Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1731.8. [Tage] auf besagtem Friedensburg verbleiben Lublin, den 15. Sept. Des Herrn Starosten von Grabowicz Leiche ist Kaminiec, den 8. Sept. Der Herr Woywode von Lublin, nach dem selbiger Mayland, den 10. Sept. Der Herr General Wachtendonck steht mit der Rom, den 10. Sept. Verwichenen Freytag wurde von dem Regie- 8. [Tage] auf beſagtem Friedensburg verbleiben Lublin, den 15. Sept. Des Herrn Staroſten von Grabowicz Leiche iſt Kaminiec, den 8. Sept. Der Herr Woywode von Lublin, nach dem ſelbiger Mayland, den 10. Sept. Der Herr General Wachtendonck ſteht mit der Rom, den 10. Sept. Verwichenen Freytag wurde von dem Regie- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> 8. <supplied>Tage</supplied> auf beſagtem Friedensburg verbleiben<lb/> duͤrfften. Ihro Koͤnigliche Hoheit die Prinzeßin<lb/> Sophia Hedewig erluſtigten ſich gleichfals annoch<lb/> auf Wemmeltofft; man iſt aber dieſelben inſtehen-<lb/> de Woche wieder hier vermuthen. Aus Fuͤhnen<lb/> hat man Nachricht: daß der Herr Juſtiz-Raht<lb/> von der Maaſe das Ungluͤck gehabt, mit dem Wa-<lb/> gen umzuwerffen, und das Bein auf zwo Stellen<lb/> zu brechen. Es ſoll ſehr gefaͤhrlich mit ihm aus-<lb/> ſehen, und wird ſogar an ſeinem Aufkommen ge-<lb/> zweifelt. Des am hieſigen Hofe reſidierenden<lb/> Schwediſchen Miniſters Herrn von Ehrencrons<lb/> Gemahlin vermuhtet man mit dem erſten in dieſer<lb/> Stadt; wie dann dieſelbe, zufolge Stockholmer<lb/> Briefen, bereits vor etlichen Tagen von dannen ge-<lb/> reiſet , und will man wiſſen, daß dieſelbe hier ver-<lb/> bleiben werde. Dieſen Morgen ſind die zwey im<lb/> Fruͤh-Jahr nach Archangel gegangene Rußische<lb/> Fregatten auf heftiger Rehde angelanget. Der<lb/> Commendant ſelbiger Schiffe laͤſſet hieſelbſt eini-<lb/> ge Lebens-Mittel einkauffen, und wird, ſo bald<lb/> Wind und Wetter vortheilhaft ſind, ſeine Reiſe<lb/> nach Hauſe fortſetzen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Lublin, den 15. Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Des Herrn Staroſten von Grabowicz Leiche iſt<lb/> mit gewoͤhnlichen Ceremonien und nicht geringem<lb/> Gepraͤnge allhier zur Erden beſtaͤtiget worden.<lb/> Der hieſige Land-Tag iſt, bey Erwaͤhlung der De-<lb/> putirten auf das Cron-Tribunal, wie auch der<lb/> Commiſſarien auf das Schaz-Tribunal zerriſſen worden.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Kaminiec, den 8. Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herr Woywode von Lublin, nach dem ſelbiger<lb/> einige Zeit allhier ſich aufgehalten, hat den ver-<lb/> gangenen Montag eine Reiſe nach der Feſtung der<lb/> Heil. Dreyfaltigkeit gethan, um ein und andere Schwierigkeiten, welche ſich sowol Tuͤrckiſcher als<lb/> Pohlniſcher Seits auf den Grenzen ereignet, abzu-<lb/> thun; wannenhero gedachter Herr Woywode, der<lb/> Hr. Staroſta Tarlo von Inſriesks, mit einem ziem-<lb/> lichen Gefolge an den Chocimiſchen Baſchen und<lb/> den Seraskier abgefertiget, ſo von ſelbigen ſehr<lb/> hoͤflich aufgenommen und ganzer 2. Tage herrlich<lb/> tractiret worden, wobey er mit dieſen Verſicherun-<lb/> gen ſeine Abfertigung erhalten; daß Tuͤrckiſcher<lb/> Seits man beſtmoͤglichſt dahin ſehen wuͤrde, da-<lb/> mit allem Unfug vorgebeuget, und bey vorfallen-<lb/> den Angelegenheiten im Justiz-Weſen einemjeden<lb/> an die Hand gegangen werde. Obgedachter Ba-<lb/><cb/> ſcha hat den Herrn Staroſten bey bey ſeiner Ruͤck-<lb/> kehr mit einem ſchoͤnen Tuͤrckiſchen Pferde und an-<lb/> deren Praͤſenten reichlich beſchencket, auch lezlich<lb/> den Herrn Woyewoden die Ehre erwieſen, daß er<lb/> mit mehr als 100. Pferden am Ufer des Fluſſes<lb/> Dnieſter gegen uͤber der Pohlniſchen Feſtung<lb/> Okop heraus geruͤckt und ſein bey sich habendes<lb/> Gefolge die gewoͤhnliche Kriegs-Uebungen mit<lb/> dem Stangen-Werffen verrichten laſſen.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Mayland, den 10. Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Herr General Wachtendonck ſteht mit der<lb/> Republic Genua in gar guten Vernehmen, und iſt<lb/> er lezthin von derſelben mit einem reichen Stuͤck<lb/> Drap d’Or und einem von Drap d’Argenc, nebſt ei-<lb/> nigen Galanterien von Gold und einem Beutel<lb/> mit 400 Duplonen, ſo ſich zusam̃en bey 5000 Rthlr.<lb/> belauffen regaliret worden, da ihm ſonſt mo-<lb/> natlich 400. Gulden zu ſeinem ordinairen Tafel-<lb/> Gehalt gezahlet werden.</p><lb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 10. 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8. Tage auf beſagtem Friedensburg verbleiben
duͤrfften. Ihro Koͤnigliche Hoheit die Prinzeßin
Sophia Hedewig erluſtigten ſich gleichfals annoch
auf Wemmeltofft; man iſt aber dieſelben inſtehen-
de Woche wieder hier vermuthen. Aus Fuͤhnen
hat man Nachricht: daß der Herr Juſtiz-Raht
von der Maaſe das Ungluͤck gehabt, mit dem Wa-
gen umzuwerffen, und das Bein auf zwo Stellen
zu brechen. Es ſoll ſehr gefaͤhrlich mit ihm aus-
ſehen, und wird ſogar an ſeinem Aufkommen ge-
zweifelt. Des am hieſigen Hofe reſidierenden
Schwediſchen Miniſters Herrn von Ehrencrons
Gemahlin vermuhtet man mit dem erſten in dieſer
Stadt; wie dann dieſelbe, zufolge Stockholmer
Briefen, bereits vor etlichen Tagen von dannen ge-
reiſet , und will man wiſſen, daß dieſelbe hier ver-
bleiben werde. Dieſen Morgen ſind die zwey im
Fruͤh-Jahr nach Archangel gegangene Rußische
Fregatten auf heftiger Rehde angelanget. Der
Commendant ſelbiger Schiffe laͤſſet hieſelbſt eini-
ge Lebens-Mittel einkauffen, und wird, ſo bald
Wind und Wetter vortheilhaft ſind, ſeine Reiſe
nach Hauſe fortſetzen.
Lublin, den 15. Sept.
Des Herrn Staroſten von Grabowicz Leiche iſt
mit gewoͤhnlichen Ceremonien und nicht geringem
Gepraͤnge allhier zur Erden beſtaͤtiget worden.
Der hieſige Land-Tag iſt, bey Erwaͤhlung der De-
putirten auf das Cron-Tribunal, wie auch der
Commiſſarien auf das Schaz-Tribunal zerriſſen worden.
Kaminiec, den 8. Sept.
Der Herr Woywode von Lublin, nach dem ſelbiger
einige Zeit allhier ſich aufgehalten, hat den ver-
gangenen Montag eine Reiſe nach der Feſtung der
Heil. Dreyfaltigkeit gethan, um ein und andere Schwierigkeiten, welche ſich sowol Tuͤrckiſcher als
Pohlniſcher Seits auf den Grenzen ereignet, abzu-
thun; wannenhero gedachter Herr Woywode, der
Hr. Staroſta Tarlo von Inſriesks, mit einem ziem-
lichen Gefolge an den Chocimiſchen Baſchen und
den Seraskier abgefertiget, ſo von ſelbigen ſehr
hoͤflich aufgenommen und ganzer 2. Tage herrlich
tractiret worden, wobey er mit dieſen Verſicherun-
gen ſeine Abfertigung erhalten; daß Tuͤrckiſcher
Seits man beſtmoͤglichſt dahin ſehen wuͤrde, da-
mit allem Unfug vorgebeuget, und bey vorfallen-
den Angelegenheiten im Justiz-Weſen einemjeden
an die Hand gegangen werde. Obgedachter Ba-
ſcha hat den Herrn Staroſten bey bey ſeiner Ruͤck-
kehr mit einem ſchoͤnen Tuͤrckiſchen Pferde und an-
deren Praͤſenten reichlich beſchencket, auch lezlich
den Herrn Woyewoden die Ehre erwieſen, daß er
mit mehr als 100. Pferden am Ufer des Fluſſes
Dnieſter gegen uͤber der Pohlniſchen Feſtung
Okop heraus geruͤckt und ſein bey sich habendes
Gefolge die gewoͤhnliche Kriegs-Uebungen mit
dem Stangen-Werffen verrichten laſſen.
Mayland, den 10. Sept.
Der Herr General Wachtendonck ſteht mit der
Republic Genua in gar guten Vernehmen, und iſt
er lezthin von derſelben mit einem reichen Stuͤck
Drap d’Or und einem von Drap d’Argenc, nebſt ei-
nigen Galanterien von Gold und einem Beutel
mit 400 Duplonen, ſo ſich zusam̃en bey 5000 Rthlr.
belauffen regaliret worden, da ihm ſonſt mo-
natlich 400. Gulden zu ſeinem ordinairen Tafel-
Gehalt gezahlet werden.
Rom, den 10. Sept.
Verwichenen Freytag wurde von dem Regie-
rungs-Tribunal derjenige Corporal, welcher den
Thuͤr-Huͤter des Polniſchen Miniſters beſchimpffet,
aus dem ganzen Kirchen-Staat verbannet, um
dem Koͤnigl. Pohlniſchen Hofe ein Genuͤgen zu
thun. Des andern Tages langte der Courier,
welchen der Cardinal Alexander Albaniohnlaͤngſt
mit dem Schluß des leztern Conſiſtorii nach Turin
abgefertiget, zuruͤck hier an; und verlanget man
nun zu hoͤren, was derſelbe fuͤr eine Antwort ge-
bracht hat. Am Montag hielte der Pabſt geheimes
Conſiſtorium, oͤffnete in ſolchem den Cardinaͤ-
len Aldobrandini und Grimaldi den Mund, und
ertheilte dem erſten den Titul der heiligen 4. Croͤ-
nungen, dem andern aber von Santa Balbina. Se.
Heiligkeit trugen auch das Erz-Biſchoffthum von
Palermo fuͤr den Pater Paretes vor. Es wurden
auch noch von vielen Cardinaͤlen Kirchen vorgetra-
gen; ſonſten aber paßirte nichts neues. Am Dien-
ſtag Morgens hatte der Spaniſche Miniſter, Car-
dinal Bentivoglio, eine Particulier-Audienz bey
dem Pabſt, wegen einiger Commißionen, die er
von ſeinem Hofe empfangen hat und die den In-
fanten Don Carlos betreffen. Wie man vernimmt,
ſo haben Ihro Eminenz einen Wechſel von 14500.
Scudi empfangen, welches mit denen vorhin er-
haltenen 2. Wechſeln eine Summa von 54000.
Scudi betraͤget. Am Donnerſtag wurde, auf
Paͤbſtl. Befehl, der Beneventaniſche Cavallier
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