Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 23, 10. Februar 1801.[Spaltenumbruch]
und Unzufriedenheit am sichersten weggeräumt seyn Herr Pitt erhob sich gleich gegen diesen Antrag. -- [Spaltenumbruch]
und Unzufriedenheit am ſicherſten weggeraͤumt ſeyn Herr Pitt erhob ſich gleich gegen dieſen Antrag. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> und Unzufriedenheit am ſicherſten weggeraͤumt ſeyn<lb/> wuͤrden. Ueber den zweyten Punct der Koͤnigl. Rede,<lb/> welche der edle Baronet beruͤhrte, uͤber das Beneh-<lb/> men Rußlands und der Nordiſchen Maͤchte bin ich<lb/> andrer Meynung. Vermuthlich haben die Miniſter<lb/> Anlaß dazu gegeben. Eine Proclamation des Rußi-<lb/> ſchen Cabinets klagt uͤber die Verletzung eines Ceßions-<lb/> Tractats von Maltha. Jndeß behauptet der Kanzler<lb/> der Schatzkammer, daß Maltha mit dem Angriffe Ruß-<lb/> lands nichts zu thun habe. — Ebenderſelbe ver<supplied cert="high">t</supplied>heidigt<lb/> die Nothwendigkeit des Kriegs zur Erhaltung des<lb/> Gleichgewichts von Europa. Der Krieg hat es zer-<lb/> ſtoͤhrt. 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und Unzufriedenheit am ſicherſten weggeraͤumt ſeyn
wuͤrden. Ueber den zweyten Punct der Koͤnigl. Rede,
welche der edle Baronet beruͤhrte, uͤber das Beneh-
men Rußlands und der Nordiſchen Maͤchte bin ich
andrer Meynung. Vermuthlich haben die Miniſter
Anlaß dazu gegeben. Eine Proclamation des Rußi-
ſchen Cabinets klagt uͤber die Verletzung eines Ceßions-
Tractats von Maltha. Jndeß behauptet der Kanzler
der Schatzkammer, daß Maltha mit dem Angriffe Ruß-
lands nichts zu thun habe. — Ebenderſelbe vertheidigt
die Nothwendigkeit des Kriegs zur Erhaltung des
Gleichgewichts von Europa. Der Krieg hat es zer-
ſtoͤhrt. Nachdem nun Frankreich auf die hoͤchſte Stuffe
der Macht erhoben worden, und der Deutſche Kayſer
zum Frieden genoͤthigt iſt, ſo waͤre wohl zu rathen ge-
weſen, Rußland zum Freunde im Mittellaͤndiſchen
Meere zu behalten. Jn Abſicht Daͤnnemarks und
Schwedens wuͤnſchte ich, daß man ſich etwas beſon-
nen haͤtte. Jch kenne keine Rechtsgrundſaͤtze, denen
die Nordiſche Convention zuwider waͤre, wenigſtens
nicht der Baſis derſelben: frey Schiff macht freyes
Gut. Jn den Zwiſtigkeiten mit Rußland im Jahr 1740
hat unſer Land dies zugegeben, auch gegen die Hollaͤn-
der im Jahr 1762, zu einer Zeit, wo das Land ſich
Ungerechtigkeiten nicht zu unterwerſen brauchte. Am
Ende des Americaniſchen Kriegs ward dies wieder an-
erkannt, und nachher ward es durch die Nordiſche Con-
foͤderation aufgeſtellt. Das unveraͤnderliche Natur-
Recht beſtaͤtigt dieſen Grundſatz gleichfalls, und durch
entgegengeſetzte Meynungen unterſcheidet ſich die leere,
raͤnkevolle Politik von dem erleuchteten Staatsmann.
Auch bin ich uͤberzeugt, daß die Vortheile einer andern
Politik durch die ſie begleitenden Folgen uͤberwogen wer-
den. Jch wuͤnſche nicht, daß die Triumphe Englands
zur See durch Ungerechtigkeit befleckt werden, nur daß
man ein wenig nachdenke, ehe man zu einem neuen
Kriege ſich verbindlich mache, um mehr Blut und Geld
zu verſchwenden. Jch verdamme denjenigen, der Un-
recht thut, weil es vortheilhaft iſt. Es giebt Zeiten,
wo es Klugheit iſt, gewiſſe Rechte nicht zu behaupten,
und ich glaube, jetzt raͤth eine weiſe Politik dies. Wir
haben von den Frauzoſen nichts zu fuͤrchten, ſo lange
wir ihre Haͤfen blockiren koͤnnen und ihre ganze Marine
unbedeutend iſt. Durch den vorhabenden Krieg brin-
gen wir die anſehnlichen Flotten der Nordiſchen Maͤchte
zur Vereinigung mit Frankreich; ſie ſchließen uns vom
feſten Lande ab, und laſſen von Archangel bis zum
Tagus und den Golf von Venedig fuͤr unſre Schiffe
keinen friedlichen Hafen uͤbrig; denn Neapel und Por-
tugall koͤnnen nichts gelten, weil ſie entweder jetzt
ſchon oder bald zur Vereinigung gegen uns gezwungen
ſeyn werden. Jch ehre unſre Marine; aber wenn die
Bewachung der ſuͤdlichen Kuͤſte Jrlands ſchon viel
Muͤhe macht, wie viel mehr Muͤhe wird es dann
machen, wenn der Norden mit Frankreich verbunden
iſt? Groß wird der Schaden ſeyn, der durch das Auf-
hoͤren der Ausfuhr nach Norden erzeugt wird, und un-
ungenehm das Ausbleiben der Zufuhr von Kriegsbeduͤrf-
niſſen und Getreide. Das Haus muß unterſuchen, ob
das Betragen der Miniſter dem vorbeugen koͤnnte, und
ob deren Unklugheit daran Schuld iſt. Gegen Schwe-
den ꝛc. waren wir gewiß angreifender Theil. Statt der
gehoͤrigen Sanſtmuth hat man rauhe Haͤrte gezeigt.
