Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 66, Hamburg, 25. April 1725.[Spaltenumbruch]
Haag, den 20. April. Die Herren Staaten von Holland und West-Frieß- Zamosc, den 6. April. Aus der Ukraine hat man, daß die Unterthanen Genff, den 8. April. Frantzösische Briefe melden durchgehends von ei- Cleve, den 18. April. Am verwichenen Sonnabend arrivirte der Printz Braunschweig, den 18. April. Gestern ist der Namens-Tag Sr. Hertzoglichen [Spaltenumbruch]
Haag, den 20. April. Die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frieß- Zamoſc, den 6. April. Aus der Ukraine hat man, daß die Unterthanen Genff, den 8. April. Frantzoͤſiſche Briefe melden durchgehends von ei- Cleve, den 18. April. Am verwichenen Sonnabend arrivirte der Printz Braunſchweig, den 18. April. Geſtern iſt der Namens-Tag Sr. Hertzoglichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 20. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frieß-<lb/> land haben am Mittwochen ihre Verſamlung wieder<lb/> eroͤffnet, und ſeithero fortgeſetzet; So ſind auch die<lb/> mehreſten unſerer Herren Generals anjetzo hieſelbſt zu-<lb/> gegen; daß alſo die Conferentzien zwiſchen denenſelben<lb/> und dem Staats-Raht eheſtens werden angefangen<lb/> werden. Das Geruͤchte von einem bald bevorſtehenden<lb/> Kriege zwiſchen Franckreich und Spanien breitet ſich<lb/> je laͤnger je mehr aus, und iſt zu Paris wuͤrcklich<lb/> von Seiten Spanien die Declaration geſchehen, daß<lb/> dieſe Cron alle Alliantzen mit Franckreich abbraͤche,<lb/> auch der Koͤnig Philippus die Frantzoͤſiſche Media-<lb/> tion nicht mehr erkennen wolte, um die mit dem<lb/> Kaͤyſer und Koͤnige von Sardinien obſchwebende<lb/> Differentzien zum Ende zu bringen, ſondern allein<lb/> die Mediation von Engelland desfals anzunehmen<lb/> gedencke; und wolte man von dem Kaͤyſerl. Engli-<lb/> ſchen und Turiniſchen Hofe abwarten, daß ſie mit<lb/> dem zu Madrit ſich uͤber einen andern Ort des Con-<lb/> greſſes, anſtatt Cammerich, zu ernennen vergleichen,<lb/> und den Frieden zwiſchen Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt<lb/> und dem Koͤnige von Spanien zu treffen ſuchen wuͤr-<lb/> den. Jmmittelſt ſind ſo wol der Kaͤyſer als Engel-<lb/> land dahin bedacht, die Ruptur wo moͤglich zu ver-<lb/> huͤten, und durch guͤtliche Vorſchlaͤge die erhitzte<lb/> Gemuͤhter zu verſoͤhnen, wiewol die Spaniſche Mi-<lb/> niſtri ſich praͤpariren von Cammerich eheſtens abzu-<lb/> reiſen. Sonſten ſoll der neue Frantzoͤſiſche Ambaſ-<lb/> ſadeur, Marquis de Fenelon, in einigen mit unſerm<lb/> Groß-Penſionario gehaltenen Conferentzen, eine ge-<lb/> nauere Alliantz, als bishero zwiſchen ſeinem Koͤnige<lb/> und denen General-Staaten ſubſiſtiret, zum Praͤju-<lb/> ditz einer mit ſelbigen graͤntzenden Puiſſance propo-<lb/> niret haben; weil aber dieſe letztern einmahl feſt da-<lb/> bey bleiben, mit niemand, ohne die groͤſte Noht,<lb/> ſich in Weitlaͤufftigkeit einzulaſſen, ſo ſcheinet dieſer<lb/> Miniſter desfals uͤbel zufrieden zu ſeyn, gleichwie er<lb/> denn, als der Herr Raht Penſionarius ihn uͤber die<lb/> Affaire wegen der Oſtendiſchen Compagnie ſondiret,<lb/> gar kaltſinnig geantwortet haben ſoll, wie er desfals<lb/> nicht inſtruiret ſey. Des Admirals Sommelsdick,<lb/> welcher unſere Eſcadre gegen die Africaniſche See-<lb/> Rauber vor dieſes Jahr commandiren ſoll, ſeine<lb/> letztere Jnſtructiones gehen dahin, nicht allein de-<lb/> ſenſive, ſondern offenſive, gegen ſolche See-Raͤuber<lb/> zu agiren, welche Reſolution auch der Spaniſche<lb/> Hoff