Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 158, Hamburg, 5. Oktober 1751.[Spaltenumbruch]
Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor Haag, den 28 September. Unsere größten Kaufleute, denen an der Ge- Cölln, den 27 Sept. Man sagt, der Churfürst von Cölln habe den Plan Leipzig, den 30 Sept. Es ist hier in unsern öffentl. Blättern bekannt ge- Berlin, den 30 Sept. Se. Majestät, der König, haben den Herrn Gra- Von gelehrten Sachen. Leipzig. Von dem Juristischen Federfechter [Spaltenumbruch]
Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor Haag, den 28 September. Unſere groͤßten Kaufleute, denen an der Ge- Coͤlln, den 27 Sept. Man ſagt, der Churfuͤrſt von Coͤlln habe den Plan Leipzig, den 30 Sept. Es iſt hier in unſern oͤffentl. Blaͤttern bekannt ge- Berlin, den 30 Sept. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herrn Gra- Von gelehrten Sachen. Leipzig. Von dem Juriſtiſchen Federfechter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor<lb/> Augen haben wird, die Tugend in ihm den Glanz<lb/> des Ranges und der Geburt erhebe; daß die<lb/> Weisheit ihm von oben gegeben werde; daß die-<lb/> ſelbe allezeit bey ihm ſey, und ihm zum Rathe<lb/> und zur Begleitung auf allen ſeinen Wegen diene;<lb/> daß die Furcht des Herrn tief in ſein Herz gegra-<lb/> ben werde, und ihm zum Schutz fuͤr alle Klippen<lb/> diene, damit er umgeben ſeyn wird, und endlich,<lb/> daß er zu eben der Zeit, da er durch ſeine Leut-<lb/> ſeligkeit und Sanftmuth die Herzen der Menſchen<lb/> an ſich ziehen wird, auch durch ſeine Gottesfurcht<lb/> und ſeinen Abſcheu fuͤr die Laſter das Herz Gottes<lb/> ſelbſt gewinne, und, wie der junge Salomon, den<lb/> ſchoͤnen und herrlichen Namen des Geliebten des<lb/> Herrn verdiene! Indem wir ſolche Wuͤnſche fuͤr<lb/> einen Prinzen thun, der der ganzen Nation ſo<lb/> werth iſt, ſo wuͤnſchen wir ihm, nach den Gedan-<lb/> ken des heiligen Auguſtins, dasjenige, was allein<lb/> das wahre Gluͤck der Kayſer und Koͤnige ausma-<lb/> chet, was am faͤhigſten iſt, ihnen die Ehrfurcht<lb/> und Liebe der Voͤlker zuwege zu bringen, und ſie<lb/> einer Ehre zu verſichern, die die Entfernung der<lb/> weiteſten Zeiten niemals ausloͤſchen kann. Wir<lb/> fuͤrchten uns nicht, es zu ſagen, das Andenken<lb/> des Heiligſten unſrer Koͤnige wird allezeit am<lb/> hoͤchſten unter uns gehalten werden, und unſere<lb/> Monarchen werden ſich allezeit mehr damit wiſ-<lb/> ſen, daß das Blut eines ſolchen chriſtlichen Hel-<lb/> den in ihren Adern flieſſe, als daß ſie von andern<lb/> Helden herſtammen, deren Hauptverdienſt darinn<lb/> beſtehet, daß ſie Eroberungen gemacht und Siege<lb/> davon getragen haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 28 September.</hi> </dateline><lb/> <p>Unſere groͤßten Kaufleute, denen an der Ge-<lb/> wißheit des Geruͤchts gelegen iſt, ſo ſich ausge-<lb/> breitet hat, daß die Franzoſen in Oſtindien einen<lb/> ſtarken Stoß bekommen, u. die Vortheile, welche der<lb/> Hr. Dupleix von dem Nabob erhalten, groſſentheils<lb/> wiederum verlohren haben, glauben, nachdem ſie<lb/> ſich darnach erkundiget, daß ſie an der Wahrheit<lb/> dieſes Geruͤchts nicht mehr zweifeln duͤrfen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Coͤlln, den 27 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Man ſagt, der Churfuͤrſt von Coͤlln habe den Plan<lb/> genehmiget, nach welchem ein Canal aus der Lippe<lb/> in die Embs gefuͤhret, und wodurch die Handlung<lb/> von Embden in die Staaten Sr. Churfuͤrſtl. Durch.<lb/> befoͤrdert werden ſoll. Dieſe beyden Fluͤſſe entſprin-<lb/> gen im Biſchofthume Paderborn. Der erſte gehet<lb/><cb/> bey der Stadt Paderborn, Lippſtadt, Ham und Dor-<lb/> ſten vorbey und faͤllt unter Weſel in den Rhein. Der<lb/> andere flieſſet durch die Grafſchaften Ritberg und<lb/> Tecklenburg, das Biſchofthum Muͤnſter und durch<lb/> einen Theil von Oſtfrießland, und faͤllt eine halbe<lb/> Meile von Embden in den Dollart.