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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725.

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Anno 1725. [Abbildung]
Num. 68.
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hollsteinischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

LXVIII. Stück / am Sonnabend/ den 28. April.


[Beginn Spaltensatz]

Vorgestern, als am ersten Tage des Heil. Oster-
Festes, haben Jhro Majest. unsere allergnädigste Re-
gierende Käyserin, zusammt Dero gantzen Durchl.
Familie, in der Heil. Dreyfaltigkeits-Kirchen der
Lithurgie beygewohnet, und befinden sich höchstge-
dachte Dieselben so wol als der gantze Käyserl. Hoff,
durch die Gnade GOttes, bey vollkommener guter
Gesundheit. Ubrigens gehet hier alles in erwünsch-
ter Tranquillität zu, und ist wegen der itzigen Feri-
en nichts wichtiges paßiret, ausser daß der König
von Schweden entschlossen, den Herrn Reichs-Raht
und Baron von Cederhielm als Ambassadeur Extra-
ordinaire an Jhro Rußisch-Käyserl. Majest. abzu-
schicken, um das genaue Verständniß, und die gute
Freundschafft zwischen denen beyden Reichen noch
mehr zu befestigen, und würden Jhro Excell. auch,
so bald Dero Equipage fertig, von Stockholm an-
hero abgehen.


Heute ist der Ambassadeur derer Herren Gene-
ral-Staaten der vereinigten Niederlanden an diesem
Hofe, Graf Coljer, an einer drey tägigen Kranck-
heit mit Tode abgangen. Man sendet continuirlich
viele Trouppen nach den Persischen Gräntzen, um
gegen das Früh-Jahr ein Lager von 60000 Mann
[Spaltenumbruch] zu versammlen, und damit die Stadt Tauris zu
belagern.


Jn dem Raht ist endlich beschlossen, mit welcher
Printzeßin unser junge Monarch sich verheyrahten
soll; und ob gleich selbige Printzeßin bey Hofe
noch nicht öffentlich bekannt gemacht worden, so
zweiffelt man doch nicht, es wird die Tochter des
gewesenen Königs Stanislai seyn. Jm Anfang
Junii wird unser König von Versailles nach Chan-
tilly, und ferner nach Fontaibleau sich begeben,
und vermeynet man, daß derselbe von dannen
ohne Königin nicht wieder zurück kommen wird.
Man hat Zeitung bekommen, daß Donna Louisia,
die eintzige Spanische Dame, so die Jnfantin an-
hero begleitet, und hernach hieselbst geheyrahtet hat,
zu Cliry bey Orleans in die Wochen gekommen sey,
welches die Reise der Jnfantin etwas verzögern wird,
indem der Hof die Hertzogin von Tallard beordert
hat, 20 Tage zu Cliry zu verbleiben. Der Regent
in Spanien soll zwar willens gewesen seyn, die Ma-
demois. von Beaujolois an seinem Hofe für den Jn-
fanten Don Carlos zu behalten; aber durch das in-
ständige Anhalten der Grossen in Spanien, hätte er
sich endlich bewegen lassen, solchen zu ändern. Die
öffentliche Nachrichten melden, daß die in der Fran-

Anno 1725. [Abbildung]
Num. 68.
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

LXVIII. Stuͤck / am Sonnabend/ den 28. April.


[Beginn Spaltensatz]

Vorgeſtern, als am erſten Tage des Heil. Oſter-
Feſtes, haben Jhro Majeſt. unſere allergnaͤdigſte Re-
gierende Kaͤyſerin, zuſammt Dero gantzen Durchl.
Familie, in der Heil. Dreyfaltigkeits-Kirchen der
Lithurgie beygewohnet, und befinden ſich hoͤchſtge-
dachte Dieſelben ſo wol als der gantze Kaͤyſerl. Hoff,
durch die Gnade GOttes, bey vollkommener guter
Geſundheit. Ubrigens gehet hier alles in erwuͤnſch-
ter Tranquillitaͤt zu, und iſt wegen der itzigen Feri-
en nichts wichtiges paßiret, auſſer daß der Koͤnig
von Schweden entſchloſſen, den Herrn Reichs-Raht
und Baron von Cederhielm als Ambaſſadeur Extra-
ordinaire an Jhro Rußiſch-Kaͤyſerl. Majeſt. abzu-
ſchicken, um das genaue Verſtaͤndniß, und die gute
Freundſchafft zwiſchen denen beyden Reichen noch
mehr zu befeſtigen, und wuͤrden Jhro Excell. auch,
ſo bald Dero Equipage fertig, von Stockholm an-
hero abgehen.


Heute iſt der Ambaſſadeur derer Herren Gene-
ral-Staaten der vereinigten Niederlanden an dieſem
Hofe, Graf Coljer, an einer drey taͤgigen Kranck-
heit mit Tode abgangen. Man ſendet continuirlich
viele Trouppen nach den Perſiſchen Graͤntzen, um
gegen das Fruͤh-Jahr ein Lager von 60000 Mann
[Spaltenumbruch] zu verſammlen, und damit die Stadt Tauris zu
belagern.


Jn dem Raht iſt endlich beſchloſſen, mit welcher
Printzeßin unſer junge Monarch ſich verheyrahten
ſoll; und ob gleich ſelbige Printzeßin bey Hofe
noch nicht oͤffentlich bekannt gemacht worden, ſo
zweiffelt man doch nicht, es wird die Tochter des
geweſenen Koͤnigs Stanislai ſeyn. Jm Anfang
Junii wird unſer Koͤnig von Verſailles nach Chan-
tilly, und ferner nach Fontaibleau ſich begeben,
und vermeynet man, daß derſelbe von dannen
ohne Koͤnigin nicht wieder zuruͤck kommen wird.
Man hat Zeitung bekommen, daß Donna Louiſia,
die eintzige Spaniſche Dame, ſo die Jnfantin an-
hero begleitet, und hernach hieſelbſt geheyrahtet hat,
zu Cliry bey Orleans in die Wochen gekommen ſey,
welches die Reiſe der Jnfantin etwas verzoͤgern wird,
indem der Hof die Hertzogin von Tallard beordert
hat, 20 Tage zu Cliry zu verbleiben. Der Regent
in Spanien ſoll zwar willens geweſen ſeyn, die Ma-
demoiſ. von Beaujolois an ſeinem Hofe fuͤr den Jn-
fanten Don Carlos zu behalten; aber durch das in-
ſtaͤndige Anhalten der Groſſen in Spanien, haͤtte er
ſich endlich bewegen laſſen, ſolchen zu aͤndern. Die
oͤffentliche Nachrichten melden, daß die in der Fran-

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_682804_1725/1>, abgerufen am 21.11.2024.