Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 118, Hamburg, 24. Julii 1771.was sie nicht gethan haben, da sie den siegreichen Feind (In der gestrigen Zeitung lese man in diesem Artikel Aus Italien, vom 6 Julii. Man will Nachricht haben, daß sich die Russen des London, den 16 Julii. Gestern früh langte ein Packetboot aus Nord-Caro- Einigen Briefen zufolge, haben die Franzosen 2 Eng- In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes Paris, den 15 Julii. Der König hat dem ersten Präsidenten des neuen Der erste Präsident des alten Parlements hat Erlaub- Der General-Advocat Perrot soll wirklich in dem Stockholm, den 12 Julii. [Spaltenumbruch]
Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer- Der Vergleich, welchen der Ritterstand, da er über- Den 30sten dieses wird die feyerliche Beerdigung des was ſie nicht gethan haben, da ſie den ſiegreichen Feind (In der geſtrigen Zeitung leſe man in dieſem Artikel Aus Italien, vom 6 Julii. Man will Nachricht haben, daß ſich die Ruſſen des London, den 16 Julii. Geſtern fruͤh langte ein Packetboot aus Nord-Caro- Einigen Briefen zufolge, haben die Franzoſen 2 Eng- In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes Paris, den 15 Julii. Der Koͤnig hat dem erſten Praͤſidenten des neuen Der erſte Praͤſident des alten Parlements hat Erlaub- Der General-Advocat Perrot ſoll wirklich in dem Stockholm, den 12 Julii. [Spaltenumbruch]
Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer- Der Vergleich, welchen der Ritterſtand, da er uͤber- Den 30ſten dieſes wird die feyerliche Beerdigung des <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar002" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> was ſie nicht gethan haben, da ſie den ſiegreichen Feind<lb/> noch bey ſich im Lande hatten, da ſie des Ausganges<lb/> des Krieges noch nicht gewiß waren, da ſie ſahen, daß<lb/> ſie das vergoſſene Blut ſo vieler wehrloſer Chriſten auf<lb/> unendlich viele Art noch theuer bezahlen koͤnnten; das<lb/> wuͤrden ſie Kraft der Vertraͤge thun, welche ſie mit<lb/> Voͤlkern, die ſie Unglaͤubige nennen, von keiner Verbind-<lb/> lichkeit halten, oder aus Furcht vor einem entfernten<lb/> Feinde, und in der Ueberzeugung, die ſie haben, daß<lb/> Streitigkeit und Eiferſucht unter den Chriſten, bey<lb/> allen gefaͤhrlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung<lb/> beytragen koͤnnen. Jetzo beſonders, da Staatsurſachen<lb/> die Tuͤrkiſche Regierung zu dem Entſchluß gebracht ha-<lb/> ben, die Griechen auszurotten, wird ſie, um den Me-<lb/> diatoren und Garanten ein Genuͤge zu thun, den Vor-<lb/> wand fuͤr hinreichend halten, daß man der Wuth der<lb/> Soldaten, die an keine Diſciplin gewoͤhnet, keinen Ein-<lb/> halt habe thun koͤnnen. Es iſt kein Zweifel, daß unſere<lb/> Vertilgung aus Staats-Urſachen ganz unvermeidlich<lb/> ſey. Unſere Geſinnung iſt bey dieſer Gelegenheit<lb/> faſt uͤberall und allgemein an den Tag gekommen.<lb/> Und ob wir gleich das, was wir fuͤr die Ruſſen gethan<lb/> haben, auch fuͤr eine jede andere chriſtliche Nation aus<lb/> Liebe zur Religion wuͤrden gethan haben, welche Be-<lb/> ſtaͤndigkeit unſerer Geſinnungen uns deſto mehr auf die<lb/> Menſchlichkeit aller Fuͤrſten, welche ſich zur heiligen<lb/> chriſtlichen Religion bekennen, unſer Vertrauen zu<lb/> ſetzen, ermuntert; ſo haben dem ungeachtet die Tuͤrken<lb/> ſich den Begriff gemacht, daß zwiſchen uns und den<lb/> Ruſſen ein groͤßeres und beſſer eingefaͤdeltes Verſtaͤnd-<lb/> niß, als mit allen andern chriſtlichen Maͤchten herrſche.