Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 124, Hamburg, 3. August 1771.bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwählten Ritter; Paris, den 26 Julii. Die neuliche Lufterscheinung hat aus einer sogenann- Der Graf von Maillebois ist zum Commandanten in Stockholm, den 23 Julii. Man siehet jetzt hier eine gedruckte Königl. Bekannt- Seit dem Anfange dieser Woche sind die erwähnten Im Senat berathschlagt man sich jetzo über sehr wich- Es ist nun gewiß, daß die Krönung hier in Stockholm Mit der Gesundheit des Generals Baron Ehrenswärd Stralsund, den 28 Julii. Den 25sten ist unser General-Gouverneur, Graf von Der Kornmangel hält bey uns noch immer an, wes- Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre- Verfolg von Warschau, vom 24 Julii. Man sieht ein neues Circularschreiben, welches Czen- In Litthauen scheint die Unruhe bald größer wer- Man spricht von neuem von einem Friedenscongreß, [Spaltenumbruch] bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter; Paris, den 26 Julii. Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann- Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in Stockholm, den 23 Julii. Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt- Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich- Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd Stralſund, den 28 Julii. Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes- Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre- Verfolg von Warſchau, vom 24 Julii. Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen- In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer- Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß, [Spaltenumbruch] <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar002" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter;<lb/> 4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der<lb/> Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten<lb/> des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel;<lb/> 8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt;<lb/> 9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem<lb/> Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer<lb/> Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der<lb/> ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah-<lb/> men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach-<lb/> dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der<lb/> Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er<lb/> wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und<lb/> an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das<lb/> Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den<lb/> Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir-<lb/> ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er-<lb/> mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel<lb/> und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der<lb/> Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber-<lb/> land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach-<lb/> her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von<lb/> Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig,<lb/> und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit<lb/> großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von<lb/> dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis<lb/> zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa-<lb/> nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und<lb/> gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit<lb/> 2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung<lb/> naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das<lb/> Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars<lb/> aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das<lb/> Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art.<lb/> Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden,<lb/> berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den<lb/> Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf<lb/> zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf<lb/> einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband<lb/> und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur<lb/> Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta-<lb/> ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner<lb/> Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra-<lb/> tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle<lb/> des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor-<lb/> auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin-<lb/> gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen.<lb/> Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung<lb/> das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde.<lb/><ref target="/nn_hamburgischer21_1771/ar005"><hi rendition="#right">(Der Beſchluß folgt.)</hi></ref> </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Paris, den 26 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann-<lb/> ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches<lb/> gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt.</p><lb/> <p>Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in<lb/> Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe<lb/> ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich<lb/> verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. 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Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf<lb/> ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling-<lb/> ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe,<lb/> die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be-<lb/> urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel-<lb/> ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat<lb/> kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu<lb/> beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs-<lb/> raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied<lb/> nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs-<lb/> raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach-<lb/> folgen. 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bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter;
4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der
Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten
des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel;
8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt;
9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem
Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer
Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der
ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah-
men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach-
dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der
Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er
wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und
an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das
Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den
Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir-
ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er-
mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel
und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der
Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber-
land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach-
her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von
Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig,
und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit
großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von
dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis
zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa-
nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und
gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit
2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung
naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das
Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars
aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das
Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art.
Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden,
berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den
Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf
zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf
einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband
und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur
Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta-
ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner
Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra-
tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle
des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor-
auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin-
gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen.
Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung
das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde.
(Der Beſchluß folgt.)
Paris, den 26 Julii.
Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann-
ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches
gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt.
Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in
Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe
ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich
verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. Der Prinz
Xaver von Sachſen ſcheint in Frankreich bleiben zu
wollen, indem er viele Guͤter in dieſem Koͤnigreiche an-
kaufen laſſen.
Stockholm, den 23 Julii.
Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt-
machung, in welcher Se. Majeſtaͤt den Kuͤnſtlern aus
fremden Landen, welche in Eiſen, Stahl und andern
Metallen arbeiten, und ſich in dieſem Reiche niederlaſſen
wollen, alle Unterſtuͤtzung verſprechen, und ihnen noch
beſondere Privilegien bewilligen.
Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten
Mitglieder der Deputationen in voͤlliger Activitaͤt. Der
Oberſtlieutenant Jerner hat ein Memorial uͤbergeben,
worauf der Adel beſchloſſen hat, eine eigene Deputation
wegen des Ackerbaues niederzuſetzen, um dieſen Zweig
der Oekonomie fuͤr die Einwohner aufs vortheilhafteſte
einzurichten. Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf
ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling-
ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe,
die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be-
urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel-
ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat
kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu
beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs-
raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied
nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs-
raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach-
folgen. Vermuthlich duͤrften die andern 3 Staͤnde ihre
Einwilligung zur Ausfuͤhrung dieſes Entſchluſſes geben.
Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich-
tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden.
Geſtern war der Koͤnig bey dieſen Deliberationen ge-
genwaͤrtig.
Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm
vor ſich gehen wird. Es ſollen dabey alle Einſchraͤn-
kungen, ſo viel als moͤglich, beobachtet werden; hin-
gegen ſoll das bevorſtehende Koͤnigliche Begraͤbniß mit
aller Pracht vor ſich gehen. Der Bauernſtand hat je-
dem ſeiner Mitglieder 100 Dahler Silbermuͤnze zu
Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget.
Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd
hat es ſich merklich gebeſſert, und er ſoll ſein Geſuch
um ſeinen Abſchied zuruͤckgenommen haben.
Stralſund, den 28 Julii.
Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von
Liewen, nach Stockholm gereiſet, wohin ſich auch die
Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und
der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben.
Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes-
halb auch aus dieſer Stadt nicht einmal nach dem Lande
Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein-
brennen iſt ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh-
ſeuche ſetzt uns in die groͤßte Verlegenheit.
Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre-
digt uͤber das Abſterben des hochſel. Koͤnigs gehalten
werden.
Verfolg von Warſchau, vom 24 Julii.
Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen-
ſtochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Koſ-
ſowski und Kuczynski unterſchrieben iſt, in welchem alle
Corps der Confoͤderirten ermahnet werden, ſich mit
ihnen zu vereinigen, um deſto beſſer gegen die Ruſſen
agiren zu koͤnnen.
In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer-
den zu wollen; auch werden ſich viele von Adel aus
Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um
dieſe Unruhen zu unterſtuͤtzen.
Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß,
der zu Temeswar gehalten werden ſoll, ja, man beſtimmt
ſchon die Perſonen, z. E. den Herrn Obreskow, und von
Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren-
berg, welche ſelbigem beywohnen werden.
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