Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 156, Hamburg, 1. Oktober 1751.[Spaltenumbruch]
Die andere Beschuldigung besteht darinn: Mid- Bibl. rais. T. 46. Medicinische Schriften. London. Von den Werken des berühmten Philosophische Schriften. London. Lettres sur la Religion sind in [Spaltenumbruch]
Die andere Beſchuldigung beſteht darinn: Mid- Bibl. raiſ. T. 46. Mediciniſche Schriften. London. Von den Werken des beruͤhmten Philoſophiſche Schriften. London. Lettres ſur la Religion ſind in <TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div type="jFeuilleton"> <div type="jFeuilleton"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> Die andere Beſchuldigung beſteht darinn: Mid-<lb/> leton ſey ein gedungener Deiſte, ein gefaͤhrlicher<lb/> Feind fuͤr das Chriſtenthum, welcher ſich zwar<lb/> anſtellt, daſſelbe zu bekennen und zu vertheidigen,<lb/> aber ſich heimlich auf alle Art bemuͤhet, deſſen<lb/> Grundſeulen umzuſtuͤrzen. Midleton, heißt es,<lb/> habe weit beſſer gethan, da der Tod an ſeine Thuͤre<lb/> klopfte, daß er die letzte Zeit zu ſeiner Beſſerung<lb/> angewendet und die groſſe Veraͤnderung bedacht<lb/> haͤtte, in die er durch den Hintritt aus dieſer Welt<lb/> kommen wuͤrde. Aber ſo habe er noch die letzten<lb/> Augenblicke feines Lebens dazu angewendet, um<lb/> wider das Chriſtenthum zu ſchreiben, und ſich we-<lb/> der um den Beyſtand Gottes, noch um deſſen Gnade<lb/> bekuͤmmert. Dieß ſucht Herr Church in ſeiner<lb/> Schrift zu erweiſen, welche von ihm in 2 Theile<lb/> eingetheilet iſt. Jn dem erſten verfolgt er ſeinen<lb/> Feind Fuß vor Fuß, und unterſucht ſeine ange-<lb/> brachten Gruͤnde. Jn dem andern widerholt er<lb/> die gemachten Einwuͤrfe, welche Midleton nicht ſoll<lb/> beantwortet haben, und die allein faͤhig ſind, deſſen<lb/> ganzes Lehrgebaͤude uͤber den Haufen zu werfen.<lb/> Hierauf ſagt der Verfaſſer mit einem geſetzten<lb/> Geiſte und kalt gewordenen Blute: Midleton ver-<lb/> dienet gewiß nicht, daß ich ſo ſanfte und ſo gelaſ-<lb/> ſen mit ihm verfahre. Der Herr ſey gelobt, daß<lb/> Schmaͤhen und Laͤſtern nicht zu den Eigenſchaften<lb/> meines Geiſtes gehoͤren. Jch werde von ſeiner<lb/> Grobheit weder weiter reden, noch ihm auf eine<lb/> gleiche Art begegnen. Doch will ich mit einer be-<lb/> ſondern Gelaſſenheit und ohne das geringſte Vor-<lb/> urtheil ſein leeres Gewaͤſche unterſuchen, womit<lb/> er mich zu uͤberwinden geglaubt hat.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Bibl. raiſ. T.</hi> 46.</hi> </p> </div> </div><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Mediciniſche Schriften.</hi> </head><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#fr">London.</hi> </head> <p>Von den Werken des beruͤhmten<lb/> Edward Tyſons iſt eine neue Auflage in groß 4.<lb/> berausgekommen. Ob die Werke gleich alt ſind,<lb/> ſo verdienen ſie vor vielen neuern aufs neue bekannt<lb/> gemacht zu werden. Das wichtigſte davon iſt die<lb/><hi rendition="#aq">Anatomy of a pigny compared with a monkey<lb/> an ape and a Man.</hi> Der Verfaſſer giebt hier eine<lb/> Zergliederung eines Affens, und zwar von der Art,<lb/> die dem Menſchen am gleichſten ſcheinet, und iſt<lb/> freundlich, unſchuldig und geſellig. Die Art wird<lb/><hi rendition="#aq">Orony-Outanys</hi> genennet, geht meiſtentheils auf<lb/><cb/> 2 Fuͤſſen, nur daß ihm die Laͤnge der groſſen Zaͤhen<lb/> fehlt. Bey dem Gerippe dieſes Thieres und bey<lb/> dem Gerippe eines Menſchen findet man wenig<lb/> oder gar keinen Unterſcheid. Jn dem Anhange,<lb/> welchen der Verfaſſer dazu geſetzt hat, glaubt er,<lb/> die Satyren, Sphingen und Pygmaͤen der Alten<lb/> ſind nichts als Affen geweſen. <hi rendition="#et">G. G. Z. 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Die andere Beſchuldigung beſteht darinn: Mid-
leton ſey ein gedungener Deiſte, ein gefaͤhrlicher
Feind fuͤr das Chriſtenthum, welcher ſich zwar
anſtellt, daſſelbe zu bekennen und zu vertheidigen,
aber ſich heimlich auf alle Art bemuͤhet, deſſen
Grundſeulen umzuſtuͤrzen. Midleton, heißt es,
habe weit beſſer gethan, da der Tod an ſeine Thuͤre
klopfte, daß er die letzte Zeit zu ſeiner Beſſerung
angewendet und die groſſe Veraͤnderung bedacht
haͤtte, in die er durch den Hintritt aus dieſer Welt
kommen wuͤrde. Aber ſo habe er noch die letzten
Augenblicke feines Lebens dazu angewendet, um
wider das Chriſtenthum zu ſchreiben, und ſich we-
der um den Beyſtand Gottes, noch um deſſen Gnade
bekuͤmmert. Dieß ſucht Herr Church in ſeiner
Schrift zu erweiſen, welche von ihm in 2 Theile
eingetheilet iſt. Jn dem erſten verfolgt er ſeinen
Feind Fuß vor Fuß, und unterſucht ſeine ange-
brachten Gruͤnde. Jn dem andern widerholt er
die gemachten Einwuͤrfe, welche Midleton nicht ſoll
beantwortet haben, und die allein faͤhig ſind, deſſen
ganzes Lehrgebaͤude uͤber den Haufen zu werfen.
