Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 17. Julii 1771.nachrichtigen, damit Dieselben in den Stand gesetzt wer- Auszug aus dem Tagebuche der Rußischen Armee an der Donau. Als der Herr General-Major Potemkin mit seinem Von der Weichsel, vom 5 Julii. Aus der Moldau will man Nachricht haben, daß von den Paris, den 8 Julii. Den 3ten dieses begab sich der Graf de la Marche In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus Die 3 Staatsminister bemühen sich aus allen Kräften, Man versichert, der Herzog von Choiseul werde die Die hier angekommenen Jesuiten werden nicht nur In einer Brochüre mit dem Titel, ils reviendront, ou London, den 9 Julii. Se. Majestät, der König, haben den Herzog von St. Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er- Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zurück- nachrichtigen, damit Dieſelben in den Stand geſetzt wer- Auszug aus dem Tagebuche der Rußiſchen Armee an der Donau. Als der Herr General-Major Potemkin mit ſeinem Von der Weichſel, vom 5 Julii. Aus der Moldau will man Nachricht haben, daß von den Paris, den 8 Julii. Den 3ten dieſes begab ſich der Graf de la Marche In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus Die 3 Staatsminiſter bemuͤhen ſich aus allen Kraͤften, Man verſichert, der Herzog von Choiſeul werde die Die hier angekommenen Jeſuiten werden nicht nur In einer Brochuͤre mit dem Titel, ils reviendront, ou London, den 9 Julii. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herzog von St. Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er- Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zuruͤck- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> nachrichtigen, damit Dieſelben in den Stand geſetzt wer-<lb/> den, diejenigen zu uͤberfuͤhren, die dieſe Sache uͤbertrei-<lb/> ben wollten. 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nachrichtigen, damit Dieſelben in den Stand geſetzt wer-
den, diejenigen zu uͤberfuͤhren, die dieſe Sache uͤbertrei-
ben wollten. Ich hoffe aber, daß der Fuͤrſt Repnin,
der in den dortigen Gegenden commandiret, dieſen
Schaden bald wieder gut machen werde.
Auszug aus dem Tagebuche der Rußiſchen
Armee an der Donau.
Als der Herr General-Major Potemkin mit ſeinem
Corps den [FORMEL][FORMEL] May gegen den Fluß Olca, im Krajows-
kiſchen Bannate, anmarſchirte, ſo traf er, als er noch
2 Stunden von beſagtem Fluſſe war, auf 4000 Mann
feindlicher Truppen. Dieſe detaſchirten 1000 Mann ge-
gen ſeine Avant-Garde; jedoch der Herr Oberſtlieutenant,
Fuͤrſt Kantemir, der mit 2 Schwadronen Carabiners
gegen ſie geſchickt war, ſchlug ſie, und trieb ſie gaͤnzlich
in die Flucht. Als die uͤbrigen Tuͤrken dieſes ſahen,
kamen ſie erſtern zu Huͤlfe, und attaquirten die beſagten
2 Schwadronen, die mit 100 Doniſchen Coſacken ver-
ſtaͤrket worden waren, aber ohne den geringſten Succeß.
Waͤhrend der Zeit eilte der Herr General-Major Po-
temkin mit einem Bataillon Grenadiers herbey, um
die Lebhaftigkeit der Tuͤrken zu maͤßigen; als aber ſeine
ganze Infanterie angekommen war, ſo zwang er ſie
gleich auf der Stelle, und auf das erſte Feuer ſeiner
Artillerie, die Flucht zu ergreifen. Unſere Coſacken und
Arnauten verfolgten ſie bis an das Ufer des Fluſſes, wo
ſich der Reſt der Feinde ohne alle Ueberlegung in die
Gefaͤße warf, und erſoffe; eine große Anzahl von ihnen
ward auf der Stelle niedergemacht. In dieſem Gefechte
haben wir 2 Fahnen erobert, und 300 Todte von dem
Feinde rechnet man auf dem Platze, ohne die große Menge
der Erſoffenen. Unter den erſten befinden ſich 3 Agas,
und der Sohn des Limondzy Uglu Aga, einer ſehr an-
geſehenen Perſon in Nicopolis, und Oberaufſeher uͤber
20 Tuͤrkiſche Doͤrfer. (Die Fortſetzung folgt.)
Von der Weichſel, vom 5 Julii.
Aus der Moldau will man Nachricht haben, daß von den
Tuͤrken die Veſtung Giurgiewo wieder beſetzt worden.
Der Rußiſche Commandant ſoll ſich mit ſeiner 700 Mann
ſtark geweſenen Garniſon zuruͤckgezogen haben; er iſt
aber mit allen Officiers von der Beſatzung in Arreſt
genommen worden. Dagegen wird verſichert, daß der
General Potemkin ein Corps Tuͤrken von 10000 Mann
bey Turno geſchlagen, und die Veſtung eingenommen
habe. Bey Giurgiewo ſollen bereits 60000 Tuͤrken
uͤber die Donau gegangen ſeyn, welchen der General-
Feldmarſchall, Graf von Romanzow, entgegen marſchirt
iſt; daher man alle Augenblicke Nachricht von einem
entſcheidenden Treffen erwartet.
Paris, den 8 Julii.
