Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 57, 11. April 1741.[Spaltenumbruch]
der General-Feld-Marschall, Graf von Mün nich, Lissabon, den 9. Merz. Es kamen vorgestern zwo Packet-Boote von Lon- Paris, den 2. April. Man behauptet hier als eine gewisse Sache, daß Wien, den 29. Merz. Jhro Majestät die Königin befinden sich mit dero Frankfurt, den 2. April. Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Kö- Glatz, den 26. Merz. Dem Vernehmen nach soll der König von Preus- [Spaltenumbruch]
der General-Feld-Marſchall, Graf von Muͤn nich, Liſſabon, den 9. Merz. Es kamen vorgeſtern zwo Packet-Boote von Lon- Paris, den 2. April. Man behauptet hier als eine gewiſſe Sache, daß Wien, den 29. Merz. Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin befinden ſich mit dero Frankfurt, den 2. April. Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Koͤ- Glatz, den 26. Merz. Dem Vernehmen nach ſoll der Koͤnig von Preuſ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> der General-Feld-Marſchall, Graf von Muͤn nich,<lb/> ſich ſeiner Wuͤrde als erſter Miniſter im Reiche be-<lb/> geben habe. Dieſer Herr der in dem letztern Feld-<lb/> Zug vieles von ſeiner Geſundheit zugeſetzt hat, will<lb/> den Reſt ſeiner Lebenstage in Ruhe zubringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Liſſabon, den 9. 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Die wenigſten zweifeln mehr<lb/> daran, daß in Weſtindien etwas vorgefallen iſt, man<lb/> iſt darum begierig, gewiſſere Nachricht zu erhalten.<lb/> Unſer Hof bleibt bey dem Vorſatz, den Englaͤndern<lb/> in America niemals zu erlauben, daß ſie den Spa-<lb/> niern etwas von ihrem Eigenthum nehmen ſollen,<lb/> und die Englaͤnder bezeigen nicht die geringſte Nei-<lb/> gung, in dieſer Sache von Frankreich Geſetze anzu-<lb/> nehmen. Es iſt alſo nicht ungegruͤndet, daß wir<lb/> Kriegs-Vorfaͤlle unter beyden Voͤlkern zu erwarten<lb/> haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 29. Merz.</hi> </dateline><lb/> <p>Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin befinden ſich mit dero<lb/> Prinzen ſo wohl, daß ſie ſich oͤfters an den Burg-<lb/> Fenſtern ſehen laſſen, und vermuthlich duͤrfte auch<lb/> dero Kirchgang um etwas eher erfolgen. Mit den<lb/> letzten Briefen aus Schleſien haben wir Nachricht<lb/> erhalten, daß Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſ-<lb/><cb/> ſen den Cardinal von Sinzendorf gefangen nehmen<lb/> laſſen. Von Comorn wird gemeldet, daß, nachdem<lb/> am 17ten dieſes mit der Poſt die Nachricht von der<lb/> Gebuhrt eines Koͤnigl. Prinzen daſelbſt eingelaufen,<lb/> am 19ten, als an dem erſten Namens-Feſte des neu-<lb/> gebohrnen Durchl. Prinzen, auf Befehl des daſigen<lb/> Vice-Commendanten, Herrn von Pichler, alle Klok-<lb/> ken gelaͤutet und mit Ausſetzung des Venerabile, un-<lb/> ter dreymaliger Loͤſung der Stuͤcken, auch ſchoͤnſter<lb/> Muſic, und Trompeten- und Paucken-Schall, das<lb/><hi rendition="#aq">Te Deum Laudamus</hi> abgeſungen worden, wobey<lb/> alle Officiers wie auch der Adel in Galla erſchienen.