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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 66, 26. April 1741.

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Anno 1741.
Num. 66.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

LXVI. Stück , am Mittewochen , den 26. April.


[Beginn Spaltensatz]

Es haben einige von den Angesehnsten in England
den Entschluß gefaßt, weder Stoffe noch ander Zeug,
das in Frankreich gearbeitet wird, zu tragen, sondern
was die Engländer selbst verfertigen, soll zu ihrer
Tracht dienen. Sie überreden sich, daß ihr Bey-
spiel bey denen übrigen den Eindruck haben wird, wel-
chen sie dabey wünschen. Ausser den Kriegs-Schif-
fen, wodurch die Flotte des Admiral Vernon verstärkt
wird, sollen noch mehrere ausgerüstet werden, um
in den mittelländischen Gewässern zu kreutzen. Das
Aussenbleiben sicherer Nachrichten aus Westindien
ist Ursache, daß beständig neue Zeitungen von diesem
Welt-Theile gemacht werden. Jetzo erzehlet man,
der Capitain Neilson habe berichtet, der Ritter Ogle
sey würklich zu dem Admiral Vernon gestossen, und
beyde wären mit vereinigten Flotten in See gegan-
gen, eine gewisse Unternehmung auszuführen. An-
dere behaupten, man habe hier einen Brief, den ein
gewisser Officier am Bord des Kriegs-Schiffs Mon-
tagu geschrieben, in demselben würde folgendes be-
richtet: So bald der Admiral Vernon die Nachricht
erhielte, daß die Spanische Flotte auf der Reise von
Cartagena nach Porto Bello sich befände, zog er die
[Spaltenumbruch] Segel auf, den Feind zu suchen und zu schlagen. Doch
in der Zeit, da er den Angriff thun wollte, kam das
Französische Geschwader den Spaniern zu Hülfe.
Der Streit nahm seinen Anfang, es wurde von bey-
den Seiten hitzig gefochten, wir Engländer verlohren
bey dem erstern Anfall drey Schiffe, und zugleich das,
auf welchem sich der Admiral Vernon befande; doch
dieser See-Held wurde noch mit einer Schluppe ge-
rettet. Bey dieser Verfassung kam der Ritter Ogle
mit seiner Flotte an, und so gleich änderte sich der
Schauplatz des Krieges. Die feindlichen Flotten
wurden mit der grösten Hitze angegriffen, 9. ihrer
Schiffe giengen zu Grunde, und einige sind in unsere
Hände gefallen. Diese ausserordentliche Nachricht
soll über Frankreich anher gekommen seyn; doch da
unsere See-Macht noch nicht die geringste Nachricht
aus Westindien erhalten, so muß man es für eine blos-
se Erzehlung ansehen. Jnzwischen macht das Aussen-
bleiben gewisser Zeitungen aus America einige Ver-
wirrungen; doch wir hoffen, daß der Nord-Wind
nicht den ganzen Sommer durch wehen wird, denn
dieser hält den Lauf der Post-Jachten auf. Der Ritter
Walpole ist auf das Land gegangen, um die Wahl
der Glieder zu einem künftigen Parlement nach dem

Anno 1741.
Num. 66.
Stats-u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung
Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

LXVI. Stuͤck , am Mittewochen , den 26. April.


[Beginn Spaltensatz]

Es haben einige von den Angeſehnſten in England
den Entſchluß gefaßt, weder Stoffe noch ander Zeug,
das in Frankreich gearbeitet wird, zu tragen, ſondern
was die Englaͤnder ſelbſt verfertigen, ſoll zu ihrer
Tracht dienen. Sie uͤberreden ſich, daß ihr Bey-
ſpiel bey denen uͤbrigen den Eindruck haben wird, wel-
chen ſie dabey wuͤnſchen. Auſſer den Kriegs-Schif-
fen, wodurch die Flotte des Admiral Vernon verſtaͤrkt
wird, ſollen noch mehrere ausgeruͤſtet werden, um
in den mittellaͤndiſchen Gewaͤſſern zu kreutzen. Das
Auſſenbleiben ſicherer Nachrichten aus Weſtindien
iſt Urſache, daß beſtaͤndig neue Zeitungen von dieſem
Welt-Theile gemacht werden. Jetzo erzehlet man,
der Capitain Neilſon habe berichtet, der Ritter Ogle
ſey wuͤrklich zu dem Admiral Vernon geſtoſſen, und
beyde waͤren mit vereinigten Flotten in See gegan-
gen, eine gewiſſe Unternehmung auszufuͤhren. An-
dere behaupten, man habe hier einen Brief, den ein
gewiſſer Officier am Bord des Kriegs-Schiffs Mon-
tagu geſchrieben, in demſelben wuͤrde folgendes be-
richtet: So bald der Admiral Vernon die Nachricht
erhielte, daß die Spaniſche Flotte auf der Reiſe von
Cartagena nach Porto Bello ſich befaͤnde, zog er die
[Spaltenumbruch] Segel auf, den Feind zu ſuchen und zu ſchlagen. Doch
in der Zeit, da er den Angriff thun wollte, kam das
Franzoͤſiſche Geſchwader den Spaniern zu Huͤlfe.
Der Streit nahm ſeinen Anfang, es wurde von bey-
den Seiten hitzig gefochten, wir Englaͤnder verlohren
bey dem erſtern Anfall drey Schiffe, und zugleich das,
auf welchem ſich der Admiral Vernon befande; doch
dieſer See-Held wurde noch mit einer Schluppe ge-
rettet. Bey dieſer Verfaſſung kam der Ritter Ogle
mit ſeiner Flotte an, und ſo gleich aͤnderte ſich der
Schauplatz des Krieges. Die feindlichen Flotten
wurden mit der groͤſten Hitze angegriffen, 9. ihrer
Schiffe giengen zu Grunde, und einige ſind in unſere
Haͤnde gefallen. Dieſe auſſerordentliche Nachricht
ſoll uͤber Frankreich anher gekommen ſeyn; doch da
unſere See-Macht noch nicht die geringſte Nachricht
aus Weſtindien erhalten, ſo muß man es fuͤr eine bloſ-
ſe Erzehlung anſehen. Jnzwiſchen macht das Auſſen-
bleiben gewiſſer Zeitungen aus America einige Ver-
wirrungen; doch wir hoffen, daß der Nord-Wind
nicht den ganzen Sommer durch wehen wird, denn
dieſer haͤlt den Lauf der Poſt-Jachten auf. Der Ritter
Walpole iſt auf das Land gegangen, um die Wahl
der Glieder zu einem kuͤnftigen Parlement nach dem

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-28T10:00:34Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, Nr. 66, 26. April 1741, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_662604_1741/1>, abgerufen am 21.11.2024.