Der bloße Beytritt Daͤnnemarks und Schwedens zu einer
_ion und die bloße Erklaͤrung daruͤber rechtfer-
tigt das Feſthalten und Nehmen ihrer Schiffe nicht.
Was koͤnnen wir von Miniſtern erwarten, welche die
Angelegenheiten ſo wie bisher geleitet haben? Werden
wir nicht am Ende genoͤthigt ſeyn, dasjenige zuzuge-
ben, was die Nordiſchen Maͤchte als ihr Recht zur
See anſehn? Jch fordre das Haus auf, die Laufbahn
von Miniſtern zu hemmen, die nichts als Unheil her-
vorgebracht haben. Man hat bey vorigen Gelegenhei-
ten geſehen, daß die Minoritaͤt im Hauſe am beſten
die Sprache der Majoritaͤt ausgedruͤckt und bekannt
gemacht hat, und ich glaube, dies iſt auch jetzt der
Fall. Jch ſchlage folgenden Zuſatz vor: daß das Haus
Se. Majeſtaͤt um eine Unterſuchung des Zuſtandes und
der Staͤrke der Nation in Betracht der auswaͤrtigen
Maͤchte bitte, um denenſelben einen dienſamen Rath
ertheilen zu koͤnnen; daß aber daſſelbe Se. Majeſtaͤt
unterſtuͤtzen werde, auf eine Art, welche der Verſchwen-
dung der Landes-Einkuͤnfte vorbeugt, wenn die Forde-
rungen der auswaͤrtigen Maͤchte unbillig ſeyn wuͤrden.
Herr Pitt erhob ſich gleich gegen dieſen Antrag. —
Mein Gegner hat eine Bemerkung fallen laſſen, naͤm-
lich daß die Minoritaͤt dieſes Hauſes die Majoritaͤt re-
giere. Wenn er darunter verſteht, daß die Minoritaͤt
des Hauſes die Meynung der Majoritaͤt bekannt mache,
ſo ſtimme ich ihm bey, denn uͤberall braucht man Rath-
geber und Fuͤhrer, einer iſt im Rath, ein anderer bey
der Ausfuͤhrung noͤthig. Wenn er aber meynt, daß
eine Minoritaͤt durch pflichtwidrige ſchlechte Mittel ge-
leitet werde, ſo behaupte ich, daß man das dieſer Re-
gierung niemals Schuld gehen kann. Die Anſtrengung
der Adminiſtrations-Glieder hat ihnen Achtung, Ver-
trauen und Zuneigung erworben. Ueber die Union will
ich ſchweigen, da nach der Aeußerung meines Gegners
daruͤber beſonders discutirt werden ſoll. Unſern Ver-
haͤltniſſen gegen die Nordiſchen Maͤchte ſoll mein
Hauptaugenmerk gewidmet ſeyn. Mein Gegner macht
es zu meinem hoͤchſten Erſtaunen zuerſt zweifelhaft, ob
wir ein Recht hatten, neutrale Schiffe an der Unter-
ſtuͤtzung unſerer Feinde zu hindern, und nachher, ob
dieſes Recht von ſehr großen Gewicht fuͤr uns ſey; er
nimmt es dann fuͤr gewiß an, daß wir unſern Feinden
unſer Unvermoͤgen zur Behauptung dieſes Rechts ge-
ſtehen mußten. Mein Gegner giebt die Gruͤnde nicht
an, um derentwillen er zweifelt. Jch ſage ihm, das
Recht, die Zufuhr von Guͤtern und Kriegsbeduͤrſniſſen
fuͤr Feinde zu hindern, iſt ſo alt als der Handel. Jch
gebe zu, in dem Handelstractat mit Frankreich im
Jahre 1787 behauptete man daſſelbe nicht im ganzen
Umfange, doch geſchah dies nicht, weil man es aufge-
geben, ſondern um beſonderer gegenſeitiger Vortheile
willen; es war nur eine temporaͤre Conceßion, welche
im Kriege nothwendig aufhoͤren mußte. Die drey ge-
gen uns vereinigten Maͤchte ſind Tractaten mit uns
eingegangen, in welchen dies Recht immer als Haupt-
ſatz aufrecht erhalten worden. Die Tractaten von 1660
und 1671 mit Daͤnnemark und Schweden beſtaͤtigen
es; es iſt feyerlich anerkannt, notificirt und zugelaſſen.
Ein Handelstractat mit Rußland ward aufgehoben, bis
es dieſen Punct einraͤumte, und derſelbe im Tractat
mit Rußland von 1793 ſoͤrmlich zugeſtanden. Durch
die Convention haben jene Maͤchte ein Prinzipium auf-
gehoben, welches ſie zugegeben haben. Seit dem Jahre
1780, wo der Vertrag unter den Nordiſchen Maͤchten
geſchloſſen ward, haben ſie es ſelbſt ausgeuͤbt. Schwe-
den und Rußland haben in ihrem Kriege dies gegen-
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