben in den Stand gesetzt wer-
den, diejenigen zu überführen, die diese Sache übertrei-
ben wollten. Ich hoffe aber, daß der Fürst Repnin,
der in den dortigen Gegenden commandiret, diesen
Schaden bald wieder gut machen werde.

Auszug aus dem Tagebuche der Rußischen
Armee an der Donau.

Als der Herr General-Major Potemkin mit seinem
Corps den [Formel 1] May gegen den Fluß Olca, im Krajows-
kischen Bannate, anmarschirte, so traf er, als er noch
2 Stunden von besagtem Flusse war, auf 4000 Mann
feindlicher Truppen. Diese detaschirten 1000 Mann ge-
gen seine Avant-Garde; jedoch der Herr Oberstlieutenant,
Fürst Kantemir, der mit 2 Schwadronen Carabiners
gegen sie geschickt war, schlug sie, und trieb sie gänzlich
in die Flucht. Als die übrigen Türken dieses sahen,
kamen sie erstern zu Hülfe, und attaquirten die besagten
2 Schwadronen, die mit 100 Donischen Cosacken ver-
stärket worden waren, aber ohne den geringsten Succeß.
Während der Zeit eilte der Herr General-Major Po-
temkin mit einem Bataillon Grenadiers herbey, um
die Lebhaftigkeit der Türken zu mäßigen; als aber seine
ganze Infanterie angekommen war, so zwang er sie
gleich auf der Stelle, und auf das erste Feuer seiner
Artillerie, die Flucht zu ergreifen. Unsere Cosacken und
Arnauten verfolgten sie bis an das Ufer des Flusses, wo
sich der Rest der Feinde ohne alle Ueberlegung in die
Gefäße warf, und ersoffe; eine große Anzahl von ihnen
ward auf der Stelle niedergemacht. In diesem Gefechte
haben wir 2 Fahnen erobert, und 300 Todte von dem
Feinde rechnet man auf dem Platze, ohne die große Menge
der Ersoffenen. Unter den ersten befinden sich 3 Agas,
und der Sohn des Limondzy Uglu Aga, einer sehr an-
gesehenen Person in Nicopolis, und Oberaufseher über
20 Türkische Dörfer. (Die Fortsetzung folgt.)


Aus der Moldau will man Nachricht haben, daß von den
Türken die Vestung Giurgiewo wieder besetzt worden.
Der Rußische Commandant soll sich mit seiner 700 Mann
stark gewesenen Garnison zurückgezogen haben; er ist
aber mit allen Officiers von der Besatzung in Arrest
genommen worden. Dagegen wird versichert, daß der
General Potemkin ein Corps Türken von 10000 Mann
bey Turno geschlagen, und die Vestung eingenommen
habe. Bey Giurgiewo sollen bereits 60000 Türken
über die Donau gegangen seyn, welchen der General-
Feldmarschall, Graf von Romanzow, entgegen marschirt
ist; daher man alle Augenblicke Nachricht von einem
entscheidenden Treffen erwartet.


Den 3ten dieses begab sich der Graf de la Marche
mit dem Marschall von Richelieu und zween Staats-
räthen nach der versammelten Rechnungskammer, um
die das Pariser Parlement und die Obergerichte betref-
fende Edicte registriren zu lassen. Der General-Advo-
cat Perrot hielte bey dieser Gelegenheit eine sehr hef-
tige Rede. Bis auf diesen Tag, sagte er, wären die
Königl. Befehle durch den ersten Prinzen vom Geblüte
dem Gerichtshofe überbracht worden; aber dieser Prinz
(dem er die größten Lobsprüche beylegte) theile Schmerz
und Kummer mit der Nation; er, der Graf de la Marche,
wäre nun noch der einzige von seiner Durchl. Familie,
der dem Könige von den Wehklagen seiner Unterthanen
könne Nachricht geben; er schmeichele sich daher, er
[Spaltenumbruch] werde, begabt mit einer Bourbonnischen Seele, Se.
Majestät bitten, solche Edicte nicht in Ausführung brin-
gen zu lassen. Als der Herr Graf weggegangen war,
protestirte die Kammer wider die Sitzung und wider die
erzwungene Registrirung der Edicte.