gefaſſet. Es ſoll immittelſt auch unſer an der<lb/> Ottomaniſchen Pforte reſidirender Miniſter anhero<lb/> berichtet haben, daß ihm von dem Groß-Vezier die<lb/><cb/> Declaration uͤber dieſen Punct alſo geſchehen: daß,<lb/> dieſer Corſaires halber, die Republique auf die Si-<lb/> cherheit ihres Handels quovis modo meliori bedacht<lb/> ſeyn muͤſte, denn die Pforte hierbey kein zulaͤngli-<lb/> ches Mittel, die Africaniſchen Republiques mit<lb/> Gewalt zum Frieden mit dieſem Staat zu bringen,<lb/> finden koͤnte, ſeitdem Jhro Hochmoͤgenden die Her-<lb/> ren General-Staaten ihre See-Macht gegen die<lb/> Corſaires mit der Spaniſchen combiniret und con-<lb/> jungiret worden. Man haͤtte auch ſonſten vermey-<lb/> net, Engelland wuͤrde en Faveur dieſes Staats mit<lb/> der Republiq Tunis und Tripoli annoch ein Medi-<lb/> um, mit dieſen beyden zum Vergleich zu kommen,<lb/> gefunden haben; dieſes aber hat ſich auch zu keinem<lb/> Effect anſcheinen wollen; Muß man alſo abwarten,<lb/> ob das vor ſo langer Zeit ſchon projectirte Bombar-<lb/> dement der Stadt Algiers ſeinen Fortgang haben<lb/> werde? wenigſtens incliniren die Spanier hierzu.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Zamoſc, den 6. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Aus der Ukraine hat man, daß die Unterthanen<lb/> von jenſeit dem Nieper, auf die Pohlniſche Seite<lb/> ſtarck uͤberlauffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Genff, den 8. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Frantzoͤſiſche Briefe melden durchgehends von ei-<lb/> ner Erhoͤhung der Muͤntzen. 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Preußiſchen Trouppen nach<lb/> Pohlen marſchiren wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Braunſchweig, den 18. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern iſt der Namens-Tag Sr. Hertzoglichen<lb/> Durchl. von Blanckenburg in beſter Galla auf dem<lb/> Fuͤrſtl. Moſt-Hofe in der Burg celebriret wo<choice><sic>ꝛ</sic><corr>r</corr></choice>den, gegen<lb/> Abend aber eine Comoͤdie praͤſentiret; das darauf<lb/> verfertigte kuͤnſtliche Feuer-Werck iſt nicht ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Haag, den 20. April.
Die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frieß-
land haben am Mittwochen ihre Verſamlung wieder
eroͤffnet, und ſeithero fortgeſetzet; So ſind auch die
mehreſten unſerer Herren Generals anjetzo hieſelbſt zu-
gegen; daß alſo die Conferentzien zwiſchen denenſelben
und dem Staats-Raht eheſtens werden angefangen
werden. Das Geruͤchte von einem bald bevorſtehenden
Kriege zwiſchen Franckreich und Spanien breitet ſich
je laͤnger je mehr aus, und iſt zu Paris wuͤrcklich
von Seiten Spanien die Declaration geſchehen, daß
dieſe Cron alle Alliantzen mit Franckreich abbraͤche,
auch der Koͤnig Philippus die Frantzoͤſiſche Media-
tion nicht mehr erkennen wolte, um die mit dem
Kaͤyſer und Koͤnige von Sardinien obſchwebende
Differentzien zum Ende zu bringen, ſondern allein
die Mediation von Engelland desfals anzunehmen
gedencke; und wolte man von dem Kaͤyſerl. Engli-
ſchen und Turiniſchen Hofe abwarten, daß ſie mit
dem zu Madrit ſich uͤber einen andern Ort des Con-
greſſes, anſtatt Cammerich, zu ernennen vergleichen,
und den Frieden zwiſchen Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt
und dem Koͤnige von Spanien zu treffen ſuchen wuͤr-
den. Jmmittelſt ſind ſo wol der Kaͤyſer als Engel-
land dahin bedacht, die Ruptur wo moͤglich zu ver-
huͤten, und durch guͤtliche Vorſchlaͤge die erhitzte
