Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 116, Hamburg, 22. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
Schreiben aus Copenhagen, vom 18 Julii.
Des Kronpinzen, Königl. Hoheit, sind von einer Nach diesem Herzogthum werden noch immer von Der Kammerjunker des Königs, Herr von
Mösting, Aus der Nordsee sind 2 neue in Archangel gebaute, Se. Majestät, der König, haben durch ihren
Consul Da man nun aus der Ostsee die gewisse
Nachricht
Berlin, den 18 Julii.
Se. Königl. Majestät haben den gewesenen
Land- Der Königl. geheime Etatsminister, Freyherr von Der Englische Gesandte, Herr Hailes, ist von
hier
Hamburg, den 21 Julii.
Da der Königl. Preußifche Oberste, Freyherr von Potsdam, den 16 Julii
1789.
Mein Herr!
Da ich nunmehro todt bin, und bereits in
Potsdam Jch wünsche Jhnen gute Gesundheit und alles
mög- Mein
Herr,
Derogehorsamster Diener von Grothaus, Kön. Pr. Oberster. Der Königl. Preußische Oberste, Freyherr von
Grot- [Spaltenumbruch]
Schreiben aus Copenhagen, vom 18 Julii.
Des Kronpinzen, Koͤnigl. Hoheit, ſind von einer Nach dieſem Herzogthum werden noch immer von Der Kammerjunker des Koͤnigs, Herr von
Moͤſting, Aus der Nordſee ſind 2 neue in Archangel gebaute, Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben durch ihren
Conſul Da man nun aus der Oſtſee die gewiſſe
Nachricht
Berlin, den 18 Julii.
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben den geweſenen
Land- Der Koͤnigl. geheime Etatsminiſter, Freyherr von Der Engliſche Geſandte, Herr Hailes, iſt von
hier
Hamburg, den 21 Julii.
Da der Koͤnigl. Preußifche Oberſte, Freyherr von Potsdam, den 16 Julii
1789.
Mein Herr!
Da ich nunmehro todt bin, und bereits in
Potsdam Jch wuͤnſche Jhnen gute Geſundheit und alles
moͤg- Mein
Herr,
Derogehorſamſter Diener von Grothaus, Koͤn. Pr. Oberſter. Der Koͤnigl. Preußiſche Oberſte, Freyherr von
Grot- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Copenhagen,</hi> vom 18 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Des Kronpinzen, Koͤnigl. 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Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben durch ihren Conſul<lb/> in London dem Engliſchen Kauffahrtey-Capitain, Wil-<lb/> liam Danſon, die goldene Medaille <hi rendition="#aq">pro meritis</hi> zuſtellen<lb/> laſſen, zur Belohnung, daß derſelbe im November vori-<lb/> gen Jahrs die Mannſchaft des bey Riga geſtrandeten<lb/> Flensburger Schiffes, Emanuel, Capitain Niß Lorenzen<lb/> Collund, mit Gefahr ſeines und ſeiner Leute eigenen<lb/> Leben, gerettet hat.</p><lb/> <p>Da man nun aus der Oſtſee die gewiſſe Nachricht<lb/> erhalten, daß ſowol die Rußiſche als Schwediſche Flotte<lb/> in der Gegend von Bornholm kreuzen, ſo kann man<lb/> taͤglich wichtige Nachrichten erwarten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Berlin,</hi> den 18 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. Koͤnigl. 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Jch habe indeſſen auch einige brave Freunde<lb/> in dieſer Oberwelt, und meine alte Mutter, die mich<lb/> herzlich liebt, und die mein Tod erſchreckt haben muß,<lb/> wohnt in Jhrer Nachbarſchaft. Jch erſuche dahero,<lb/> auch meine Wiederkunft aus den Eliſaͤiſchen Feldern<lb/> bekannt zu machen, damit eine alte Frau den Tod<lb/> ihres Sohnes nicht zu fruͤhzeitig zu beweinen braucht,<lb/> und meine Freunde und Anverwandte wiſſen, daß ich<lb/> wohl bin. — Es hat uͤbrigens nichts zu bedeuten; ein-<lb/> mal mehr oder weniger todt thut nichts zur Sache.