In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus
der Herrn General-Advocaten Perrot mit vieler Mann-
schaft umgeben, um ihm wegen seiner den 3ten gehal-
tenen heftigen Rede nach der Bastille zu bringen; allein,
er hatte dies bereits vorher gemuthmaßet, und war
seinem Arrest durch die Flucht zuvorgekommen.

Die 3 Staatsminister bemühen sich aus allen Kräften,
die Ausgaben in ihren verschiedenen Departements, so
viel möglich, zu verringern. Sie sollen schon 25 Mil-
lionen gesparet haben. Der Herzog von Aiguillon hat
auch, wie man sagt, die Besoldung der Gesandten klei-
ner gemacht. Der Prinz Louis de Rohan, der statt des
Barons von Breteuil nach Wien gehet, soll ungefähr
die Hälfte von dem bekommen, was sein Vorgänger
gehabt.

Man versichert, der Herzog von Choiseul werde die
Charge eines Obersten der Schweizer und Graubünder
niederlegen müssen, und der Graf von Provence werde
künftig diesen Titel führen.

Die hier angekommenen Jesuiten werden nicht nur
verzüglich vor andern Geistlichen in den zu Paris ge-
hörigen Pfarrkirchen zum Predigen und Beichten ge-
braucht, sondern man sagt sogar, einer dieser Väter
habe bereits in dem Carmeliter-Kloster von St. Denis
incognito vor dem Könige geprediget.

In einer Brochüre mit dem Titel, ils reviendront, ou
ils ne reviendront pas,
untersucht man die Gründe für
und wider das Parlement, und schließt folgendermaßen:
Das Ansehen des Monarchen, das Interesse der Pro-
vinzen, die Ehre des obrigkeitlichen Standes, und die
Wohlfahrt des ganzen Reichs machen die Zurückberu-
fung desselben unmöglich. Wenn es auch seinen Fehler
erkennen, sich dem Edict unterwerfen, die Obergerichte
annehmen, den Sporteln entsagen, und so gelehrig, als
vorher widerspenstig, werden wollte; so würden alle Nach-
gebungen unnütz seyn. Die Sachen sind zu weit ge-
kommen, der Augenblick der Vergebung ist vorüber,
die Würde des Throns würde leiden, und ganz Frankreich
sich beklagen, nur den ersten Anbruch eines schönen Tages
gesehen zu haben. Der Verfasser einer andern Schrift
führt Gesetze und Facta an, welche beweisen, daß Herr
von Maupeou durch das Edict vom December v. J. nichts
mehr gethan habe, als der Kanzler Seguier im Jahr
1667, viel weniger als der Siegelbewahrer d'Aliyre 1673,
und weniger als der Siegelbewahrer d'Argenson 1718.


Se. Majestät, der König, haben den Herzog von St.
Albans zum Gouverneur von der Grafschaft Berks, und
den Grafen von Northampton zum Gouverneur von
der Grafschaft eben dieses Namens ernannt.

Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er-
nannt ist, als Französischer Ambassadeur an die Stelle
des Grafen von Euignes nach unserm Hofe zu gehen.
Der Graf von Rochford hat dem Französischen Hofe
ein lebhaftes Memorial wegen der Bezahlung der Ca-
nada-Billets übergeben.

Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zurück-
kunft eines Couriers von Madrid, dem am Sonnabend
schon ein anderer bis Calais entgegen geschickt worden.
Auch ist seitdem wieder ein neuer nach dieser Spanischen
[Spaltenumbruch]

nachrichtigen, damit Dieſelben in den Stand geſetzt wer-
den, diejenigen zu uͤberfuͤhren, die dieſe Sache uͤbertrei-
ben wollten. Ich hoffe aber, daß der Fuͤrſt Repnin,
der in den dortigen Gegenden commandiret, dieſen
Schaden bald wieder gut machen werde.

