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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 25, 13. Februar 1801.

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Beylage zu No. 25. des Hamb. unpartheyischen Correspondenten.

Am Freytage, den 13 Februar 1801.


[Beginn Spaltensatz]


"Der Obergeneral eilet, die Armee zu benachrich-
tigen, daß am 26sten dieses zu Luneville zwischen den
resp. bevollmächtigten Ministern der Republik und Sr.
Kays. Maj. ein Waffenstillstand ist abgeschlossen worden,
welcher unter andern Einrichtungen die Uebergabe von
Peschiera, Mantua, Porto Legnago, Ferrara und An-
cona festsetzt, und den Obergenerals in Jtalien über-
läßt, eine Demarcations-Linie für beyderseitige Ar-
meen zu bestimmen. Durch diese Uebereinkunft ist eine
Waffenruhe beschlossen worden, welche nicht kürzer als
von 30 Tagen seyn kann, von dem 14ten Pluv. (3ten
Febr.) an gerechnet, sowohl in Jtalien als in Deutsch-
land, und auf welche die Feindseligkeiten nicht eher
folgen können, als 14 Tage nach der Aufkündigung.
Jn Jtalien war vorher ein Waffenstillstand abgeschlos-
sen worden; allein die Einrichtungen des Luneviller
Waffenstillstands, welcher das Schicksal der Festungen
diesseits der Etsch bestimmt festsetzt, machen für die
Armee die Kenntniß des erstern Waffenstillstands über-
flüßig.

Der Chef des General-Staabs.
(Unterz.) la Horie.".

Bis zum Frühlings Anfang ist nun der Waffenstill-
stand verlängert.

Der Kayserl. General von Simbschen machte neu-
lich den Commandanten der Kayserl. Truppen bey der
Parole folgendes wörtlich bekannt:

"Da die Truppen auf ausdrücklichen Befehl Sr.
Kön. Hoheit, des Erzherzogs Carl, in die Oberpfalz
zu stehen kommen, so haben solche bey der Einquartie-
rung durch Protestationen sich nicht irre machen zu
lassen, und, auf den Fall einer Weigerung von Seiten
der Landesbehörde, auf vorher gütliches Ansuchen die
Mannschaft ohne weiteres nach der Ordnung der Häu-
ser einzuquartieren."


Heute ist bey der Französisch-Batavischen Armee die
neue Fortdauer des Waffenstillstands bekannt gemacht
worden. Der Armee-Befehl ist ohngefehr auf eben die
Weise abgefaßt, wie der vom General Moreau. Der
Obergeneral Augereau begab sich gestern von Offenbach
wieder nach Würzburg. Es erfolgt nun eine neue
Dislocation der Truppen.

Aus der Schweiz wandern jetzt mehrere Leute nach
America aus, die daselbst eine Colonie anlegen
wollen. -- Der Erbprinz von Würtemberg ist aus
Wien wieder zu Erlangen eingetroffen.


Der Friede mit Oesterreich wird hier so gewiß er-
wartet, daß man schon die Kleider der Trompeter und
Herolde verfertigt, die ihn proclamiren sollen, daß der
Feuerwerker Ruggieri bereits an dem Feuerwerk arbei-
tet, welches die Regierung für das Friedensfest bey
ihm bestellt hat, wobey man hinzusetzt, daß der Friede
bis zu Ende der gegenwärtigen, oder spätestens bis zu
Anfang der künftigen Decade werde gefeyert werden.
[Spaltenumbruch] Aus diesem Grunde steigt auch das consolidirte Drit-
theil mit jedem Tage; gestern stand es auf 60 Fr.

Ein Brief des Gapitains Gill unterm 20sten Januar
aus Belle Jsle, einer Jnsel an der Küste des ehema-
ligen Bretagne, meldet, daß man daselbst eine Ver-
schwörung entdeckt hat, vermittelst welcher das dasige
Fort und die Jnsel den Engländern überliefert werden
sollten. Die Kanonen sollten vernagelt, die Officiers
gefangen genommen, und während des Tumults die
Engländer eingelassen werden. Das Complott wurde
durch einen Corporal entdeckt, der 24 Franken von den
Verschwornen empfangen harte. Er entdeckte es dem
General Quentin, ehemaligem Commandanten von Mar-
feille. Die vorzüglichsten Urheber desselben sind zwey
Soldaten von dem ehemaligen Regiment Walsh, Na-
mens Comtois und Kobbe, die vorher unter dem Com-
mando des Chouanschefs Georges waren.

Am 1sten dieses haben der Brigade-Chef Ferey und
der Bürg. Mangourit, Adjutant des Generals Monnier,
der die Belagerung von Verona commandirte, dem
Kriegsminister die 7 Oestereichischen Fahnen präsentirt,
die bey dieser Gelegenheit sind erobert worden.

Seit 2 Tagen hält sich der Oberconsul zu Malmai-
son auf. Die Minister, welche gestern mit ihm zu ar-
beiten hatten, mußten dahin fahren.

Der Kaper, Oheim Thomas von Rochelle, hat zu
Bordeaux das Englische Schiff Leander von 600 Ton-
nen, von Jamaica kommend, aufgebracht, dessen Werth
auf 11/2 Millionen Franken geschätzt wird.

Der Friede mit dem Churfürsten von der Pfalz ist
noch immer nicht zu Stande. Die Jndemnitäts-Ob-
jecte, welche Pfalz verlangt, sollen einige Bißthümer
im Bayrischen Kreise betreffen. Wegen Rücksichten
auf den Deutschen Kayser wird damit noch zurückge-
halten.

Auf der am 3ten dieses von Brest abgesegelten Es-
cadre von 7 Linienschiffen und 2 Fregatten befindet
sich auch der General Sahuguet und der Staatsrath
Lescallier. -- Die Engländer nehmen die Französischen
Fischerfahrzeuge wieder weg.

Zu Padua ist am 11ten Januar der berühmte Ca-
pellmeister Cimarosa gestorben.

Jn der Sitzung des Tribunats vom 2ten dauerte die
Discußion über das Project wegen Errichtung der
Specialgerichte fort. Gestern wurde endlich die Dis-
cußion geschlossen. Das Project wurde mit 49 gegen
41 Stimmen angenommen. Diese Discußion hat fast
das Tribunat in zwey Partheyen getheilt, die man als
Freunde und Feinde der Regierung characterisirt. Jn
beyden befanden sich gemäßigte Männer, die das Feuer
in der Geburt zu ersticken suchten; aber auch Hitzköpfe,
die es aus allen Kräften anbliesen. Chenier schilderte
den Staatsrath, der das Project vorgeschlagen hatte,
als nach der Alleinherrschaft strebend. Girardin
brandmarkte als Anarchisten alle, die dem Project nicht
beystimmten.

G[estern] erschien unter dem Titel: Bemerkungen,
ein[e kleine] Schrift, worin den Metaphysikern (man
we[verlorenes Material - Zeichen fehlt] [se]it dem 18ten Brumaire dieser Titel einem

Beylage zu No. 25. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten.

Am Freytage, den 13 Februar 1801.


[Beginn Spaltensatz]


“Der Obergeneral eilet, die Armee zu benachrich-
tigen, daß am 26ſten dieſes zu Luneville zwiſchen den
reſp. bevollmaͤchtigten Miniſtern der Republik und Sr.
Kayſ. Maj. ein Waffenſtillſtand iſt abgeſchloſſen worden,
welcher unter andern Einrichtungen die Uebergabe von
Peſchiera, Mantua, Porto Legnago, Ferrara und An-
cona feſtſetzt, und den Obergenerals in Jtalien uͤber-
laͤßt, eine Demarcations-Linie fuͤr beyderſeitige Ar-
meen zu beſtimmen. Durch dieſe Uebereinkunft iſt eine
Waffenruhe beſchloſſen worden, welche nicht kuͤrzer als
von 30 Tagen ſeyn kann, von dem 14ten Pluv. (3ten
Febr.) an gerechnet, ſowohl in Jtalien als in Deutſch-
land, und auf welche die Feindſeligkeiten nicht eher
folgen koͤnnen, als 14 Tage nach der Aufkuͤndigung.
Jn Jtalien war vorher ein Waffenſtillſtand abgeſchloſ-
ſen worden; allein die Einrichtungen des Luneviller
Waffenſtillſtands, welcher das Schickſal der Feſtungen
dieſſeits der Etſch beſtimmt feſtſetzt, machen fuͤr die
Armee die Kenntniß des erſtern Waffenſtillſtands uͤber-
fluͤßig.

Der Chef des General-Staabs.
(Unterz.) la Horie.”.

Bis zum Fruͤhlings Anfang iſt nun der Waffenſtill-
ſtand verlaͤngert.

Der Kayſerl. General von Simbſchen machte neu-
lich den Commandanten der Kayſerl. Truppen bey der
Parole folgendes woͤrtlich bekannt:

“Da die Truppen auf ausdruͤcklichen Befehl Sr.
Koͤn. Hoheit, des Erzherzogs Carl, in die Oberpfalz
zu ſtehen kommen, ſo haben ſolche bey der Einquartie-
rung durch Proteſtationen ſich nicht irre machen zu
laſſen, und, auf den Fall einer Weigerung von Seiten
der Landesbehoͤrde, auf vorher guͤtliches Anſuchen die
Mannſchaft ohne weiteres nach der Ordnung der Haͤu-
ſer einzuquartieren.”


Heute iſt bey der Franzoͤſiſch-Bataviſchen Armee die
neue Fortdauer des Waffenſtillſtands bekannt gemacht
worden. Der Armee-Befehl iſt ohngefehr auf eben die
Weiſe abgefaßt, wie der vom General Moreau. Der
Obergeneral Augereau begab ſich geſtern von Offenbach
wieder nach Wuͤrzburg. Es erfolgt nun eine neue
Dislocation der Truppen.

Aus der Schweiz wandern jetzt mehrere Leute nach
America aus, die daſelbſt eine Colonie anlegen
wollen. — Der Erbprinz von Wuͤrtemberg iſt aus
Wien wieder zu Erlangen eingetroffen.


Der Friede mit Oeſterreich wird hier ſo gewiß er-
wartet, daß man ſchon die Kleider der Trompeter und
Herolde verfertigt, die ihn proclamiren ſollen, daß der
Feuerwerker Ruggieri bereits an dem Feuerwerk arbei-
tet, welches die Regierung fuͤr das Friedensfeſt bey
ihm beſtellt hat, wobey man hinzuſetzt, daß der Friede
bis zu Ende der gegenwaͤrtigen, oder ſpaͤteſtens bis zu
Anfang der kuͤnftigen Decade werde gefeyert werden.
[Spaltenumbruch] Aus dieſem Grunde ſteigt auch das conſolidirte Drit-
theil mit jedem Tage; geſtern ſtand es auf 60 Fr.

Ein Brief des Gapitains Gill unterm 20ſten Januar
aus Belle Jsle, einer Jnſel an der Kuͤſte des ehema-
ligen Bretagne, meldet, daß man daſelbſt eine Ver-
ſchwoͤrung entdeckt hat, vermittelſt welcher das daſige
Fort und die Jnſel den Englaͤndern uͤberliefert werden
ſollten. Die Kanonen ſollten vernagelt, die Officiers
gefangen genommen, und waͤhrend des Tumults die
Englaͤnder eingelaſſen werden. Das Complott wurde
durch einen Corporal entdeckt, der 24 Franken von den
Verſchwornen empfangen harte. Er entdeckte es dem
General Quentin, ehemaligem Commandanten von Mar-
feille. Die vorzuͤglichſten Urheber deſſelben ſind zwey
Soldaten von dem ehemaligen Regiment Walſh, Na-
mens Comtois und Kobbe, die vorher unter dem Com-
mando des Chouanschefs Georges waren.

Am 1ſten dieſes haben der Brigade-Chef Ferey und
der Buͤrg. Mangourit, Adjutant des Generals Monnier,
der die Belagerung von Verona commandirte, dem
Kriegsminiſter die 7 Oeſtereichiſchen Fahnen praͤſentirt,
die bey dieſer Gelegenheit ſind erobert worden.

Seit 2 Tagen haͤlt ſich der Oberconſul zu Malmai-
ſon auf. Die Miniſter, welche geſtern mit ihm zu ar-
beiten hatten, mußten dahin fahren.

Der Kaper, Oheim Thomas von Rochelle, hat zu
Bordeaux das Engliſche Schiff Leander von 600 Ton-
nen, von Jamaica kommend, aufgebracht, deſſen Werth
auf 1½ Millionen Franken geſchaͤtzt wird.

Der Friede mit dem Churfuͤrſten von der Pfalz iſt
noch immer nicht zu Stande. Die Jndemnitaͤts-Ob-
jecte, welche Pfalz verlangt, ſollen einige Bißthuͤmer
im Bayriſchen Kreiſe betreffen. Wegen Ruͤckſichten
auf den Deutſchen Kayſer wird damit noch zuruͤckge-
halten.

Auf der am 3ten dieſes von Breſt abgeſegelten Es-
cadre von 7 Linienſchiffen und 2 Fregatten befindet
ſich auch der General Sahuguet und der Staatsrath
Lescallier. — Die Englaͤnder nehmen die Franzoͤſiſchen
Fiſcherfahrzeuge wieder weg.

Zu Padua iſt am 11ten Januar der beruͤhmte Ca-
pellmeiſter Cimaroſa geſtorben.

Jn der Sitzung des Tribunats vom 2ten dauerte die
Discußion uͤber das Project wegen Errichtung der
Specialgerichte fort. Geſtern wurde endlich die Dis-
cußion geſchloſſen. Das Project wurde mit 49 gegen
41 Stimmen angenommen. Dieſe Discußion hat faſt
das Tribunat in zwey Partheyen getheilt, die man als
Freunde und Feinde der Regierung characteriſirt. Jn
beyden befanden ſich gemaͤßigte Maͤnner, die das Feuer
in der Geburt zu erſticken ſuchten; aber auch Hitzkoͤpfe,
die es aus allen Kraͤften anblieſen. Chenier ſchilderte
den Staatsrath, der das Project vorgeſchlagen hatte,
als nach der Alleinherrſchaft ſtrebend. Girardin
brandmarkte als Anarchiſten alle, die dem Project nicht
beyſtimmten.

G[eſtern] erſchien unter dem Titel: Bemerkungen,
ein[e kleine] Schrift, worin den Metaphyſikern (man
we[verlorenes Material – Zeichen fehlt] [ſe]it dem 18ten Brumaire dieſer Titel einem

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[[5]/0005] Beylage zu No. 25. des Hamb. unpartheyiſchen Correſpondenten. Am Freytage, den 13 Februar 1801. Salzburg, den 31 Januar. Tagsbefehl der Rhein-Armee vom 31 Januar. “Der Obergeneral eilet, die Armee zu benachrich- tigen, daß am 26ſten dieſes zu Luneville zwiſchen den reſp. bevollmaͤchtigten Miniſtern der Republik und Sr. Kayſ. Maj. ein Waffenſtillſtand iſt abgeſchloſſen worden, welcher unter andern Einrichtungen die Uebergabe von Peſchiera, Mantua, Porto Legnago, Ferrara und An- cona feſtſetzt, und den Obergenerals in Jtalien uͤber- laͤßt, eine Demarcations-Linie fuͤr beyderſeitige Ar- meen zu beſtimmen. Durch dieſe Uebereinkunft iſt eine Waffenruhe beſchloſſen worden, welche nicht kuͤrzer als von 30 Tagen ſeyn kann, von dem 14ten Pluv. (3ten Febr.) an gerechnet, ſowohl in Jtalien als in Deutſch- land, und auf welche die Feindſeligkeiten nicht eher folgen koͤnnen, als 14 Tage nach der Aufkuͤndigung. Jn Jtalien war vorher ein Waffenſtillſtand abgeſchloſ- ſen worden; allein die Einrichtungen des Luneviller Waffenſtillſtands, welcher das Schickſal der Feſtungen dieſſeits der Etſch beſtimmt feſtſetzt, machen fuͤr die Armee die Kenntniß des erſtern Waffenſtillſtands uͤber- fluͤßig. Der Chef des General-Staabs. (Unterz.) la Horie.”. Schreiben aus Franken, vom 6 Februar. Bis zum Fruͤhlings Anfang iſt nun der Waffenſtill- ſtand verlaͤngert. Der Kayſerl. General von Simbſchen machte neu- lich den Commandanten der Kayſerl. Truppen bey der Parole folgendes woͤrtlich bekannt: “Da die Truppen auf ausdruͤcklichen Befehl Sr. Koͤn. Hoheit, des Erzherzogs Carl, in die Oberpfalz zu ſtehen kommen, ſo haben ſolche bey der Einquartie- rung durch Proteſtationen ſich nicht irre machen zu laſſen, und, auf den Fall einer Weigerung von Seiten der Landesbehoͤrde, auf vorher guͤtliches Anſuchen die Mannſchaft ohne weiteres nach der Ordnung der Haͤu- ſer einzuquartieren.” Schreiben aus Frankfurt, vom 7 Febr. Heute iſt bey der Franzoͤſiſch-Bataviſchen Armee die neue Fortdauer des Waffenſtillſtands bekannt gemacht worden. Der Armee-Befehl iſt ohngefehr auf eben die Weiſe abgefaßt, wie der vom General Moreau. Der Obergeneral Augereau begab ſich geſtern von Offenbach wieder nach Wuͤrzburg. Es erfolgt nun eine neue Dislocation der Truppen. Aus der Schweiz wandern jetzt mehrere Leute nach America aus, die daſelbſt eine Colonie anlegen wollen. — Der Erbprinz von Wuͤrtemberg iſt aus Wien wieder zu Erlangen eingetroffen. Schreiben aus Paris, vom 4 Februar. Der Friede mit Oeſterreich wird hier ſo gewiß er- wartet, daß man ſchon die Kleider der Trompeter und Herolde verfertigt, die ihn proclamiren ſollen, daß der Feuerwerker Ruggieri bereits an dem Feuerwerk arbei- tet, welches die Regierung fuͤr das Friedensfeſt bey ihm beſtellt hat, wobey man hinzuſetzt, daß der Friede bis zu Ende der gegenwaͤrtigen, oder ſpaͤteſtens bis zu Anfang der kuͤnftigen Decade werde gefeyert werden. Aus dieſem Grunde ſteigt auch das conſolidirte Drit- theil mit jedem Tage; geſtern ſtand es auf 60 Fr. Ein Brief des Gapitains Gill unterm 20ſten Januar aus Belle Jsle, einer Jnſel an der Kuͤſte des ehema- ligen Bretagne, meldet, daß man daſelbſt eine Ver- ſchwoͤrung entdeckt hat, vermittelſt welcher das daſige Fort und die Jnſel den Englaͤndern uͤberliefert werden ſollten. Die Kanonen ſollten vernagelt, die Officiers gefangen genommen, und waͤhrend des Tumults die Englaͤnder eingelaſſen werden. Das Complott wurde durch einen Corporal entdeckt, der 24 Franken von den Verſchwornen empfangen harte. Er entdeckte es dem General Quentin, ehemaligem Commandanten von Mar- feille. Die vorzuͤglichſten Urheber deſſelben ſind zwey Soldaten von dem ehemaligen Regiment Walſh, Na- mens Comtois und Kobbe, die vorher unter dem Com- mando des Chouanschefs Georges waren. Am 1ſten dieſes haben der Brigade-Chef Ferey und der Buͤrg. Mangourit, Adjutant des Generals Monnier, der die Belagerung von Verona commandirte, dem Kriegsminiſter die 7 Oeſtereichiſchen Fahnen praͤſentirt, die bey dieſer Gelegenheit ſind erobert worden. Seit 2 Tagen haͤlt ſich der Oberconſul zu Malmai- ſon auf. Die Miniſter, welche geſtern mit ihm zu ar- beiten hatten, mußten dahin fahren. Der Kaper, Oheim Thomas von Rochelle, hat zu Bordeaux das Engliſche Schiff Leander von 600 Ton- nen, von Jamaica kommend, aufgebracht, deſſen Werth auf 1½ Millionen Franken geſchaͤtzt wird. Der Friede mit dem Churfuͤrſten von der Pfalz iſt noch immer nicht zu Stande. Die Jndemnitaͤts-Ob- jecte, welche Pfalz verlangt, ſollen einige Bißthuͤmer im Bayriſchen Kreiſe betreffen. Wegen Ruͤckſichten auf den Deutſchen Kayſer wird damit noch zuruͤckge- halten. Auf der am 3ten dieſes von Breſt abgeſegelten Es- cadre von 7 Linienſchiffen und 2 Fregatten befindet ſich auch der General Sahuguet und der Staatsrath Lescallier. — Die Englaͤnder nehmen die Franzoͤſiſchen Fiſcherfahrzeuge wieder weg. Zu Padua iſt am 11ten Januar der beruͤhmte Ca- pellmeiſter Cimaroſa geſtorben. Jn der Sitzung des Tribunats vom 2ten dauerte die Discußion uͤber das Project wegen Errichtung der Specialgerichte fort. Geſtern wurde endlich die Dis- cußion geſchloſſen. Das Project wurde mit 49 gegen 41 Stimmen angenommen. Dieſe Discußion hat faſt das Tribunat in zwey Partheyen getheilt, die man als Freunde und Feinde der Regierung characteriſirt. Jn beyden befanden ſich gemaͤßigte Maͤnner, die das Feuer in der Geburt zu erſticken ſuchten; aber auch Hitzkoͤpfe, die es aus allen Kraͤften anblieſen. Chenier ſchilderte den Staatsrath, der das Project vorgeſchlagen hatte, als nach der Alleinherrſchaft ſtrebend. 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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 25, 13. Februar 1801, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_251302_1801/5>, abgerufen am 09.11.2024.