<lb/> Dieſes iſt nun wenigſtens das viertemal, daß ich die<lb/> Ehre habe, zu ſterben; bald in London und bald in<lb/> Venedig, und ich glaube gar ſchon einmal in Conſtan-<lb/> tinopel. — Jndeſſen habe ich allemal das Vergnuͤgen<lb/> gehabt, unter den groͤßten und beſten Menſchen von<lb/> Europa Theilnehmer meines Schickſals zu finden. —<lb/> Jhr Charakter, mein Herr, Jhre gute Denkungsart<lb/> und Jhre Perſon, ſind mir ſo wohl bekannt, daß ich<lb/> gewiß bin, daß Sie aus keiner uͤbeln Abſicht dieſe<lb/> Nachricht verbreitet haben; es kann auch niemand<lb/> aus Feindſchaft gegen mich Jhnen ſolche gegeben haben,<lb/> denn ich habe keinen Feind, weil ich ſelbſt niemanden<lb/> feind bin. Nur muß ich dieſe kleine mediciniſche An-<lb/> merkung machen, daß jemand, der ſein Blut durch<lb/> Bewegung ſo weiß in Choc zu ſetzen, als ich, nicht am<lb/> Schlagfluß ſterben kann. Wie die Olimpiſchen Spiele<lb/> noch ſtanden, war der Schlagfluß vermuthlich nicht<lb/> bekannt, ſammt allen denen vielen Krankheiten, die<lb/> durch die Nichtbewegung entſtehen. Jch werde daher<lb/> vermuthlich meinen Tod nicht durch einen Schlagfluß<lb/> oder Krankheit, ſondern in einem Kriege finden, und<lb/> werde ſchon ſorgen, daß durch einen meiner braven<lb/> Cameraden Sie gleich davon benachrichtiget werden,<lb/> damit ich meinen alten Platz in Jhrer Zeitung wieder<lb/> einnehmen koͤnne.</p><lb/> <p>Jch wuͤnſche Jhnen gute Geſundheit und alles moͤg-<lb/> liche Gluͤck, bitte, alle diejenige, die mich in Jhrem<lb/> vortrefflichen Hamburg kennen, vielmals von mir zu<lb/> gruͤßen, und zu glauben, daß ich mit ſteter Hochach-<lb/> tung bin<lb/></p> <closer> <salute> <hi rendition="#et #fr">Mein Herr,</hi><lb/> </salute> <signed> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#c">Dero</hi><lb/> <hi rendition="#right">gehorſamſter Diener<space dim="horizontal"/><lb/> von Grothaus, Koͤn. Pr. Oberſter.</hi> </hi> </signed> </closer> </div> <div type="jArticle"><lb/> <p>Der Koͤnigl. 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Er bekam hierauf, als bloßer Capitain,<lb/> 2000 Mann in Stade und Harburg unter ſeinem Com-<lb/> mando, unter dem damaligen Oberſten, nunmehro<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Schreiben aus Copenhagen, vom 18 Julii.
Des Kronpinzen, Koͤnigl. Hoheit, ſind von einer
kleinen Erkaͤltung, mit welcher ſie einige Tage beſchwert
geweſen, gegenwaͤrtig vollkommen wieder hergeſtellt,
und werden, wie es nun ſicher verlauten will, im
naͤchſten Monat die ſchon ſeit einiger Zeit vorgehabte
Reiſe nach Holſtein antreten, ſich aber daſelbſt nur
einige Wochen verweilen.
Nach dieſem Herzogthum werden noch immer von
hier Kriegsgeraͤthſchaften verſandt, und erſt vor ein
paar Tagen iſt wieder eine Compagnie Artilleriſten mit
der dazu gehoͤrigen Bagage dahin abgegangen.
Der Kammerjunker des Koͤnigs, Herr von Moͤſting,
ſoll von Sr. Majeſtaͤt die Amtmannſchaft zu Haders-
leben erhalten, und an deſſen Stelle der Kammerjunker
von Walmoden kommen.
Aus der Nordſee ſind 2 neue in Archangel gebaute,
und den Winter uͤber in Norwegen gelegene Rußiſche
Kriegsſchiffe, No. 8 und 9. nebſt 2 Fregatten, ange-
kommen, und haben ſich außen vor der hieſigen Rhede
vor Anker gelegt.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben durch ihren Conſul
in London dem Engliſchen Kauffahrtey-Capitain, Wil-
liam Danſon, die goldene Medaille pro meritis zuſtellen
laſſen, zur Belohnung, daß derſelbe im November vori-
gen Jahrs die Mannſchaft des bey Riga geſtrandeten
Flensburger Schiffes, Emanuel, Capitain Niß Lorenzen
Collund, mit Gefahr ſeines und ſeiner Leute eigenen
Leben, gerettet hat.
Da man nun aus der Oſtſee die gewiſſe Nachricht
erhalten, daß ſowol die Rußiſche als Schwediſche Flotte
in der Gegend von Bornholm kreuzen, ſo kann man
taͤglich wichtige Nachrichten erwarten.
Berlin, den 18 Julii.
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben den geweſenen Land-
rath, Herrn Carl Rudolph Wilhelm von Billerbeck,
Erb- und Gerichtsherrn auf Domcken, Glysno, ꝛc. in
Weſtpreußen, in Betracht ſeiner geleiſteten treuen
Dienſte, zu Dero geheimen Kriegsrath allergnaͤdigſt
zu ernennen, und ihm das Patent daruͤber huldreichſt
ausfertigen zu laſſen geruhet.
Der Koͤnigl. geheime Etatsminiſter, Freyherr von
Werder, iſt von Frankfurt an der Oder allhier einge-
troffen.
Der Engliſche Geſandte, Herr Hailes, iſt von hier
nach Warſchau gereiſet.
Hamburg, den 21 Julii.
