Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 159, Hamburg, 6. Oktober 1751.[Spaltenumbruch]
getroffen worden, und sich übrigens in erwünsch- London, den 24 September. Endlich haben Se. Majestät beschlossen, daß [Spaltenumbruch]
getroffen worden, und ſich uͤbrigens in erwuͤnſch- London, den 24 September. Endlich haben Se. Majeſtaͤt beſchloſſen, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> getroffen worden, und ſich uͤbrigens in erwuͤnſch-<lb/> tem Geſundheitszuſtande befinden. Da die Stra-<lb/> fen der alten Geſetze dieſes Reichs wider die Rich-<lb/> ter, die ſich beſtechen laſſen, der Groͤſſe eines ſol-<lb/> chen Verbrechens nicht gemaͤß ſind; ſo hat der<lb/> Koͤnig die Verordnung gemacht, daß diejenigen,<lb/> welche von Adel ſind, auf 10 Jahre in das Reich<lb/> Angola verwieſen, die andern aber auf eine eben<lb/> ſo lange Zeit zu den Galeeren ſollen verdammet<lb/> werden, und zwar ohne Anſehung der obrigkeitli-<lb/> chen Wuͤrden, womit ſie bekleidet geweſen. Eine<lb/> Eſcadre, die aus dem Kriegsſchiffe N. D. de l’Etoile,<lb/> und den Fregatten der St. Joſeph, N. D. von Ata-<lb/> loya und den St. Francois beſtehet, iſt aus die-<lb/> ſem Haven wider die Barbariſchen Corſaren aus-<lb/> gelaufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">London, den 24 September.</hi> </dateline><lb/> <p>Endlich haben Se. Majeſtaͤt beſchloſſen, daß<lb/> der Obriſte Yorke, als auſſerordentlicher Envoye<lb/> und bevollmaͤchtigter Miniſter, nach der Zuruͤckreiſe<lb/> des Grafen von Albemarle nach Paris, ſo in der<lb/> kuͤnftigen Woche geſchiehet, nach dem Haag abge-<lb/> hen ſoll. Der Capitain de Cosne wird wiederum<lb/> die Stelle eines Geſandtſchafts-Secretairs vertre-<lb/> ten. Der Marquis von Mirepoix laͤßt wegen<lb/> der Geburt des Herzogs von Burgund an einem<lb/> praͤchtigen Feuerwerke arbeiten, welches vor ſei-<lb/> nem Pallaſte ſoll abgebrannt werden. Man ver-<lb/> ſichert, daß die Unterhandlung zwiſchen dem hie-<lb/> ſigen und dem Dresdner Hofe auf einem guten<lb/> Fuſſe ſtehe, und daß die Subſidien jaͤhrlich 80<lb/> bis 100000 Pf. Sterl. betragen werden, wogegen<lb/> der Saͤchſiſche Hof im benoͤthigten Falle 12000<lb/> Mann ſtellen wird. Nur iſt noch auszumachen,<lb/> an welchem Orte dieſe Truppen ſollen gebrauchet<lb/> werden, und unter welchen Bedingungen Chur-<lb/> ſachſen ſeine Stimme zu der Roͤmiſchen Koͤnigs-<lb/> Wahl fuͤr den Erzherzog Joſeph hergiebt. Den<lb/> 21ſten des kuͤnftigen Monats werden Se. Majeſt.<lb/> der Koͤnig, nebſt der Koͤnigl. Familie von Kenſing-<lb/> ton zu St. James eintreffen. Man ſiehet hier<lb/> Briefe von St. Jones in Newfoundland, ſo am<lb/> Bord des Schiffes des Commandeurs Rodney ge-<lb/> ſchrieben ſind, worinn man meldet, daß derſelbe<lb/> die oft erwehnte Inſel in angegebener <hi rendition="#aq">latitudine</hi><lb/> zwar geſucht, aber nichts gefunden habe. Andere<lb/> Nachrichten wollen, daß die Daͤnen dieſe Inſel<lb/> ſchon vor der Hand ausgefunden und mit Ein-<lb/><cb/> wohnern beſetzt haͤtten. Von Hallifax in Neu-<lb/> ſchottland hat man unter dem 11 Jul. folgende<lb/> Nachricht: “Vor wenig Tagen haben die India-<lb/> „ner von der Franzoͤſiſchen Partey in der