Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1731.Anno 1731. Num. 158. Stats- u.
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN CLVIII. Stück / am Freytage / den 5. Octobr. [Beginn Spaltensatz]
Constantinopel, den 16. Aug. Man vernimmt, daß allhier eine neue Münze Copenhagen, den 29 Sept. Gestern ist gewöhnlichermassen auf Friedens- Anno 1731. Num. 158. Stats- u.
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN CLVIII. Stuͤck / am Freytage / den 5. Octobr. [Beginn Spaltensatz]
Conſtantinopel, den 16. Aug. Man vernimmt, daß allhier eine neue Muͤnze Copenhagen, den 29 Sept. Geſtern iſt gewoͤhnlichermaſſen auf Friedens- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <docDate> <hi rendition="#aq">Anno <hi rendition="#b">1731.</hi></hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq">Num. 158.</hi> </hi><lb/> </titlePart> <titlePart type="main"><hi rendition="#in">S</hi>tats- u.<figure/><hi rendition="#in">G</hi>elehrte<lb/><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">Z</hi>ei-</hi><figure/><hi rendition="#b">tung</hi><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#in">D</hi>es <hi rendition="#in">H</hi>amburgiſchen unpartheyiſchen</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">C</hi>ORRESPONDENTEN</hi></hi></titlePart><lb/> </docTitle> <docDate> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">CLVIII.</hi> Stuͤck / am Freytage / den 5. Octobr.</hi> </docDate> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Conſtantinopel, den 16. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Man vernimmt, daß allhier eine neue Muͤnze<lb/> ſoll aufgerichtet werden, und ſoll am Hofe beſchloſ-<lb/> ſen ſeyn, den Cours der Venetianiſchen Ducaten<lb/> zu verbieten, und die Mohriſchen, wovon 100<lb/> keine 110 Drachma wiegen, einſchmelzen zu laſſen,<lb/> und eine neue Muͤnze davon zu ſchlagen; die alte<lb/> Niederlaͤndiſche Loͤwenthaler und die Acht und<lb/> zwanziger, ſo hier fuͤr die beſte Muͤnze gehalten<lb/> werden, ſollen gleichfalls verschmolzen und in des<lb/> Groß-Herrn Muͤnze veraͤndert werden. Beym<lb/> letzten Brande haben die Janitſcharen mehr das<lb/> Feuer anzuſtecken als zu loͤſchen geſucht, um ſo viel<lb/> beſſer rauben und pluͤndern zu koͤnnen, und wie-<lb/> wohl der Sultan und Groß-Vezier ſelbſt zugegen<lb/> waren; ſind ſie doch nicht geſchickt geweſen, ihre<lb/> Vermeſſenheit zu hemmen, die ſo groß war, daß<lb/> einige von ihnen in Laͤsterungen ausbrachen, und<lb/> ihren Monarchen mit ſeinem erſten Miniſter fuͤr<lb/> Unglaͤubige ſchalten. Wiewohl nun keine weitere<lb/> Veraͤnderungen in der Regierung vorgefallen,<lb/> und alles von auſſen ruhig zu ſeyn ſcheinet, ſo mur-<lb/> melt das Volck doch, und drohet auch dem Groß-<lb/> Vezier. Inzwiſchen ſcheinet dieſer Miniſter dar-<lb/> uͤber nicht groß bekuͤmmert zu ſeyn, und iſt ver- <cb/> gnuͤgt, daß er von Zeit zu Zeit in der Stille und oh-<lb/> ne Formalitaͤt diejenige ſtrangulieren und verban-<lb/> nen laͤſt, die nur im geringſten des Mißvergnuͤgens<lb/> oder der Meuterey verdaͤchtig ſind; welche Manier<lb/> bishero guten Succeß gehabt und das Syſtema<lb/> der Regierung im Stande gehalten. Der Perſia-<lb/> niſche Prinz, der ſeit einiger Zeit bey Scutari ſich<lb/> enthalten, und von der Pforte wohl traciret und<lb/> defrayret worden , iſt nun nach dem Golfo von Sa-<lb/> lonichi relegiret; und weil er vorgiebt, der aͤlteſte<lb/> Bruder des jezt-regierenden jungen Schach Tha-<lb/> mas zu seyn, und alſo ein Praͤtendent von Perſien:<lb/> ſo wird dieſe Sache von der Pforte angeſehen, als<lb/> ein Vorzeichen des inſtehenden Friedens mit Per-<lb/> ſien, indem es ſicher , daß die Tuͤrcken dieſes Krie-<lb/> ges ganz muͤde ſind, und nichts anders ſuchen, als<lb/> mit Manier daraus ſcheiden zu koͤnnen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Copenhagen, den 29 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern iſt gewoͤhnlichermaſſen auf Friedens-<lb/> burg Cour-Tag geweſen, auch geheimtes Conſeil<lb/> gehalten worden. Von den fremden Geſandten<lb/> ſind allein der Franzoͤſiſche Bohtſchaffter und der<lb/> Hollaͤndiſche Reſident, Herr von Coymans, da-<lb/> ſelbst geweſen. Sonſten vernimmt man: daß<lb/> die Koͤnigliche Herrſchaften wol nicht laͤnger als<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Anno 1731. Num. 158.