Gemuͤhter zu verſoͤhnen, wiewol die Spaniſche Mi-
niſtri ſich praͤpariren von Cammerich eheſtens abzu-
reiſen. Sonſten ſoll der neue Frantzoͤſiſche Ambaſ-
ſadeur, Marquis de Fenelon, in einigen mit unſerm
Groß-Penſionario gehaltenen Conferentzen, eine ge-
nauere Alliantz, als bishero zwiſchen ſeinem Koͤnige
und denen General-Staaten ſubſiſtiret, zum Praͤju-
ditz einer mit ſelbigen graͤntzenden Puiſſance propo-
niret haben; weil aber dieſe letztern einmahl feſt da-
bey bleiben, mit niemand, ohne die groͤſte Noht,
ſich in Weitlaͤufftigkeit einzulaſſen, ſo ſcheinet dieſer
Miniſter desfals uͤbel zufrieden zu ſeyn, gleichwie er
denn, als der Herr Raht Penſionarius ihn uͤber die
Affaire wegen der Oſtendiſchen Compagnie ſondiret,
gar kaltſinnig geantwortet haben ſoll, wie er desfals
nicht inſtruiret ſey. Des Admirals Sommelsdick,
welcher unſere Eſcadre gegen die Africaniſche See-
Rauber vor dieſes Jahr commandiren ſoll, ſeine
letztere Jnſtructiones gehen dahin, nicht allein de-
ſenſive, ſondern offenſive, gegen ſolche See-Raͤuber
zu agiren, welche Reſolution auch der Spaniſche
Hoff gefaſſet. Es ſoll immittelſt auch unſer an der
Ottomaniſchen Pforte reſidirender Miniſter anhero
berichtet haben, daß ihm von dem Groß-Vezier die
Declaration uͤber dieſen Punct alſo geſchehen: daß,
dieſer Corſaires halber, die Republique auf die Si-
cherheit ihres Handels quovis modo meliori bedacht
ſeyn muͤſte, denn die Pforte hierbey kein zulaͤngli-
ches Mittel, die Africaniſchen Republiques mit
Gewalt zum Frieden mit dieſem Staat zu bringen,
finden koͤnte, ſeitdem Jhro Hochmoͤgenden die Her-
ren General-Staaten ihre See-Macht gegen die
Corſaires mit der Spaniſchen combiniret und con-
jungiret worden. Man haͤtte auch ſonſten vermey-
net, Engelland wuͤrde en Faveur dieſes Staats mit
der Republiq Tunis und Tripoli annoch ein Medi-
um, mit dieſen beyden zum Vergleich zu kommen,
gefunden haben; dieſes aber hat ſich auch zu keinem
Effect anſcheinen wollen; Muß man alſo abwarten,
ob das vor ſo langer Zeit ſchon projectirte Bombar-
dement der Stadt Algiers ſeinen Fortgang haben
werde? wenigſtens incliniren die Spanier hierzu.
Zamoſc, den 6. April.
Aus der Ukraine hat man, daß die Unterthanen
von jenſeit dem Nieper, auf die Pohlniſche Seite
ſtarck uͤberlauffen.
Genff, den 8. April.
Frantzoͤſiſche Briefe melden durchgehends von ei-
ner Erhoͤhung der Muͤntzen. Man verſichert, daß
der Koͤnig von Sardinien die Voͤlcker, welche ihn
nach Savoyen begleiten ſollen, und in 4000 beſte-
hen, bereits zuſammen kommen laſſe, und daß die
Koͤnigin mit dahin gehen werde. Jn der Schweitz
laͤufft ein Geruͤcht, daß die Catholiſche Cantons ei-
nige Bewegungen zu machen anfingen.
Cleve, den 18. April.
Am verwichenen Sonnabend arrivirte der Printz
Friderich von Preuſſen zu Calkar, und wurde allda
des andern Tages von einigen Raͤhten aus dem hier
ſeyenden Koͤnigl. Collegio bewillkommet. Selbigen
Printzens Reuter-Regiment wird erſter Tages in den
Koͤnigl. Thier-Garten zuſammen kommen, um ge-
munſtert und exerciret zu werden; uͤber 8 oder 9
Tagen aber werden Se. Hoh. den Marſch mit ſelbiges
nach Pommern antreten, von wannen es ferner mit
denen andern Koͤnigl. Preußiſchen Trouppen nach
Pohlen marſchiren wird.
Braunſchweig, den 18. April.
Geſtern iſt der Namens-Tag Sr. Hertzoglichen
Durchl. von Blanckenburg in beſter Galla auf dem
Fuͤrſtl. Moſt-Hofe in der Burg celebriret worden, gegen
Abend aber eine Comoͤdie praͤſentiret; das darauf
verfertigte kuͤnſtliche Feuer-Werck iſt nicht ver-
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