<lb/> Sie ſehen in uns alſo einen einheimiſchen Feind, welchen<lb/> ſie durchaus vernichten muͤſſen, damit ſie niemals wie-<lb/> der in ſolche Gefahr verwickelt werden, als ſie in dem<lb/> gegenwaͤrtigen Kriege gelaufen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">(In der geſtrigen Zeitung leſe man in dieſem Artikel<lb/> Seite 1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben,<lb/><hi rendition="#fr">das Joch</hi>, und Seite 2. Spalte 1. ſtatt von Doria,<lb/><hi rendition="#fr">vom Doria)<space dim="horizontal"/><ref target="/nn_hamburgischer15_1771/ar001">(Die Fortſetzung folgt.)</ref></hi></hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Aus Italien, vom 6 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p> Man will Nachricht haben, daß ſich die Ruſſen des<lb/> Havens von Raguſa bemaͤchtiget haͤtten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">London, den 16 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern fruͤh langte ein Packetboot aus Nord-Caro-<lb/> lina hier an. 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Von<lb/> der Parthey des Gouverneurs iſt der Oberſte Burgwin<lb/> geblieben, und zween andere ſind verwundet worden.<lb/> Dem ungeachtet halten ſich die Regulators noch zuſam-<lb/> men, und man erwartet ein zweytes Treffen.</p><lb/> <p>Einigen Briefen zufolge, haben die Franzoſen 2 Eng-<lb/><cb/> liſche Americaniſche Schiffe weggenommen, und ſolche<lb/> zu Martinique aufgebracht. 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Sie fordern ein Viertheil von den Ein-<lb/> kuͤnften des Landes, welche die Compagnie zu heben<lb/> pfleget. Auf der Kuͤſte von Coromandel ſind ſie auch<lb/> ſehr beſchwerlich, und verlangen von dem Gouverneur zu<lb/> Madraß eine cathegoriſche Antwort, ob die Englaͤnder<lb/> Theil mit Heyder-Aly gegen ſie nehmen, oder ihnen<lb/> wider denſelben beyſtehen wollen. Die Compagnie<lb/> wird alſo allemal einen Theil zum Feinde haben, ſie mag<lb/> thun was ſie will. Man fuͤrchtet die Marattos nicht<lb/> als Soldaten; aber als Freybeuter ſind ſie zu fuͤrchten,<lb/> wegen ihrer naͤchtlichen Einfaͤlle. 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was ſie nicht gethan haben, da ſie den ſiegreichen Feind
noch bey ſich im Lande hatten, da ſie des Ausganges
des Krieges noch nicht gewiß waren, da ſie ſahen, daß
ſie das vergoſſene Blut ſo vieler wehrloſer Chriſten auf
unendlich viele Art noch theuer bezahlen koͤnnten; das
wuͤrden ſie Kraft der Vertraͤge thun, welche ſie mit
Voͤlkern, die ſie Unglaͤubige nennen, von keiner Verbind-
lichkeit halten, oder aus Furcht vor einem entfernten
Feinde, und in der Ueberzeugung, die ſie haben, daß
Streitigkeit und Eiferſucht unter den Chriſten, bey
allen gefaͤhrlichen Begebenheiten etwas zu ihrer Rettung
beytragen koͤnnen. Jetzo beſonders, da Staatsurſachen
die Tuͤrkiſche Regierung zu dem Entſchluß gebracht ha-
ben, die Griechen auszurotten, wird ſie, um den Me-
diatoren und Garanten ein Genuͤge zu thun, den Vor-
wand fuͤr hinreichend halten, daß man der Wuth der
Soldaten, die an keine Diſciplin gewoͤhnet, keinen Ein-
halt habe thun koͤnnen. Es iſt kein Zweifel, daß unſere
Vertilgung aus Staats-Urſachen ganz unvermeidlich
ſey. Unſere Geſinnung iſt bey dieſer Gelegenheit
faſt uͤberall und allgemein an den Tag gekommen.