Den 3ten dieſes begab ſich der Graf de la Marche
mit dem Marſchall von Richelieu und zween Staats-
raͤthen nach der verſammelten Rechnungskammer, um
die das Pariſer Parlement und die Obergerichte betref-
fende Edicte regiſtriren zu laſſen. Der General-Advo-
cat Perrot hielte bey dieſer Gelegenheit eine ſehr hef-
tige Rede. Bis auf dieſen Tag, ſagte er, waͤren die
Koͤnigl. Befehle durch den erſten Prinzen vom Gebluͤte
dem Gerichtshofe uͤberbracht worden; aber dieſer Prinz
(dem er die groͤßten Lobſpruͤche beylegte) theile Schmerz
und Kummer mit der Nation; er, der Graf de la Marche,
waͤre nun noch der einzige von ſeiner Durchl. Familie,
der dem Koͤnige von den Wehklagen ſeiner Unterthanen
koͤnne Nachricht geben; er ſchmeichele ſich daher, er
werde, begabt mit einer Bourbonniſchen Seele, Se.
Majeſtaͤt bitten, ſolche Edicte nicht in Ausfuͤhrung brin-
gen zu laſſen. Als der Herr Graf weggegangen war,
proteſtirte die Kammer wider die Sitzung und wider die
erzwungene Regiſtrirung der Edicte.
In der Nacht vom 6ten bis zum 7ten wurde das Haus
der Herrn General-Advocaten Perrot mit vieler Mann-
ſchaft umgeben, um ihm wegen ſeiner den 3ten gehal-
tenen heftigen Rede nach der Baſtille zu bringen; allein,
er hatte dies bereits vorher gemuthmaßet, und war
ſeinem Arreſt durch die Flucht zuvorgekommen.
Die 3 Staatsminiſter bemuͤhen ſich aus allen Kraͤften,
die Ausgaben in ihren verſchiedenen Departements, ſo
viel moͤglich, zu verringern. Sie ſollen ſchon 25 Mil-
lionen geſparet haben. Der Herzog von Aiguillon hat
auch, wie man ſagt, die Beſoldung der Geſandten klei-
ner gemacht. Der Prinz Louis de Rohan, der ſtatt des
Barons von Breteuil nach Wien gehet, ſoll ungefaͤhr
die Haͤlfte von dem bekommen, was ſein Vorgaͤnger
gehabt.
Man verſichert, der Herzog von Choiſeul werde die
Charge eines Oberſten der Schweizer und Graubuͤnder
niederlegen muͤſſen, und der Graf von Provence werde
kuͤnftig dieſen Titel fuͤhren.
Die hier angekommenen Jeſuiten werden nicht nur
verzuͤglich vor andern Geiſtlichen in den zu Paris ge-
hoͤrigen Pfarrkirchen zum Predigen und Beichten ge-
braucht, ſondern man ſagt ſogar, einer dieſer Vaͤter
habe bereits in dem Carmeliter-Kloſter von St. Denis
incognito vor dem Koͤnige geprediget.
In einer Brochuͤre mit dem Titel, ils reviendront, ou
ils ne reviendront pas, unterſucht man die Gruͤnde fuͤr
und wider das Parlement, und ſchließt folgendermaßen:
Das Anſehen des Monarchen, das Intereſſe der Pro-
vinzen, die Ehre des obrigkeitlichen Standes, und die
Wohlfahrt des ganzen Reichs machen die Zuruͤckberu-
fung deſſelben unmoͤglich. Wenn es auch ſeinen Fehler
erkennen, ſich dem Edict unterwerfen, die Obergerichte
annehmen, den Sporteln entſagen, und ſo gelehrig, als
vorher widerſpenſtig, werden wollte; ſo wuͤrden alle Nach-
gebungen unnuͤtz ſeyn. Die Sachen ſind zu weit ge-
kommen, der Augenblick der Vergebung iſt voruͤber,
die Wuͤrde des Throns wuͤrde leiden, und ganz Frankreich
ſich beklagen, nur den erſten Anbruch eines ſchoͤnen Tages
geſehen zu haben. Der Verfaſſer einer andern Schrift
fuͤhrt Geſetze und Facta an, welche beweiſen, daß Herr
von Maupeou durch das Edict vom December v. J. nichts
mehr gethan habe, als der Kanzler Seguier im Jahr
1667, viel weniger als der Siegelbewahrer d’Aliyre 1673,
und weniger als der Siegelbewahrer d’Argenſon 1718.
London, den 9 Julii.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herzog von St.
Albans zum Gouverneur von der Grafſchaft Berks, und
den Grafen von Northampton zum Gouverneur von
der Grafſchaft eben dieſes Namens ernannt.
Aus Paris hat man, daß der Baron von Breteuil er-
nannt iſt, als Franzoͤſiſcher Ambaſſadeur an die Stelle
des Grafen von Euignes nach unſerm Hofe zu gehen.
Der Graf von Rochford hat dem Franzoͤſiſchen Hofe
ein lebhaftes Memorial wegen der Bezahlung der Ca-
nada-Billets uͤbergeben.
Man erwartet jetzt mit vieler Ungeduld die Zuruͤck-
kunft eines Couriers von Madrid, dem am Sonnabend
ſchon ein anderer bis Calais entgegen geſchickt worden.
Auch iſt ſeitdem wieder ein neuer nach dieſer Spaniſchen
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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