Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 124, Hamburg, 3. August 1771.Der Rußische General-Major Weißmann ist bey Hanau, den 28 Julii. Den 23sten dieses, Nachmittags, wurde auf hiesigem Hamburg, den 2 August. Die am 9ten Sonntage nach Trinitatis, den 28sten
[Spaltenumbruch] In der vorigen Nacht ist das umländische Wasser Man arbeitet nun mit dem größten Fleiße an dem Von gelehrten Sachen. Fortsetzung des gestern abgebrochenen Artikels. Wir möchten wissen, was der Beobachter für Stel- Die Grundsätze, nach welchen der Verfasser jeden Der Rußiſche General-Major Weißmann iſt bey Hanau, den 28 Julii. Den 23ſten dieſes, Nachmittags, wurde auf hieſigem Hamburg, den 2 Auguſt. Die am 9ten Sonntage nach Trinitatis, den 28ſten
[Spaltenumbruch] In der vorigen Nacht iſt das umlaͤndiſche Waſſer Man arbeitet nun mit dem groͤßten Fleiße an dem Von gelehrten Sachen. Fortſetzung des geſtern abgebrochenen Artikels. Wir moͤchten wiſſen, was der Beobachter fuͤr Stel- Die Grundſaͤtze, nach welchen der Verfaſſer jeden <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <p>Der Rußiſche General-Major Weißmann iſt bey<lb/> Tuliza zum drittenmal uͤber die Donau gegangen, hat<lb/> 8000 Tuͤrken aus ihren Schanzen gejagt, 1000 nieder-<lb/> gemacht, uͤber 100 gefangen genommen, 24 Kanonen<lb/> und einige Fahnen erbeutet, und iſt darauf gluͤcklich<lb/> uͤber den Fluß zuruͤckgegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Hanau, den 28 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Den 23ſten dieſes, Nachmittags, wurde auf hieſigem<lb/> Schloſſe in Beyſeyn des ganzen Hofes der hohe Tauf-<lb/> Actus bey unſerer juͤngſt gebohrnen Prinzeßinn Hoch-<lb/> fuͤrſtl. 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Der Rußiſche General-Major Weißmann iſt bey
Tuliza zum drittenmal uͤber die Donau gegangen, hat
8000 Tuͤrken aus ihren Schanzen gejagt, 1000 nieder-
gemacht, uͤber 100 gefangen genommen, 24 Kanonen
und einige Fahnen erbeutet, und iſt darauf gluͤcklich
uͤber den Fluß zuruͤckgegangen.
Hanau, den 28 Julii.
Den 23ſten dieſes, Nachmittags, wurde auf hieſigem
Schloſſe in Beyſeyn des ganzen Hofes der hohe Tauf-
Actus bey unſerer juͤngſt gebohrnen Prinzeßinn Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. vorgenommen, und wurden Hoͤchſtderſelben
die Namen Carolina Amalia beygeleget. Die Hoͤchſten
und Hohen Gevattern ſind: Ihre Majeſtaͤten, der Koͤnig
und die Koͤniginn von Schweden; Ihro Koͤnigl. Hoheit,
die Prinzeßinn Amalia von England; die Prinzeßinn
Charlotta Amalia, und des Prinzen Friedrichs von
Daͤnnemark Koͤnigl Hoheit, nebſt des Fuͤrſten und der
Fuͤrſtinn von Weilburg Hochfuͤrſtl. Durchl.
Hamburg, den 2 Auguſt.
Die am 9ten Sonntage nach Trinitatis, den 28ſten
Julii dieſes Jahrs, als am außerordentlichen Buß-
Faſt- und Bet-Tage, fuͤr die durch die Ueberſchwem-
mung nothleidenden Perſonen angeſtellte Kirchen-Col-
lecte hat Folgendes eingebracht:
Zu St. Petri 2408 Mk. 9 ßl. Pf.
— Nicolai 4670 2
— Catharinen 3669
— Jacobi 2683 1
— Groß-Michaelis 1810 2
Zum Dohm 200
Zu Johannis 183 2
Zu Marien Magdalenen 672 2 3
Zum Heil. Geiſt 163 6
Zur kleinen Michaelis 473 13
Zum Mayſenhauſe 638 7
Zum Zuchthauſe 308 7
Zum Spinnhauſe 341 6
Zu St. Georg 575 14
Zum Hamburger Berge 274 15 6
Zum Peſthof 338 14
Zur Convoy 150
Beym AmtRitzebuͤttel 800 Mk.
leicht Geld, betraͤgt ſchwer
680
Zu Hamm 304 5 6
Zu Eppendorf 188 12
Zu Mohrburg 143
Bey den uͤbrigen, zur Billwaͤr-
der Landherrſchaft gehoͤri-
gen, Kirchen uͤberhaupt
Noch ſind folgende milde Bey-
ſteuern eingegangen:
Von der Engliſchen Court 1668 15 6
Von den Franz. Reformirten 579 10
Von den Hollaͤnd. und Deutſch-
Reformirten
957
8
Von den Mennoniſten 1418 8
Von der Judenſchaft, Portu-
gieſiſcher Nation
336
Von den Hochdeutſchen Juden 600
Von dem hieſigen Lotto 750
Von J. C. P. 60
27340 Mk.
2 ßl.