Und ob wir gleich das, was wir fuͤr die Ruſſen gethan
haben, auch fuͤr eine jede andere chriſtliche Nation aus
Liebe zur Religion wuͤrden gethan haben, welche Be-
ſtaͤndigkeit unſerer Geſinnungen uns deſto mehr auf die
Menſchlichkeit aller Fuͤrſten, welche ſich zur heiligen
chriſtlichen Religion bekennen, unſer Vertrauen zu
ſetzen, ermuntert; ſo haben dem ungeachtet die Tuͤrken
ſich den Begriff gemacht, daß zwiſchen uns und den
Ruſſen ein groͤßeres und beſſer eingefaͤdeltes Verſtaͤnd-
niß, als mit allen andern chriſtlichen Maͤchten herrſche.
Sie ſehen in uns alſo einen einheimiſchen Feind, welchen
ſie durchaus vernichten muͤſſen, damit ſie niemals wie-
der in ſolche Gefahr verwickelt werden, als ſie in dem
gegenwaͤrtigen Kriege gelaufen.
(In der geſtrigen Zeitung leſe man in dieſem Artikel
Seite 1. Spalte 2. in der 9ten Zeile von oben,
das Joch, und Seite 2. Spalte 1. ſtatt von Doria,
vom Doria) (Die Fortſetzung folgt.)
Aus Italien, vom 6 Julii.
Man will Nachricht haben, daß ſich die Ruſſen des
Havens von Raguſa bemaͤchtiget haͤtten.
London, den 16 Julii.
Geſtern fruͤh langte ein Packetboot aus Nord-Caro-
lina hier an. Auch traf eins von Neu-York, welches
ſeine Reiſe von Dower hahin, und wieder zuruͤck in
2 Monat und 27 Tagen gemacht hat, ein, mit welchen
Briefe von Lord George Greville, Gouverneur von
Suͤd-Carolina, und vom Herrn Tryon, Gouverneur
von Nord-Carolina, eingelaufen ſind, welche melden,
daß zwiſchen dem letztern Gouverneur und den ſogenann-
ten Regulators, die keine Taxe bezahlen, noch ſie jeman-
den bezahlen laſſen wollten, ein ordentliches Treffen vor-
gefallen. Die Regulators waren 3500 Mann ſtark. Ge-
gen dieſe zog Herr Tryon mit 1500 Mann freywilligen
Einwohnern. Anfangs ſuchte er ſie zu beſaͤnftigen,
und ſie zu bereden, die Waffen niederzulegen. Allein,
alle Vorſtellungen waren fruchtlos. Es kam hierauf
zum Gefecht, in welchem 60 Regulators auf dem Platze
blieben, und 280 zu Gefangenen gemacht wurden, von
welchen noch viele an ihren Wunden geſtorben. Von
der Parthey des Gouverneurs iſt der Oberſte Burgwin
geblieben, und zween andere ſind verwundet worden.
Dem ungeachtet halten ſich die Regulators noch zuſam-
men, und man erwartet ein zweytes Treffen.
Einigen Briefen zufolge, haben die Franzoſen 2 Eng-
liſche Americaniſche Schiffe weggenommen, und ſolche
zu Martinique aufgebracht. Zur Urſache wird angege-
ben, daß die Englaͤnder die Ladung eines Franzoͤſiſchen
Schiffes, welches von Duͤnkirchen mit Branntewein ver-
botene Handlung an der weſtlichen Seite von Virginien
getrieben, weggenommen haͤtten, da denn der Capitain,
der mit dem freygegebenen Schiffe wieder abgeſegelt,
dieſes einem Capitain einer Franzoͤſiſchen Fregatte er-
zaͤhlt haͤtte, der alſo Repreſſalien gebrauchen wollen.