Auszug aus dem Tagebuche der Rußiſchen
Armee an der Donau.

Als der Herr General-Major Potemkin mit ſeinem
Corps den [Formel 1] May gegen den Fluß Olca, im Krajows-
kiſchen Bannate, anmarſchirte, ſo traf er, als er noch
2 Stunden von beſagtem Fluſſe war, auf 4000 Mann
feindlicher Truppen. Dieſe detaſchirten 1000 Mann ge-
gen ſeine Avant-Garde; jedoch der Herr Oberſtlieutenant,
Fuͤrſt Kantemir, der mit 2 Schwadronen Carabiners
gegen ſie geſchickt war, ſchlug ſie, und trieb ſie gaͤnzlich
in die Flucht. Als die uͤbrigen Tuͤrken dieſes ſahen,
kamen ſie erſtern zu Huͤlfe, und attaquirten die beſagten
2 Schwadronen, die mit 100 Doniſchen Coſacken ver-
ſtaͤrket worden waren, aber ohne den geringſten Succeß.
Waͤhrend der Zeit eilte der Herr General-Major Po-
temkin mit einem Bataillon Grenadiers herbey, um
die Lebhaftigkeit der Tuͤrken zu maͤßigen; als aber ſeine
ganze Infanterie angekommen war, ſo zwang er ſie
gleich auf der Stelle, und auf das erſte Feuer ſeiner
Artillerie, die Flucht zu ergreifen. Unſere Coſacken und
Arnauten verfolgten ſie bis an das Ufer des Fluſſes, wo
ſich der Reſt der Feinde ohne alle Ueberlegung in die
Gefaͤße warf, und erſoffe; eine große Anzahl von ihnen
ward auf der Stelle niedergemacht. In dieſem Gefechte
haben wir 2 Fahnen erobert, und 300 Todte von dem
Feinde rechnet man auf dem Platze, ohne die große Menge
der Erſoffenen. Unter den erſten befinden ſich 3 Agas,
und der Sohn des Limondzy Uglu Aga, einer ſehr an-
geſehenen Perſon in Nicopolis, und Oberaufſeher uͤber
20 Tuͤrkiſche Doͤrfer. (Die Fortſetzung folgt.)


Aus der Moldau will man Nachricht haben, daß von den
Tuͤrken die Veſtung Giurgiewo wieder beſetzt worden.
Der Rußiſche Commandant ſoll ſich mit ſeiner 700 Mann
ſtark geweſenen Garniſon zuruͤckgezogen haben; er iſt
aber mit allen Officiers von der Beſatzung in Arreſt
genommen worden. Dagegen wird verſichert, daß der
General Potemkin ein Corps Tuͤrken von 10000 Mann
bey Turno geſchlagen, und die Veſtung eingenommen
habe. Bey Giurgiewo ſollen bereits 60000 Tuͤrken
uͤber die Donau gegangen ſeyn, welchen der General-
Feldmarſchall, Graf von Romanzow, entgegen marſchirt
iſt; daher man alle Augenblicke Nachricht von einem
entſcheidenden Treffen erwartet.


Den 3ten dieſes begab ſich der Graf de la Marche
mit dem Marſchall von Richelieu und zween Staats-
raͤthen nach der verſammelten Rechnungskammer, um
die das Pariſer Parlement und die Obergerichte betref-
fende Edicte regiſtriren zu laſſen. Der General-Advo-
cat Perrot hielte bey dieſer Gelegenheit eine ſehr hef-
tige Rede. Bis auf dieſen Tag, ſagte er, waͤren die
Koͤnigl. Befehle durch den erſten Prinzen vom Gebluͤte
dem Gerichtshofe uͤberbracht worden; aber dieſer Prinz
(dem er die groͤßten Lobſpruͤche beylegte) theile Schmerz
und Kummer mit der Nation; er, der Graf de la Marche,
waͤre nun noch der einzige von ſeiner Durchl. Familie,
der dem Koͤnige von den Wehklagen ſeiner Unterthanen
koͤnne Nachricht geben; er ſchmeichele ſich daher, er
[Spaltenumbruch] werde, begabt mit einer Bourbonniſchen Seele, Se.
Majeſtaͤt bitten, ſolche Edicte nicht in Ausfuͤhrung brin-
gen zu laſſen. Als der Herr Graf weggegangen war,
proteſtirte die Kammer wider die Sitzung und wider die
erzwungene Regiſtrirung der Edicte.

