Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 68, Hamburg, 28. April 1725.[Spaltenumbruch]
che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben, Straßburg, den 18. April. Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige Wien, den 18. April. Am Sonntage, den 15. dieses, wegen eingefal- Florentz, den 7. April. Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß [Spaltenumbruch]
che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben, Straßburg, den 18. April. Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige Wien, den 18. April. Am Sonntage, den 15. dieſes, wegen eingefal- Florentz, den 7. April. Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben,<lb/> nach der Seite von Rouißillon zu defiliren, und der<lb/> General-Lieutenant de Phimarcon, welcher in Rouiſ-<lb/> ſillon commandiret, iſt auf Ordre bereits dahin<lb/> abgereiſet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Straßburg, den 18. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige<lb/> beruͤhmte Mahler nach Cron-Weiſſenburg geſandt<lb/> habe, mit der Ordre, daſelbſt die Printzeßin des Sta-<lb/> nislai abzuſchildern, und ſo dann das Contrafeit zu-<lb/> ruͤck zu bringen, welches hiernaͤchſt weiter nach Pa-<lb/> ris uͤberſandt werden ſol. Dieſe Woche ſind hier<lb/> viele Domeſtiquen und Bedienten des Cardinals von<lb/> Rohan, unſers Biſchoffen, von Paris angelanget,<lb/> und Seine Eminence werden auch in wenig Tagen<lb/> von dar in dieſer Stadt erwartet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 18. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Sonntage, den 15. dieſes, wegen eingefal-<lb/> lenen Feſtes des guten Hirten, verfuͤgte ſich unſer<lb/> Allerhoͤchſter Monarch, nach Dero gehabten Unpaͤß-<lb/> lichkeit, zum erſtenmahl wieder oͤffentlich mit der ge-<lb/> woͤhnlichen Hoff-Staat in die Kirche deren WW.<lb/> EE. PP. Franciſcanern, allwo auch zugleich das<lb/> 40 ſtuͤndige Gebet war, und wohnete allda in Be-<lb/> gleitung des Paͤpſtlichen Herrn Nuntii, Monſig.<lb/> Grimaldi, und Venetianiſchen Herrn Bohtſchaff-<lb/> ters, Franceſco Donado, dem feyerlichen GOttes-<lb/> Dienſt bey, und kehrete Mittags wieder in Dero<lb/> Burg, allda dann beede Regierende Roͤmiſch-Kaͤyſ.<lb/> Majeſtaͤten nach Dero uͤberſtandenen Unpaͤßlichkei-<lb/> ten auch zum erſtenmahl wiederum zuſammen das<lb/> Mittag-Mahl einnahmen; nachgehends der Veſper<lb/> in Dero Cammer-Capellen abwarteten; Abends aber<lb/> geſammte Allerhoͤchſte Herrſchafften, nachdem Jhre<lb/> Majeſt. die Verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin aus De-<lb/> ro Frauen-Cloſter am Renn-Weg Sich wieder in<lb/> die Kaͤyſerl. Burg herein begeben hatte, zuſammen<lb/> ſpeiſeten. Folgenden Montag zu Mittag von 12<lb/> bis 1 Uhr ward mit allen Glocken der Stadt und<lb/> Vor-Staͤdten gelaͤutet; darauf des Abends die Tod-<lb/> ten-Vigil fuͤr Jhro Weyland Kaͤyſerl. Majeſt. Jo-<lb/> ſeph den Erſten, glorwuͤrdigſten Andenckens, ſo<lb/> den 17. April 1711 dieſes Zeitliche geſegnet, bey<lb/> Allerhoͤchſter Gegenwart Jhrer Majeſtaͤt der Ver-<lb/> wittibten Kaͤyſerin, in Begleitung Dero gantzen<lb/> Hoff-Staat, ſo in tieffer Trauer erſchienen, in der<lb/> zu dem Ende ſchwartz bekleideten Kirche derer WW.<lb/> EE. PP. Capucinern am Neuen-Marckt bey einem<lb/> gewoͤhnlichen Ehren- und Todten-Geruͤſt gehalten.<lb/> Geſtern haben Jhre Roͤmiſch-Kaͤyſerl. und Koͤnigl.<lb/><cb/> Catholiſche Majeſt. in Dero Allerhoͤchſten Gegen-<lb/> wart geheimen Raht gehalten; und Nachmittag den<lb/> Zutritt zu Allergnaͤdigſte Audientzen geſtattet. Di-<lb/> to ward dahier Vormittags von 9 bis 10. wieder-<lb/> um mit allen Glocken gelaͤutet, und dieſemnach in<lb/> vorernannter Kirche deren WW. EE. PP. Capu-<lb/> cinern in abermahliger hoͤchſten Gegenwart Jhrer<lb/> Majeſt. der Verwittibten Kaͤyſerin, wegen des ge-<lb/> meldten Jahr-Tags, das Seelen-Amt und uͤbri-<lb/> ger gewoͤhnlicher GOttes-Dienſt gehalten worden.