<lb/> Gleichergeſtalt hat zu Klagenfurt, der Haupt-Stadt<lb/> in Caͤrnthen, nachdem am 15ten fruͤhe eine Staffette<lb/> mit 5. blaſenden Poſtillions ſolche Nachricht uͤber-<lb/> bracht, der Herr Lands-Hauptmann, Graf von<lb/> Goes, uͤber dieſe hohe Gebuhrt alles Geſchuͤtze ab-<lb/> feuren laſſen, da dann die ganze Stadt illuminiret<lb/> geweſen, und ein jeder hat durch Gaſtmahle und Mu-<lb/> ſicken drey Tage nach einander ſeine Freude zu erken-<lb/> nen gegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Frankfurt, den 2. 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Marſchall, Graf von Bell-Jsle,<lb/> iſt geſtern wieder von hier nach Maynz abgereiſet.<lb/> Man erwartet hier Jhro Excellenz den Herrn von<lb/> Haaren, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von<lb/> Schweden, wie auch Jhro Excellenz den Herrn von<lb/> Berndorf, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von<lb/> Daͤnnemark, als welche von ihren hohen Hoͤfen Be-<lb/> fehl erhalten, von Regensburg ſich hieher zu begeben,<lb/> wie denn auch Jhro Excellenz der Herr von Muͤnchs-<lb/> hauſen, Jhro Groß-Brittanniſchen Majeſtaͤt und<lb/> Churfuͤrſtl. Durchl. von Braunſchweig-Luͤneburg<lb/> erſter Wahl-Geſandter, mit naͤchſtem allhier ein-<lb/> treffen, und ſein Quartier im Rulandiſchen Hauſe<lb/> beziehen wird, und iſt deswegen der Herr von Bar-<lb/> tels von hier nach Hannover abgereiſet, nachdem<lb/> dieſer letztere wegen beſagten Quartiers einige Ber-<lb/> ordnungen gemacht hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Glatz, den 26. 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der General-Feld-Marſchall, Graf von Muͤn nich,
ſich ſeiner Wuͤrde als erſter Miniſter im Reiche be-
geben habe. Dieſer Herr der in dem letztern Feld-
Zug vieles von ſeiner Geſundheit zugeſetzt hat, will
den Reſt ſeiner Lebenstage in Ruhe zubringen.
Liſſabon, den 9. Merz.
Es kamen vorgeſtern zwo Packet-Boote von Lon-
den hier an, und man glaubet, daß ihre Briefſchaf-
ten von Wichtigkeit ſeyn muͤſſen, weil man den Jnn-
halt derſelben noch verborgen haͤlt. Am Sonntage
weihete der Cardinal Patriarche die Biſchoͤfe zu Vi-
vez, Funrhet und Macao ein. Das Hollaͤndiſche
Kriegs-Schiff, welches hier ſeit einiger Zeit gelegen,
kann noch nicht in See gehen, denn es hat 80. Kranke
am Boord. Zu Braganza iſt der bekannte Matz im
120ſten Jahr ſeines Alters geſtorben, ſein Koͤrper-
Bau hat ſich bis an dem letzten Hauch in ziemlicher
Bewegung erhalten. Es befinden ſich in unſerm Ha-
fen ein Spaniſcher und Engliſcher Freybeuter, jeder
wartet auf den Augenblick, wenn der andere die Segel
aufziehen wird.
Paris, den 2. April.
Man behauptet hier als eine gewiſſe Sache, daß
der Admiral Antin mit dem Ritter Ogle geſochten
habe, und die Franzoſen haͤtten den Sieg davon ge-
tragen. Dieſe Nachricht ſoll aus England nach
Frankreich gebracht worden ſeyn; ſo viel iſt gewiß,
daß der Ritter Ogle hat unſere Flotte vorbey ſegeln
muͤſſen, da er den Weg nach Jamaica angetreten hat.
Unſerm Hofe iſt noch keine Nachricht von dieſem See-
Gefechte uͤberbracht, deswegen entſchuldigt ſich auch
die Frau des Admirals Antin, hieruͤber die Gluͤck-
wuͤnſche anzunehmen. Die wenigſten zweifeln mehr
daran, daß in Weſtindien etwas vorgefallen iſt, man
iſt darum begierig, gewiſſere Nachricht zu erhalten.
