Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 121, Hamburg, 31. Juli 1789.Mit allergnädigster Kayserlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 31 Julii.) Num. 121.
[Beginn Spaltensatz]
Petersburg, den 14 Julii.
Von dem Oberbefehlshaber der Flotte in der Ostsee,
Schreiben aus Warschau, vom 22
Julii.
Jn der 124sten Seßion äußerten die Herren
Potocki, Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen
Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1789. (Am Freytage, den 31 Julii.) Num. 121.
[Beginn Spaltensatz]
Petersburg, den 14 Julii.
Von dem Oberbefehlshaber der Flotte in der Oſtſee,
Schreiben aus Warſchau, vom 22
Julii.
Jn der 124ſten Seßion aͤußerten die Herren
Potocki, <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte</hi><lb/> <hi rendition="#b #g"><hi rendition="#in">Z</hi>ei- tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1789. <space dim="horizontal"/>(Am Freytage, den 31 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"><hi rendition="#aq">Num.</hi> 121.</titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Petersburg,</hi> den 14 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Von dem Oberbefehlshaber der Flotte in der Oſtſee,<lb/> dem Admiral Tſchitſchagow, iſt ein Bericht eingeſandt,<lb/> daß der Feind, der die Wichtigkeit unſers bey dem<lb/> Vorgebirge Parkulauta gefaßten Poſtens, wodurch die<lb/> Gemeinſchaft zwiſchen Helſtugfors und andern gegen<lb/> Weſten liegenden Oertern aufgehoben worden, kannte,<lb/> alle moͤgliche Muͤhe angewandt, unſer Detaſchement<lb/> zu verdraͤngen. Zu dieſem Ende naͤherten ſich den<lb/> 3ten die feindlichen Kriegs-Ruderfahrzeuge in einer<lb/> Anzahl von 3 Halbgaleeren, 4 Kanonier-Kaͤhnen und<lb/> einer Schebecke, aus Sweaborg, unter Oſtwind dem<lb/> Vorgebirge Parkulauta. Der Anfuͤhrer unſers dorti-<lb/> gen Detaſchements, der Capitain vom zweyten Range<lb/> Scheſchukow, ward dieſer Annaͤherung gewahr, und<lb/> ließ ſeine leichten Fahrzeuge, weil die großen des nie-<lb/> drigen Waſſers wegen ſich dahin, ohne ſelbſt Gefahr<lb/> zu laufen, nicht wagen konnten, die Ruderfregatte<lb/> St. Marcus, die Brigantine Neptunus und den<lb/> Cutter Letutſchi gleich auf ſie Jagd machen. Die<lb/> feindlichen Fahrzeuge kamen in einer Entfernung von<lb/> 5 Werſten von dem Vorgebuͤrge aus dem Meerbuſen<lb/> her, und eroͤffneten zuerſt auf die unſrigen eine ſtarke<lb/> Kanonade. Der Capitain Scheſchukow, der zu eben<lb/> der Zeit von ſeinem Schiffe auf dem Cutter, der<lb/> Gluͤckliche, zur Beobachtung einer beſſern Ordnung,<lb/> abgefahren, ſah, daß das feindliche Feuer, das ſchon<lb/> uͤber eine halbe Stunde fortdauerte, uns keinen Scha-<lb/> den verurſachte, und befahl daher, ſich ihm eiligſt, ſo<lb/> viel wie moͤglich, zu naͤhern; da dieſes geſchehen,<lb/> ward auch von unſerer Seite eine Kanonade mit ſolcher<lb/> Schnelligkeit eroͤffnet, daß der Feind nachzugeben an-<lb/> fieng. Mittlerweile ward auch