<lb/> Ob ſchon der hieſige Hoff ſich in die Pohlniſche Af-<lb/> faire zu meliren nicht Willens geweſen, ſo doͤrffte<lb/> er doch wider vermuhten darin gezogen werden, maſ-<lb/> ſen der Engliſche Geſandte wegen dieſer Sache ſich<lb/> ſehr beſchwehret, daß man von der Pohlniſchen<lb/> Republiq keine ferme Reſolution erhalten koͤnte,<lb/> woraus nichts als uͤbele Suiten erfolgen muͤſten.<lb/> Wegen der Zerfallung der beyden Cronen Spanien<lb/> und Franckreich, hat man nunmehro die ſichere Hof-<lb/> nung, daß in Jtalien kein Krieg entſtehen wird.<lb/> Derjenige Medicus, welcher Jhro Majeſt. der re-<lb/> gierende Kaͤyſerin das Aderlaſſen verordnet hat, ſo<lb/> auch wohl und gluͤcklich ausgeſchlagen, hat ſich in<lb/> beſondern Credit geſetzet, und einen anſehnlichen Re-<lb/> compentz erhalten. Ob man zwar allhie in der<lb/> Stadt debitiren will, als ob der Herr Graf Rabu-<lb/> tin anhero rappelliret worden ſeye, ſo vernimmt man<lb/> doch im Gegentheil ſicher, daß ſelbiger nach Berlin<lb/> ſeine Reiſe proſequiret habe, nachdem nemlich der<lb/> Stein des Anſtoſſens, wegen des dortigen Ceremo-<lb/> niels die erſtere Viſite der Kaͤyſerl. Miniſtern betref-<lb/> fend, auf den alten Fuß debattiret worden, derge-<lb/> ſtalten, daß der Graf von Rabutin die Mauth-Zolle,<lb/> und der Herr Baron von Jlgen als Premier Mi-<lb/> niſter des Preußiſchen Hofes, ihme die erſte Viſite<lb/> geben ſolle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Florentz, den 7. April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß<lb/> ſich mehr und mehr reſtituiret befindet, hat am Oſter-<lb/> Tage in ſeinem Apartement Capelle gehalten, und<lb/> ſich des Abends auf den obern Schloß-Gaͤngen et-<lb/> was aufgehalten. Hieſige St. Stephans-Ritter<lb/> ſind zu dem am morgenden Tage zu Piſa zu eroͤff-<lb/> nenden Ordens-Capitul abgereiſet, doch haben viele<lb/> derſelben allhier zu bleiben die Freyheit erhalten, und<lb/> obwol der Groß-Hertzog das Ordens-Creutz noch<lb/> nicht angenommen, ſo hat man doch in denen des-<lb/> fals uͤbergebenen Suppliquen obſerviret, daß Sr.<lb/> Hoheit der Titel als Gros-Meiſter von denen Rit-<lb/> tern beygeleget worden. Die Printzeßin Eleonora<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
che-Comte liegende 30 Battaillons, Ordre haben,
nach der Seite von Rouißillon zu defiliren, und der
General-Lieutenant de Phimarcon, welcher in Rouiſ-
ſillon commandiret, iſt auf Ordre bereits dahin
abgereiſet.
Straßburg, den 18. April.
Man vernimt, daß der Comte du Bourg einige
beruͤhmte Mahler nach Cron-Weiſſenburg geſandt
habe, mit der Ordre, daſelbſt die Printzeßin des Sta-
nislai abzuſchildern, und ſo dann das Contrafeit zu-
ruͤck zu bringen, welches hiernaͤchſt weiter nach Pa-
ris uͤberſandt werden ſol. Dieſe Woche ſind hier
viele Domeſtiquen und Bedienten des Cardinals von
Rohan, unſers Biſchoffen, von Paris angelanget,
und Seine Eminence werden auch in wenig Tagen
von dar in dieſer Stadt erwartet.
Wien, den 18. April.
Am Sonntage, den 15. dieſes, wegen eingefal-
lenen Feſtes des guten Hirten, verfuͤgte ſich unſer
Allerhoͤchſter Monarch, nach Dero gehabten Unpaͤß-
lichkeit, zum erſtenmahl wieder oͤffentlich mit der ge-
woͤhnlichen Hoff-Staat in die Kirche deren WW.
EE. PP. Franciſcanern, allwo auch zugleich das
40 ſtuͤndige Gebet war, und wohnete allda in Be-
gleitung des Paͤpſtlichen Herrn Nuntii, Monſig.
Grimaldi, und Venetianiſchen Herrn Bohtſchaff-
ters, Franceſco Donado, dem feyerlichen GOttes-
Dienſt bey, und kehrete Mittags wieder in Dero
Burg, allda dann beede Regierende Roͤmiſch-Kaͤyſ.
