Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 129, Hamburg, 15. August 1731.[Spaltenumbruch]
denn der von Adel die Nachläßigkeit begangen, Düsseldorff, den 3 August. [Spaltenumbruch]
So bald als der Bischof von Würzburg und Genf, den 31. Julii. Der Erb-Prinz von Hessen Rheinfels, ein Bru- Cleve, den 8. Aug. Von Münster vernimmet man, daß auf Befehl Cölln, den 7. August. Ehegestern ist dem neuen Benedictiner-Prälaten Cassel, den 8. Aug. Seine Königliche Majest. von Schweden, un- Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Berlin. Der hochberühmte und nicht weniger [Spaltenumbruch]
denn der von Adel die Nachlaͤßigkeit begangen, Duͤſſeldorff, den 3 Auguſt. [Spaltenumbruch]
So bald als der Biſchof von Wuͤrzburg und Genf, den 31. Julii. Der Erb-Prinz von Heſſen Rheinfels, ein Bru- Cleve, den 8. Aug. Von Muͤnſter vernimmet man, daß auf Befehl Coͤlln, den 7. Auguſt. Ehegeſtern iſt dem neuen Benedictiner-Praͤlaten Caſſel, den 8. Aug. Seine Königliche Majeſt. von Schweden, un- Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Berlin. Der hochberuͤhmte und nicht weniger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> denn der von Adel die Nachlaͤßigkeit begangen,<lb/> daß er ſich weder bey hohen noch andern Orten ge-<lb/> meldet, und um Nachſehung und Diſpenſation,<lb/> wegen des von ſeiner Ehe-Frau begangenen Feh-<lb/> lers gebeten. Bey welcher Beſchaffenheit denn<lb/> von Ihro Kayſerl. Majeſt. ihm anfaͤnglich durch<lb/> einen Oeſterreichiſchen Secretarium der Befehl<lb/> zugeſchicket worden, ſich zu Hauſe inne zu halten;<lb/> dagegen er aber eingewendet haben ſoll, daß er ſich<lb/> dieſer Inſtanz, weil er ein Reichs-Freyer von Adel<lb/> waͤre, nicht unterwerffen koͤnte, ob er ſchon uͤbri-<lb/> gens fuͤr Ihro. Kayſerl. Majeſt. allerunterthaͤnig-<lb/> ſten Reſpect haͤtte. Gedachter Secretarius aber<lb/> hat ihm alles noͤthige dagegen vorgeleget, und am<lb/> Ende hinzugefuͤget, daß er ſeine Ehe-Frau, als<lb/> eine Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin, abfolgen laſſen<lb/> ſollte; fuͤr ſeine Perſohn koͤnte er alsdenn gehen,<lb/> wohin er wolte. Hierwieder hat ſich nun zwar ge-<lb/> dachter von Adel anfaͤnglich geſezet, jedoch<lb/> aber ſolche hernach heraus gegeben, welche ſoda<lb/> in ein hieſiges Cloſter gebracht worden, allwo ſie,<lb/> auf allergnaͤdigſten Befehl, Standes-maͤßig tra-<lb/> ctiret wird. Hiebey kommen nun folgende Fragen<lb/> vor: 1) Ob bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden dieſe<lb/> Ehe nach den Canoniſchen Rechten und dem Con-<lb/> cilio Tridentino guͤltig, oder nicht guͤltig ſey? 2)<lb/> Ob er nicht Ihro Kayſerl. Majeſt. als Kayſer, dem<lb/> Erz-Herzoge von Oeſterreich befehlen koͤnne, eine<lb/> Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin arreſtiren, ja gar ei-<lb/> nem mit mit ſolcher verheyratheten Reichs-Freyen von<lb/> Adel auf dieſe Art den Arreſt ankuͤndigen zu laſſen,<lb/> da bekand iſt, daß Ihro Kayſerl. Majeſt. die Unter-<lb/> ſuchung und Beſtrafung uͤber die unmittelbare<lb/> Reichs-Ritterſchafft zukomme? 