Da der Koͤnigl. Preußifche Oberſte, Freyherr von
Grothaus, in einer hieſigen Zeitung fuͤr todt geſagt
worden, ſelbiger ſich aber in beſter Geſundheit zu Pots-
dam befindet; ſo hat er den Verfaſſer des Hamburgi-
ſchen unpartheyiſchen Correſpondenten erſucht, den
folgenden Brief, der eigentlich an den Verfaſſer des
Blattes gerichtet iſt, in dem ſein Tod angekuͤndigt
worden, auch in den Correſpondenten zu ruͤcken:
Potsdam, den 16 Julii 1789.
Mein Herr!
Da ich nunmehro todt bin, und bereits in Potsdam
an einem Schlagfluß ſchleunig verſtorben, wie ich
ganz deutlich ſelbſt in Jhrer Zeitung geleſen habe, ſo
darf ich mich wol aus Beſcheidenheit nicht anders als
einen aus der Unterwelt zuruͤckgekommenen Schatten
anſehen. Jch habe indeſſen auch einige brave Freunde
in dieſer Oberwelt, und meine alte Mutter, die mich
herzlich liebt, und die mein Tod erſchreckt haben muß,
wohnt in Jhrer Nachbarſchaft. Jch erſuche dahero,
auch meine Wiederkunft aus den Eliſaͤiſchen Feldern
bekannt zu machen, damit eine alte Frau den Tod
ihres Sohnes nicht zu fruͤhzeitig zu beweinen braucht,
und meine Freunde und Anverwandte wiſſen, daß ich
wohl bin. — Es hat uͤbrigens nichts zu bedeuten; ein-
mal mehr oder weniger todt thut nichts zur Sache.
Dieſes iſt nun wenigſtens das viertemal, daß ich die
Ehre habe, zu ſterben; bald in London und bald in
Venedig, und ich glaube gar ſchon einmal in Conſtan-
tinopel. — Jndeſſen habe ich allemal das Vergnuͤgen
gehabt, unter den groͤßten und beſten Menſchen von
Europa Theilnehmer meines Schickſals zu finden. —
Jhr Charakter, mein Herr, Jhre gute Denkungsart
und Jhre Perſon, ſind mir ſo wohl bekannt, daß ich
gewiß bin, daß Sie aus keiner uͤbeln Abſicht dieſe
Nachricht verbreitet haben; es kann auch niemand
aus Feindſchaft gegen mich Jhnen ſolche gegeben haben,
denn ich habe keinen Feind, weil ich ſelbſt niemanden
feind bin. Nur muß ich dieſe kleine mediciniſche An-
merkung machen, daß jemand, der ſein Blut durch
Bewegung ſo weiß in Choc zu ſetzen, als ich, nicht am
Schlagfluß ſterben kann. Wie die Olimpiſchen Spiele
noch ſtanden, war der Schlagfluß vermuthlich nicht
bekannt, ſammt allen denen vielen Krankheiten, die
durch die Nichtbewegung entſtehen. Jch werde daher
vermuthlich meinen Tod nicht durch einen Schlagfluß
oder Krankheit, ſondern in einem Kriege finden, und
werde ſchon ſorgen, daß durch einen meiner braven
Cameraden Sie gleich davon benachrichtiget werden,
damit ich meinen alten Platz in Jhrer Zeitung wieder
einnehmen koͤnne.
Jch wuͤnſche Jhnen gute Geſundheit und alles moͤg-
liche Gluͤck, bitte, alle diejenige, die mich in Jhrem
vortrefflichen Hamburg kennen, vielmals von mir zu
gruͤßen, und zu glauben, daß ich mit ſteter Hochach-
tung bin
Mein Herr,
Dero
gehorſamſter Diener
von Grothaus, Koͤn. Pr. Oberſter.
Der Koͤnigl. Preußiſche Oberſte, Freyherr von Grot-
haus, fuͤhrte 1775 300 Engliſche Rekruten nach Eng-
land, und gieng im Winter mit ihnen unter Segel.
Es entſtanden fuͤrchterliche Stuͤrme, und andere mit
ihm ausgelaufene Schiffe ſuchten ihre Zuflucht in Hol-
laͤndiſchen und andern Haͤven. Er aber hielt ungeachtet
der Stuͤrme die See. Da nun niemand glaubte, er
werde ſich retten, wegen der von den eingelaufenen
Schiffen erhaltenen fuͤrchterlichen Nachrichten, ſo ward
auch diesmal der Oberſte von Grothaus mit aller ſeiner
Mannſchaft fuͤr verlohren geſchaͤtzt, und bereits todt
geſagt. Ein gleiches ward in England geglaubt, bis
auf einmal, nach einer langen und gefaͤhrlichen Fahrt,
der Herr von Grothaus vor Dover erſchien, und gluͤck-
lich in den ihm beſtimmten Haven mit ſeiner Mann-
ſchaft einlief. Er bekam hierauf, als bloßer Capitain,
2000 Mann in Stade und Harburg unter ſeinem Com-
mando, unter dem damaligen Oberſten, nunmehro
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