Majeſtaͤten nach Dero uͤberſtandenen Unpaͤßlichkei-
ten auch zum erſtenmahl wiederum zuſammen das
Mittag-Mahl einnahmen; nachgehends der Veſper
in Dero Cammer-Capellen abwarteten; Abends aber
geſammte Allerhoͤchſte Herrſchafften, nachdem Jhre
Majeſt. die Verwittibte Roͤmiſche Kaͤyſerin aus De-
ro Frauen-Cloſter am Renn-Weg Sich wieder in
die Kaͤyſerl. Burg herein begeben hatte, zuſammen
ſpeiſeten. Folgenden Montag zu Mittag von 12
bis 1 Uhr ward mit allen Glocken der Stadt und
Vor-Staͤdten gelaͤutet; darauf des Abends die Tod-
ten-Vigil fuͤr Jhro Weyland Kaͤyſerl. Majeſt. Jo-
ſeph den Erſten, glorwuͤrdigſten Andenckens, ſo
den 17. April 1711 dieſes Zeitliche geſegnet, bey
Allerhoͤchſter Gegenwart Jhrer Majeſtaͤt der Ver-
wittibten Kaͤyſerin, in Begleitung Dero gantzen
Hoff-Staat, ſo in tieffer Trauer erſchienen, in der
zu dem Ende ſchwartz bekleideten Kirche derer WW.
EE. PP. Capucinern am Neuen-Marckt bey einem
gewoͤhnlichen Ehren- und Todten-Geruͤſt gehalten.
Geſtern haben Jhre Roͤmiſch-Kaͤyſerl. und Koͤnigl.
Catholiſche Majeſt. in Dero Allerhoͤchſten Gegen-
wart geheimen Raht gehalten; und Nachmittag den
Zutritt zu Allergnaͤdigſte Audientzen geſtattet. Di-
to ward dahier Vormittags von 9 bis 10. wieder-
um mit allen Glocken gelaͤutet, und dieſemnach in
vorernannter Kirche deren WW. EE. PP. Capu-
cinern in abermahliger hoͤchſten Gegenwart Jhrer
Majeſt. der Verwittibten Kaͤyſerin, wegen des ge-
meldten Jahr-Tags, das Seelen-Amt und uͤbri-
ger gewoͤhnlicher GOttes-Dienſt gehalten worden.
Ob ſchon der hieſige Hoff ſich in die Pohlniſche Af-
faire zu meliren nicht Willens geweſen, ſo doͤrffte
er doch wider vermuhten darin gezogen werden, maſ-
ſen der Engliſche Geſandte wegen dieſer Sache ſich
ſehr beſchwehret, daß man von der Pohlniſchen
Republiq keine ferme Reſolution erhalten koͤnte,
woraus nichts als uͤbele Suiten erfolgen muͤſten.
Wegen der Zerfallung der beyden Cronen Spanien
und Franckreich, hat man nunmehro die ſichere Hof-
nung, daß in Jtalien kein Krieg entſtehen wird.
Derjenige Medicus, welcher Jhro Majeſt. der re-
gierende Kaͤyſerin das Aderlaſſen verordnet hat, ſo
auch wohl und gluͤcklich ausgeſchlagen, hat ſich in
beſondern Credit geſetzet, und einen anſehnlichen Re-
compentz erhalten. Ob man zwar allhie in der
Stadt debitiren will, als ob der Herr Graf Rabu-
tin anhero rappelliret worden ſeye, ſo vernimmt man
doch im Gegentheil ſicher, daß ſelbiger nach Berlin
ſeine Reiſe proſequiret habe, nachdem nemlich der
Stein des Anſtoſſens, wegen des dortigen Ceremo-
niels die erſtere Viſite der Kaͤyſerl. Miniſtern betref-
fend, auf den alten Fuß debattiret worden, derge-
ſtalten, daß der Graf von Rabutin die Mauth-Zolle,
und der Herr Baron von Jlgen als Premier Mi-
niſter des Preußiſchen Hofes, ihme die erſte Viſite
geben ſolle.
Florentz, den 7. April.
Der Groß-Hertzog, welcher vom kalten Fluß
ſich mehr und mehr reſtituiret befindet, hat am Oſter-
Tage in ſeinem Apartement Capelle gehalten, und
ſich des Abends auf den obern Schloß-Gaͤngen et-
was aufgehalten. Hieſige St. Stephans-Ritter
ſind zu dem am morgenden Tage zu Piſa zu eroͤff-
nenden Ordens-Capitul abgereiſet, doch haben viele
derſelben allhier zu bleiben die Freyheit erhalten, und
obwol der Groß-Hertzog das Ordens-Creutz noch
nicht angenommen, ſo hat man doch in denen des-
fals uͤbergebenen Suppliquen obſerviret, daß Sr.
Hoheit der Titel als Gros-Meiſter von denen Rit-
tern beygeleget worden. Die Printzeßin Eleonora
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