Stadt<lb/> “Dortmouth an dem Ufer, ſo uns gegen uͤber lie-<lb/> “get, ein grauſames Morden ausgeuͤbet, wo ſie<lb/> “verſchiedene von den Soldaten und Einwohnern<lb/> “der Stadt erwuͤrget und entſetzlich zugerichtet<lb/> “haben. Sie ſchonten auch der Frauensperſo-<lb/> “nen und Kinder nicht. Man fand ein kleines<lb/> “Kind bey ſeinem Vater und ſeiner Mutter ganz<lb/> “zerfetzet liegen. Die ganze Stadt war eine rechte<lb/> “Fleiſchbanke. Einigen waren die Haͤnde abge-<lb/> “hauen, andern die Baͤuche aufgeriſſen, und noch<lb/> “andern war das Gehirn ausgeſchlagen. Kurz:<lb/> “Niemals hat man eine unmenſchlichere Grau-<lb/> “ſamkeit geſehen. Es werden viele Leute ver-<lb/> “mißt, ſo daß unſer Verluſt noch nicht bekannt iſt.„<lb/> Der Capitain Goreham iſt von Neuſchottland hier<lb/> angekommen, um eine genaue Nachricht von dem<lb/> Zuſtande der Colonie vor den Lords der Planta-<lb/> tionen zu geben. Der Gouverneur Bull von Ca-<lb/> rolina hat mit 6 Indianiſchen Nationen einen<lb/> Frieden geſchloſſen. Dieſelben haben die Ge-<lb/> ſchenke, ſo ihnen gereichet worden, ſehr wohl auf-<lb/> genommen, und unſerm Koͤnige den Frieden und<lb/> eine gute Nachbarſchaft verſprochen. Das Oſt-<lb/> indiſche Schiff Ilcheſter iſt zuruͤckgekommen, und<lb/> hat die Nachricht mitgebracht, daß die Franzoſen<lb/> durch den Nabob, welcher zuvor von ihnen geſchla-<lb/> gen worden, nachdem er eine Verſtaͤrkung von 3000<lb/> Mann Reuter und 10000 Mann Fußvolk bekom-<lb/> men, eine voͤllige Niederlage erlitten haͤtten, und<lb/> daß ſie Gefahr liefen, ob ſie Pondichery behalten<lb/> wuͤrden. Mit Briefen von Boſton unterm 11 Jul.<lb/> wird berichtet, daß die Indianer zu New-Mea-<lb/> dow Grauſamkeiten veruͤbet, ſo den obigen<lb/> gleich ſind, indem ſie fuͤnf Maͤnner getoͤdtet, und ih-<lb/> nen die Haut uͤber den Kopf gezogen haͤtten. Un-<lb/> term 3 Julii wird von Neuſchottland gemeldet, daß<lb/> der Major Latterel mit 170 Mann einen Poſten der<lb/> Indianer zu Chignecto angegriffen, aber wegen der<lb/> ſich bald verſammlenden Menge der Feinde, ſo<lb/> uͤber 400 angewachſen und mit Gewehr verſehen<lb/> geweſen, auch Franzoͤſiſche Officiere zu Anfuͤhrern<lb/> gehabt, ſich wieder zuruͤckziehen muͤſſen. Indeſ-<lb/> ſen ſind von beyden <choice><sic>Seieen</sic><corr>Seiten</corr></choice> einige getoͤdtet und<lb/> verwundet, worunter von der Gegenpartey ein<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
getroffen worden, und ſich uͤbrigens in erwuͤnſch-
tem Geſundheitszuſtande befinden. Da die Stra-
fen der alten Geſetze dieſes Reichs wider die Rich-
ter, die ſich beſtechen laſſen, der Groͤſſe eines ſol-
chen Verbrechens nicht gemaͤß ſind; ſo hat der
Koͤnig die Verordnung gemacht, daß diejenigen,
welche von Adel ſind, auf 10 Jahre in das Reich
Angola verwieſen, die andern aber auf eine eben
ſo lange Zeit zu den Galeeren ſollen verdammet
werden, und zwar ohne Anſehung der obrigkeitli-
chen Wuͤrden, womit ſie bekleidet geweſen. Eine
Eſcadre, die aus dem Kriegsſchiffe N. D. de l’Etoile,
und den Fregatten der St. Joſeph, N. D. von Ata-
loya und den St. Francois beſtehet, iſt aus die-
ſem Haven wider die Barbariſchen Corſaren aus-
gelaufen.
London, den 24 September.