3) Ob nicht der<lb/> Koͤnigl. Boͤhmiſche Fiſcal, nach Erfordern der<lb/> gemeinen und Boͤhmiſchen Land-Rechte, deswe-<lb/> gen Klage anſtellen koͤnne? Inzwiſchen vernimmt<lb/> man, daß obgedachter Cavalier ein Submißions-<lb/> Memorial bey der Koͤnigl. Boͤhmiſchen Canzley<lb/> uͤbergeben, und darin um Gnade und Zuruͤckge-<lb/> bung ſeiner Ehe-Frau gebeten habe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Duͤſſeldorff, den 3 Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>So bald als der Biſchof von Wuͤrzburg und<lb/> Bamberg an dem Chur-Pfaͤlziſchen Hofe wird ange-<lb/> kom̃en ſeyn; ſo bald wird man etwas gewiſſers von<lb/> der Coadjurorſchafft ? von Chur-Maynz zu verneh-<lb/> men haben, als welche, dem Geruͤchte nach, die-<lb/> ſer Praͤlat uͤberkommen ſoll. Die Muſterung der<lb/> Chur-Pfälziſchen Kriegs-Voͤlcker iſt biß kuͤnfftigen<lb/> Herbſt verſchoben.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Genf, den 31. 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Von dar haben Se.<lb/> Majeſt. nach Pyrmont gehen, und daſelbſt bey<lb/> Sr. Durchl. dem Fuͤrſten von Waldeck das Nacht-<lb/> lager nehmen, mithin geſtern zu Carlshafen und<lb/> heute auf dem Schloſſe Labenburg eintreffen<lb/> wollen. Morgen werden dieſelbe zu Amalien-<lb/> thal uͤbernachten, und endlich am Freytage in die-<lb/> ſer Stadt anlangen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Berlin. </hi> </head> <p>Der hochberuͤhmte und nicht weniger<lb/> hochbeliebte Koͤnigliche Preußiſche Evangeliſch<lb/> -Reformirte Hof-Prediger und Doctor der heiligen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
denn der von Adel die Nachlaͤßigkeit begangen,
daß er ſich weder bey hohen noch andern Orten ge-
meldet, und um Nachſehung und Diſpenſation,
wegen des von ſeiner Ehe-Frau begangenen Feh-
lers gebeten. Bey welcher Beſchaffenheit denn
von Ihro Kayſerl. Majeſt. ihm anfaͤnglich durch
einen Oeſterreichiſchen Secretarium der Befehl
zugeſchicket worden, ſich zu Hauſe inne zu halten;
dagegen er aber eingewendet haben ſoll, daß er ſich
dieſer Inſtanz, weil er ein Reichs-Freyer von Adel
waͤre, nicht unterwerffen koͤnte, ob er ſchon uͤbri-
gens fuͤr Ihro. Kayſerl. Majeſt. allerunterthaͤnig-
ſten Reſpect haͤtte. Gedachter Secretarius aber
hat ihm alles noͤthige dagegen vorgeleget, und am
Ende hinzugefuͤget, daß er ſeine Ehe-Frau, als
eine Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin, abfolgen laſſen
ſollte; fuͤr ſeine Perſohn koͤnte er alsdenn gehen,
wohin er wolte. Hierwieder hat ſich nun zwar ge-
dachter von Adel anfaͤnglich geſezet, jedoch
aber ſolche hernach heraus gegeben, welche ſoda
in ein hieſiges Cloſter gebracht worden, allwo ſie,
auf allergnaͤdigſten Befehl, Standes-maͤßig tra-
ctiret wird. Hiebey kommen nun folgende Fragen
vor: 1) Ob bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden dieſe
Ehe nach den Canoniſchen Rechten und dem Con-
cilio Tridentino guͤltig, oder nicht guͤltig ſey? 2)
Ob er nicht Ihro Kayſerl. Majeſt. als Kayſer, dem
Erz-Herzoge von Oeſterreich befehlen koͤnne, eine
Koͤnigl. Boͤhmiſche Vaſallin arreſtiren, ja gar ei-
nem mit mit ſolcher verheyratheten Reichs-Freyen von
Adel auf dieſe Art den Arreſt ankuͤndigen zu laſſen,
da bekand iſt, daß Ihro Kayſerl. Majeſt. die Unter-
ſuchung und Beſtrafung uͤber die unmittelbare
Reichs-Ritterſchafft zukomme? 3) Ob nicht der
Koͤnigl. Boͤhmiſche Fiſcal, nach Erfordern der
gemeinen und Boͤhmiſchen Land-Rechte, deswe-
gen Klage anſtellen koͤnne? Inzwiſchen vernimmt
man, daß obgedachter Cavalier ein Submißions-
Memorial bey der Koͤnigl. Boͤhmiſchen Canzley
uͤbergeben, und darin um Gnade und Zuruͤckge-
bung ſeiner Ehe-Frau gebeten habe.
