Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 121, Hamburg, 31. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
wegen der jetzigen dringenden Angelegenheiten nicht Hierauf proponirte Herr Suchodolcki, Landbothe Jn der 125sten Seßion versuchte noch der geistl.
Stand, Aus der Ukraine wird unterm 15ten dieses berichtet, Die Kornpreise fangen hier und in Danzig an, Die Nachricht, daß die Türken die Jnsel Berefan Der Fürst Potemkin hat wieder für 3
Millionen Der Preußische Gesandte hat dem Departement
der Die Streitigkeiten zwischen dem Herzoge von Cur- Schreiben aus Stockholm, vom
21 Julii.
Von unserer Flotte haben wir keine weitere Nach- Den 11ten sind 600 Mann Truppen aus Stralsund Alle Officiers, die Erlaubniß erhalten haben, nach Der König hat beym Schwerdtorden eine neue Dem Vernehmen nach hat man von der Rußisch-
Frankfurt, den 25 Julii.
Herr Necker ist durch diese Stadt nach der
Schweiz Unser Magistrat hat große Niederlagen von Stein- Aus verschiedenen Gegenden meldet man, daß
die
Schreiben aus Basel, vom 20
Julii.
Herr Necker ist so eben hier angelangt, und fast
zu
Schreiben aus Straßburg, vom 21 Julii.
Gestern hatten wir einen Tag, den gewiß unsere [Spaltenumbruch]
wegen der jetzigen dringenden Angelegenheiten nicht Hierauf proponirte Herr Suchodolcki, Landbothe Jn der 125ſten Seßion verſuchte noch der geiſtl.
Stand, Aus der Ukraine wird unterm 15ten dieſes berichtet, Die Kornpreiſe fangen hier und in Danzig an, Die Nachricht, daß die Tuͤrken die Jnſel Berefan Der Fuͤrſt Potemkin hat wieder fuͤr 3
Millionen Der Preußiſche Geſandte hat dem Departement
der Die Streitigkeiten zwiſchen dem Herzoge von Cur- Schreiben aus Stockholm, vom
21 Julii.
Von unſerer Flotte haben wir keine weitere Nach- Den 11ten ſind 600 Mann Truppen aus Stralſund Alle Officiers, die Erlaubniß erhalten haben, nach Der Koͤnig hat beym Schwerdtorden eine neue Dem Vernehmen nach hat man von der Rußiſch-
Frankfurt, den 25 Julii.
Herr Necker iſt durch dieſe Stadt nach der
Schweiz Unſer Magiſtrat hat große Niederlagen von Stein- Aus verſchiedenen Gegenden meldet man, daß
die
Schreiben aus Baſel, vom 20
Julii.
Herr Necker iſt ſo eben hier angelangt, und faſt
zu
Schreiben aus Straßburg, vom 21 Julii.
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wegen der jetzigen dringenden Angelegenheiten nicht
mehr limittirt werden moͤchte, und daß der Koͤnig nicht
allemal den Seßionen beywohnen duͤrfe, damit das
anhaltende Sitzen ſeiner Geſundheit nicht nachtheilig
werde. Der Koͤnig nahm hierauf das Wort, lobte den
Eifer, den man dadurch bewies, daß man ohne Zeit-
verluſt uͤber die Angelegenheiten des Landes Berath-
ſchlagungen zu halten bemuͤht waͤre, glaubte aber,
daß vier Seßionen in der Woche hinlaͤnglich waͤren.
Hierauf proponirte Herr Suchodolcki, Landbothe
von Chelm, die Revenuͤen des Bißthums Crakau fuͤr
den Schatz zu beſtimmen, und nur 100000 Gulden
jaͤhrlicher Einkuͤnfte dem kuͤnftigen Biſchof zu aßigni-
ren. Dieſes Project ward von vielen Landbothen un-
terſtuͤtzt, die Biſchoͤfe aber, oder der geiſtliche Stand,
proteſtirten dagegen aufs ſtaͤrkſte. Da ſich die Debat-
ten daruͤber in die Laͤnge zogen, ward der Turnus
proponirt: Ob die Biſchoͤfe von Crakau jeder
100000 Gulden jaͤhrlicher Einkuͤnfte erhalten, oder
ihre alte Revenuͤen beybehalten ſollen? Nach geſchehe-
ner Stimmenſammlung ward erſteres mit 62 Stimmen
gegen 20 beybehalten. Jn den geheimen Stimmen
zaͤhlte man fuͤr die neue Einrichtung 56 Stimmen ge-
gen 23.
Jn der 125ſten Seßion verſuchte noch der geiſtl. Stand,
die wegen des Bißthums Cracau gemachte Einrichtung,
durch das Verwenden des hieſigen Paͤbſtlichen Nuntius,
welcher darum erſucht worden, zu erſchweren; es ward
von neuem, ſo wie auf der letztern Seßion, gegen die-
ſes Anſuchen vieles geſprochen, und der geiſtliche Stand
mußte viele neue Ermahnungen anhoͤren, und ſich be-
lehren laſſen, wie weit er in dieſen Zeiten die Pflichten
ſeines Standes aus den Augen geſetzt habe. Dieſe
Seßion verfloß in aͤhnlichen Debatten. Am Ende der-
ſelben ward derjenige Officier, der den Fuͤrſten Po-
ninski zuruͤckgebracht hat, zum Handkuß des Koͤnigs
gelaſſen, fuͤr welchen auch noch eine Belohnung be-
ſtimmt werden wird.