Unſer Hof bleibt bey dem Vorſatz, den Englaͤndern
in America niemals zu erlauben, daß ſie den Spa-
niern etwas von ihrem Eigenthum nehmen ſollen,
und die Englaͤnder bezeigen nicht die geringſte Nei-
gung, in dieſer Sache von Frankreich Geſetze anzu-
nehmen. Es iſt alſo nicht ungegruͤndet, daß wir
Kriegs-Vorfaͤlle unter beyden Voͤlkern zu erwarten
haben.
Wien, den 29. Merz.
Jhro Majeſtaͤt die Koͤnigin befinden ſich mit dero
Prinzen ſo wohl, daß ſie ſich oͤfters an den Burg-
Fenſtern ſehen laſſen, und vermuthlich duͤrfte auch
dero Kirchgang um etwas eher erfolgen. Mit den
letzten Briefen aus Schleſien haben wir Nachricht
erhalten, daß Jhro Majeſtaͤt der Koͤnig von Preuſ-
ſen den Cardinal von Sinzendorf gefangen nehmen
laſſen. Von Comorn wird gemeldet, daß, nachdem
am 17ten dieſes mit der Poſt die Nachricht von der
Gebuhrt eines Koͤnigl. Prinzen daſelbſt eingelaufen,
am 19ten, als an dem erſten Namens-Feſte des neu-
gebohrnen Durchl. Prinzen, auf Befehl des daſigen
Vice-Commendanten, Herrn von Pichler, alle Klok-
ken gelaͤutet und mit Ausſetzung des Venerabile, un-
ter dreymaliger Loͤſung der Stuͤcken, auch ſchoͤnſter
Muſic, und Trompeten- und Paucken-Schall, das
Te Deum Laudamus abgeſungen worden, wobey
alle Officiers wie auch der Adel in Galla erſchienen.
Gleichergeſtalt hat zu Klagenfurt, der Haupt-Stadt
in Caͤrnthen, nachdem am 15ten fruͤhe eine Staffette
mit 5. blaſenden Poſtillions ſolche Nachricht uͤber-
bracht, der Herr Lands-Hauptmann, Graf von
Goes, uͤber dieſe hohe Gebuhrt alles Geſchuͤtze ab-
feuren laſſen, da dann die ganze Stadt illuminiret
geweſen, und ein jeder hat durch Gaſtmahle und Mu-
ſicken drey Tage nach einander ſeine Freude zu erken-
nen gegeben.
Frankfurt, den 2. April.
Jhro Excellenz der Herr Graf von Montijo, Koͤ-
niglich-Spaniſcher auſſerordentlicher Anbaſſadeur,
iſt nicht nur von Eines Hoch-Edlen und Hoch-weiſen
Magiſtrats Hochanſehnlichen Herren Deputirten
ſolenniter complimentiret, ſondern auch mit einem
Stuͤck Rhein-Wein und dem gewoͤhnlichen Haber be-
ſchenket worden. Jhro Excellenz haben auch bereits
von unterſchiedlichen Geſandſchaften die Viſite em-
pfangen, und auch ſelbſt die Viſite abgeſtattet. Jh-
ro Excellenz der Hr. Marſchall, Graf von Bell-Jsle,
iſt geſtern wieder von hier nach Maynz abgereiſet.
Man erwartet hier Jhro Excellenz den Herrn von
Haaren, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von
Schweden, wie auch Jhro Excellenz den Herrn von
Berndorf, Envoye Jhro Majeſtaͤt des Koͤnigs von
Daͤnnemark, als welche von ihren hohen Hoͤfen Be-
fehl erhalten, von Regensburg ſich hieher zu begeben,
wie denn auch Jhro Excellenz der Herr von Muͤnchs-
hauſen, Jhro Groß-Brittanniſchen Majeſtaͤt und
Churfuͤrſtl. Durchl. von Braunſchweig-Luͤneburg
erſter Wahl-Geſandter, mit naͤchſtem allhier ein-
treffen, und ſein Quartier im Rulandiſchen Hauſe
beziehen wird, und iſt deswegen der Herr von Bar-
tels von hier nach Hannover abgereiſet, nachdem
dieſer letztere wegen beſagten Quartiers einige Ber-
ordnungen gemacht hatte.
Glatz, den 26. Merz.
Dem Vernehmen nach ſoll der Koͤnig von Preuſ-
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