Duͤſſeldorff, den 3 Auguſt.
So bald als der Biſchof von Wuͤrzburg und
Bamberg an dem Chur-Pfaͤlziſchen Hofe wird ange-
kom̃en ſeyn; ſo bald wird man etwas gewiſſers von
der Coadjurorſchafft ? von Chur-Maynz zu verneh-
men haben, als welche, dem Geruͤchte nach, die-
ſer Praͤlat uͤberkommen ſoll. Die Muſterung der
Chur-Pfälziſchen Kriegs-Voͤlcker iſt biß kuͤnfftigen
Herbſt verſchoben.
Genf, den 31. Julii.
Der Erb-Prinz von Heſſen Rheinfels, ein Bru-
der der Koͤnigin von Sardinien, iſt durch dieſe
Stadt gereiſet, um ſich nach Evian zu begeben;
allwo ſich der Hof vierzehen Tage lang aufhalten
wird.
Cleve, den 8. Aug.
Von Muͤnſter vernimmet man, daß auf Befehl
des Churfuͤrſtens von Coͤlln als Biſchofs zu Muͤn-
ſter, die Werbungen eyfrigſt fortgeſezet werden:
und will man ſo gar verſichern, das zwey biß drey
neue Regimenter aufgerichtet werden ſollen. Wie
man vernimmt, ſo werden Ihro Churfl. Durchl.
eine Reiſe nach Muͤnchen zu dero Herrn Bruders
Churfuͤrſtl. Durchl. thun, und ſich daſelbſt einige
Wochen aufhalten. Des Waſſers im Rhein wird
von Tage zu Tage weniger, alſo, daß die Fahrzeu-
ge ſtille liegen muͤſſen.
Coͤlln, den 7. Auguſt.
Ehegeſtern iſt dem neuen Benedictiner-Praͤlaten
von der Abtey zu Brauweiler Herrn Matthias
Grein, als Abten dieſes Stiffts die Huldigung ge-
leiſtet worden.
Caſſel, den 8. Aug.
Seine Königliche Majeſt. von Schweden, un-
ſer allergnaͤdigſter Landes-Herr, ſind den Iſten
dieſes gegen Mittag in Rothenburg in der Graf-
ſchafft Schaumburg gluͤcklich angelanget, und da-
ſelbst von des Herrn Stadthalters, dero Herrn
Bruders Durchl. nebſt denen bey ſich habenden
Miniſtris und Generals bewillkommet worden;
Von dar haben allerhoͤchſt dieſelbe ſich nach Dan-
ckerſen auf des Generals von Dittfort Land-Guht
erhoben, woſelbſt Se. Majeſt. uͤbernachtet, den
3ten aber nach Rintel aufgebrochen, und daſelbſt
biß vorgeſtern geblieben ſind. Von dar haben Se.
Majeſt. nach Pyrmont gehen, und daſelbſt bey
Sr. Durchl. dem Fuͤrſten von Waldeck das Nacht-
lager nehmen, mithin geſtern zu Carlshafen und
heute auf dem Schloſſe Labenburg eintreffen
wollen. Morgen werden dieſelbe zu Amalien-
thal uͤbernachten, und endlich am Freytage in die-
ſer Stadt anlangen.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Berlin. Der hochberuͤhmte und nicht weniger
hochbeliebte Koͤnigliche Preußiſche Evangeliſch
-Reformirte Hof-Prediger und Doctor der heiligen
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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