In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus
der Herrn General-Advocaten Perrot mit vieler Mann-
ſchaft umgeben, um ihm wegen ſeiner den 3ten gehal-
tenen heftigen Rede nach der Baſtille zu bringen; allein,
er hatte dies bereits vorher gemuthmaßet, und war
ſeinem Arreſt durch die Flucht zuvorgekommen.

Die 3 Staatsminiſter bemuͤhen ſich aus allen Kraͤften,
die Ausgaben in ihren verſchiedenen Departements, ſo
viel moͤglich, zu verringern. Sie ſollen ſchon 25 Mil-
lionen geſparet haben. Der Herzog von Aiguillon hat
auch, wie man ſagt, die Beſoldung der Geſandten klei-
ner gemacht. Der Prinz Louis de Rohan, der ſtatt des
Barons von Breteuil nach Wien gehet, ſoll ungefaͤhr
die Haͤlfte von dem bekommen, was ſein Vorgaͤnger
gehabt.

Man verſichert, der Herzog von Choiſeul werde die
Charge eines Oberſten der Schweizer und Graubuͤnder
niederlegen muͤſſen, und der Graf von Provence werde
kuͤnftig dieſen Titel fuͤhren.

Die hier angekommenen Jeſuiten werden nicht nur
verzuͤglich vor andern Geiſtlichen in den zu Paris ge-
hoͤrigen Pfarrkirchen zum Predigen und Beichten ge-
braucht, ſondern man ſagt ſogar, einer dieſer Vaͤter
habe bereits in dem Carmeliter-Kloſter von St. Denis
incognito vor dem Koͤnige geprediget.

In einer Brochuͤre mit dem Titel, ils reviendront, ou
ils ne reviendront pas,
unterſucht man die Gruͤnde fuͤr
und wider das Parlement, und ſchließt folgendermaßen:
Das Anſehen des Monarchen, das Intereſſe der Pro-
vinzen, die Ehre des obrigkeitlichen Standes, und die
Wohlfahrt des ganzen Reichs machen die Zuruͤckberu-
fung deſſelben unmoͤglich. Wenn es auch ſeinen Fehler
erkennen, ſich dem Edict unterwerfen, die Obergerichte
annehmen, den Sporteln entſagen, und ſo gelehrig, als
vorher widerſpenſtig, werden wollte; ſo wuͤrden alle Nach-
gebungen unnuͤtz ſeyn. Die Sachen ſind zu weit ge-
kommen, der Augenblick der Vergebung iſt voruͤber,
die Wuͤrde des Throns wuͤrde leiden, und ganz Frankreich
ſich beklagen, nur den erſten Anbruch eines ſchoͤnen Tages
geſehen zu haben. Der Verfaſſer einer andern Schrift
fuͤhrt Geſetze und Facta an, welche beweiſen, daß Herr
von Maupeou durch das Edict vom December v. J. nichts
mehr gethan habe, als der Kanzler Seguier im Jahr
1667, viel weniger als der Siegelbewahrer d’Aliyre 1673,
und weniger als der Siegelbewahrer d’Argenſon 1718.


Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herzog von St.
Albans zum Gouverneur von der Grafſchaft Berks, und
den Grafen von Northampton zum Gouverneur von
der Grafſchaft eben dieſes Namens ernannt.

Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er-
nannt iſt, als Franzoͤſiſcher Ambaſſadeur an die Stelle
des Grafen von Euignes nach unſerm Hofe zu gehen.
Der Graf von Rochford hat dem Franzoͤſiſchen Hofe
ein lebhaftes Memorial wegen der Bezahlung der Ca-
nada-Billets uͤbergeben.

Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zuruͤck-
kunft eines Couriers von Madrid, dem am Sonnabend
ſchon ein anderer bis Calais entgegen geſchickt worden.
Auch iſt ſeitdem wieder ein neuer nach dieſer Spaniſchen
[Spaltenumbruch]

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[[2]/0002] nachrichtigen, damit Dieſelben in den Stand geſetzt wer- den, diejenigen zu uͤberfuͤhren, die dieſe Sache uͤbertrei- ben wollten. Ich hoffe aber, daß der Fuͤrſt Repnin, der in den dortigen Gegenden commandiret, dieſen Schaden bald wieder gut machen werde. Auszug aus dem Tagebuche der Rußiſchen Armee an der Donau. Als der Herr General-Major Potemkin mit ſeinem Corps den [FORMEL][FORMEL] May gegen den Fluß Olca, im Krajows- kiſchen Bannate, anmarſchirte, ſo traf er, als er noch 2 Stunden von beſagtem Fluſſe war, auf 4000 Mann feindlicher Truppen. Dieſe detaſchirten 1000 Mann ge- gen ſeine Avant-Garde; jedoch der Herr Oberſtlieutenant, Fuͤrſt Kantemir, der mit 2 Schwadronen Carabiners gegen ſie geſchickt war, ſchlug ſie, und trieb ſie gaͤnzlich in die Flucht. Als die uͤbrigen Tuͤrken dieſes ſahen, kamen ſie erſtern zu Huͤlfe, und attaquirten die beſagten 2 Schwadronen, die mit 100 Doniſchen Coſacken ver- ſtaͤrket worden waren, aber ohne den geringſten Succeß. 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Der Rußiſche Commandant ſoll ſich mit ſeiner 700 Mann ſtark geweſenen Garniſon zuruͤckgezogen haben; er iſt aber mit allen Officiers von der Beſatzung in Arreſt genommen worden. Dagegen wird verſichert, daß der General Potemkin ein Corps Tuͤrken von 10000 Mann bey Turno geſchlagen, und die Veſtung eingenommen habe. Bey Giurgiewo ſollen bereits 60000 Tuͤrken uͤber die Donau gegangen ſeyn, welchen der General- Feldmarſchall, Graf von Romanzow, entgegen marſchirt iſt; daher man alle Augenblicke Nachricht von einem entſcheidenden Treffen erwartet. Paris, den 8 Julii. Den 3ten dieſes begab ſich der Graf de la Marche mit dem Marſchall von Richelieu und zween Staats- raͤthen nach der verſammelten Rechnungskammer, um die das Pariſer Parlement und die Obergerichte betref- fende Edicte regiſtriren zu laſſen. Der General-Advo- cat Perrot hielte bey dieſer Gelegenheit eine ſehr hef- tige Rede. Bis auf dieſen Tag, ſagte er, waͤren die Koͤnigl. Befehle durch den erſten Prinzen vom Gebluͤte dem Gerichtshofe uͤberbracht worden; aber dieſer Prinz (dem er die groͤßten Lobſpruͤche beylegte) theile Schmerz und Kummer mit der Nation; er, der Graf de la Marche, waͤre nun noch der einzige von ſeiner Durchl. Familie, der dem Koͤnige von den Wehklagen ſeiner Unterthanen koͤnne Nachricht geben; er ſchmeichele ſich daher, er werde, begabt mit einer Bourbonniſchen Seele, Se. Majeſtaͤt bitten, ſolche Edicte nicht in Ausfuͤhrung brin- gen zu laſſen. Als der Herr Graf weggegangen war, proteſtirte die Kammer wider die Sitzung und wider die erzwungene Regiſtrirung der