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Leipzig, den 30 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Es iſt hier in unſern oͤffentl. Blaͤttern bekannt ge-<lb/> macht worden, daß gewiſſe 1754 die Oſtermeſſe<lb/> zahlbare Steuerſcheine an 50000 Rthlr. an Betrag<lb/> zur Ungebuͤhr abhanden gekommen, und in des Hol-<lb/> laͤnders Ratio Mushards Haͤnde gerathen, auch<lb/> dahero bey der Koͤnigl. Pohln. und Churfuͤrſtl.<lb/> Saͤchſ. Ober-Steuer-Einnahme nicht agnoſciret<lb/> werden koͤnnen; weshalber ein jeder mit deren An-<lb/> nehmung und Einwechſelung ſich in Acht nehmen,<lb/> folglich vor Schaden und Nachtheil huͤten kann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 30 Sept.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herrn Gra-<lb/> fen von Flemming, bisherigen Oberſt-Lieutenant<lb/> bey dem in Brieg ſtehenden Fuͤſilier-Regimente des<lb/> General-Majors und Commandanten zu gemelde-<lb/> tem Brieg, Herrn von Hautcharmoy, den allerun-<lb/> terthaͤnigſt geſuchten Abſchied in Gnaden ertheilet,<lb/> und gedachtem Herrn Grafen zugleich den Cha-<lb/> racter eines Oberſten von Dero Armeen beyzulegen<lb/> geruhet. Verwichenen Dienſttag langete der ehe-<lb/> mals bey der Republik Genua geſtandene und bis-<lb/> her an verſchiedenen Deutſchen Hoͤfen geweſene<lb/> Koͤnigl. Franzoͤſiſche Miniſter, Herr von Guymont,<lb/> uͤber Braunſchweig allhier an.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Leipzig.</hi> </head> <p> Von dem Juriſtiſchen Federfechter<lb/> iſt das zweyte Stuͤck auf 5 Bogen in 8 heraus-<lb/> gekommen. Es enthaͤlt eben ſo viele ſonderbare<lb/> und nuͤtzliche Vorſchriften fuͤr einen Sachwalter,<lb/> als das erſte. Der Sachwalter wird erinnert,<lb/> beherzten Muth von Frechheit zu unterſcheiden,<lb/> kein unmaͤßiges Vertrauen in ſeine Wiſſenſchaft<lb/> zu ſetzen, ſich zu erkundigen, ob Vertraͤge vor-<lb/> handen, ob ſolche in Rechten erlaubte Haͤndel be-<lb/> treffen, ob ſolche wegen Verletzung nicht ange-<lb/> griffen werden koͤnnen und dergl. welches alles<lb/> mit ſehr vielen und merkwuͤrdigen practiſchen<lb/> Beyſpielen erlaͤutert wird. Da nicht nur ange-<lb/> hende Sachwalter, ſondern auch geuͤbte hier viel<lb/> nuͤtzliches lernen koͤnnen, ſo wuͤrde vielleicht der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Eltern, denen er das Leben zu danken hat, vor
Augen haben wird, die Tugend in ihm den Glanz
des Ranges und der Geburt erhebe; daß die
Weisheit ihm von oben gegeben werde; daß die-
ſelbe allezeit bey ihm ſey, und ihm zum Rathe
und zur Begleitung auf allen ſeinen Wegen diene;
daß die Furcht des Herrn tief in ſein Herz gegra-
ben werde, und ihm zum Schutz fuͤr alle Klippen
diene, damit er umgeben ſeyn wird, und endlich,
daß er zu eben der Zeit, da er durch ſeine Leut-
ſeligkeit und Sanftmuth die Herzen der Menſchen
an ſich ziehen wird, auch durch ſeine Gottesfurcht
und ſeinen Abſcheu fuͤr die Laſter das Herz Gottes
ſelbſt gewinne, und, wie der junge Salomon, den
ſchoͤnen und herrlichen Namen des Geliebten des
Herrn verdiene! Indem wir ſolche Wuͤnſche fuͤr
einen Prinzen thun, der der ganzen Nation ſo
werth iſt, ſo wuͤnſchen wir ihm, nach den Gedan-
ken des heiligen Auguſtins, dasjenige, was allein
das wahre Gluͤck der Kayſer und Koͤnige ausma-
chet, was am faͤhigſten iſt, ihnen die Ehrfurcht
und Liebe der Voͤlker zuwege zu bringen, und ſie
einer Ehre zu verſichern, die die Entfernung der
weiteſten Zeiten niemals ausloͤſchen kann. Wir
fuͤrchten uns nicht, es zu ſagen, das Andenken
des Heiligſten unſrer Koͤnige wird allezeit am
hoͤchſten unter uns gehalten werden, und unſere
Monarchen werden ſich allezeit mehr damit wiſ-
ſen, daß das Blut eines ſolchen chriſtlichen Hel-
den in ihren Adern flieſſe, als daß ſie von andern
Helden herſtammen, deren Hauptverdienſt darinn
beſtehet, daß ſie Eroberungen gemacht und Siege
davon getragen haben.
