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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 57, 11. April 1741.

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[Spaltenumbruch] der General-Feld-Marschall, Graf von Mün nich,
sich seiner Würde als erster Minister im Reiche be-
geben habe. Dieser Herr der in dem letztern Feld-
Zug vieles von seiner Gesundheit zugesetzt hat, will
den Rest seiner Lebenstage in Ruhe zubringen.


Es kamen vorgestern zwo Packet-Boote von Lon-
den hier an, und man glaubet, daß ihre Briefschaf-
ten von Wichtigkeit seyn müssen, weil man den Jnn-
halt derselben noch verborgen hält. Am Sonntage
weihete der Cardinal Patriarche die Bischöfe zu Vi-
vez, Funrhet und Macao ein. Das Holländische
Kriegs-Schiff, welches hier seit einiger Zeit gelegen,
kann noch nicht in See gehen, denn es hat 80. Kranke
am Boord. Zu Braganza ist der bekannte Matz im
120sten Jahr seines Alters gestorben, sein Körper-
Bau hat sich bis an dem letzten Hauch in ziemlicher
Bewegung erhalten. Es befinden sich in unserm Ha-
fen ein Spanischer und Englischer Freybeuter, jeder
wartet auf den Augenblick, wenn der andere die Segel
aufziehen wird.


Man behauptet hier als eine gewisse Sache, daß
der Admiral Antin mit dem Ritter Ogle gesochten
habe, und die Franzosen hätten den Sieg davon ge-
tragen. Diese Nachricht soll aus England nach
Frankreich gebracht worden seyn; so viel ist gewiß,
daß der Ritter Ogle hat unsere Flotte vorbey segeln
müssen, da er den Weg nach Jamaica angetreten hat.
Unserm Hofe ist noch keine Nachricht von diesem See-
Gefechte überbracht, deswegen entschuldigt sich auch
die Frau des Admirals Antin, hierüber die Glück-
wünsche anzunehmen. Die wenigsten zweifeln mehr
daran, daß in Westindien etwas vorgefallen ist, man
ist darum begierig, gewissere Nachricht zu erhalten.
Unser Hof bleibt bey dem Vorsatz, den Engländern
in America niemals zu erlauben, daß sie den Spa-
niern etwas von ihrem Eigenthum nehmen sollen,
und die Engländer bezeigen nicht die geringste Nei-
gung, in dieser Sache von Frankreich Gesetze anzu-
nehmen. Es ist also nicht ungegründet, daß wir
Kriegs-Vorfälle unter beyden Völkern zu erwarten
haben.


Jhro Majestät die Königin befinden sich mit dero
Prinzen so wohl, daß sie sich öfters an den Burg-
Fenstern sehen lassen, und vermuthlich dürfte auch
dero Kirchgang um etwas eher erfolgen. Mit den
letzten Briefen aus Schlesien haben wir Nachricht
erhalten, daß Jhro Majestät der König von Preus-
[Spaltenumbruch] sen den Cardinal von Sinzendorf gefangen nehmen
lassen. Von Comorn wird gemeldet, daß, nachdem
am 17ten dieses mit der Post die Nachricht von der
Gebuhrt eines Königl. Prinzen daselbst eingelaufen,
am 19ten, als an dem ersten Namens-Feste des neu-
gebohrnen Durchl. Prinzen, auf Befehl des dasigen
Vice-Commendanten, Herrn von Pichler, alle Klok-
ken geläutet und mit Aussetzung des Venerabile, un-
ter dreymaliger Lösung der Stücken, auch schönster
Music, und Trompeten- und Paucken-Schall, das
Te Deum Laudamus abgesungen worden, wobey
alle Officiers wie auch der Adel in Galla erschienen.
Gleichergestalt hat zu Klagenfurt, der Haupt-Stadt
in Cärnthen, nachdem am 15ten frühe eine Staffette
mit 5. blasenden Postillions solche Nachricht über-
bracht, der Herr Lands-Hauptmann, Graf von
Goes, über diese hohe Gebuhrt alles Geschütze ab-
feuren lassen, da dann die ganze Stadt illuminiret
gewesen, und ein jeder hat durch Gastmahle und Mu-
sicken drey Tage nach einander seine Freude zu erken-
nen gegeben.


Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Kö-
niglich-Spanischer ausserordentlicher Anbassadeur,
ist nicht nur von Eines Hoch-Edlen und Hoch-weisen
Magistrats Hochansehnlichen Herren Deputirten
solenniter complimentiret, sondern auch mit einem
Stück Rhein-Wein und dem gewöhnlichen Haber be-
schenket worden. Jhro Excellenz haben auch bereits
von unterschiedlichen Gesandschaften die Visite em-
pfangen, und auch selbst die Visite abgestattet. Jh-
ro Excellenz der Hr. Marschall, Graf von Bell-Jsle,
ist gestern wieder von hier nach Maynz abgereiset.
Man erwartet hier Jhro Excellenz den Herrn von
Haaren, Envoye Jhro Majestät des Königs von
Schweden, wie auch Jhro Excellenz den Herrn von
Berndorf, Envoye Jhro Majestät des Königs von
Dännemark, als welche von ihren hohen Höfen Be-
fehl erhalten, von Regensburg sich hieher zu begeben,
wie denn auch Jhro Excellenz der Herr von Münchs-
hausen, Jhro Groß-Brittannischen Majestät und
Churfürstl. Durchl. von Braunschweig-Lüneburg
erster Wahl-Gesandter, mit nächstem allhier ein-
treffen, und sein Quartier im Rulandischen Hause
beziehen wird, und ist deswegen der Herr von Bar-
tels von hier nach Hannover abgereiset, nachdem
dieser letztere wegen besagten Quartiers einige Ber-
ordnungen gemacht hatte.


Dem Vernehmen nach soll der König von Preus-

[Spaltenumbruch] der General-Feld-Marſchall, Graf von Muͤn nich,
ſich ſeiner Wuͤrde als erſter Miniſter im Reiche be-
geben habe. Dieſer Herr der in dem letztern Feld-
Zug vieles von ſeiner Geſundheit zugeſetzt hat, will
den Reſt ſeiner Lebenstage in Ruhe zubringen.


Es kamen vorgeſtern zwo Packet-Boote von Lon-
den hier an, und man glaubet, daß ihre Briefſchaf-
ten von Wichtigkeit ſeyn muͤſſen, weil man den Jnn-
halt derſelben noch verborgen haͤlt. Am Sonntage
weihete der Cardinal Patriarche die Biſchoͤfe zu Vi-
vez, Funrhet und Macao ein. Das Hollaͤndiſche
Kriegs-Schiff, welches hier ſeit einiger Zeit gelegen,
kann noch nicht in See gehen, denn es hat 80. Kranke
am Boord. Zu Braganza iſt der bekannte Matz im
120ſten Jahr ſeines Alters geſtorben, ſein Koͤrper-
Bau hat ſich bis an dem letzten Hauch in ziemlicher
Bewegung erhalten. Es befinden ſich in unſerm Ha-
fen ein Spaniſcher und Engliſcher Freybeuter, jeder
wartet auf den Augenblick, wenn der andere die Segel
aufziehen wird.


Man behauptet hier als eine gewiſſe Sache, daß
der Admiral Antin mit dem Ritter Ogle geſochten
habe, und die Franzoſen haͤtten den Sieg davon ge-
tragen. Dieſe Nachricht ſoll aus England nach
Frankreich gebracht worden ſeyn; ſo viel iſt gewiß,
daß der Ritter Ogle hat unſere Flotte vorbey ſegeln
muͤſſen, da er den Weg nach Jamaica angetreten hat.
Unſerm Hofe iſt noch keine Nachricht von dieſem See-
Gefechte uͤberbracht, deswegen entſchuldigt ſich auch
die Frau des Admirals Antin, hieruͤber die Gluͤck-
wuͤnſche anzunehmen. Die wenigſten zweifeln mehr
daran, daß in Weſtindien etwas vorgefallen iſt, man
iſt darum begierig, gewiſſere Nachricht zu erhalten.
Unſer Hof bleibt bey dem Vorſatz, den Englaͤndern
in America niemals zu erlauben, daß ſie den Spa-
niern etwas von ihrem Eigenthum nehmen ſollen,
und die Englaͤnder bezeigen nicht die geringſte Nei-
gung, in dieſer Sache von Frankreich Geſetze anzu-
nehmen. Es iſt alſo nicht ungegruͤndet, daß wir
Kriegs-Vorfaͤlle unter beyden Voͤlkern zu erwarten
haben.


Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin befinden ſich mit dero
Prinzen ſo wohl, daß ſie ſich oͤfters an den Burg-
Fenſtern ſehen laſſen, und vermuthlich duͤrfte auch
dero Kirchgang um etwas eher erfolgen. Mit den
letzten Briefen aus Schleſien haben wir Nachricht
erhalten, daß Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſ-
[Spaltenumbruch] ſen den Cardinal von Sinzendorf gefangen nehmen
laſſen. Von Comorn wird gemeldet, daß, nachdem
am 17ten dieſes mit der Poſt die Nachricht von der
Gebuhrt eines Koͤnigl. Prinzen daſelbſt eingelaufen,
am 19ten, als an dem erſten Namens-Feſte des neu-
gebohrnen Durchl. Prinzen, auf Befehl des daſigen
Vice-Commendanten, Herrn von Pichler, alle Klok-
ken gelaͤutet und mit Ausſetzung des Venerabile, un-
ter dreymaliger Loͤſung der Stuͤcken, auch ſchoͤnſter
Muſic, und Trompeten- und Paucken-Schall, das
Te Deum Laudamus abgeſungen worden, wobey
alle Officiers wie auch der Adel in Galla erſchienen.
Gleichergeſtalt hat zu Klagenfurt, der Haupt-Stadt
in Caͤrnthen, nachdem am 15ten fruͤhe eine Staffette
mit 5. blaſenden Poſtillions ſolche Nachricht uͤber-
bracht, der Herr Lands-Hauptmann, Graf von
Goes, uͤber dieſe hohe Gebuhrt alles Geſchuͤtze ab-
feuren laſſen, da dann die ganze Stadt illuminiret
geweſen, und ein jeder hat durch Gaſtmahle und Mu-
ſicken drey Tage nach einander ſeine Freude zu erken-
nen gegeben.


Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Koͤ-
niglich-Spaniſcher auſſerordentlicher Anbaſſadeur,
iſt nicht nur von Eines Hoch-Edlen und Hoch-weiſen
Magiſtrats Hochanſehnlichen Herren Deputirten
ſolenniter complimentiret, ſondern auch mit einem
Stuͤck Rhein-Wein und dem gewoͤhnlichen Haber be-
ſchenket worden. Jhro Excellenz haben auch bereits
von unterſchiedlichen Geſandſchaften die Viſite em-
pfangen, und auch ſelbſt die Viſite abgeſtattet. Jh-
ro Excellenz der Hr. Marſchall, Graf von Bell-Jsle,
iſt geſtern wieder von hier nach Maynz abgereiſet.
Man erwartet hier Jhro Excellenz den Herrn von
Haaren, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von
Schweden, wie auch Jhro Excellenz den Herrn von
Berndorf, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von
Daͤnnemark, als welche von ihren hohen Hoͤfen Be-
fehl erhalten, von Regensburg ſich hieher zu begeben,
wie denn auch Jhro Excellenz der Herr von Muͤnchs-
hauſen, Jhro Groß-Brittanniſchen Majeſtaͤt und
Churfuͤrſtl. Durchl. von Braunſchweig-Luͤneburg
erſter Wahl-Geſandter, mit naͤchſtem allhier ein-
treffen, und ſein Quartier im Rulandiſchen Hauſe
beziehen wird, und iſt deswegen der Herr von Bar-
tels von hier nach Hannover abgereiſet, nachdem
dieſer letztere wegen beſagten Quartiers einige Ber-
ordnungen gemacht hatte.