auf dem feindlichen<lb/> Ufer das Kanoniren viel lebhafter. Der Capitain<lb/> Scheſchukow, der dieſes bemerkte, ließ den Angriff auf<lb/> die ſich zuruͤckziehenden Fahrzeuge fortſetzen, und zu-<lb/><cb/> gleich auf das neue feindliche Feuer der Batterien mit<lb/> gluͤhenden Kugeln agiren. Das Treffen ward von<lb/> beyden Seiten ſehr hartnaͤckig. Der Commandeur der<lb/> Fregatte St. Marcus, Lieutenant von Deſſen, richtete<lb/> ſeine Schuͤſſe auf die Batterie, die Brigantine und<lb/> der Cutter aber aͤngſtigten die feindlichen Fahrzeuge.<lb/> Nachdem der Feind faſt drittehalb Stunden unſerm<lb/> heftigen Angriffe Widerſtand geleiſtet, ward er endlich<lb/> genoͤthiget, ſowol zu Waſſer als zu Lande in der groͤß-<lb/> ten Unordnung die Flucht zu ergreifen. Die Fahrzeuge<lb/> ſuchten ihre Rettung in den Scheeren hinter den<lb/> Klippen, wohin die Unſrigen ihnen nicht folgen konn-<lb/> ten, das Jnfanterie-Detaſchement aber im Walde,<lb/> das uns zwey 14pfuͤndige Kanonen von gegoſſenem<lb/> Eiſen, eine Menge Pulver, Kugeln und Cartaͤtſchen,<lb/> ein Lager von 3 Zelten, Segel, ein kleines Fahrzeug<lb/> und die ganze Soldaten-Bagage zur Beute hinterließ.<lb/> Vor der Flucht ſuchte der Feind die Kanonengeſtelle<lb/> und Platzformen in Brand zu ſtecken; allein, der Ca-<lb/> pitain Scheſchukow eilte ans Ufer, und befahl, die<lb/> ſchon angebrannten Stellen auszuloͤſchen. Auf der<lb/> Batterie fand man auf dem Heerde, wo die Kugeln<lb/> gluͤhend gemacht worden, noch 15 derſelben im Feuer.<lb/> Die Batterie ward von den unſrigen auſgegraben, zer-<lb/> truͤmmert, und nebſt der Huͤtte in Aſche verwandelt.<lb/> Ob man gleich den feindlichen Verluſt bey dieſem Vor-<lb/> falle nicht angeben kann, ſo laͤßt ſich dennoch aus der<lb/> zuletzt ſehr geſchwaͤchten Wirkung der Kanonen, Regie-<lb/> rung der Segel und der Ruder ſchließen, daß er keinen<lb/> geringen Schaden gelitten. Unſerer Seits iſt keiner<lb/> geblieben. 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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
[Abbildung]
Gelehrte
Zei- tung
des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Freytage, den 31 Julii.) Num. 121.
Petersburg, den 14 Julii.
Von dem Oberbefehlshaber der Flotte in der Oſtſee,
dem Admiral Tſchitſchagow, iſt ein Bericht eingeſandt,
daß der Feind, der die Wichtigkeit unſers bey dem
Vorgebirge Parkulauta gefaßten Poſtens, wodurch die
Gemeinſchaft zwiſchen Helſtugfors und andern gegen
Weſten liegenden Oertern aufgehoben worden, kannte,
alle moͤgliche Muͤhe angewandt, unſer Detaſchement
zu verdraͤngen. Zu dieſem Ende naͤherten ſich den
3ten die feindlichen Kriegs-Ruderfahrzeuge in einer
Anzahl von 3 Halbgaleeren, 4 Kanonier-Kaͤhnen und
einer Schebecke, aus Sweaborg, unter Oſtwind dem
Vorgebirge Parkulauta. Der Anfuͤhrer unſers dorti-
gen Detaſchements, der Capitain vom zweyten Range
Scheſchukow, ward dieſer Annaͤherung gewahr, und
ließ ſeine leichten Fahrzeuge, weil die großen des nie-