Stats- u.
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Gelehrte
Zei-
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tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN
CLVIII. Stuͤck / am Freytage / den 5. Octobr.
Conſtantinopel, den 16. Aug.
Man vernimmt, daß allhier eine neue Muͤnze
ſoll aufgerichtet werden, und ſoll am Hofe beſchloſ-
ſen ſeyn, den Cours der Venetianiſchen Ducaten
zu verbieten, und die Mohriſchen, wovon 100
keine 110 Drachma wiegen, einſchmelzen zu laſſen,
und eine neue Muͤnze davon zu ſchlagen; die alte
Niederlaͤndiſche Loͤwenthaler und die Acht und
zwanziger, ſo hier fuͤr die beſte Muͤnze gehalten
werden, ſollen gleichfalls verschmolzen und in des
Groß-Herrn Muͤnze veraͤndert werden. Beym
letzten Brande haben die Janitſcharen mehr das
Feuer anzuſtecken als zu loͤſchen geſucht, um ſo viel
beſſer rauben und pluͤndern zu koͤnnen, und wie-
wohl der Sultan und Groß-Vezier ſelbſt zugegen
waren; ſind ſie doch nicht geſchickt geweſen, ihre
Vermeſſenheit zu hemmen, die ſo groß war, daß
einige von ihnen in Laͤsterungen ausbrachen, und
ihren Monarchen mit ſeinem erſten Miniſter fuͤr
Unglaͤubige ſchalten. Wiewohl nun keine weitere
Veraͤnderungen in der Regierung vorgefallen,
und alles von auſſen ruhig zu ſeyn ſcheinet, ſo mur-
melt das Volck doch, und drohet auch dem Groß-
Vezier. Inzwiſchen ſcheinet dieſer Miniſter dar-
uͤber nicht groß bekuͤmmert zu ſeyn, und iſt ver-
gnuͤgt, daß er von Zeit zu Zeit in der Stille und oh-
ne Formalitaͤt diejenige ſtrangulieren und verban-
nen laͤſt, die nur im geringſten des Mißvergnuͤgens
oder der Meuterey verdaͤchtig ſind; welche Manier
bishero guten Succeß gehabt und das Syſtema
der Regierung im Stande gehalten. Der Perſia-
niſche Prinz, der ſeit einiger Zeit bey Scutari ſich
enthalten, und von der Pforte wohl traciret und
defrayret worden , iſt nun nach dem Golfo von Sa-
lonichi relegiret; und weil er vorgiebt, der aͤlteſte
Bruder des jezt-regierenden jungen Schach Tha-
mas zu seyn, und alſo ein Praͤtendent von Perſien:
ſo wird dieſe Sache von der Pforte angeſehen, als
ein Vorzeichen des inſtehenden Friedens mit Per-
ſien, indem es ſicher , daß die Tuͤrcken dieſes Krie-
ges ganz muͤde ſind, und nichts anders ſuchen, als
mit Manier daraus ſcheiden zu koͤnnen.
Copenhagen, den 29 Sept.
Geſtern iſt gewoͤhnlichermaſſen auf Friedens-
burg Cour-Tag geweſen, auch geheimtes Conſeil
gehalten worden. Von den fremden Geſandten
ſind allein der Franzoͤſiſche Bohtſchaffter und der
Hollaͤndiſche Reſident, Herr von Coymans, da-
ſelbst geweſen. Sonſten vernimmt man: daß
die Koͤnigliche Herrſchaften wol nicht laͤnger als
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