Dieſer Vorfall, und die neulichen Zaͤnkereyen der Do-
meſtiken des Franzoͤſiſchen Geſandten mit den Conſtables,
koͤnnten leicht einige verdrießliche Folgen nach ſich ziehen.
In einem Schreiben von Calcutta wird Folgendes
gemeldet: Man hat Nachricht, daß die Marattos der
Oſtindiſchen Compagnie wieder ſehr beſchwerlich ſeyn
werden. Eine große Armee dieſes kriegeriſchen Volkes
war neulich nur einige Maͤrſche von Mongueer in Ben-
galen entfernt. Sie fordern ein Viertheil von den Ein-
kuͤnften des Landes, welche die Compagnie zu heben
pfleget. Auf der Kuͤſte von Coromandel ſind ſie auch
ſehr beſchwerlich, und verlangen von dem Gouverneur zu
Madraß eine cathegoriſche Antwort, ob die Englaͤnder
Theil mit Heyder-Aly gegen ſie nehmen, oder ihnen
wider denſelben beyſtehen wollen. Die Compagnie
wird alſo allemal einen Theil zum Feinde haben, ſie mag
thun was ſie will. Man fuͤrchtet die Marattos nicht
als Soldaten; aber als Freybeuter ſind ſie zu fuͤrchten,
wegen ihrer naͤchtlichen Einfaͤlle. Die Landſchaften der
Compagnie ſind an baarem Gelde ſehr erſchoͤpft.
Paris, den 15 Julii.
Der Koͤnig hat dem erſten Praͤſidenten des neuen
Parlements, der ihm wegen des Arret, welches die
Renten und andere Gegenſtaͤnde betrifft, eine Remon-
ſtranz dieſes Gerichthofes uͤbergeben hatte, zur Antwort
gegeben, daß er Gehorſam verlange.
Der erſte Praͤſident des alten Parlements hat Erlaub-
niß erhalten, bey Gelegenheit der Entbindung ſeiner
Frau hieher kommen zu duͤrfen. Vor einiger Zeit that
er Anſuchung, daß er ſich 2 Tage hier aufhalten koͤnne,
um ein Haus zu miethen. Es wurden ihm aber nur
2 Stunden bewilliget.
Der General-Advocat Perrot ſoll wirklich in dem
Gefaͤngniſſe zu Vincennes geweſen, jetzt aber durch
Vermittelung des Grafen de la Marche, der nun uͤber-
zeugt iſt, daß er ihn in ſeiner Rede nicht hat beleidigen
wollen, wieder frey ſeyn.
Stockholm, den 12 Julii.
Vor einigen Tagen kamen Deputirte von der Univer-
ſitaͤt Upſal an den Koͤnig, welche Sr. Majeſtaͤt fuͤr die
Sorgfalt, womit Sie 7 Jahr lang das Kanzleramt bey
dieſer hohen Schule gefuͤhret, Dank abſtatteten. Nach-
her begaben ſie ſich zum Prinzen Carl, und erſuchten
ihn, die Kanzlerſtelle, die ſeit der Thronbeſteigung Sr.
Koͤnigl. Majeſtaͤt erlediget iſt, anzunehmen, worinn Se.
Koͤnigl. Hoheit zu willigen geruheten.
Der Vergleich, welchen der Ritterſtand, da er uͤber-
ſtimmt iſt, aufgeſetzt hat, will den andern Partheyen
noch nicht gefallen. Sie wollen erſt wegen des vorigen
Reichstages eine Unterſuchung anſtellen. Der geheime
Ausſchuß hat ſich heute zum erſtenmal verſammelt, um
ſich einander zu bewillkommen.
Den 30ſten dieſes wird die feyerliche Beerdigung des
hochſeligen Koͤniges vor ſich gehen. Man ſagt, daß
ſich der Koͤnig, Upſal zum Orte ſeiner Kroͤnung auser-
ſehen, weil faſt alle vorige Koͤnige vom Guſtavianiſchen
Stamme daſelbſt gekroͤnet worden.
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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