drigen Waſſers wegen ſich dahin, ohne ſelbſt Gefahr
zu laufen, nicht wagen konnten, die Ruderfregatte
St. Marcus, die Brigantine Neptunus und den
Cutter Letutſchi gleich auf ſie Jagd machen. Die
feindlichen Fahrzeuge kamen in einer Entfernung von
5 Werſten von dem Vorgebuͤrge aus dem Meerbuſen
her, und eroͤffneten zuerſt auf die unſrigen eine ſtarke
Kanonade. Der Capitain Scheſchukow, der zu eben
der Zeit von ſeinem Schiffe auf dem Cutter, der
Gluͤckliche, zur Beobachtung einer beſſern Ordnung,
abgefahren, ſah, daß das feindliche Feuer, das ſchon
uͤber eine halbe Stunde fortdauerte, uns keinen Scha-
den verurſachte, und befahl daher, ſich ihm eiligſt, ſo
viel wie moͤglich, zu naͤhern; da dieſes geſchehen,
ward auch von unſerer Seite eine Kanonade mit ſolcher
Schnelligkeit eroͤffnet, daß der Feind nachzugeben an-
fieng. Mittlerweile ward auch auf dem feindlichen
Ufer das Kanoniren viel lebhafter. Der Capitain
Scheſchukow, der dieſes bemerkte, ließ den Angriff auf
die ſich zuruͤckziehenden Fahrzeuge fortſetzen, und zu-
gleich auf das neue feindliche Feuer der Batterien mit
gluͤhenden Kugeln agiren. Das Treffen ward von
beyden Seiten ſehr hartnaͤckig. Der Commandeur der
Fregatte St. Marcus, Lieutenant von Deſſen, richtete
ſeine Schuͤſſe auf die Batterie, die Brigantine und
der Cutter aber aͤngſtigten die feindlichen Fahrzeuge.
Nachdem der Feind faſt drittehalb Stunden unſerm
heftigen Angriffe Widerſtand geleiſtet, ward er endlich
genoͤthiget, ſowol zu Waſſer als zu Lande in der groͤß-
ten Unordnung die Flucht zu ergreifen. Die Fahrzeuge
ſuchten ihre Rettung in den Scheeren hinter den
Klippen, wohin die Unſrigen ihnen nicht folgen konn-
ten, das Jnfanterie-Detaſchement aber im Walde,
das uns zwey 14pfuͤndige Kanonen von gegoſſenem
Eiſen, eine Menge Pulver, Kugeln und Cartaͤtſchen,
ein Lager von 3 Zelten, Segel, ein kleines Fahrzeug
und die ganze Soldaten-Bagage zur Beute hinterließ.
Vor der Flucht ſuchte der Feind die Kanonengeſtelle
und Platzformen in Brand zu ſtecken; allein, der Ca-
pitain Scheſchukow eilte ans Ufer, und befahl, die
ſchon angebrannten Stellen auszuloͤſchen. Auf der
Batterie fand man auf dem Heerde, wo die Kugeln
gluͤhend gemacht worden, noch 15 derſelben im Feuer.
Die Batterie ward von den unſrigen auſgegraben, zer-
truͤmmert, und nebſt der Huͤtte in Aſche verwandelt.
Ob man gleich den feindlichen Verluſt bey dieſem Vor-
falle nicht angeben kann, ſo laͤßt ſich dennoch aus der
zuletzt ſehr geſchwaͤchten Wirkung der Kanonen, Regie-
rung der Segel und der Ruder ſchließen, daß er keinen
geringen Schaden gelitten. Unſerer Seits iſt keiner
geblieben. Verwundet worden ſind auf den Fahrzeu-
gen ein Steuermann und 3 Gemeine.
Schreiben aus Warſchau, vom 22 Julii.
Jn der 124ſten Seßion aͤußerten die Herren Potocki,
Landbothe von Podlachien, und Matuszewicz, von
Brzeſi in Litthauen, ihr Verlangen, daß der Reichstag
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