Endlich haben Se. Majeſtaͤt beſchloſſen, daß
der Obriſte Yorke, als auſſerordentlicher Envoye
und bevollmaͤchtigter Miniſter, nach der Zuruͤckreiſe
des Grafen von Albemarle nach Paris, ſo in der
kuͤnftigen Woche geſchiehet, nach dem Haag abge-
hen ſoll. Der Capitain de Cosne wird wiederum
die Stelle eines Geſandtſchafts-Secretairs vertre-
ten. Der Marquis von Mirepoix laͤßt wegen
der Geburt des Herzogs von Burgund an einem
praͤchtigen Feuerwerke arbeiten, welches vor ſei-
nem Pallaſte ſoll abgebrannt werden. Man ver-
ſichert, daß die Unterhandlung zwiſchen dem hie-
ſigen und dem Dresdner Hofe auf einem guten
Fuſſe ſtehe, und daß die Subſidien jaͤhrlich 80
bis 100000 Pf. Sterl. betragen werden, wogegen
der Saͤchſiſche Hof im benoͤthigten Falle 12000
Mann ſtellen wird. Nur iſt noch auszumachen,
an welchem Orte dieſe Truppen ſollen gebrauchet
werden, und unter welchen Bedingungen Chur-
ſachſen ſeine Stimme zu der Roͤmiſchen Koͤnigs-
Wahl fuͤr den Erzherzog Joſeph hergiebt. Den
21ſten des kuͤnftigen Monats werden Se. Majeſt.
der Koͤnig, nebſt der Koͤnigl. Familie von Kenſing-
ton zu St. James eintreffen. Man ſiehet hier
Briefe von St. Jones in Newfoundland, ſo am
Bord des Schiffes des Commandeurs Rodney ge-
ſchrieben ſind, worinn man meldet, daß derſelbe
die oft erwehnte Inſel in angegebener latitudine
zwar geſucht, aber nichts gefunden habe. Andere
Nachrichten wollen, daß die Daͤnen dieſe Inſel
ſchon vor der Hand ausgefunden und mit Ein-
wohnern beſetzt haͤtten. Von Hallifax in Neu-
ſchottland hat man unter dem 11 Jul. folgende
Nachricht: “Vor wenig Tagen haben die India-
„ner von der Franzoͤſiſchen Partey in der Stadt
“Dortmouth an dem Ufer, ſo uns gegen uͤber lie-
“get, ein grauſames Morden ausgeuͤbet, wo ſie
“verſchiedene von den Soldaten und Einwohnern
“der Stadt erwuͤrget und entſetzlich zugerichtet
“haben. Sie ſchonten auch der Frauensperſo-
“nen und Kinder nicht. Man fand ein kleines
“Kind bey ſeinem Vater und ſeiner Mutter ganz
“zerfetzet liegen. Die ganze Stadt war eine rechte
“Fleiſchbanke. Einigen waren die Haͤnde abge-
“hauen, andern die Baͤuche aufgeriſſen, und noch
“andern war das Gehirn ausgeſchlagen. Kurz:
“Niemals hat man eine unmenſchlichere Grau-
“ſamkeit geſehen. Es werden viele Leute ver-
“mißt, ſo daß unſer Verluſt noch nicht bekannt iſt.„
Der Capitain Goreham iſt von Neuſchottland hier
angekommen, um eine genaue Nachricht von dem
Zuſtande der Colonie vor den Lords der Planta-
tionen zu geben. Der Gouverneur Bull von Ca-
rolina hat mit 6 Indianiſchen Nationen einen
Frieden geſchloſſen. Dieſelben haben die Ge-
ſchenke, ſo ihnen gereichet worden, ſehr wohl auf-
genommen, und unſerm Koͤnige den Frieden und
eine gute Nachbarſchaft verſprochen. Das Oſt-
indiſche Schiff Ilcheſter iſt zuruͤckgekommen, und
hat die Nachricht mitgebracht, daß die Franzoſen
durch den Nabob, welcher zuvor von ihnen geſchla-
gen worden, nachdem er eine Verſtaͤrkung von 3000
Mann Reuter und 10000 Mann Fußvolk bekom-
men, eine voͤllige Niederlage erlitten haͤtten, und
daß ſie Gefahr liefen, ob ſie Pondichery behalten
wuͤrden. Mit Briefen von Boſton unterm 11 Jul.
wird berichtet, daß die Indianer zu New-Mea-
dow Grauſamkeiten veruͤbet, ſo den obigen
gleich ſind, indem ſie fuͤnf Maͤnner getoͤdtet, und ih-
nen die Haut uͤber den Kopf gezogen haͤtten. Un-
term 3 Julii wird von Neuſchottland gemeldet, daß
der Major Latterel mit 170 Mann einen Poſten der
Indianer zu Chignecto angegriffen, aber wegen der
ſich bald verſammlenden Menge der Feinde, ſo
uͤber 400 angewachſen und mit Gewehr verſehen
geweſen, auch Franzoͤſiſche Officiere zu Anfuͤhrern
gehabt, ſich wieder zuruͤckziehen muͤſſen. Indeſ-
ſen ſind von beyden Seiten einige getoͤdtet und
verwundet, worunter von der Gegenpartey ein
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