Haag, den 28 September.
Unſere groͤßten Kaufleute, denen an der Ge-
wißheit des Geruͤchts gelegen iſt, ſo ſich ausge-
breitet hat, daß die Franzoſen in Oſtindien einen
ſtarken Stoß bekommen, u. die Vortheile, welche der
Hr. Dupleix von dem Nabob erhalten, groſſentheils
wiederum verlohren haben, glauben, nachdem ſie
ſich darnach erkundiget, daß ſie an der Wahrheit
dieſes Geruͤchts nicht mehr zweifeln duͤrfen.
Coͤlln, den 27 Sept.
Man ſagt, der Churfuͤrſt von Coͤlln habe den Plan
genehmiget, nach welchem ein Canal aus der Lippe
in die Embs gefuͤhret, und wodurch die Handlung
von Embden in die Staaten Sr. Churfuͤrſtl. Durch.
befoͤrdert werden ſoll. Dieſe beyden Fluͤſſe entſprin-
gen im Biſchofthume Paderborn. Der erſte gehet
bey der Stadt Paderborn, Lippſtadt, Ham und Dor-
ſten vorbey und faͤllt unter Weſel in den Rhein. Der
andere flieſſet durch die Grafſchaften Ritberg und
Tecklenburg, das Biſchofthum Muͤnſter und durch
einen Theil von Oſtfrießland, und faͤllt eine halbe
Meile von Embden in den Dollart.
Leipzig, den 30 Sept.
Es iſt hier in unſern oͤffentl. Blaͤttern bekannt ge-
macht worden, daß gewiſſe 1754 die Oſtermeſſe
zahlbare Steuerſcheine an 50000 Rthlr. an Betrag
zur Ungebuͤhr abhanden gekommen, und in des Hol-
laͤnders Ratio Mushards Haͤnde gerathen, auch
dahero bey der Koͤnigl. Pohln. und Churfuͤrſtl.
Saͤchſ. Ober-Steuer-Einnahme nicht agnoſciret
werden koͤnnen; weshalber ein jeder mit deren An-
nehmung und Einwechſelung ſich in Acht nehmen,
folglich vor Schaden und Nachtheil huͤten kann.
Berlin, den 30 Sept.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben den Herrn Gra-
fen von Flemming, bisherigen Oberſt-Lieutenant
bey dem in Brieg ſtehenden Fuͤſilier-Regimente des
General-Majors und Commandanten zu gemelde-
tem Brieg, Herrn von Hautcharmoy, den allerun-
terthaͤnigſt geſuchten Abſchied in Gnaden ertheilet,
und gedachtem Herrn Grafen zugleich den Cha-
racter eines Oberſten von Dero Armeen beyzulegen
geruhet. Verwichenen Dienſttag langete der ehe-
mals bey der Republik Genua geſtandene und bis-
her an verſchiedenen Deutſchen Hoͤfen geweſene
Koͤnigl. Franzoͤſiſche Miniſter, Herr von Guymont,
uͤber Braunſchweig allhier an.
Von gelehrten Sachen.
Leipzig. Von dem Juriſtiſchen Federfechter
iſt das zweyte Stuͤck auf 5 Bogen in 8 heraus-
gekommen. Es enthaͤlt eben ſo viele ſonderbare
und nuͤtzliche Vorſchriften fuͤr einen Sachwalter,
als das erſte. Der Sachwalter wird erinnert,
beherzten Muth von Frechheit zu unterſcheiden,
kein unmaͤßiges Vertrauen in ſeine Wiſſenſchaft
zu ſetzen, ſich zu erkundigen, ob Vertraͤge vor-
handen, ob ſolche in Rechten erlaubte Haͤndel be-
treffen, ob ſolche wegen Verletzung nicht ange-
griffen werden koͤnnen und dergl. welches alles
mit ſehr vielen und merkwuͤrdigen practiſchen
Beyſpielen erlaͤutert wird. Da nicht nur ange-
hende Sachwalter, ſondern auch geuͤbte hier viel
nuͤtzliches lernen koͤnnen, ſo wuͤrde vielleicht der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der
Texttranskription.
(2014-07-07T10:32:49Z)
Bitte beachten Sie, dass die
aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr
dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA
entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |