Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 36, Hamburg, 29. August 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 19. Aug. Weil man hier glaubt, Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 25. August. Die Herren General- Franckreichs Affairen. Paris/ den 18. August. Der Käyserl. Mini- Von Spanien und dem Kriege in Africa. Madrit/ den 5. August. Wir haben aus Bar- [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 19. Aug. Weil man hier glaubt, Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 25. Auguſt. Die Herren General- Franckreichs Affairen. Paris/ den 18. Auguſt. Der Kaͤyſerl. Mini- Von Spanien und dem Kriege in Africa. Madrit/ den 5. Auguſt. Wir haben aus Bar- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 36</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 29. 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Aislabie, deſſen Anſprache und Verthei-<lb/> digung ans Ober-Hauß bereits gedruckt iſt, ſchon<lb/> vor einiger Zeit von Sr. Majeſt. eine Ordre erhal-<lb/> ten haben, zur Ausfeꝛtigung eines Patents, wor-<lb/> in er zum Pair von Groß-Brittannien gemacht<lb/> wuͤrde; Und es meynen etliche, daß er noch wohl<lb/> dazu gelangen koͤnne, wo er anders dergleichen<lb/> Koͤnigl. Ordre hat, weil die Pardons-Acte aus<lb/> der in derſelben Acte enthaltenen Clauſul, darinn<lb/> ſeine Guͤter confiſciret, und er aller Ehren und Si-<lb/> tzung im Parlement untuͤchtig erklaͤhret wird, ihn<lb/> wieder aufhebet und entſchlaͤget.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 25. 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Jean Law, Bruder des William Laws, geweſen;<lb/> doch ſo viel hat man von ihm Gewißheit, daß der-<lb/> ſelbe, da er zu Bruͤſſel von dem erteilten Paꝛdon des<lb/> Koͤnigs von Groß-Britannien gehoͤret, worunter<lb/> er mit begriffen iſt, ſich in der Stille nach Helvoet-<lb/> ſchluys begeben, und mit einem geheuerten Fahr-<lb/> zeuge gerade nach Londen uͤbergegangen waͤre.<lb/> Die Staaten von Holland ſind geſchieden, ſie ha-<lb/> ben aber wegen der unterſchiedenen Meynungen,<lb/> ſo wol uͤber die Verpachtung des Zolls von ein-<lb/> und ausgehenden Wahren, als uͤber das Finantz-<lb/> Weſen ſich nicht vergleichen koͤnnen. Jhro<lb/> Hochmoͤgenden Geſandter zu Madrit, Herr Col-<lb/> ſters, hat hieher berichtet, daß er die Ehre gehabt<lb/><cb/> Jh. Koͤnigl. Majeſt. von Spanien ſelber zu bedan-<lb/> cken fuͤr dero guͤtig ertheilte Befehle, alle Bey-<lb/> Huͤlffe denen gegen die Algierer ausgeſandten<lb/> Hollaͤndiſchen Kriegs-Schiffen zu erweiſen. Er<lb/> ſol auch melden, was vor eine gute Harmonie zwi-<lb/> ſchen Spanien, Franckreich und Groß-Brittan-<lb/> nien jetzo ſey, und wie die vorhabende off- und de-<lb/> fenſiv-Alliantze hauptſaͤchlich die Sachen in Jta-<lb/> lien betreffen ſolle.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 18. Auguſt.</dateline> <p> Der Kaͤyſerl. Mini-<lb/> ter an dieſem Hofe Hr. Baron von Bentenrieder<lb/> hat neulich ein Memorial uͤbergeben, darauf alſo-<lb/> fort ein Courier nach Madrit abgefertigt worden;<lb/> ſo viel merckt man an, daß derſelbe auf alle Hand-<lb/> lungen alhier ſehr genau Acht geben laͤſt. Man<lb/> ſagt, daß der alte Biſchoff von Frejus, Praͤceptor<lb/> des Koͤnigs, den Se. Majeſtaͤt eigenhaͤndig dem<lb/> Pabſte recommendiret, bald auch den Cardinals-<lb/> Hut erhalten duͤrfte. Ein Marmorſtein Arbeiter<lb/> in dieſer Stadt, Nahmens Prins, hat die ehemals<lb/> bekant geweſene, aber gantz wieder verloſchene<lb/> Wiſſenſchaft, allerley Glaß weich zu machen, daß<lb/> man es nach Belieben beugen kan, wieder ausge-<lb/> funden, und verliehret das Glaß an ſeiner Klarheit<lb/> und Glantz nicht das geringſte; Er hat davon ver-<lb/> ſchiedene Proben gemacht, die in des Ober-Caͤm-<lb/> merlings Apartement zu ſehen ſind. Dem Tuͤr-<lb/> ckiſ. Geſandten ſind viele ſeiner Bedienten auf dem<lb/> Wege entlaufen. Der beſchryene Raͤuber Cartou-<lb/> che ſol eine Zeitlang die Milch-Cur auf dem Lande<lb/> gebrauchet haben, darum er bißher nicht zum Vor-<lb/> ſchein kommen. Jn Verbeſſerung der Finantzen<lb/> werden noch gar viele Schwierigkeiten angetrof-<lb/> fen. Neulich hat der Cardinal de Noailles eine<lb/> in der Haupt-Kirchen von dem Ceremonien Mei-<lb/> ſter fuͤr den Hertzog Regenten hingeſtelte Knie-<lb/> Banck wieder wegbringen, und dem Regenten ſa-<lb/> gen laſſen, es nicht uͤbel zu nehmen, weil nur dem<lb/> Koͤnige und der Koͤnigin vergoͤnnet waͤre, eine ſol-<lb/> che Banck in der Haupt-Kirchen zu gebrauchen.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von Spanien und dem Kriege in Africa.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Madrit/</hi> den 5. Auguſt.</dateline> <p> Wir haben aus Bar-<lb/> barien Zeitung, daß die Mohren ihre Belage-<lb/> rung oder Blocquade vor Centa wegen der daſi-<lb/> gen uͤberaus groſſen Hitze gantz und gar aufzuhe-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Num. 36 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Freytage / den 29. Auguſt. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 19. Aug. Weil man hier glaubt,
daß die Handlung der Engliſchen Nation einen
ungemeinen Vortheil erlanget, durch den Tractat,
der zwiſchen uns und Spanien getroffen, ſo iſt dar-
uͤber bey allen durchgehends eine groſſe Freude.
Man meynt auch, daß an einer genauen Alliance
mit unſerm und jenem Hofe gearbeitet werde. Es
ſol der Hr. Aislabie, deſſen Anſprache und Verthei-
digung ans Ober-Hauß bereits gedruckt iſt, ſchon
vor einiger Zeit von Sr. Majeſt. eine Ordre erhal-
ten haben, zur Ausfeꝛtigung eines Patents, wor-
in er zum Pair von Groß-Brittannien gemacht
wuͤrde; Und es meynen etliche, daß er noch wohl
dazu gelangen koͤnne, wo er anders dergleichen
Koͤnigl. Ordre hat, weil die Pardons-Acte aus
der in derſelben Acte enthaltenen Clauſul, darinn
ſeine Guͤter confiſciret, und er aller Ehren und Si-
tzung im Parlement untuͤchtig erklaͤhret wird, ihn
wieder aufhebet und entſchlaͤget.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 25. Auguſt. Die Herren General-
Staaten haben am vergangenen Sonntage eine
Antwort nach Bruͤſſel an den Hrn. Reſidenten Pe-
ſters abgeſandt, auf die Puncten, die der Hr. Mar-
quis de Prie vorgeſchlagen, und wie man will, in
dem letztern hieher Geſchickten des Hn. Peſters
enthalten geweſen ſeyn ſollen; doch iſt davon bis-
hero nichts kund worden. Als neulich viele hier
anweſende Miniſters mit einem fremden und vor-
nehmen Herrn Morgens fruͤh in dem Vorholtze
geſprochen, ſo entſtund ein Geruͤchte, daß es der
Hr. Jean Law, Bruder des William Laws, geweſen;
doch ſo viel hat man von ihm Gewißheit, daß der-
ſelbe, da er zu Bruͤſſel von dem erteilten Paꝛdon des
Koͤnigs von Groß-Britannien gehoͤret, worunter
er mit begriffen iſt, ſich in der Stille nach Helvoet-
ſchluys begeben, und mit einem geheuerten Fahr-
zeuge gerade nach Londen uͤbergegangen waͤre.