Edicte. In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus der Herrn General-Advocaten Perrot mit vieler Mann- ſchaft umgeben, um ihm wegen ſeiner den 3ten gehal- tenen heftigen Rede nach der Baſtille zu bringen; allein, er hatte dies bereits vorher gemuthmaßet, und war ſeinem Arreſt durch die Flucht zuvorgekommen. Die 3 Staatsminiſter bemuͤhen ſich aus allen Kraͤften, die Ausgaben in ihren verſchiedenen Departements, ſo viel moͤglich, zu verringern. Sie ſollen ſchon 25 Mil- lionen geſparet haben. Der Herzog von Aiguillon hat auch, wie man ſagt, die Beſoldung der Geſandten klei- ner gemacht. Der Prinz Louis de Rohan, der ſtatt des Barons von Breteuil nach Wien gehet, ſoll ungefaͤhr die Haͤlfte von dem bekommen, was ſein Vorgaͤnger gehabt. Man verſichert, der Herzog von Choiſeul werde die Charge eines Oberſten der Schweizer und Graubuͤnder niederlegen muͤſſen, und der Graf von Provence werde kuͤnftig dieſen Titel fuͤhren. Die hier angekommenen Jeſuiten werden nicht nur verzuͤglich vor andern Geiſtlichen in den zu Paris ge- hoͤrigen Pfarrkirchen zum Predigen und Beichten ge- braucht, ſondern man ſagt ſogar, einer dieſer Vaͤter habe bereits in dem Carmeliter-Kloſter von St. Denis incognito vor dem Koͤnige geprediget. In einer Brochuͤre mit dem Titel, ils reviendront, ou ils ne reviendront pas, unterſucht man die Gruͤnde fuͤr und wider das Parlement, und ſchließt folgendermaßen: Das Anſehen des Monarchen, das Intereſſe der Pro- vinzen, die Ehre des obrigkeitlichen Standes, und die Wohlfahrt des ganzen Reichs machen die Zuruͤckberu- fung deſſelben unmoͤglich. Wenn es auch ſeinen Fehler erkennen, ſich dem Edict unterwerfen, die Obergerichte annehmen, den Sporteln entſagen, und ſo gelehrig, als vorher widerſpenſtig, werden wollte; ſo wuͤrden alle Nach- gebungen unnuͤtz ſeyn. Die Sachen ſind zu weit ge- kommen, der Augenblick der Vergebung iſt voruͤber, die Wuͤrde des Throns wuͤrde leiden, und ganz Frankreich ſich beklagen, nur den erſten Anbruch eines ſchoͤnen Tages geſehen zu haben. Der Verfaſſer einer andern Schrift fuͤhrt Geſetze und Facta an, welche beweiſen, daß Herr von Maupeou durch das Edict vom December v. J. nichts mehr gethan habe, als der Kanzler Seguier im Jahr 1667, viel weniger als der Siegelbewahrer d’Aliyre 1673, und weniger als der Siegelbewahrer d’Argenſon 1718. London, den 9 Julii. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herzog von St. Albans zum Gouverneur von der Grafſchaft Berks, und den Grafen von Northampton zum Gouverneur von der Grafſchaft eben dieſes Namens ernannt. Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er- nannt iſt, als Franzoͤſiſcher Ambaſſadeur an die Stelle des Grafen von Euignes nach unſerm Hofe zu gehen. Der Graf von Rochford hat dem Franzoͤſiſchen Hofe ein lebhaftes Memorial wegen der Bezahlung der Ca- nada-Billets uͤbergeben. Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zuruͤck- kunft eines Couriers von Madrid, dem am Sonnabend ſchon ein anderer bis Calais entgegen geſchickt worden. Auch iſt ſeitdem wieder ein neuer nach dieſer Spaniſchen

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 17. Julii 1771, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1141707_1771/2>, abgerufen am 28.03.2024.