9 Pf.
In der vorigen Nacht iſt das umlaͤndiſche Waſſer
6 Zoll, und uͤberhaupt 7 Fuß 3 Zoll gefallen, ob wir gleich
noch anhaltenden Regen und Wind aus Weſten haben,
ſo daß auch das Waſſer in der Elbe ſo hoch geworden,
daß die Schleuſen einige Stunden zugegangen ſind.
Man arbeitet nun mit dem groͤßten Fleiße an dem
Curßlaaker Hausdeiche, und hofft, in kurzem damit zu
Stande zu kommen.
Von gelehrten Sachen.
Fortſetzung des geſtern abgebrochenen Artikels.
Wir moͤchten wiſſen, was der Beobachter fuͤr Stel-
len meynt, welchen dieſe Geiſtliche mit Bedacht aus-
gewichen, die von dem eigentlichen und unmittelba-
ren Beyſtande des heiligen Geiſtes zur wahren Hei-
ligung handeln ſollen. Der Beyſtand des heiligen Gei-
ſtes zur Heiligung geſchiehet durch die heilige Schrift,
iſt alſo mittelbar. Aus der Heilsordnung muß dies
dem Verfaſſer bekannt ſeyn. — Den 17ten Januar hat
er ſeine Beſchafftigungen abgezeichnet; wie denn von
verſchiedenen merkwuͤrdigen Situationen, in welchen
er ſich befunden, Zeichnungen in dieſem Buche vorkom-
men. Um 9 Uhr wird er friſirt, um 10 Uhr ſiehet er
in den Spiegel, von 1 bis 3 Uhr iſt er zu Tiſche in einer
Geſellſchaft von Freunden, des Abends von 5 bis 8 Uhr
wohnet er einer Schlittenfahrt bey. Den Tag darauf
ſeufzet er ſehr uͤber dieſe Zeitverſchwendung. Wir be-
klagen den Verfaſſer, wenn er ſich in einer liederlichen
Geſellſchaft befinden muͤſſen. Aber auch in einer ſol-
chen Geſellſchaft haͤtte er unendlich viel Nutzen ſtiften
koͤnnen. Der wahre Chriſt muß, ſo viel moͤglich, han-
deln; und bey einer ſolchen Gelegenheit durch ſeine
Reden, durch ſein Beyſpiel, Ausſchweifungen verhin-
dern, manchen Leichtſinnigen zum Nachdenken bringen,
einen hirnloſen Witzling in ſeiner Bloͤße zeigen, — o!
das iſt mehr werth, als viele Speculationen, die uͤber-
haupt nichts taugen, wenn ſie uns nicht dazu dienlich
ſind, unſern Glauben bey vorkommenden Gelegenheiten
durch Handlungen zu beweiſen. — Iſt die Geſellſchaft
nicht liederlich geweſen, welches wir gerne glauben wol-
len, ſo haͤtte der Beobachter deſto nuͤtzlicher durch ſeine
Gegenwart werden koͤnnen. Ein Mann von ſolchen
Einſichten, wie er, muß auch die Kunſt verſtehen, ohne
laͤcherliche und unertraͤgliche Affectation etwas Mora-
liſches oder Chriſtliches vorbringen zu koͤnnen. So weit
unſere Anmerkungen. Nun wollen wir noch etwas
aus dem Buche ſelbſt anfuhren.
Die Grundſaͤtze, nach welchen der Verfaſſer jeden
Tag leben will, verdienen allen Beyfall und Nachfolge.
Wir wollen ſie deshalb hier mittheilen: 1) Ich will
des Morgens nie ohne Dank und Gebet zu Gott, und
ohne den Gedanken aufſtehen, daß es vielleicht zum letz-
tenmale geſchehe. 2) Nie will ich weder des Morgens,
noch des Nachmittags, an meine Geſchaͤffte gehen, ohne
vorher, wenigſtens einige Augenblicke, an einem einſa-
men Orte, Gott auf den Knien um ſeinen Beyſtand
und Segen angefleht zu haben. 3) Ich will nichts thun
oder vornehmen, das ich unterlaſſen wuͤrde, wenn Jeſus
Chriſtus ſichtbar vor mir ſtuͤnde; nichts, was mich nur
vielleicht in der ungewiſſen Stunde meines gewiſſen
Todes gereuen koͤnnte. Ich will es mir, mit Gottes
Huͤlfe, heilig angewoͤhnen, alles ohne Ausnahme in dem
Namen Jeſu Chriſti, und als ſein Juͤnger zu thun: alle
Stunden zu Gott um den heiligen Geiſt zu ſeufzen, und
in einer beſtaͤndigen Verfaſſung zum Gebete zu ſeyn.
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