Die Staaten von Holland ſind geſchieden, ſie ha-
ben aber wegen der unterſchiedenen Meynungen,
ſo wol uͤber die Verpachtung des Zolls von ein-
und ausgehenden Wahren, als uͤber das Finantz-
Weſen ſich nicht vergleichen koͤnnen. Jhro
Hochmoͤgenden Geſandter zu Madrit, Herr Col-
ſters, hat hieher berichtet, daß er die Ehre gehabt
Jh. Koͤnigl. Majeſt. von Spanien ſelber zu bedan-
cken fuͤr dero guͤtig ertheilte Befehle, alle Bey-
Huͤlffe denen gegen die Algierer ausgeſandten
Hollaͤndiſchen Kriegs-Schiffen zu erweiſen. Er
ſol auch melden, was vor eine gute Harmonie zwi-
ſchen Spanien, Franckreich und Groß-Brittan-
nien jetzo ſey, und wie die vorhabende off- und de-
fenſiv-Alliantze hauptſaͤchlich die Sachen in Jta-
lien betreffen ſolle.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 18. Auguſt. Der Kaͤyſerl. Mini-
ter an dieſem Hofe Hr. Baron von Bentenrieder
hat neulich ein Memorial uͤbergeben, darauf alſo-
fort ein Courier nach Madrit abgefertigt worden;
ſo viel merckt man an, daß derſelbe auf alle Hand-
lungen alhier ſehr genau Acht geben laͤſt. Man
ſagt, daß der alte Biſchoff von Frejus, Praͤceptor
des Koͤnigs, den Se. Majeſtaͤt eigenhaͤndig dem
Pabſte recommendiret, bald auch den Cardinals-
Hut erhalten duͤrfte. Ein Marmorſtein Arbeiter
in dieſer Stadt, Nahmens Prins, hat die ehemals
bekant geweſene, aber gantz wieder verloſchene
Wiſſenſchaft, allerley Glaß weich zu machen, daß
man es nach Belieben beugen kan, wieder ausge-
funden, und verliehret das Glaß an ſeiner Klarheit
und Glantz nicht das geringſte; Er hat davon ver-
ſchiedene Proben gemacht, die in des Ober-Caͤm-
merlings Apartement zu ſehen ſind. Dem Tuͤr-
ckiſ. Geſandten ſind viele ſeiner Bedienten auf dem
Wege entlaufen. Der beſchryene Raͤuber Cartou-
che ſol eine Zeitlang die Milch-Cur auf dem Lande
gebrauchet haben, darum er bißher nicht zum Vor-
ſchein kommen. Jn Verbeſſerung der Finantzen
werden noch gar viele Schwierigkeiten angetrof-
fen. Neulich hat der Cardinal de Noailles eine
in der Haupt-Kirchen von dem Ceremonien Mei-
ſter fuͤr den Hertzog Regenten hingeſtelte Knie-
Banck wieder wegbringen, und dem Regenten ſa-
gen laſſen, es nicht uͤbel zu nehmen, weil nur dem
Koͤnige und der Koͤnigin vergoͤnnet waͤre, eine ſol-
che Banck in der Haupt-Kirchen zu gebrauchen.
Von Spanien und dem Kriege in Africa.
Madrit/ den 5. Auguſt. Wir haben aus Bar-
barien Zeitung, daß die Mohren ihre Belage-
rung oder Blocquade vor Centa wegen der daſi-
gen uͤberaus groſſen Hitze gantz und gar aufzuhe-
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