Aus der Ukraine wird unterm 15ten dieſes berichtet,
daß eine Tuͤrkiſche Flotte von 100 Segeln unter Oczakow
ſich befinde, — daß die Ruſſen die Nachbarſchaft von
Bender verlaſſen, und daß ein Congreß in Jaſſy gehal-
ten werden ſoll. Die Nachrichten aus Wien reden
ebenfalls von Friedensunterhandlungen. Jn kurzem
wird man erfahren, in wie weit dieſe Friedensgeruͤchte
gegruͤndet ſind.
Die Kornpreiſe fangen hier und in Danzig an,
etwas zu fallen.
Die Nachricht, daß die Tuͤrken die Jnſel Berefan
wieder eingenommen haͤtten, hat ſich noch nicht be-
ſtaͤtigt.
Der Fuͤrſt Potemkin hat wieder fuͤr 3 Millionen
Pohlniſcher Gulden Guͤter gekauft, groͤßtentheils vom
Woywoden von Kiew.
Der Preußiſche Geſandte hat dem Departement der
auswaͤrtigen Angelegenheiten eine Note uͤbergeben, daß
bey der Arretirung des Fuͤrſten Poninski das Preußiſche
Territorium verletzt worden.
Die Streitigkeiten zwiſchen dem Herzoge von Cur-
land und den Landſtaͤnden dauern noch fort.
Schreiben aus Stockholm, vom 21 Julii.
Von unſerer Flotte haben wir keine weitere Nach-
richt, als daß ſelbige Gothland paßirt ſey, und weiter
oſtwaͤrts gehe.
Den 11ten ſind 600 Mann Truppen aus Stralſund
zu Yſtadt angekommen, welche hier nach Finnland
eingeſchifft werden ſollen.
Alle Officiers, die Erlaubniß erhalten haben, nach
Stockholm zu kommen, begeben ſich nun wieder nach
Finnland zu ihren Regimentern.
Der Koͤnig hat beym Schwerdtorden eine neue
Wuͤrde errichtet, und ſelbige kann nur zu Kriegszeiten
vor der Fronte der Armee ertheilt werden. Diejenigen
Officiers der Regimenter, welche ſchon Ritter vom
Schwerdtorden waren, und ſich durch Tapferkeit im
Kriege auszeichnen, werden zu Rittern des großen
Kreuzes ernannt, welches an einem Bande getragen
wird. Wird der Ritter Commandeur des Ordens, ſo
traͤgt er ein mit Silber umgebenes Schwerdt an der
linken Seite der Bruſt. Wird er Commandeur des
großen Kreuzes, ſo traͤgt er 2 kreuzweis liegende
Schwerdter an den Spitzen des Sterns. Wird er
Ritter des Seraphinenordens, ſo traͤgt er das mit
Silber umgebene Schwerdt unter den Zeichen des
Seraphinenordens. Weder der Koͤnig, noch die
Prinzen und andere, koͤnnen dieſen Orden tragen,
wenn ſie ſich nicht wider die Feinde des Vaterlands
hervorgethan haben.
Dem Vernehmen nach hat man von der Rußiſch-
Kayſerl. Flotte, welche aus Cronſtadt und Reval aus-
gelaufen, 22 Linienſchiffe bey Reval geſehen; 2 Rußi-
ſche Linienſchiffe ſollen ſich bey der Rußiſchen Galee-
renflotte befinden.
Frankfurt, den 25 Julii.
Herr Necker iſt durch dieſe Stadt nach der Schweiz
gegangen.
Unſer Magiſtrat hat große Niederlagen von Stein-
kohlen veranſtaltet, und die Einwohner bey den ſteigen-
den Holzpreiſen zum Brande derſelben ermuntert.
Aus verſchiedenen Gegenden meldet man, daß die
Getraidepreiſen ſehr fallen.
Schreiben aus Baſel, vom 20 Julii.
Herr Necker iſt ſo eben hier angelangt, und faſt zu
gleicher Zeit ein Courier aus Paris mit Depeſchen,
die ſeine Zuruͤckrufung enthalten. Der eigentliche
Cabinets Courier aber iſt nach Genf geſandt worden,
und ehe er die Auftraͤge von dieſem nicht weiß, will
er ſich zu nichts entſchließen. Man kann aber ziemlich
darauf rechnen, daß er ſeine Stelle wieder annehmen
wird.
Schreiben aus Straßburg, vom 21 Julii.
Geſtern hatten wir einen Tag, den gewiß unſere
Kindeskinder noch merkwuͤrdig finden werden. Die
Buͤrger hatten naͤmlich ſchon vor 3 Monaten Repraͤſen-
tanten gewaͤhlt, um die bey dem Magiſtrat einge-
ſchlichenen ungeheuren Mißbraͤuche, und die Ariſtocratie,
deren er ſich anmaßte, abzuſchaffen, und die alte Ord-
nung wieder herzuſtellen. Dieſer letzte verſchob ſeinen
Ausſpruch von einer Zeit zur andern, bis geſtern die auf-
gebrachte Buͤrgerſchaft dem verſammelten Rath oͤffent-
lich ſchwor, daß die Haͤuſer deſſelben morgen zum Stein-
haufen werden, und ſie ſelbſt das Opfer feyn ſollten,
wenn ſie ſich nicht nach ihrem Willen fuͤgten. Dennoch
verzog ſich der Entſchluß bis Nachmittags um 4 Uhr.
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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