Hierauf ſagt der Verfaſſer mit einem geſetzten
Geiſte und kalt gewordenen Blute: Midleton ver-
dienet gewiß nicht, daß ich ſo ſanfte und ſo gelaſ-
ſen mit ihm verfahre. Der Herr ſey gelobt, daß
Schmaͤhen und Laͤſtern nicht zu den Eigenſchaften
meines Geiſtes gehoͤren. Jch werde von ſeiner
Grobheit weder weiter reden, noch ihm auf eine
gleiche Art begegnen. Doch will ich mit einer be-
ſondern Gelaſſenheit und ohne das geringſte Vor-
urtheil ſein leeres Gewaͤſche unterſuchen, womit
er mich zu uͤberwinden geglaubt hat.
Bibl. raiſ. T. 46.
Mediciniſche Schriften.
London. Von den Werken des beruͤhmten
Edward Tyſons iſt eine neue Auflage in groß 4.
berausgekommen. Ob die Werke gleich alt ſind,
ſo verdienen ſie vor vielen neuern aufs neue bekannt
gemacht zu werden. Das wichtigſte davon iſt die
Anatomy of a pigny compared with a monkey
an ape and a Man. Der Verfaſſer giebt hier eine
Zergliederung eines Affens, und zwar von der Art,
die dem Menſchen am gleichſten ſcheinet, und iſt
freundlich, unſchuldig und geſellig. Die Art wird
Orony-Outanys genennet, geht meiſtentheils auf
2 Fuͤſſen, nur daß ihm die Laͤnge der groſſen Zaͤhen
fehlt. Bey dem Gerippe dieſes Thieres und bey
dem Gerippe eines Menſchen findet man wenig
oder gar keinen Unterſcheid. Jn dem Anhange,
welchen der Verfaſſer dazu geſetzt hat, glaubt er,
die Satyren, Sphingen und Pygmaͤen der Alten
ſind nichts als Affen geweſen. G. G. Z. St. 70.
Philoſophiſche Schriften.
London. Lettres ſur la Religion ſind in
2 Theilen herausgekommen. Man giebt ſich dar-
inn Muͤhe, die Ermahnung des la Chapelle zur
Flucht vor der Verfolgung zu vertheidigen. Jn
dem 2ten und 3ten Briefe wird erwieſen, daß die
Koͤnigl. Erklaͤrung von 1724 eben ſo hart ſey, als
Ludewigs des XIVten Befehle gegen die Reformir-
ten. Der Verfaſſer ſtellt Vergleichungen zwiſchen
den heidniſchen und chriſtlichen Verfolgern der
Kirche an. Jn dem 4ten will man darthun, daß
man den voͤlligen Untergang der reformirten Re-
ligion zum Zweck habe, und dabey alle Macht an-
wenden wolle, welches doch zum Schaden des Koͤ-
nigreichs abziele, und von der ganzen Welt Ludewig
dem XIVten verdacht worden. Jn dem 6ten Briefe
werden ganz neue Befehle bekannt gemacht. Z. E.
Ein Reformirter ſoll bey Strafe der Galeeren die
Prediger anzeigen, die er kennet: Jeder katholi-
ſcher Pfarrer ſoll eine Liſte von den Kindern ein-
ſenden, welche nicht in die katholiſche Schule ge-
hen. Die kranken Reformirten wuͤrden von den
Pfaffen uͤberfallen, die ihnen unter allen moͤgli-
chen Bedrohungen die Sacramente einzwungen.
Der 7te Brief. Die Reformirten duͤrfen die Waf-
fen nicht zu ihrer Vertheidigung gebrauchen. Jn
dem 8ten Briefe wird dargethan, daß man ſich in
Religions-Sachen nicht verſtellen duͤrfe, und es
wird verdammt, wenn man die Zeichen einer Re-
ligion annehmen will, von der man nicht uͤber-
zeugt iſt. Jn dem 9ten Briefe werden die Re-
formirten ermahnt, die Flucht zu nehmen. Die
Bewegungsgruͤnde dazu ſind: Weil die Koͤnigl.
Befehle zu ſcharf abgefaſſet worden: Weil man
den Reformirten den oͤffentlichen Gottesdienſt un-
terſagt: Weil die Reformirten ihre Kinder in Zeit
von 24 Stunden von den Katholiken muͤſſen taufen
laſſen: Weil die Pfaffen die ſterbenden Reformir-
ten uͤberfallen, und ſie zum Abfall bewegen und
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