Dem Vernehmen nach ſoll der Koͤnig von Preuſ-

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[[2]/0002] der General-Feld-Marſchall, Graf von Muͤn nich, ſich ſeiner Wuͤrde als erſter Miniſter im Reiche be- geben habe. Dieſer Herr der in dem letztern Feld- Zug vieles von ſeiner Geſundheit zugeſetzt hat, will den Reſt ſeiner Lebenstage in Ruhe zubringen. Liſſabon, den 9. Merz. Es kamen vorgeſtern zwo Packet-Boote von Lon- den hier an, und man glaubet, daß ihre Briefſchaf- ten von Wichtigkeit ſeyn muͤſſen, weil man den Jnn- halt derſelben noch verborgen haͤlt. Am Sonntage weihete der Cardinal Patriarche die Biſchoͤfe zu Vi- vez, Funrhet und Macao ein. Das Hollaͤndiſche Kriegs-Schiff, welches hier ſeit einiger Zeit gelegen, kann noch nicht in See gehen, denn es hat 80. Kranke am Boord. Zu Braganza iſt der bekannte Matz im 120ſten Jahr ſeines Alters geſtorben, ſein Koͤrper- Bau hat ſich bis an dem letzten Hauch in ziemlicher Bewegung erhalten. Es befinden ſich in unſerm Ha- fen ein Spaniſcher und Engliſcher Freybeuter, jeder wartet auf den Augenblick, wenn der andere die Segel aufziehen wird. Paris, den 2. April. Man behauptet hier als eine gewiſſe Sache, daß der Admiral Antin mit dem Ritter Ogle geſochten habe, und die Franzoſen haͤtten den Sieg davon ge- tragen. Dieſe Nachricht ſoll aus England nach Frankreich gebracht worden ſeyn; ſo viel iſt gewiß, daß der Ritter Ogle hat unſere Flotte vorbey ſegeln muͤſſen, da er den Weg nach Jamaica angetreten hat. Unſerm Hofe iſt noch keine Nachricht von dieſem See- Gefechte uͤberbracht, deswegen entſchuldigt ſich auch die Frau des Admirals Antin, hieruͤber die Gluͤck- wuͤnſche anzunehmen. Die wenigſten zweifeln mehr daran, daß in Weſtindien etwas vorgefallen iſt, man iſt darum begierig, gewiſſere Nachricht zu erhalten. Unſer Hof bleibt bey dem Vorſatz, den Englaͤndern in America niemals zu erlauben, daß ſie den Spa- niern etwas von ihrem Eigenthum nehmen ſollen, und die Englaͤnder bezeigen nicht die geringſte Nei- gung, in dieſer Sache von Frankreich Geſetze anzu- nehmen. Es iſt alſo nicht ungegruͤndet, daß wir Kriegs-Vorfaͤlle unter beyden Voͤlkern zu erwarten haben. Wien, den 29. Merz. Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin befinden ſich mit dero Prinzen ſo wohl, daß ſie ſich oͤfters an den Burg- Fenſtern ſehen laſſen, und vermuthlich duͤrfte auch dero Kirchgang um etwas eher erfolgen. Mit den letzten Briefen aus Schleſien haben wir Nachricht erhalten, daß Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſ- ſen den Cardinal von Sinzendorf gefangen nehmen laſſen. Von Comorn wird gemeldet, daß, nachdem am 17ten dieſes mit der Poſt die Nachricht von der Gebuhrt eines Koͤnigl. Prinzen daſelbſt eingelaufen, am 19ten, als an dem erſten Namens-Feſte des neu- gebohrnen Durchl. Prinzen, auf Befehl des daſigen Vice-Commendanten, Herrn von Pichler, alle Klok- ken gelaͤutet und mit Ausſetzung des Venerabile, un- ter dreymaliger Loͤſung der Stuͤcken, auch ſchoͤnſter Muſic, und Trompeten- und Paucken-Schall, das Te Deum Laudamus abgeſungen worden, wobey alle Officiers wie auch der Adel in Galla erſchienen. Gleichergeſtalt hat zu Klagenfurt, der Haupt-Stadt in Caͤrnthen, nachdem am 15ten fruͤhe eine Staffette mit 5. blaſenden Poſtillions ſolche Nachricht uͤber- bracht, der Herr Lands-Hauptmann, Graf von Goes, uͤber dieſe hohe Gebuhrt alles Geſchuͤtze ab- feuren laſſen, da dann die ganze Stadt illuminiret geweſen, und ein jeder hat durch Gaſtmahle und Mu- ſicken drey Tage nach einander ſeine Freude zu erken- nen gegeben. Frankfurt, den 2. April. Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Koͤ- niglich-Spaniſcher auſſerordentlicher Anbaſſadeur, iſt nicht nur von Eines Hoch-Edlen und Hoch-weiſen Magiſtrats Hochanſehnlichen Herren Deputirten ſolenniter complimentiret, ſondern auch mit einem Stuͤck Rhein-Wein und dem gewoͤhnlichen Haber be- ſchenket worden. Jhro Excellenz haben auch bereits von unterſchiedlichen Geſandſchaften die Viſite em- pfangen, und auch ſelbſt die Viſite abgeſtattet. Jh- ro Excellenz der Hr. Marſchall, Graf von Bell-Jsle, iſt geſtern wieder von hier nach Maynz abgereiſet. Man erwartet hier Jhro Excellenz den Herrn von Haaren, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Schweden, wie auch Jhro Excellenz den Herrn von Berndorf, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von Daͤnnemark, als welche von ihren hohen Hoͤfen Be- fehl erhalten, von Regensburg ſich hieher zu begeben, wie denn auch Jhro Excellenz der Herr von Muͤnchs- hauſen, Jhro Groß-Brittanniſchen Majeſtaͤt und Churfuͤrſtl. Durchl. von Braunſchweig-Luͤneburg erſter Wahl-Geſandter, mit naͤchſtem allhier ein- treffen, und ſein Quartier im Rulandiſchen Hauſe beziehen wird, und iſt deswegen der Herr von Bar- tels von hier nach Hannover abgereiſet, nachdem dieſer letztere wegen beſagten Quartiers einige Ber- ordnungen gemacht hatte. Glatz, den 26. Merz. Dem Vernehmen nach ſoll der Koͤnig von Preuſ-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 57, 11. April 1741, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_571104_1741/2>, abgerufen am 29.03.2024.